Der Königspalast Alcázar in der spanischen Stadt Sevilla ist mehr als nur eine Sehenswürdigkeit zum Abklappern. Prächtige Säle, traumhafte Gartenanlagen, antike Säulen und plätschernde Springbrunnen auf ca. 12 Hektar verteilt, locken viele Besucher gleich mehrmals in das historische Bauwerk. 1000 Jahre Geschichte Andalusiens und viele Generationen von Königen spiegeln sich in den maurischen Kuppeln und Innenhöfen wider. Warum ich den Alcázar zum dritten Mal besuche und was das UNESCO-Weltkulturerbe so besonders macht, erkläre ich euch hier.

Lohnt sich ein Besuch des Real Alcázar in Sevilla?

Mitten in der Altstadt Sevillas befindet sich eines der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Spaniens – der Königspalast Alcázar. Das Wort leitet sich vom arabischen “al-qasr” ab und bedeutet Festung oder Palast. Er diente Generationen von andalusischen Königen als Palast – sogar bis heute! Denn auch König Felipe V. nutzt den Palast als Residenz bei Besuchen in Sevilla.

Anders als viele Königspaläste in Europa beeindruckt der Alcázar nicht nur mit prunkvollen Sälen: Inmitten des großen Palastkomplexes erstrecken sich riesige Innenhöfe und Gartenanlagen, die eine Oase in der oft heißen Stadt bilden. Wie so oft zeichnet vor allem die lange Geschichte und die Mischung der Baustile den andalusischen Königspalast aus. Der Palast zählt zu den am besten erhaltenen Beispielen der Mudéjar-Architektur, die unter christlicher Herrschaft mit islamischem Einfluss entstanden ist.

Fototipp: Einer der fotogensten Orte im Alcázar ist der Patio de las Doncellas. Im Wasserbecken des Innenhofs spiegeln sich die Säulen und die aufwendig verzierten Kacheln. Hier könnt ihr ein schönes Foto des symmetrischen Hofs machen.

Anreise zum Alcázar in Sevilla

Lage:Altstadt, Sevilla
Anreise:zu Fuß / Bus
Must-See:Patio de las Doncellas
Baubeginn:913 n. Chr.
Architektur:Mudéjar-Stil

Der Königspalast liegt sehr zentral in Sevilla im Süden der Altstadt – des “Casco Antiguo” – und etwa 10 Minuten zu Fuß vom Plaza de Espana entfernt. Je nach Lage eurer Unterkunft ist der Alcázar fußläufig erreichbar. Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist außerdem sehr gut: Die nächste Straßenbahn-Station ist Prado San Sebastian, von der es nur knapp 3 Minuten zu Fuß zum Alcázar sind. Auch von der U-Bahn-Station Puerta de Jerez ist es nicht mehr weit. Zusätzlich fahren auch verschiedene Buslinien in die Nähe des Palastes.

Parkmöglichkeiten sind in der Umgebung sehr begrenzt und ich würde es nicht empfehlen, sich den Stress in den engen Straßen und im Trubel der Altstadt anzutun. Alternativ könnt ihr auch ein Taxi oder Uber nehmen.

Tickets je Reisezeit vorab kaufen

Wie immer bei beliebten Sehenswürdigkeiten gilt: Kauft die Tickets besser zu früh als zu spät! Je nach Saison können die Eintrittskarten zum Palast schnell ausverkauft sein. Ich habe mein Ticket in der Nebensaison (April) einen Tag vorher besorgt, aber das könnte im Sommer schwieriger sein. Eintrittskarten müssen online gekauft werden – macht nicht den Fehler und steht vor dem Eingang, um dann das Ticket doch über das Handy kaufen zu müssen.

Der Haupteingang zum Alcázar befindet sich an der Puerta del Leon, die ihr direkt gegenüber der Kathedrale findet. Nicht wundern, nach Einlass gibt es wie am Flughafen einen kurzen Security-Check eurer Taschen. Aber keine Sorge, Wasser und auch Snacks sind kein Problem!

Außerdem sollte man die Größe des Geländes nicht unterschätzen und möglichst bequeme Schuhe anziehen, denn ihr werdet viel laufen. Besonders bei der Hitze im Sommer kann das sehr anstrengend sein. Dafür gibt es aber viele schattige Plätzchen im Palastkomplex und im Garten des Palastes gibt es auch ein Café, in dem ihr euch gemütlich niederlassen könnt.

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Bezaubernde Mudéjar-Architektur

Nur wenige historische Gebäude oder königliche Paläste begeistern mich so sehr, dass es mich gleich mehrmals dort hinzieht. Aber den Alcácer in Sevilla besuche ich, ohne groß darüber nachzudenken, bereits zum dritten Mal.

Los geht es am Patio de la Monteria, einem großen Hof vor dem Palast des Königs Pedro I. – dem ersten König nach der christlichen Eroberung im 13. Jahrhundert. Schon beim Anblick der Fassade, aber spätestens beim Betreten des Gebäudes faszinieren mich die geometrischen Formen, die arabesken Muster und detailreichen Verzierungen, die ganz klar an maurische Architektur erinnern. Dieser Kunststil aus christlichem und maurischem Baustil heißt Mudéjar-Stil, da die Muslime unter christlicher Herrschaft “Mudéjar” genannt wurden.

Ein Highlight ist hier der Innenhof Patio de las Doncellas: Ein langgezogenes Wasserbecken und Zitrusbäume werden von verzierten Säulen und Kacheln eines Arkadenganges umrandet. Leider teilt man diesen wunderschönen Ort meistens mit einigen anderen Touristen.

Direkt an den Hof angeknüpft befindet sich der Salón de Embajadores, ein unglaublich prächtiger Raum, der von acht Säulen getragen und von einer Kuppel bedeckt wird. Die Wände sind mit Stuckarbeiten und Kacheln verziert und goldene Punkte auf dunkelblauem Hintergrund glitzern von der Decke herunter.  

Wetter


Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Sevilla ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.

Im Garten-Paradies und Drehort von Game of Thrones

So hübsch und beeindruckend diese Architektur auch ist, nichts hat mich mehr angezogen als die weitläufige Gartenanlage des Palastes. Unzählige Palmen, Zitrus- und Jasminbäume geben einen frischen Duft in die Luft und an jeder Ecke plätschert ein Springbrunnen. Die Gärten wurden so konzipiert, dass sie alle Sinne ansprechen und wir uns wie im Paradies fühlen – bei mir hat es funktioniert!

Die Anlage ist so weitläufig, dass ich mir fast allein vorkomme. Auf einer Bank im Schatten esse ich die Orange, die ich mitgebracht habe und bewundere die wunderschönen Farben der Bäume unter dem strahlend blauen Himmel. Einige der Bäume hier wurden von verschiedenen Königen aus den spanischen Kolonien zum Alcázar gebracht und haben eine sehr lange Reise hinter sich. Bei dem paradiesischen Anblick des Gartens ist es kein Wunder, dass er auch als Drehort genutzt wird: Erkennt ihr die Wassergärten von Dorne aus Game of Thrones?

Ein Schrei lässt mich kurz aufschrecken, aber es ist nur einer der Pfauen, der in der Nähe nach seinem Partner ruft. Natürlich dauert es nicht lange, bis sich einige Besucher dem Pfau annähern und ihn fotografieren (ja ok, ich gehöre dazu).

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Fazit

Oft steht der Real Alcázar im Schatten der berühmten Alhambra in Granada, aber ich finde, der Königspalast in Sevilla kann sehr gut mithalten. Ihr solltet ihn euch bei einem Besuch der hübschen Stadt Sevilla nicht durch die Lappen gehen lassen und möglichst früh ein Ticket sichern. Der große Komplex aus verschiedenen Palästen, Höfen und Gärten in hervorragendem Zustand ist nicht nur etwas für Geschichtsfans und Architektur-Interessierte, sondern auch für Kunst- oder Pflanzenliebhaber. Außerdem für alle, die nach einer Oase in der heißen Stadt suchen.

Ich habe bisher keine Führung im Alcázar gemacht, da man so freier herumlaufen kann – aber um etwas mehr über die Geschichte zu lernen, würde es sich ganz sicher lohnen! Als Reisezeit empfehle ich, im Frühling oder Herbst zu kommen, um den großen Mengen an Touristen und auch der 40-Grad-Hitze im Sommer zu entgehen.

Lage

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