Drei kleine tropische Inseln, nur wenige Meter über dem Meeresspiegel, liegen vor der indonesischen Insel Lombok in Indonesien. Nach der Anreise per Boot lässt man ein Stückchen Zivilisation zurück – keine Autos, keine Roller und vor allem kein Gehupe. Wer nach Bali oder Lombok eine Auszeit sucht, wird auf den Gili-Inseln belohnt. Türkises Wasser, majestätische Meeresschildkröten und entspannte Beachbars haben meinen Besuch der Inseln unvergleichlich gemacht. Was die Gilis reizvoll macht und wie meine Erfahrung war, verrate ich euch hier.

Lohnt sich der Besuch der Gili-Inseln in Indonesien?

Die Gili-Inseln in der Balisee bestehen aus der Hauptinsel Gili Trawagan im Osten, Gili Meno in der Mitte und Gili Air im Westen. Wer sie auf einem Globus sucht, braucht definitiv eine Lupe: denn sogar zusammengenommen kommen die Inseln auf eine Landfläche von lediglich 15 km². Aber nicht nur die Größe macht den Aufenthalt spektakulär, das Tauchen neben kleinen und großen Meeresschildkröten während einer Schnorcheltour ist einfach unbeschreiblich. Die besten Schnorchel-Spots dafür befinden sich rund um Gili Meno. Aber keine Sorge: Von jeder Insel aus können Touren gebucht werden. Schildkröten garantiert! (Andernfalls gibt es – laut Anbietern – das Geld zurück).

Fototipp: Wer keine eigene Unterwasserkamera hat, sollte es sich nicht entgehen lassen, bei einer Schnorcheltour eine Leih-Kamera dazu zu buchen. Für einen Aufpreis von umgerechnet knapp 14 € (es lässt sich auch immer noch handeln) lassen sich supercoole Videos oder Fotos von Fischen und Schildkröten machen.

Anreise zu den Gili-Inseln

Lage:Lombok, Indonesien
Anreise:Speedboot
Must-Do:Schnorcheln
Einkehrtipp:Cafe Kian 23 (Gili Air)
Besonderheit:nur Fahrrad oder Kutsche erlaubt

Da die kleinen Inseln natürlich keinen Flughafen haben, bleibt Besuchern als Anreiseoption nur ein Boot. Von Bali aus gibt es sowohl im Süden als auch im Westen Häfen wie Sanur oder Padangbai von denen Touren zu den Gilis angeboten werden. Auch von der Nachbarinsel Nusa Penida erreicht man die Inseln per Schnellboot innerhalb von 1,5 bis 2 Stunden. Von Lombok aus dauert eine Überfahrt von Bangsal in der Regel knapp eine halbe Stunde.

Aber bevor ihr bucht und aufs Boot klettert, solltet ihr wissen: Nicht alle Bootsbetreiber und Preise sind gleich. Tickets können online und an Schaltern gekauft werden, wobei es klug ist, die Preise untereinander zu vergleichen. Und auch hier gilt: Alle Preise sind verhandelbar. Ich bin von Nusa Penida nach Gili Air gefahren und habe dafür umgerechnet ca. 15 € bezahlt. Leider ist bei der Fahrt mein gesamtes Gepäck geflutet worden und mit meinem Magen hatte ich durch das Geschaukel auch zu kämpfen. Deswegen empfehle ich euch, Bewertungen der Bootsbetreiber zu lesen und vielleicht auch Locals in eurer vorherigen Unterkunft vorher nach einem Tipp zu fragen. Und wenn euer Magen empfindlich ist, packt etwas gegen Übelkeit ein!

Welche Gili-Insel ist die richtige für mich?

Wer viel Zeit auf seiner Reise mitbringt, kann natürlich alle drei Inseln besuchen. Wenn du dich jedoch entscheiden musst, solltest du wissen, dass sich die Inseln mit jeweils eigenen Charakteren unterscheiden. Während Gili Trawagan (Spitzname Gili T) als lebhafte Party-Insel gilt und viel an Bars und Livemusik zu bieten hat, ist Gili Meno eine sehr ruhige Insel mit wenig Infrastruktur. Dafür gibt es hier aber das klarste Wasser zum Schnorcheln und die Meeresschildkröten-Hotspots sind nicht weit entfernt.

Gili Air gilt als Mischung ihrer Geschwister-Inseln und bietet die schönsten Strände, aber auch viele “Warungs” (Restaurant auf Indonesisch) und Beachbars. Außerdem leben hier die meisten Einheimischen, wodurch die Insel trotz Tourismus authentisch wirkt. Während meiner vier Tage auf Gili Air habe ich mich sehr wohlgefühlt und eine entspannte Zeit ohne jegliche Langeweile verbracht: Open-Air-Kinos am Strand, Schaukeln im Wasser und wunderschöne Sonnenuntergänge.

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Schnorcheln mit den gigantischen Schildkröten

Es klang sicher schon heraus – mein absolutes Highlight der Gili-Inseln ist eine Schnorcheltour. Früh morgens holt uns ein sehr freundlicher Einheimischer aus Gili Air am Strand ab und kurz darauf geht es mit dem Boot los aufs Wasser. Wir sind zu zweit und die Einzigen auf dem Boot, denn wir haben eine private Tour gebucht. Für ca. 50 € führt uns Balian, unser Guide, und sein Vater, der das Boot steuert, vier Stunden lang zum Schnorcheln herum. Wem das zu teuer ist, kann auch für umgerechnet 10 € pro Person in einer der unzähligen Gruppentouren teilnehmen.

Nach ein paar Minuten Fahrt sind wir schon an der ersten Station angekommen. Ich stülpe mir die Flossen über, passe die Taucherbrille an und springe in das kühle Wasser. Balian begleitet uns und fotografiert fleißig, wie wir durch den Fischschwarm tauchen. Beim nächsten Spot tummeln sich schon mehr Touristen im Meer. Hier befindet sich nämlich eine Unterwasserstatue in 4 Metern Tiefe. Die Bask Nest Unterwasserskulpturen wurden 2017 von Jason deCaires Taylor errichtet, um Besucher an die „zerbrechlichen Schätze unter Wasser“ zu erinnern. Ohne Frage dient es auch als Touristenmagnet.

Beim Betrachten der Skulpturen spüre ich plötzlich ein Brennen auf der Haut. Winzig kleine Quallen, mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, aber sehr spürbar, stechen mich. Das war nicht angenehm, aber glücklicherweise ungefährlich!

Deshalb geht auch schnell weiter. Plötzlich ruft Balian aufgeregt: „Turtle“ und deutet ins Wasser. Ein Schatten malt sich unter Wasser ab. Aufgeregt springe ich ins Wasser und da ist sie: Eine etwa ein Meter lange Schildkröte bewegt sich genügsam und gelassen durchs Wasser. Sie gleitet am Meeresboden entlang und schnappt nach der ein oder anderen Alge. Dass fremde Menschen neben ihr tauchen, scheint sie nicht zu interessieren. Aber nach einigen Minuten lassen wir sie in Ruhe. Balian hat schon die Nächste entdeckt. Bei jeder weiteren Schildkröte fühlt es sich wieder ganz besonders an, das Panzertier bei ihrem Alltag zu begleiten – wenn auch nur kurz. Übrigens sollte man die Meeresschildkröten auf keinen Fall anfassen. Das könnte sie erschrecken und einen Biss solltest du dir lieber sparen.

Nach einer Mittagspause auf Gili Meno ist unser letzter Stopp an einem Korallenriff. Für echte Korallen-Fans leider eher enttäuschend. Bunte- und tiefblaue Korallen sind zwar zu sehen, aber sowohl der Massentourismus als auch der Klimawandel haben hier zu einem großen Korallensterben geführt. 

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Fazit

Die Gilis sind schon lange kein Geheimtipp mehr, aber in der Nebensaison (September-Mai) kannst du die Inseln ohne Menschenmassen erleben. Kurze Regenschauer habe ich gerne in Kauf genommen und dafür das Inselparadies in Ruhe genossen – ich hatte sogar mal einen Strand für mich allein. Vor Langeweile musst du dich auch nicht sorgen: Neben Schnorcheln und Tauchen lassen sich die Inseln mit dem Fahrrad erkunden, Beachbars auskosten, nach Souvenirs bummeln oder zu den Geschwister Inseln fahren.

Um trotzdem noch einen kleinen Geheimtipp mitzugeben: Im Cafe Kian 23 auf Gili Air gibt es zu jedem Heißgetränk ein Würfelstück aus Bananenbrot dazu, das unfassbar lecker schmeckt!

Lage

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