Der Vulkan Calderon Hondo ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Kanareninsel Fuerteventura. Seine 278 Höhenmeter mögen auf Wanderprofis nicht gerade beeindruckend wirken. Umso atemberaubender ist aber der Blick von der Kante in den Krater des längst erloschenen Vulkans. Die Wanderung auf der spanischen Urlaubsinsel beginnt direkt an der Straße von Lajares nach Majanicho. Dort befindet sich ein kleiner, unscheinbarer Parkplatz mit einer Infotafel. Ich nehme euch mit an den Kraterrand.
Lohnt sich die Wanderung auf den Calderon Hondo bei Lajares?






Der Calderon Hondo (278 m) ist ein klarer Wandertipp für Fuerteventura: Ein halber Tag reicht aus, um in einen spektakulären Vulkan-Krater schauen zu können. Die Anfahrt müsst ihr noch dazurechnen. Unbedingt erforderlich ist festes Schuhwerk, denn die Strecke ist steinig, eng und am Ende auch ziemlich steil. Sneakers mit Profil sind aber in der Regel völlig ausreichend. Weil es sehr windig sein kann, empfiehlt es sich, ein Jäckchen mitzunehmen. Ratsam sind auch Sonnencreme, ein Sonnenhut und ein bisschen Verpflegung. Bier und spanische Brotzeit schmecken mit Blick auf den Krater besonders gut.
Kann der Vulkan Calderon Hondo plötzlich ausbrechen?
Angst vor einem unerwarteten Ausbruch müsst ihr nicht haben: der Calderon Hondo ist schon lange nicht mehr aktiv. Insgesamt gibt es auf Fuerteventura drei Schildvulkane. Teilweise liegen ihre Krater unterhalb der Wasseroberfläche oder sind bereits stark erodiert. Der letzte Ausbruch auf der Insel hat vor vier bis fünftausend Jahren stattgefunden. Seitdem gibt es keinerlei vulkanische Aktivität mehr und Wissenschaftler haben auch keine Indizien dafür, dass es nochmal zu einem Vulkanausbruch kommen könnte.
Fototipp: Ganz oben auf dem Calderon Hondo gibt es eine kleine Aussichtsplattform. Von dort aus habt ihr einen atemberaubenden Ausblick, direkt in den Vulkan-Krater hinein und sogar bis nach Lanzarote und zur kleinen Insel Lobos. Vielleicht rennt euch dort oben auch ein Atlashörnchen oder ein Nordafrikanisches Borstenhörnchen vor die Linse. Davon gibt es am Vulkan eine ganze Menge.
Anreise zum Vulkan Calderon Hondo auf Fuerteventura
Ausgangspunkt: | Parkplatz Verbindungsstraße Lajares – Majanicho |
Strecke: | ca. 6 km |
Höhenmeter: | ca. 250 hm |
Dauer: | 2 Stunden |
Besonderheit: | z. T. sehr windig |
Um zum Vulkan zu gelangen, empfehle ich euch definitiv einen Mietwagen. Der Startpunkt liegt eine ganze Ecke außerhalb von Lajares, sodass eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht sinnvoll ist. In den größeren Hotels auf Fuerteventura können die Autos direkt in der Lobby tageweise gemietet werden. Das günstigste Kleinwagen-Modell ist völlig ausreichend, weil die Straßen auf der Insel in einem hervorragenden Zustand sind. Wir haben für einen Fiat Punto 39 Euro pro Tag bezahlt, inklusive aller erforderlichen Versicherungen.
Der Parkplatz liegt an der Straße zwischen Lajares und Majanicho. Ihr erkennt ihn an der Infotafel. Von dort aus beginnt der drei Kilometer lange Wanderpfad zum Gipfel, der sich schon beim Start der Wanderung imposant vor euch auftut. Der Weg ist mit einer weiß-grünen Markierung gekennzeichnet und trägt die Nummer SL-FV2. Es gibt einen zweiten Wanderweg, der in Corralejo startet bzw. endet und mit 25 Kilometern deutlich länger ist. Der tatsächliche Aufstieg ist hier aber auch nicht weiter, sondern lediglich der Weg von Corralejo bis zum Fuße des Vulkans.
Aufstieg zum Calderon Hondo
Bepackt mit einem Rucksack, spanischer Brotzeit und festem Schuhwerk beginnen wir unsere Tour. Links und rechts: rote Erde, Vulkangestein, teilweise mit Moos oder Flechten bewachsen und dazwischen der ein oder andere Kaktus. Ansonsten ist die Landschaft relativ karg, so wie es für Fuerteventura typisch ist.
Zunächst laufen wir auf einer relativ geraden, flachen und befestigten Strecke, die von einem Wall an Vulkangestein markiert wird, ehe der Weg erst leicht und später beträchtlich ansteigt. Hier und da sehen wir einen stillgelegten Steinbruch. Zugegeben: Beim Loslaufen blitzt schon mal der Gedanke auf „da sind wir ja in null Komma nix oben“. Wenn ihr fit seid, stimmt das definitiv auch, aber wenn die ersten Meter gemacht sind, geht es immerhin eine Weile stramm nach oben, sodass auch passionierte Wanderer auf ihre Kosten kommen.
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Flora und Fauna am Calderon Hondo
Auf unserem Weg begegnen uns Eidechsen und erstaunlich viele Vögel. Der Kanarenschmätzer gehört zu den sogenannten endemischen Arten, die es nur auf Fuerteventura gibt. Die kleinen Singvögel ähneln Spatzen – die Männchen erkennt ihr an einem orange-schimmernden Fleck auf der Brust. Ansonsten begleiten Raben unsere Tour und ein Mäusebussard ist hoch über uns auf Beutezug. Es ist beeindruckend, wie sich die Vögel in der Luft halten können, denn, wie auf Fuerteventura üblich, bläst am Tag unserer Wanderung ein beachtlicher Wind. Auch wenn die Route selbst ein Kinderspiel ist, so besteht die Herausforderung doch darin, auf dem schmalen Weg nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Es ist ratsam, sich gelegentlich an den Vorsprüngen festzuhalten, die aus dem Vulkan herausragen, wenn der Wind bläst.
Beeindruckender Blick direkt am Vulkan-Krater
Nach einigen Serpentinen stehen wir plötzlich ganz oben auf dem Vulkan. Der Blick in den 70 Meter tiefen Krater ist beeindruckend. Deswegen machen wir erstmal eine kurze Verschnaufpause und blicken ehrfürchtig nach unten, ehe wir uns aufmachen, den Krater des Calderon Hondo einmal zu umrunden. Teilweise sind die Böen so stark, dass ich meinen Sonnenhut lieber abnehme, damit er mir nicht wegfliegt. Auf dem Weg um den Krater herum, liegt die kleine Aussichtsplattform, die ihr unbedingt besuchen solltet, um das Panorama auf euch wirken zu lassen, bevor ihr über denselben Weg wieder absteigt. Unseren Jamon Iberico (spanischer Schinken) packen wir dann erst auf dem Rückweg in einem windgeschützten Steinbruch aus. Ganz oben auf dem Gipfel war es uns dafür eindeutig zu böig.
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Fazit
Wer sich für Vulkane interessiert, darf den Calderon Hondo keinesfalls auslassen. Es gibt nur wenige Möglichkeiten auf der Welt, einen erloschenen Vulkan aus einer solch beeindruckenden Perspektive zu erleben. Darüber hinaus ist die Tour auch für Familien gut machbar. Es ist ratsam, die Wanderung am (frühen) Nachmittag zu starten. Dann seid ihr problemlos bis zum Abend wieder unten und ihr umgeht die intensivsten Sonnenstunden am Mittag. Außerdem habt ihr optional die Möglichkeit, den Ausflug zeitlich so auszudehnen, dass ihr den magischen Sonnenuntergang auf dem Calderon Hondo erleben könnt.