Angespannt halte ich den Bügel in den Händen und die Knie gebeugt. Mit einem Ruck zieht die Anlage mich ins Wasser und wenige Meter später hat es mich auch schon komplett im See zerlegt. Ich probiere zum ersten Mal Wasserski aus und das nicht im Urlaub, sondern am Bleibtreusee in der Nähe von Köln. Ob mit Wasserski, Wakeboard oder entspannt mit dem Stand-up Paddle raus auf den See; wer Lust auf Wassersport und Abkühlung an heißen Sommertagen hat, ist hier genau richtig.

Lohnt sich Wasserski fahren am Bleibtreusee?

Aus einem riesigen Loch, das der Braunkohleabbau bis Mitte des 20. Jahrhunderts hinterlassen hat, ist ein schöner großer Badesee in Brühl entstanden: Nur wenige Kilometer vor Köln befindet sich das kleine Badeparadies mit Strand, Bistro und Wasserski-Anlage. Der glitzernde See, umgeben von üppigem Grün, schafft die perfekte Kulisse für ein bisschen Action. Hier auf der Villeseen-Platte findet ihr übrigens auch über 40 weitere Seen, wie den Liblarer See oder den wunderschönen Heider Bergsee.

Ob auf Skiern oder Wakeboard, die Anlage am Bleibtreusee zieht einen (wenn man es schafft) auf einer großen Runde über das Wasser. Für die Profis stehen dabei auch zahlreiche Rampen für Tricks und Sprünge zur Verfügung. Wer sich nach dem Sport noch etwas entspannen will, kann das an dem kleinen Strand tun – einer der wenigen in der Nähe Kölns, der keinen Eintritt kostet!  

Fototipp: Von der Startbahn führen kleine Stege auf dem Wasser um die Bahn herum. Hier kann euch eure Begleitung perfekt in Action ablichten, ohne dass andere Wassersportler mit darauf sind. Oder ihr greift zur Actioncam auf dem Wasser. Dann benötigt ihr natürlich eine entsprechende Halterung.

Anreise zum Bleibtreusee in Brühl

Sportart:Wasserski
Lage:bei Brühl
Ausrüstungsverleih:ja
Für Anfänger geeignet:ja
Saison:April-Oktober

Der Bleibtreusee liegt zwischen den Städten Brühl und Hürth, etwa 15 Kilometer von Köln entfernt. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man den Bleibtreusee am besten über Brühl. Von hier aus könnt ihr die SB91 Richtung Dormagen oder die RB26 Richtung Mainz bis zur Haltestelle Brühl Freiheitsstraße nehmen. Von hier sind es aber leider noch ca. 20 Minuten zu Fuß, bis ihr an der Wasserski-Anlage angekommen seid. Insgesamt solltet ihr von Köln aus etwa eine Stunde Anreise einplanen.

Mit dem Auto geht es deutlich schneller. Je nach Verkehrslage ist man aus Köln in 20 bis 30 Minuten am Parkplatz der Wasserski-Anlage am Bleibtreusee, wo ihr für ein paar Euro parken könnt. Nicht wundern, die Suche nach dem Parkplatz ist zunächst etwas verwirrend, da man einige Minuten über einen Schotterweg um den See herumfahren muss. Folgt einfach der Ausschilderung zur Anlage, dann werdet ihr den Parkplatz finden. 

Tickets und Ausrüstung für Wasserski am Bleibtreusee

Tickets könnt ihr direkt vor Ort oder vorab online kaufen. Es gibt verschiedene Zeitkarten-Modelle, sodass man entweder eine 2-h Karte oder eine Tageskarte kaufen kann. Außerdem gibt es Vergünstigungen für Kinder unter 16 sowie für Schüler & Studenten.

Die Standard-Ausrüstung, in Form von einem Paar Ski und einer Prallschutzweste, bekommt ihr Vorort zum Ticket dazu. Wenn ihr lieber Wakeboard fahren wollt und/oder noch einen Neoprenanzug, Helm o. Ä. nutzen möchtet, kostet das noch mal ein paar Euro extra.

Wichtig für alle, die noch nie an der Wasserski-Anlage am Bleibtreusee waren: Um die Anlage zu nutzen, braucht man ein RFID-Armband. Das kostet einmalig ein paar Euro und gehört dann euch. Darauf wird das Ticket gebucht und kontrolliert, wie lange ihr fahren dürft.

Das erste Mal mit Skiern auf den Bleibtreusee

Offen gesagt, ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell ein Erfolgserlebnis haben würde. Aber erstmal von Anfang an. An der Wasserski-Anlage angekommen geht’s direkt ab in den Neoprenanzug, Schutzweste übergestülpt und mit den Skiern in der Hand in die Schlange zur Startbahn. Während ich warte und den Profis beim Cruisen zusehe, erinnere ich mich automatisch an meinen letzten Versuch Wakeboard zu fahren – vor 3 Jahren im Sommerurlaub in Kroatien. Spoiler: Ich bin damals immer wieder ins Wasser geklatscht, ohne einmal richtig zu fahren. Spaß gemacht hat es aber trotzdem!

Am Ticketschalter wurde mir als Anfängerin Wasserski empfohlen, worauf ich DIESES Mal höre. Die Nervosität steigt langsam und es kribbelt in meinen Fingern. Dann bin ich auch schon an der Reihe. Der Mitarbeiter erklärt mir freundlich, worauf ich achten soll und wie ich zurückkomme, wenn ich ins Wasser falle.

Dann geht es in die Startposition: Knie tief beugen, Po nach hinten, die Arme nach vorn ausgestreckt und den Bügel festhalten. Ich warte und warte – mein Herz schlägt jetzt wie wild. Anschließend kommt auch schon der Ruck, der Mitarbeiter gibt mir noch einen bisschen Schwung mit und ich werde aufs Wasser gezogen. Zwei Meter weiter hat es mich schon aus den Skiern gerissen. Mit Grinsen im Gesicht huste ich ein bisschen Seewasser raus.

Nach der dritten Runde Wasserski klappt es

Nach einer weiteren Runde, die fast identisch abläuft, kommt ein Trainer zu mir, der mein Scheitern wohl beobachtet hatte. Er erklärt mir, dass Geheimnis sei, eigentlich nichts zu machen und sich einfach ziehen zu lassen. Na ja, denke ich mir, leichter gesagt als getan.

Zurück auf der Startrampe: Der Ruck kommt und ich denke mir krampfhaft: „Mach nichts!“. Ich öffne die Augen wieder und tatsächlich: Ich stehe auch nach einigen Metern noch und kann es kaum glauben! Das Gefühl von purer Freude durchfährt mich und ich genieße das Gefühl über den See zu gleiten. Ich steuere an den Rampen vorbei, bis ich nach 100 Metern eine Kurve erreiche. Bevor ich mich wirklich fragen konnte, wie ich sie nehmen soll, plumpse ich wie eine Kartoffel ins Wasser.

Ein Wakeboarder fährt an mir vorbei und ruft, dass ich aus der Bahn herausgefahren sei und ich deswegen automatisch nicht weitergezogen werde. Also schwimme ich zum Steg, klettere mit letzter Kraft darauf und mache mich auf den Weg zurück zur Startbahn. Immer noch superstolz, spüre ich jetzt, wie viel Energie mich das Fahren kostet.   

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Fazit

Nach ein paar weiteren Versuchen (ja, auch wieder gescheiterte), setzen meine Freundin und ich uns erschöpft in das Bistro Sonnendeck, das sich direkt neben der Wasserski-Anlage befindet. Hier fühlt es sich an wie in einer richtigen Beachbar im Urlaub! Ich stärke mich mit einer leckeren Summerbowl und denke mir zufrieden: Das mache ich noch einmal.

Am liebsten würde ich gerne jede Woche übers Wasser düsen, aber dafür sind mir dann die Preise doch etwas zu happig. Aber nicht nur das Wasserskifahren hat mir mega viel Spaß gemacht, auch die Location an sich am Bleibtreusee hat mir sehr gut gefallen.

Mit ein bisschen Glück ist es abends nicht so voll und ihr könnt auch den kleinen Strand oder das Beachvolleyball Feld nutzen. Außerdem kann man am SUP-Stand als Gruppe ein riesiges SUP-Board ausleihen und damit zusammen auf den See paddeln – sieht für mich auf jeden Fall nach viel Spaß aus. Hier kommen bei schönem Wetter wirklich richtige Urlaubsgefühle auf.

Lage

Praktische Links

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