Ich wechsle in den Tour-Modus, der mir im Bordcomputer angezeigt wird. Der Widerstand beim Treten wird nochmal geringer. Entspannt schraube ich mich die Steigung nach oben. Statt schwitzend den Kopf gen Lenker zu senken und stumpf zu treten, lasse ich den Blick über die Chiemgauer Alpen schweifen. Ich sitze auf einem E-Mountainbike und bin auf dem Weg von Ruhpolding in Richtung Drei-Seen-Gebiet, das auch “Klein-Kanada” genannt wird.
Lohnt sich E-Biken in den Chiemgauer Alpen?
Neben zahlreichen Wanderwegen gibt es im Chiemgau auch etliche Kilometer an Radwegen zu entdecken. Gemütliche Touren führen zum Beispiel am Ufer des Chiemsees entlang. In den höheren Lagen gibt es hingegen anspruchsvollere Mountainbiketrails, die die richtige Technik und Kondition erfordern. Einige Strecken könnt ihr durch das E-Bike entschärfen. So zum Beispiel auch die anfängerfreundliche E-Bike-Tour von Ruhpolding über das Drei-Seen-Gebiet bis nach Reit im Winkl.
Instatipp: Filmen und Fotografieren auf dem Fahrrad ist gar nicht so leicht und außerdem gefährlich. Am sichersten sind die Aufnahmen über eine GoPro, die am Helm befestigt ist. Außerdem sehen diese Bilder dank des Weitwinkels meistens richtig eindrucksvoll aus.
Anreise nach Ruhpolding
Start der Tour ist an der Eissporthalle in Ruhpolding. Von München beträgt die Fahrzeit im Auto rund eineinhalb Stunden. Mit der Bahn ist es unmerklich länger. Mit einem Umstieg in Traunstein dauert die Anreise im Zug ungefähr zwei Stunden.
Dafür vermeidet man das Verkehrsaufkommen auf der Autobahn, das vor allem auf der Höhe des Irschenbergs regelmäßig zu Staus führt. Alternativ könnt ihr auch nach Reit im Winkl fahren. Das Drei-Seen-Gebiet liegt zwischen den beiden Orten.
E-Bikes sind deutlich schwerer
Start: | Ruhpolding |
Ziel: | Reit im Winkl |
Strecke: | 35 km |
Höhenmeter: | 400 m |
Beste Reisezeit: | Juni bis September |
Beim Fahrradverleih in Ruhpolding schaut mich der Verkäufer abschätzend an, fragt dann nach meiner Körpergröße. Ich nenne meine Daten und lasse das Rad auf mich einstellen. In der Zwischenzeit ziehe ich den Helm auf und packe meine Trinkflasche ein. Auch Fahrradhandschuhe oder eine Radlerhose können vorteilhaft sein.
Dann lege ich die Hände zum ersten Mal an den Lenker der E-Mountainbikes und schwinge ein Bein über den Sattel. Die Einstellung passt. Das Bike ist aufgrund des Akkus übrigens deutlich schwerer als ein herkömmliches Mountainbike.
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Mühelos bergauf dank Motor
Insgesamt müssen ca. 400 Höhenmeter bewältigt werden. Die verteilen sich auf eine Strecke von 35 Kilometer. Die ersten Meter führen nahezu eben hin. Dann kommt die erste Steigung. Das ist sogar schon der steilste Anstieg der gesamten Tour. Dank des Motors ist das kein Problem. Dann geht es weiter durch Felder, vorbei an einigen Höfen und schließlich durch einen Wald nochmal 2 Kilometer stetig bergauf bis zum Hochplateau Röthelmoos.
Damit liegen die Höhenmeter fast hinter und. Ab jetzt geht es bergab. Hier ist Vorsicht geboten. Es gilt einige Holzbrücken zu passieren. Die können rutschig sein. Deshalb bremst niemals auf der Brücke!
Podcast-Tipp
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Tatsächlich ein bisschen wie Kanada
Dann rückt das Ziel der E-Bike-Tour in den Blick. Der Weitsee, der Mittersee und der Lödensee bilden das Drei-Seen-Gebiet. In meinem Fall war es eher ein großer See. Das Schmelzwasser nach dem Winter und starke Regenschauer der letzten Tage haben das Wasser über die Ufer treten lassen.
Trotzdem leuchtet es kristallklar und blau vor der Kulisse der schroffen Berge ringsum. Gleichzeitig säumen Nadelbäume die Ufer und Hänge. Das alles erinnert tatsächlich ein wenig an Kanada. Und es ist auch nicht schwer vorstellbar, dass die Seen im Sommer zum Baden einladen und die Wiesenflächen rundherum perfekt sind, um das Handtuch auszubreiten.
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Fazit
Die Runde ins Drei-Seen-Gebiet und zurück zählt sicher nicht zu den anspruchsvollsten Mountainbikerunden. Vor allem nicht mit dem E-Bike. Somit ist es eine gute Tour für Anfänger und lässt sich in einem halben Tag gut machen. Wer sich ein bisschen mehr verausgaben möchte, kann ja auf das E-Bike verzichten und stattdessen mit dem normalen Mountainbike die Runde fahren.
Auf Höhe des Drei-Seen-Gebiets lohnt es sich außerdem das Tempo zu drosseln und wirklich die Natur wirken zu lassen. Vielleicht packt ihr auch die Badesachen ein und legt hier einen Stopp ein, wenn es die Temperaturen zulassen. Die Runde ist landschaftlich ein richtiges Highlight.
Wenn ihr lieber zu Fuß als auf dem Rad unterwegs seid, könnt ihr vom Drei-Seen-Gebiet aus auch die eine oder andere Wanderung unternehmen. So warten in naher Umgebung schöne Almen mit teilweise bewirtschafteten Hütten. Für Gipfelstürmer lohnen sich die Touren auf die nahegelegenen Berge Gurnwandkopf und Hörndlwand.
Lage
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