Erstaunlich. Sofort denke ich an das Kolosseum in Rom. Im Zentrum der italienischen Stadt Verona stehe ich vor einem der größten und am besten erhaltenen, römischen Amphitheater. Noch beeindruckender als der hervorragende Zustand ist aber die Tatsache, dass in der Arena immer noch Opern und sogar Rock-Konzerte vor bis zu 22.000 Zuschauern stattfinden. Die Arena di Verona kann also entweder wie ein Museum besucht werden oder ihr bucht euch ein Ticket für eine der vielen Veranstaltungen in dieser fulminanten Sehenswürdigkeit in Italien. Mit meinen Reisetipps seid ihr auf jeden Fall gut aufgestellt.
Lohnt sich ein Besuch der Arena di Verona in Italien?




Schon beim Betreten der Arena ist die historische Bedeutung des antiken, römischen Bauwerks spürbar – sieht die Arena in Verona doch dem Kolosseum in Rom verblüffend ähnlich. Tatsächlich ist die Arena di Verona auf die Zeit rund um 30 n. Chr. datiert und damit sogar 40 Jahre älter als sein etwas größerer Geschwisterteil in Rom.
Direkt nach dem Kolosseum und dem Amphitheater in Capua ist die Arena von Verona in Venetien das drittgrößte, noch erhaltene Amphitheater der Römer und das einzige, in dem bis heute regelmäßig Opern und Konzerte nach einem festgelegten Spielplan aufgeführt werden.
Ein unvergleichliches Erlebnis, das euch gefühlt direkt 2.000 Jahre zurückversetzt. Zu Recht kommen Stars aus der ganzen Welt nach Verona, um in der Arena auftreten zu dürfen.
Fototipp: Wenn ihr die Arena in Verona tagsüber besucht, könnt ihr euch frei bewegen und von den obersten Rängen nicht nur mit toller Rundumsicht in das Amphitheater hinein fotografieren, sondern ihr genießt obendrein auch noch einen wahnsinnigen Ausblick auf das Stadtzentrum.
Anreise nach Verona
Kapazität: | bis zu 22.000 Zuschauer |
Höhe: | 31 m |
Eröffnet: | ca. 30 n. Chr. |
Events: | Spielplan |
Besonderheit: | drittgrößtes Amphitheater der Welt |
Wir reisen mit der Bahn nach Verona. Ab München Hauptbahnhof gibt es Direktverbindungen im Zweistundentakt. Reisedauer mit dem Eurocity: Knapp unter fünfeinhalb Stunden. Aber Achtung: die Strecke ist recht störungsanfällig. Gerade der Brenner ist ein Nadelöhr und für den Güterverkehr in Richtung Süden sehr wichtig. Im Winter kann es auch mal Probleme wegen des Schnees und den dazugehörigen Begleiterscheinungen geben.
Eine ähnliche Route könnt ihr selbstverständlich auch mit dem Auto planen. Denkt aber daran, dass ihr sowohl in Österreich als auch in Italien Autobahngebühren zahlen müsst und somit weder günstiger noch schneller unterwegs seid. Die Arena erreicht ihr nach der Anreise auch mit dem Bus. Die Haltestelle Piazza Bra/Arena befindet sich unmittelbar an der antiken Attraktion, die ihr schon beim Aussteigen nicht übersehen könnt.
Das unglaubliche Ambiente der Arena di Verona
Bevor ihr nach Verona reist, solltet ihr darüber nachdenken, ob ihr die Arena einfach nur mal von innen sehen wollt oder ob ihr euch eine Oper oder ein Konzert in dem atemberaubenden Bauwerk gönnen wollt. Plant ihr letzteres, solltet ihr die Tickets je nach Art der Veranstaltung gegebenenfalls im Vorfeld buchen.
Gerade Rock-Konzerte sind oft Wochen vor dem Termin ausverkauft. Auch die nummerierten Sitzplätze können schon mal weg sein. Wenn ihr aber nicht wählerisch seid, ein bisschen zeitlicher Spielraum vorhanden ist und euch egal ist, welche Oper es letztlich wird, dann kommt ihr in der Regel auch vor Ort spontan & problemlos an Tickets!
Sicher ist: auf euch wartet ein unvergessliches Abenteuer. Das Ambiente, die Beleuchtung und vor allem die Akustik – das alles ist wirklich atemberaubend. Wer kein Opernkenner ist, sollte sich idealerweise im Vorfeld mit der Handlung befassen. So kommt ihr immer gut mit und könnt die Aufführung maximal genießen.
Schauplatz zahlreicher Gladiatorenkämpfe
Nach imposanten Eingangstor gelangt ihr direkt in einen Gang, der euch einmal um das historische Bauwerk herumführt. In der Römerzeit haben die Gladiatoren von dort aus gewartet, bis sie die Arena betreten durften. Es ist also durchaus ein furchteinflößendes, blutiges Terrain, das ihr betretet.
Der Gang ist gespickt mit Infotafeln, die hier an den Wänden angebracht sind. So erfahrt ihr etwa, dass die Arena wegen eines Erdbebens im 12. Jahrhundert einiges an ihrer ursprünglichen Größe eingebüßt hat.
Immer wieder gibt es Tore, über die ihr euch Eintritt in das Innerste der Arena verschaffen könnt sowie Treppen, die euch zu den Rängen führen. Ob von unten oder ganz oben: jede Perspektive hat ihren ganz besonderen Reiz. Das absolute Highlight ist sicherlich der Blick von ganz oben! Von dort aus habt ihr alles im Sichtfeld und könnt die Szenerie auf euch wirken lassen. Für einen Moment fühle ich mich wie ein Bürger im alten Rom.
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Die beste Platzwahl für Veranstaltungen in der Arena
Die Veroneser sind davon überzeugt, dass die akustisch besten Plätze übrigens die nicht-nummerierten „billigen Plätze“ mit freier Platzwahl auf den Steinstufen weiter oben sind. Auch die Rundumsicht ist hier besser. Vorteil: ein Ticket für die Steintribüne ist tatsächlich verhältnismäßig günstig. Bei meinem Besuch waren es knapp 18 Euro.
Solltet ihr euch für einen solchen Platz entscheiden, ist es aber definitiv ratsam, ein bequemes Sitzkissen dabei zu haben und ein bisschen eher zu kommen, um sich nicht irgendwo dazwischen quetschen zu müssen. Die Plätze unten in der Arena sind dagegen mit bis zu 226 Euro, die ihr dafür berappen müsst, fast schon unverschämt teuer.
Dafür habt ihr aber bequeme Sitze und den Luxus einer Armlehne. Abendgarderobe ist erwünscht, aber nicht zwingend erforderlich. In kurzer Hose oder Sandalen solltet ihr trotzdem nicht kommen.
Video-Tipp
Konzert in der Arena
Verschafft euch einen Eindruck der Arena beim
Konzert des italienischen Singer-Songwriters Niccolò Fabi.
Und dann ist da noch der bange Blick in die Wetter-App: bleibt es trocken oder verregnet es euch den antiken Opern-Genuss? Wenn ja, kann die Veranstaltung schon im Vorfeld abgesagt, nach hinten verschoben oder abgebrochen werden.
Kein einziger Platz ist nämlich überdacht. Eine Erstattung gibt es nicht. In der Regel bekommt ihr entweder Ersatztickets bei Totalausfall oder Vergünstigungen für einen zweiten Versuch. In jedem Fall solltet ihr für den spontanen Fall der Fälle einen Regenponcho dabeihaben.
Besichtigung der Arena in Verona
Wenn ihr für Veranstaltungen zu spät dran seid oder außerhalb der Opern- und Konzertsaison nach Verona reist, lohnt sich eine Besichtigung dennoch allemal. Für ein paar Euro könnt ihr die Arena wie ein Museum besichtigen.
Für Kinder, Studierende und Rentner gibt es außerdem Ermäßigungen. Tagsüber werden auch Führungen in verschiedenen Sprachen angeboten.
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Fazit
Verona lohnt sich sowohl für eine eigenständige Städtereise über ein paar Tage hinweg oder als Tagestrip – etwa wenn ihr vom nahegelegenen Gardasee oder von Venedig aus hinfahrt. Die Arena ist das Herz dieser Stadt und absolut sehenswert – insbesondere im Rahmen einer Abendveranstaltung, aber unbedingt auch ohne!
Nur wenige hundert Meter von der Arena entfernt liegt die Casa di Giulietta – das kleine Haus mit Balkon, das William Shakespeare zu “Romeo und Julia” inspiriert haben soll. Euren Besuch in der Arena könnt ihr obendrein direkt mit einem stimmungsvollen Abendessen verbinden.
Dafür solltet ihr euch aber unbedingt von den Touristen-Hotspots, wie etwa der Arena oder der Piazza Bra, wegbewegen. Die wirklichen Schmuckstücke findet ihr in den Nebengassen oder direkt an der Etsch, dem Fluss, der durch Verona fließt.
Lage
Praktische Links
Yves Simon ist Journalist und professioneller Sprecher aus Nürnberg. Seine Stimme kennt ihr aus dem Radio (Antenne Bayern, Rock Antenne, nrw1 u.a.), Fernsehen (Sat.1) oder aus Hörbüchern. Yves ist beruflich und privat sehr viel unterwegs und schreibt für Home of Travel von seinen Abenteuern auf Reisen.