Türkisgrün, Tiefblau oder gar Orange? Dieses Farbenspiel könnt ihr am Karersee bewundern. Ich stehe etwas erhöht, auf einer Art Aussichtsplattform, und blicke auf das Wasser, in dem sich der Latemar spiegelt. Direkt hinter dem klaren Bergsee ragt der imposante Gebirgsstock in die Höhe. Das lässt die ganze Szenerie noch ein bisschen unwirklicher aussehen. Und trotzdem ist die Landschaft nicht gemalt, sie ist Realität. Ein Anblick, wie ihn nur Mutter Natur schaffen kann.

Lohnt sich der Besuch am Karersee in den Dolomiten?

Der Karersee, oder auf italienisch als Lago die Carezza bekannt, liegt ca. 6 km von Welschnofen entfernt und unterhalb des Karerpasses in Südtirol. Er befindet sich auf einer Höhe von 1.519 Metern und wird unterirdisch von Wasserzuläufen gespeist. Der Wasserstand variiert. So ist der Bergsee im Frühjahr nach der Schneeschmelze prall gefüllt. Nach dem Sommer nimmt die Füllmenge deutlich ab. Im Herbst sinkt der Wasserstand teilweise von 22 auf 6 Meter.

Der See selbst ist Naturschutzgebiet. Wenn ihr den Ort besucht, müsst ihr euch also drauf einstellen, dass ihr nicht ans Ufer kommt. Trotzdem kommt ihr recht nah heran. Und ein befestigter Wanderweg führt sogar einmal um den Karersee herum.

#dolomiten

Instatipp: Wenn ihr möglichst einsam unterwegs sein möchtet, empfiehlt es sich, in der Nebensaison unter der Woche anzureisen. Am besten ihr kommt zusätzlich morgens oder abends. So habt ihr ausreichend Zeit, die Naturschönheit zu fotografieren, ohne dass euch immer jemand vor die Linse rennt.

Anreise nach Welschnofen

Aus Süddeutschland kommend ist der Karersee gar nicht so weit entfernt. Trotzdem lohnt es sich wahrscheinlich nicht, die vierstündige Anreise aus München nur für den Stopp am See auf sich zu nehmen. Viel besser ist es, wenn ihr einen längeren Aufenthalt in der Region plant und euch den Karersee an einem Tag widmet. Fahrt dazu Richtung Welschnofen und von dort könnt ihr der Ausschilderung folgen. Schon bald seht ihr ihn auf der rechten Seite liegen. Ihr könnt ihn also gar nicht verpassen.

Direkt am See gibt es ein paar kostenlose Parkplätze. Die sind aber meist belegt. Wenn ihr länger stehen bleiben möchtet, dann sind eher die Parkplätze auf der anderen Straßenseite empfehlenswert. Die erste Viertelstunde ist kostenlos. Danach wird für jede Stunde 1 Euro fällig.

In wenigen Metern am See

Lage: Welschnofen
Max. Tiefe:22 Meter
Rundweg Länge:1,2 km
Höhenmeter:20 hm
Gehzeit:20 bis 30 min.

Vom Parkplatz bis zum See sind es nur wenige Meter. Dabei gilt es allerdings die Straße zu überwinden. Und die ist vor allem in der Hauptsaison stark befahren und durch die Kurven auch nicht ganz so gut einzusehen. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen möchtet, oder mit älteren Personen oder Kindern unterwegs seid, empfiehlt sich deshalb die Unterführung. So spart ihr euch auch das kleine Pfädchen zur Aussichtsplattform hinab. Das kann bei Nässe nämlich ein wenig rutschig sein.

Ich liebe den Weg durch den Tunnel noch aus einem anderen Grund. Man läuft in diese dunkle Röhre hinein und kann sich gar nicht vorstellen, wie sensationell der Blick danach aussieht. Dadurch werdet ihr also nicht langsam an den See herangeführt, sondern ihr steht plötzlich davor.

Der See ist umgeben von zahlreichen Bäumen, obwohl eine Vielzahl der Bäume dem Sturm in 2018 zum Opfer gefallen ist. Im Zuge dessen wurden in Südtirol Waldfläche in einer Größe von ca. 8.300 Fußballfelder ausradiert. Ein Großteil der Schäden befindet sich zwischen Welschnofen und dem Karerpass. Also genau dort, wo der Karersee liegt. Vormals war der Wald am Ufer viel, viel dichter.

Rundweg um den Karersee

Die Aussicht von der Plattform oberhalb des Sees ist genial. Fast unwirklich. Vor allem die Spiegelung des Latemar im Wassers ist sensationell. Je nach Blickwinkel funkelt der See in verschieden Farbnuancen von Blau bis Grün.

Einer Sage nach sollen sich im Karersee kostbare Juwelen befinden. Diese sollen für das wunderbare Farbenspiel auf der Wasseroberfläche im Karersee sorgen. Während ich hier so stehe und staune, wird mir klar, warum der See oftmals als einer der schönsten Bergseen der Alpen bezeichnet wird. Ich stehe hier im Regen und trotzdem verzaubert mich das Panorama.

Anschließend geht es über den kurzen Spazierweg einmal rundherum. Auf der anderen Seite des Karersees, der von den Einheimischen auf Ladinisch oft als Regenbogensee bezeichnet wird, wartet noch ein ganz neuer Ausblick, der mindestens genauso spektakulär ist. Denn auch hier ragt ein schroffer Gebirgsstock auf. Von der Südseite könnt ihr geradewegs auf den Rosengarten mit der markanten Rotwand blicken.

Fazit

Falls ihr in den westlichen Dolomiten unterwegs seid, plant unbedingt einen Stopp am Karersee ein. Zwar werdet ihr hier kaum alleine unterwegs sein, aber das ist auch kein Wunder. Denn der Ort ist wunderschön und wenn es doch mal ruhiger ist, ist es ein wahrer Kraftplatz.

Der kurze Spaziergang rundherum ist allerdings kein tagesfüllendes Programm. Ihr könnt die Wanderung jedoch erweitern und von der Südseite des Sees über den Labyrinthsteig vor dem Latemar weitergehen. Dann geht es zwischen Geröllblöcken und Felsen hindurch. Teilweise gleicht dieser Abschnitt einer Mondlandschaft. Der Weg ist auch für Familien mit Kindern gut machbar.

Oder aber ihr erkundet den Rosengarten auf der anderen Seeseite. Dort gibt es zum Beispiel einen Klettersteig auf die Rotwand hinauf oder einen schönen Höhenweg. Von dieser Seite des Rosengartens könnt ihr den Karersee dann von oben bestaunen.

Lage

Praktische Links

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