Seit 700 Jahren prägt der Dogenpalast in Italien direkt neben dem Markusdom die Piazza San Marco. Monumental und zugleich filigran sind die gotischen Fassaden des Regierungssitzes von Venedig. Ich betrete das prächtige Innere mit seinen üppig verzierten und bemalten Sälen: Hier schlug das pulsierende Herz einer Weltmacht. Fasziniert bin ich von den Privatgemächern des Dogen, aber auch eingeschüchtert von den dunklen Verliesen. Mit sehnsüchtigem Blick schauten die Gefangenen ein letztes Mal von der Seufzerbrücke aus hinaus in die Freiheit. Kommt mit und bewundert mit mir die Pracht und Eleganz des Dogenpalastes in Venedig!

Lohnt sich der Besuch im Dogenpalast in Venedig?

Wo stehen die prächtigsten Bauten der Lagunenstadt? Logisch, am Markusplatz! Der Markusdom, der Campanile und der Palazzo Ducale sind die absoluten Lieblingssorte aller Venedig-Reisenden. Wenn ihr wirklich verstehen wollt, wie die Republik Venedig politisch funktionierte und repräsentierte, dann ist ein Besuch des Dogenpalasts unverzichtbar. Die Serenissima war keine Monarchie, ihr Oberhaupt wurde aus den Reihen des Rates der Stadt gewählt.

Als ich den Palazzo Ducale durch die Porta della Carta betrete, bin ich überwältigt vom phänomenalen Innnenhof mit der monumentalen Gigantentreppe und dem Triumphbogen Arco Foscari. Wenn ihr die Scala d’Oro, die Goldene Treppe hinauf schreitet, dann seid ihr endgültig in eine prachtvolle, längst vergangene Zeit eingetaucht. Venedigs Macht war gottgegeben, davon waren die Dogen überzeugt: Jeder Stein und jedes Bild im Dogenpalast kündet genau davon.

Fototipp: Keine Frage, der Dogenpalast gehört zu den meistfotografierten Motiven in Venedig. Sehr schön erfasst man ihn vom Wasser aus, dieser Anblick ist einfach klassisch. Aber macht euch doch mal auf die Suche nach Details, nach weniger häufig gesehenen Elementen dieses wundervollen mittelalterlichen Bauwerks. Bewundert an der Fassade z. B. die meisterhaften Säulenkapitelle mit Szenen aus der Bibel und der antiken Mythologie.

Warum heißt der Dogenpalast “Dogenpalast”?

Der Doge von Venedig

Die Dogen von Venedig wurden seit alters her gewählt. Sie waren keine unumschränkten Herrscher, sondern sollten der Republik Venedig dienen. Dies zeigt schon das Außenrelief an der Porta della Carta (Papiertor): Hier kniet der Doge vor dem Markuslöwen. Das venezianische Wort „Doge“ leitet sich ab vom lateinischen „Dux“ (Anführer). Venedig war ein Polizeistaat, ohne Frage. Die Stadt war von Spitzeln durchsetzt. Trotzdem gab es damals in Venedig weit mehr Toleranz und Entfaltungsmöglichkeiten als anderswo.

Der Kitt, der die ganz unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zusammenhielt, war der Handel und das Streben nach Reichtum. Wurden anderswo Kriege geführt, hielt sich Venedig meistens raus, um mit allen weiter Handel treiben zu können. Vom Reichtum profitierten allerdings nur einige wenige.

Anreise zum Dogenpalast

Lage:Markusplatz
Errichtet:ab 1342
Öffnungszeiten:Täglich 9–18 Uhr
Tickets:ab 30 €
Must-See:Scala d’Oro

Ich erzähle euch mal meine Erfahrung: Am Bahnhof kam ich an und dachte, es ist eine gute Idee, zu Fuß zum Markusplatz zu gehen und von dort aus weiter zum Hotel. Wir hatten unsere Rollkoffer dabei. Das ist ein echtes Problem bei den vielen Brücken mit Treppen, die über die Kanäle führen. Koffer schleppen war also angesagt. Und unsere Handy-Navis konnten wir vergessen im Gassengewirr der Altstadt.

Ich rate euch, am Bahnhof in ein Vaporetto zu steigen, also in einen Wasserbus. Dieser fährt den Canal Grande von West nach Ost ab. So lasst ihr die einzigartige Architektur der Lagunenstadt schon mal auf euch wirken.

Als absoluter Höhepunkt wartet dann am Ende des Canal Grande der Dogenpalast direkt am Ufer auf euch. Die Linien 1 und 2 der Vaporetti fahren vom Bahnhof zum Markusplatz und passieren dabei auch die Rialtobrücke. Übrigens kommt ihr von München aus recht preiswert mit dem Zug nach Venedig, wenn ihr das Ticket frühzeitig bucht. Mit dem Auto kann man nicht in die Lagunenstadt hinein fahren. Es gibt aber kostenpflichtige Parkplätze und Parkhäuser nahe dem Bahnhof Santa Lucia.

Tickets, Rundgang und Führungen im Dogenpalast

Der Dogenpalast ist heute ein Museum und gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Venedig. Dementsprechend voll kann es werden. Zwei Stunden in der Warteschlange sind nichts Ungewöhnliches. Also bucht am besten vorher online, dann habt ihr auch ein Fast-Track-Ticket gekauft.

Seid morgens bei der Öffnung da, um den Massen zuvorzukommen. Auf dem Hauptrundgang bekommt ihr die berühmten Säle des ersten und zweiten Stocks, die Scala d’Oro und die Privatgemächer des Dogen zu sehen.

Bucht ihr eine Spezialführung, könnt ihr zusätzlich die „Geheimen Wege“ begehen. So kommt ihr zu den klammen Gefängniszellen des Untergeschosses, zur gruseligen Folterkammer und hinauf in die Bleikammern unter dem Dach.

Außerdem erreicht ihr über die Seufzerbrücke die Neuen Gefängnisse jenseits des kleinen Kanals neben dem Palast. Zusätzlich zum Palazzo Ducale könnt ihr mit einem Ticket das Museo Correr, das Museo Archeologico Nazionale und die Biblioteca Nazionale Marciana besuchen.

Leuchtende Marmorperle Dogenpalast

Der Palazzo Ducale wurde im 14. Jahrhundert als Regierungssitz und Palast des Dogen von Venedig errichtet. Er sollte den Reichtum und den Geschmack dieser Republik, die vom Handel mit dem Orient lebte, aufs Feinste ausdrücken.

Vorher stand an Ort und Stelle ein Palast aus Holz, doch dann wurden diese wundervollen spitzbogigen Arkaden errichtet. Der massive Baukörper scheint auf schlanken, filigranen Säulen zu ruhen. Zu allen Tages- und Nachtzeiten ist der Dogenpalast ein Anziehungspunkt.

Besonders frühmorgens, wenn der Markusplatz noch leer ist, ist die Atmosphäre hier zauberhaft. Um die Bedeutung dieses Bauwerks der Macht zu verstehen, solltet ihr unbedingt das Innere des Palasts besuchen.

Auch interessant: Burano nahe Venedig – Farbenfrohe Schwesterinsel

Der Innenhof des Palazzo Ducale

Wenn ihr den Dogenpalast durch die Porta della Carta (Papiertor) betretet, kommt ihr zuerst in einen großartigen Innenhof. Beachtet die wundervollen Loggien, die Säulengänge in den Obergeschossen. Makabres Detail: Zwei Marmorsäulen schimmern rot, zwischen ihnen wurden die Todesurteile verhängt. Der Dogenpalast ist eine stilistische Mixtur aus venezianischer Gotik mit spürbarem Einfluss orientalischer Baustile und einer Prise Renaissance.

Bezaubernd ist der Arco de Foscari und Ehrfurcht einflößend die Scala dei Giganti, die Treppe der Giganten. Bitte nicht betreten! Oben wird diese Mamortreppe von Skulpturen der antiken Gottheiten Mars und Neptun bewacht, geschaffen von Jacopo Sansovino.

Glanzvolle Highlights im Dogenpalast

Bei einem Rundgang könnt ihr den einzigartigen Reichtum der Seerepublik Venedig auf euch wirken lassen. Überwältigende Gemälde sollten die gottgegebene Macht der „Serenissima“ feiern. Besonders im Gedächtnis bleibt die Sala del Maggior Consiglio, der „Saal des Großen Rates“ mit dem zweitgrößten Gemälde aller Zeiten. In diesem 22 m langen Bild wurde das „Paradies“ dargestellt. Verblichene Größen der venezianischen Elite hat der Maler Domenico Tintoretto hier porträtiert. Aber ob sie wirklich alle im Paradies landeten?

Zwar sind die Ausmaße der Sala Consiglio dei Dieci, des „Saales der Zehn“ bescheidener, umso mächtiger aber war die Geheimpolizei. Ihre Anführer beratschlagten genau hier, wer als Nächstes verhaftet werden sollte.

Im ersten Stock befinden sich die exquisiten Privatgemächer der Dogen. Die oberen Säle erreicht ihr über die berühmte Scala d’Oro. Der „Saal der Vier Türen“, die Sala delle Quattro Porte besticht durch wundervoll gestaltete Portale, ein Werk von Andrea Palladio. Hier warteten die Gesandten auf Audienz durch den Dogen.

Die finsteren Gefängnisse

Manche Gefängnisse des Dogenpalastes befanden sich im Keller sowie direkt unter dem Dach. Etwas skurril also: Die Nachbarn des Dogen waren seine Gefangenen. Er saß im goldenen Käfig, sie in bleiernen Verliesen.

Oben in den aufgeheizten Bleikammern war Giacomo Casanova im Jahre 1755 inhaftiert. Trotzdem konnte er von dort fliehen. Im 16. Jahrhundert wurde jenseits des Rio di Palazzo ein weiterer Gefängnistrakt erbaut.

Die Seufzerbrücke am Dogenpalast

War man zu einer langjährigen Haftstrafe oder gar zum Tode verurteilt, dann musste man den schweren Gang über die Seufzerbrücke auf sich nehmen. Ein letztes Mal grüßte einen von draußen die Freiheit und man sah noch einmal die Lagune von Venedig.

Denkt daran, wenn ihr diesen romantisch anmutenden Hotspot aller Reisenden fotografiert! Erst im 19. Jahrhundert bekam diese wunderschöne Brücke den Namen Ponte dei Sostiri, „Seufzerbrücke“. Wir haben diesen letzten Gang der Gefangenen über die Seufzerbrücke nachvollzogen.

Im Wissen, dass man wieder hier herauskommt, ist der Ausblick wunderschön. Beklemmung ereilt einen dann, wenn man die massiven Mauern und die Furcht einflößenden Schlösser der Gefängnistüren begutachtet. An den Wänden kann man noch die Unschuldsbezeugungen so mancher Gefangener lesen.

Auch interessant: Die besten Sehenswürdigkeiten in Florenz

Fazit

Der Dogenpalast gehört zu den Höhepunkten meiner Venedig-Reisen. Pracht und Anmut entfalten sich in diesem schönsten Regierungsgebäude aller Zeiten. Meine Bewertung ist natürlich subjektiv, macht euch unbedingt ein eigenes Bild.

Wenn ihr das Herz und Machtzentrum der Stadt und der ganzen Republik Venedig voll erfassen wollt, dann ist auch ein Besuch der Markuskirche gleich nebenan unverzichtbar. Und wenn ihr den großen Überblick über die glorreiche Lagunenstadt haben wollt, dann hinauf auf den Campanile!

Bei unserer nächtlichen Rückfahrt durch den Canal Grande zum Bahnhof sahen wir den Dogenpalast und die alten Patrizierhäuser entlang des Kanals zauberhaft angestrahlt. Eines steht fest: Ich komme wieder.

Lage

Praktische Links

Kommentar verfassen