Gar nicht so leicht, einsam in den Bayerischen Voralpen unterwegs zu sein. Mit meiner Wanderfreundin Verena haben wir nach einem echten Geheimtipp in Bayern gesucht und sind auf die aussichtsreiche Rundtour zur Tristmahlnschneid gestoßen. Wir sind toll am Wasser entlanggelaufen, haben wilde Wiesen überquert und mussten am Ende richtig kraxeln. Bis auf einen Gipfel hat diese Wanderung wirklich alles, was ein Bergsteigerherz begeht.
Lohnt sich die Wanderung zur Tristmahlnschneid in Bayern?





Eine “Schneid” in den Bergen bezieht sich auf einen Grat oder einen Kamm, der sich zwischen zwei Berggipfeln oder entlang eines Gebirgszugs erstreckt. Die auf 1.425 Metern gelegene Tristmahlnschneid im Chiemgau ist ein recht unbekannter, dem Spitzstein vorgelagerter Kammverlauf.
Bei der Wanderung erwartet uns zwar kein Gipfel, dafür aber eine recht einsame und aussichtsreiche Rundtour in den bayerischen Alpen. Wenn ihr in der Hochsaison unterwegs seid und Glück habt, könnt ihr auf ein Bier und eine Brotzeit in der Brandlbergalm anhalten.
Fototipp: Die Wanderung zur Tristmahlnschneid ist perfekt für einsame Bergfotos. Oben angelangt gibt es zwar kein Gipfelkreuz, dafür aber einen tollen Ausblick ins Inntal, in die Chiemgauer Alpen und ins Kaisergebirge.
Anreise zum Wanderparkplatz südlich von Innerwald
Dauer: | 4:10 h |
Länge: | 8,1 km |
Höhenmeter: | 749 hm |
Höchster Punkt: | 1.452 m |
Einkehrmöglichkeit: | Brandlbergalm (Weidesaison) |
Ihr könnt super mit der Bahn anreisen. Am Münchner Hauptbahnhof nehmt ihr die Bahn Richtung Kufstein und steigt in Oberaudorf aus. Weiter geht es mit dem RVO-Bus-Linie 9502 in Richtung Bernau am Chiemsee. Nach 23 Minuten erreicht ihr die Bushaltestelle Geigelstein Aufstieg. Von hier sind es nur 200 Meter Fußweg zum Startpunkt unserer Wanderung. Mit der Bahn seid ihr knapp 2 Stunden unterwegs.
Seid ihr mit dem Auto aus München unterwegs, nehmt ihr die A8 Richtung Süden bis zur Ausfahrt Frasdorf. Es geht weiter in Richtung Aschau ins Priental und dann nach Sachrang. Nach etwa 9,5 km auf der Staatsstraße 2093 biegt ihr auf Höhe des Ortes Innerwald rechts ab. Ihr seht erst einen gebührenpflichtigen Parkplatz auf der rechten Seite. Fahrt daran vorbei und folgt der Schotterstraße für etwa einen halben Kilometer, um zum kleinen gebührenpflichtigen Wanderparkplatz zu gelangen. Die Fahrt dauert bei leeren Straßen 1 Stunde und 20 Minuten.
Abseits der Weidesaison keine Einkehrmöglichkeit
Für diese Tagestour braucht ihr Wanderschuhe, wetterfeste Kleidung, eventuell ein Wechselshirt, Sonnenschutz (Hut oder Kappe und Sonnencreme), sowie ausreichend Proviant und Wasser – vor allem abseits der Weidesaison, dann gibt es nämlich keine Einkehrmöglichkeiten.
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Brotzeit mit Blick auf den Geigelsteinblock
Meine Wanderfreundin Verena und ich starten unsere Tour an einem der vielen sonnigen Herbsttage. Los geht es am Wanderparkplatz Innerwald. Zunächst laufen wir eine Weile über eine breite Forststraße in den Wald hinein, dem Wegweiser Richtung Spitzstein folgend. Nach einer Rechtskurve folgen wir Weg Nr. 8 “Barndlberg – Spitzstein – Klausen”. Wir gehen über Schotter – links von uns der Bergwald, rechts rauscht der Kohlstätter Bach.
Wir überqueren ihn kurze Zeit später bei einem kleinen Wasserfall. Glasklares, grünlich schimmerndes Wasser plätschert munter durch die Steine hinab. Danach wird der Steig schmaler und steiler, bietet aber auch schöne Aussichtspunkte. Nach einer guten Stunde Weg kommen wir zu weiten Wiesen und der hübsch gelegenen Brandlbergalm (1.230 m), hinter der wir den Spitzstein in den Himmel aufragen sehen.
Bei Weidezeit im Sommer gibt es hier Getränke und Brotzeiten. Meine Wander-Freundin Verena und ich haben im Oktober aber unsere eigenen Semmeln dabei. Brotzeitpause auf einer alten Holzbank mit Blick auf den Geigelsteinblock und die sich langsam herbstlich verfärbenden Bäume im Vordergrund.
Wetter
Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Aschau im Chiemgau ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.
Das letzte Stück ist felsig
Kurz hinter der Brandlbergalm gibt es links einen schmalen Wiesenweg hinauf zur Einsattlung zwischen Spitzstein und Brandelberg, der nicht besonders leicht zu finden ist. Wir folgen hier der Beschilderung zum Spitzsteinhaus. Der Weg schlängelt sich entlang des Grats durch Latschen und über Wurzeln und Fels. Hier müssen wir richtig kraxeln.
Dann gelangen wir zu einer Weggabelung: Rechts führt ein drahtseilversicherter Steig über die Nordwand zum Spitzstein, wir nehmen aber stattdessen den anderen Weg in Richtung Spitzsteinhaus und erreichen kurz darauf den sanften Wiesenkamm der Tristmahlnschneids (1.452 m). Ein Gipfelkreuz findet ihr hier nicht, dafür aber einen tollen Ausblick ins Inntal, in die Chiemgauer Alpen und ins Kaisergebirge.
Am Ende treffen den ersten Wanderer
Verena und ich rasten nicht lange, wir haben schließlich kein Essen mehr und außerdem ist es recht frisch. Wir haben den Weg als Rundtour geplant, gehen jetzt aber ein Stück zurück über den Kamm zum Pfad Richtung Spitzsteinhaus. Anschließend geht es links einen Pfad entlang durch ein Waldstück.
Wir begegnen hier einem jungen Mann, der zum Spitzstein hinauf möchte. Er ist der erste und einzige Wanderer, den wir heute treffen. Der Weg führt uns nach links Richtung Innerwald und Tristmahlalm (1.333 m). Hierhin gelangt ihr übrigens auch auf direktem Wege über die Wiese! Danach geht es auf einem Karrenweg weiter südwärts. Das letzte Stück führt uns eine gute Stunde auf einem breiten Weg durch den Wald, ehe wir die letzten Meter auf dem bereits bekannten Forstweg zurück zum Auto spazieren.
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Fazit
Verena und ich hatten Lust auf eine einsame Tour, die wir schaffen, bevor sie am Nachmittag arbeiten musste. Die Wanderung zur Tristmahlnschneid ist eine schöne Rundtour mit genau der richtigen Länge für einen halben Tag und ist weit weniger überlaufen als viele andere Touren im Chiemgau. Unterwegs könnt ihr euch auf schöne Ausblicke und eine abwechslungsreiche Landschaft freuen. Aber ihr müsst natürlich auch Abstriche machen: Diesmal besteigt ihr keinen Gipfel und habt (je Zeit) keine Einkehrmöglichkeit.
Wer darauf nicht verzichten möchte, dem empfehle ich in der Gegend die Wanderung zu Kampenwand von meiner Kollegin Marlene. Ich hab sie auch schon getestet – übrigens ebenfalls mit Verena – und wir fanden’s beide super!
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Chiemsee-Alpenland Tourismus
- Wanderkarte: Stille Wanderung auf den Tristmahlnschneid mit GPS-Track
- Die schönsten Wanderungen in den Bayerischen Voralpen
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Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung des Wanderweges bei der Brandlbergalm. Es klingt nach einer wunderbaren und abenteuerlichen Route, wenn auch mit einigen anspruchsvollen Abschnitten. Der Wiesenweg, der zum Sattel zwischen Spitzstein und Brandelberg führt, scheint ein verstecktes Juwel zu sein, auch wenn es einige Mühe erfordert, ihn zu finden. Das Navigieren durch die Latschenkiefern und das Überwinden der Hindernisse durch Wurzeln und Felsen verleihen der Wanderung ein spannendes Element.
Ein anderes Erlebnis bietet die Wahl, dem Weg Richtung Spitzsteinhaus zu folgen, anstatt den seilgesicherten Weg über die Nordwand zum Spitzstein zu nehmen. Der sanfte Wiesenrücken der Tristmahln Schneids auf 1.452 m bietet einen lohnenden Ausblick auf das Inntal, die Chiemgauer Alpen und das Kaisergebirge. Auch wenn es kein Gipfelkreuz gibt, ist es aufgrund der atemberaubenden Aussicht ein lohnendes Ziel.
Vielen Dank, dass Sie diesen Einblick in den Wanderweg geteilt haben. Es ist immer hilfreich, detaillierte Informationen wie diese zu haben, um das Wandererlebnis für andere zu verbessern, die möglicherweise daran interessiert sind, die Gegend zu erkunden.