Es fühlt sich ein wenig so an, als hatte man die Erde verlassen und würde mitten auf dem Mond stehen. Diese Mondlandschaft ist aber ganz irdisch – und liegt auf den Kanarischen Inseln, genauer gesagt auf Lanzarote. Die Inseln sind alle vulkanischen Ursprungs. Aber nur an wenigen Stellen lässt sich die unterirdische Aktivität leibhaftig spüren. Hier im Timanfaya Nationalpark auf Lanzarote geht das. Hier existiert mit dem gleichnamigen 500 m-hohen Timanfaya der einzige aktive von mehr als 100 Vulkanen auf der Insel. Wir nehmen euch mit auf eine Tour zu den Feuerbergen.

Lohnt sich die Tour zu den Feuerbergen auf Lanzarote?

Etwas karg mag die Landschaft im „Inselinneren“ von Lanzarote auf den ersten Blick schon anmuten, wenn man sie mit den von Palmen gesäumten Stränden an der Küste vergleicht. Es dominieren hier wüstenähnliche Gebiete und Gestein, wobei es sich, selbst für Laien erkennbar, um Lava handeln muss. Rabenschwarz liegen weite Flächen vor uns. Nur vereinzelt ragen kleine Büsche aus dieser unwirklichen, fast gespenstisch wirkenden Landschaft empor.

Fototipp: Ein toller Fotospot ist direkt unterhalb des Besucherzentrums. Hier habt ihr die roten Lava-Kügelchen im Vordergrund, die Vulkankegel und das Meer im Hintergrund, im Idealfall gepaart mit ein paar Wolken am blauen Himmel. Geniale Kontraste sind also garantiert!

Infos zur Anreise

Lage:Lanzarote, Kanarische Inseln
Anreise:Fähre, Flugzeug
Must-Do:Dromedar-Tour
Must-See:Geysir-Vorführung
Eintritt:6-12 Euro
Kinder bis 7 Jahre: Gratis
Besonderheit:Tour am aktiven Vulkan

Lanzarote ist eine der östlichsten Inseln der Gruppe und liegt nur wenige Kilometer von der „Schwesterinsel“ Fuerteventura entfernt, die übrigens unser Ausgangspunkt für die Tour zu den Feuerbergen war. Mit der Fähre geht es in etwa 30 Minuten nach Lanzarote.

Vom Hafen in Playa Blanca geht es mit dem Mietwagen über gut ausgebaute Straßen bis zum Kassenbereich am Eingang des Timanfaya Nationalparks. Da der Park relativ zentral auf der Insel liegt, ist er von nahezu allen Punkten aus gut zu erreichen. Die Anfahrt aus südlicher Richtung, die wir genutzt haben, bietet schon massig spektakuläre Perspektiven, denn ihr fahrt durch riesige „Meere“ aus erkalteten Lavaströmen, die kleine Hügel und Berge mit bizarren Formen gebildet haben. Nach einigen Kilometern, die immer weiter hinauf zu den Montanes del Fuego (so der spanische Name für die Feuerberge) führt, erreicht ihr die Islote de Hilario mit dem Besucherzentrum, der unser Ausgangspunkt für die Tour ist.

Blick ins Tal der Vulkane

Nicht weniger als 25 Krater liegen rings um das Besucherzentrum. Einige haben beeindruckende Vulkankegel gebildet, andere liegen etwas unscheinbar daneben. Der Blick geht über die Feuerberge hinweg bis zur Küste. Die Landschaft entstand erst vor wenigen Hundert Jahren. Im 18. und 19. Jahrhundert kam Lanzarote kaum zur Ruhe. Immer wieder ereigneten sich kleinere und größere Vulkanausbrüche. Zwischen 1730 und 1736 gab es eine sechsjährige Vulkaneruption am Timanfaya, die weite Teile des heutigen Nationalparks geschaffen hat. Wandern ist im Nationalpark Timanfaya nur sehr eingeschränkt möglich. Im Wesentlichen habt ihr nur die Möglichkeit, Tickets für geführte Wanderungen zu buchen oder ihr lauft auf der Straße selbst zum Besucherzentrum Timanfaya hinauf, was wenig einladend sein dürfte.

Mit dem Bus durch das Vulkanlabyrinth

Am Besucherzentrum warten auf euch Reisebusse, die mit euch eine Tour über die „Ruta de los Volcanes“ drehen. Der Preis für die Tour ist übrigens im Ticket für den Nationalpark enthalten. Die Strecke ist rund 14 Kilometer lang und führt an den einzelnen Bereichen des Nationalparks entlang. Für schwache Nerven ist diese Tour aber nur bedingt etwas. Die Busse fahren auf kleinen, engen Wegen, teils an etlichen Meter hohen Abhängen vorbei. Aber: die Aussichten sind einfach nur grandios. Zwischen den Vulkankegeln und erkalteten Lavaströmen sind immer neue, faszinierende Landschaften zu erkennen. Immer wieder halten die Busse an besonders beeindruckenden Naturmonumenten an. Die Möglichkeit, um einige Fotos zu machen – allerdings nur aus dem Bus heraus, was durch die getönten Scheiben des Reisebusses etwas beeinträchtigt ist. Sehr beeindruckend sind die Blicke ins Tal, die sich auch hier teils bis zum Meer erstrecken. Die Fahrt endet nach etwa 45 Minuten wieder am Ausgangspunkt.

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Mit dem Reisebus geht es durch den Nationalpark.

Das absolute Highlight: Geysir- und Feuershow

Am Besucherzentrum wartet dann das Highlight der Tour zu den Feuerbergen. Hier gibt es unter anderem auch ein Restaurant. Unterhalb dieses Restaurants am Besucherzentrum liegt eine Terrasse mit einem – auf den ersten Blick – relativ unscheinbarem Loch. Je näher ihr dieser Stelle kommt, desto mehr werdet ihr die Wärme spüren, die von dieser Stelle ausgeht. Der Boden um das Loch herum ist mit kleinen Lavakügelchen bedeckt und gefühlt kochend heiß. Ihr müsst euch aber keine Gedanken um eure Schuhsohlen machen, die halten das aus. Durch die Parkmitarbeiter werden Stöcke und Heu in das Erdloch gehalten, binnen kürzester Zeit fangen diese Feuer, denn kurz unterhalb der Erdoberfläche ist es bereits mehrere hundert Grad heiß. In ungefähr 10 Metern Tiefe soll es bereits über 600 Grad heiß sein. Ihr erlebt hier also hautnah, was vulkanische Aktivität bedeutet.

Neben dem großen Hauptloch sind mehrere Rohre in die Erde eingelassen: Teil 2 der Vorführung. Wasser kommt zum Einsatz und wird in die Löcher gekippt. Nach wenigen Sekunden donnert das Wasser mit einem ohrenbetäubenden Lärm als Wasserdampf wieder an die Oberfläche und schießt als künstlicher Geysir meterhoch in die Luft. Ein wirklich einzigartiges Erlebnis, welches den krönenden Abschluss der Tour zu den Feuerbergen bildet.

Ob der Vulkan irgendwann wieder ausbrechen wird? Diese Frage kann gegenwärtig wohl niemand mit hundertprozentiger Sicherheit beantworten. Gegenwärtig ist es auf der Insel aber ruhig und es ist zu vermuten, dass dies noch viele Jahre so bleiben wird.

Am aktiven Vulkan wird Holz entzündet.

Fazit

Die Feuerberge auf Lanzarote sind ein klares “Must-Do”, wenn ihr auf der Insel Urlaub macht oder auf der Nachbarinsel Fuerteventura seid. Eine solche Landschaft werdet ihr wahrscheinlich so schnell nicht nochmal erleben. Die Tour ist zudem hervorragend für Familien mit kleineren Kindern geeignet, die bei der Vorführung am Besucherzentrum besonders auf ihre Kosten kommen. Wer mag, kann zudem etwas unterhalb des Besucherzentrums eine Tour auf dem Rücken von Dromedaren buchen.

Ein kleiner Tipp: Fahrt am besten gleich früh zum Timanfaya Nationalpark, da ihr sehr wahrscheinlich ohne Stau auf der Zufahrtsstraße nach oben kommt. Im Anschluss an die Tour bieten sich verschiedene Optionen auf der Insel an. Wenn ihr an den Strand wollt, dann fahrt an die Playa de Papagayo ganz im Süden. Oder ihr macht euch zum Sightseeing auf den Weg in die Inselhauptstadt Arrecife. Ein weiteres Highlight liegt im Norden der Insel: der berühmte Kakteengarten Jardin de Cactus. Alle Ziele sind in etwa 30 Minuten mit dem Auto erreichbar.

Lage

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