Mitten im Herzen von Barcelona, der Hauptstadt der spanischen Region Katalonien, liegt das heimliche Wahrzeichen der Stadt: die Sagrada Família. Weithin sichtbar prägt das monumentale Bauwerk die Silhouette der ganzen Stadt. Die Geschichte der Kirche ist mehr als bewegt. Ihr Bau begann bereits vor knapp 150 Jahren. Fertig ist sie allerdings bis heute nicht. Wir nehmen euch mit auf eine Tour durch eine der berühmtesten spanischen Kirchen weltweit.

Lohnt sich der Besuch der Sagrada Familia?

Die Geschichte des Sakralbaus begann 1882. Nach den Plänen des Architekten Antoni Gaudí begann der Bau in diesem Jahr – und dauert bis heute an. Zu komplex war der Entwurf, um mal „eben schnell“ errichtet werden zu können. Und andere Faktoren spielten eine wesentliche Rolle. Beispielsweise wurden Gaudis Pläne und Modelle durch Kirchenfeinde im Rahmen des spanischen Bürgerkrieges ab 1936 komplett zerstört. Auch die Geburtsfassade der Sagrada wurde niedergebrannt.  Ein weiterer Faktor war erst vor Kurzem die Corona-Pandemie. Die Baustelle musste stillgelegt werden. Einnahmen durch Eintrittsgelder, die den Bau finanzieren, blieben aus. Stand 2022 werden noch etwa 600 Millionen Euro benötigt, um den gigantischen Bau im gotischen Stil fertigzustellen.

Fototipp: Besonders beeindruckend sind im Innenraum die verschiedenen Farben, die durch die Kirchenfenster und das Sonnenlicht in das Kirchenschiff fallen. Nutzt am besten ein Weitwinkelobjektiv, um den riesigen Innenraum und die Farben gut abbilden zu können.

Anreise zur Sagrada Família

Lage:Barcelona
Baubeginn:1882
Eintritt:Erwachsene: ab 26 Euro,
Kinder unter 11 gratis
Einkehrtipp:La Trocadero
Highlight:Farben im Innenraum

Nach Barcelona kommt ihr von fast allen größeren und auch kleineren Flughäfen in Deutschland. Mit Handgepäck reist ihr schon ab etwa 50 Euro hin und zurück, wenn ihr zeitlich etwas flexibel seid.

Vom Flughafen Barcelona El Prat fahrt ihr zunächst mit der Buslinie A2 und steigt dann die U-Bahn L2. Nach etwa 45 Minuten erreicht ihr die Sagrada Família. Von anderen Stellen in der Stadt nutzt ihr ebenfalls die diversen Buslinien und die Metros L2 und L5.

Durch die Sicherheitsschleuse in die Kirche

Vorab gleich der wichtigste Hinweis: Bucht unbedingt die Tickets für euren Besuch einige Tage vor euerer Ankunft. Da die Kontingente limitiert sind, habt ihr unter Umständen schlechte Chancen, kurzfristig in die Sagrada Família zu kommen. Im Wesentlichen habt ihr drei verschiedene Ticketoptionen. Ihr könnt eine geführte Tour buchen, die Kirche auf eigene Faust erkunden und, wenn ihr wollt, noch ein Zusatzticket für den Besuch der Kirchtürme kaufen. Wir haben uns dazu entschieden, die Kirche allein zu besichtigen. So hatten wir keinen Zeitdruck und konnten entspannt an den einzelnen Sehenswürdigkeiten Halt machen.

Es gibt übrigens kein Zeitlimit für den Besuch der Sagrada. Ihr könnt also theoretisch ganz früh hinein – und erst am frühen Abend wieder gehen. Den Eingang findet ihr in Richtung des kleinen Parks direkt vor der Kirche, dem Placa de la Sagrada Família. Ihr müsst hier durch eine Sicherheitsschleuse, wie ihr sie von Flughäfen kennt. Größere Rucksäcke dürft ihr nicht mit hineinnehmen. Achtet zudem auch auf eine angemessene Bekleidung, wenn ihr in die Sagrada wollt. Wenn ihr durch den Sicherheitscheck durch seid, steht ihr direkt vor der Kirche und betretet durch das riesige Portal in der Geburtsfassade auf der südwestlichen Seite die Kirche. Schon hier werdet ihr von der unglaublichen Verzierungen, Skulpturen und Ornamenten an der Fassade fast “erschlagen”. Getoppt wird dies alles im Inneren des Kirchenschiffs.

Eines der höchsten Kirchenschiffe der Welt

Es ist einfach nur gigantisch. Die Sagrada Família hat eines der höchsten Kirchenschiffe der Welt. Bis zu 60 Metern erhebt sich der Innenraum über dem Boden. Obwohl bei unserem Besuch geschätzt 2.000-3.000 Besucher in der Kirche waren, wirkte es trotzdem nahezu leer. Überall war genug Platz, um sich die vielen Details der Kirche ohne Gedränge anschauen zu können. Lasst das Bauwerk einfach auf euch wirken!

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Ein Meer aus Farben

Die riesigen Fenster, durch die das Sonnenlicht den Raum teils in Regenbogenfarben erstrahlen lässt, sind absolut einmalig. Dieses Farbenspiel ist das Highlight bei eurem Besuch der Sagrada Família. Ihr steigt quasi in ein Meer aus Farben hinein. Je nach Tageszeit wird das Kirchenschiff eher in grünlich-blaues oder rot-orangenes Licht getaucht. Die einzelnen Ornamente der Fenster bilden dabei kleine »Lichtmosaike« auf den Säulen, dem Boden und der Decke. Zwischen den zahlreichen Säulen und in den Seitenschiffen, ergeben sich immer neue Perspektiven, die ihr jederzeit mit euren Kameras festhalten könnt.

Direkt gegenüber des Eingangs könnt ihr nach draußen treten. Hier habt ihr dann freie Sicht auf die Passionsfassade. Vier Türme beherbergt dieser Teil der Sagrada Família, die aus einem zeltartigen Vordach herauszuwachsen scheinen. Mittig in der Fassade ist eine Skulptur des gekreuzigten Jesus eingelassen, die namensgebend für diesen Teil des Gebäudes ist.

Blick in die Krypta

Euren Rückweg tretet ihr entweder direkt zum Ausgang einmal quer durch das Kirchenschiff an oder ihr biegt links noch in eine kleinere Ausstellung mit sakralen Kunstschätzen sowie einer kleinen Seitenkapelle an. Bevor ihr die Sagrada allerdings wieder verlasst, müsst ihr unbedingt einen Blick auf, um und unter den Altar werfen. Hier schaut ihr durch mehrere Fenster in die Krypta, eine unterirdische Kirche unter der eigentlichen Kirche. Hier unten haben zwei bedeutende Personen ihre letzte Ruhestätte gefunden: der Architekt der Sagrada Família Antoni Gaudí, der 1926 bei einem Verkehrsunfall starb und der Mann, der überhaupt erst die Idee für die Kirche hatte: Josep Maria Bocabella i Verdaguers.

Nach etwa zwei Stunden endet unser Besuch dann in der Sagrada Família und wir treten unseren Weg zu einem nahegelegenen Restaurant an. Im La Trocadero, nur etwa 3 Minuten von der Sagrada entfernt, gibt es leckere vegane Burger und Pommes zu moderaten Preisen.

Fazit

Ganz klar: die Sagrada Família ist ein weltweit einzigartiges Bauwerk. Die einzigartige Architektur und das Farbenspiel im Innern der Sagrada werden euch mit Sicherheit begeistern. Ursprünglich sollte die Sagrada Família zum 100. Todestag von Antoni Gaudí im Jahr 2026 fertiggestellt sein. Dieses Ziel ist nach aktuellem Stand nicht mehr zu halten. Aber auch “halbfertig” ist die Sagrada einfach nur traumhaft schön. Und im Innenraum nimmt man von den Bauarbeiten im Außenbereich sowieso nichts mehr wahr.

Barcelona bietet zudem jede Menge weitere Möglichkeiten für einen Städtetrip. Der berühmte Park Güell ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in etwa 20 Minuten zu erreichen. Auch der Plaça de Catalunya ist ähnlich weit entfernt. Zum Strand fahrt ihr ebenfalls nur etwa 20–30 Minuten.

Lage

Praktische Links

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