Ich warte und warte. Während ich warte, mit der Kamera in der Hand, fallen mir im eisigen Wind fast die Finger ab. Gefühlt stehe ich schon seit Stunden so und starre auf ein kleines Loch voll brodelndem Wasser. Plötzlich türmen sich die Blasen auf, das Wasser schießt mit einem Knall nach oben und formt sich zu einer Fontäne. Und ich … lasse vor Schreck die Kamera fallen. Ich stehe vor einem Geysir auf dem Golden Circle in Island.
Lohnt sich der Golden Circle in Island?
Island hat sicher genug Sehenswürdigkeiten zu bieten, um sich dort einen ganzen Monat zu beschäftigen. So gibt es zum Beispiel die Gletscherlagune Jökulsárlón oder den schwarzen Strand von Vík, die ganz einfach über die Ringstraße 1 zu erreichen sind.
Wer aber nicht so viel Zeit hat, die ganze Route zu fahren, dem wird Islands Natur im Kompaktformat geboten und zwar auf dem Golden Circle unweit von Reykjavik.
Die Strecke ist rund 300 Kilometer lang, ist also an einem Tag gut zu schaffen und bietet unter anderem als Attraktionen den Großen Geysir, den Kratersee Kerid und den Wasserfall Gullfoss. Eine beliebte Sehenswürdigkeit ist auch der Geysir Strokkur, der zuverlässig im Takt von knapp 10 Minuten ausbricht.
Instatipp: Hier ist filmen angesagt, denn auf einem Foto kommt die Kraft eines Geysirs nicht richtig zur Geltung. Deswegen lieber ein paar Schritte zurückgehen und draufhalten, wenn es mal wieder Zeit ist für den Strokkur.
Selber fahren oder geführte Tour?
Länge: | ca. 300 km |
Dauer: | 8 bis 9 Std. |
Must-See: | Geysir Strokkur |
Must-Do: | Ponyreiten |
Beste Reisezeit: | Sommer |
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Golden Circle, auf deutsch auch goldener Ring genannt, zu besuchen, nämlich entweder mit dem eigenen Mietwagen oder mit geführten Tagestouren, die die Strecke abfahren, aber auch einiges auslassen.
Mit dem öffentlichen Nahverkehr wäre der Golden Circle wohl kaum zu empfehlen. Wer selber fährt, nimmt ab Reykjavik die Route 49 und fährt weiter auf der Schnellstraße R1 Richtung Mosfellsbaer. Danach geht es über die R36 nach Osten bis zum Nationalpark Thingvellir.
Pferde und weite Landschaft
Aber schon, bevor wir überhaupt in Thingvellir ankommen, klebe ich mit der Nase an der Autoscheibe und bestaune die grün-braune Weite mit den Islandpferden darauf. Bis der Regen mir wieder die Sicht nimmt und ich auf den Scheibenwischer warten muss.
Aber genau so muss Island für mich auch sein: Kalt, rau, unwegsam. Denn nur so stellt sich das echte Wikinger-Gefühl ein. Und spätestens am Gullfoss-Wasserfall, wo der Boden komplett gefroren ist und wir ungewollt sehr gefährlich nah an das Geländer heranrutschen, wird deutlich, wie mächtig die Jahreszeiten und die Natur in Island sind.





Touristenmassen vermeiden
Damit ihr aber auch die Chance habt, diese Natur zu sehen – und nicht nur Menschen, würde ich sehr empfehlen, zu prüfen, wann die Tourbusse von Reykjavik abfahren. Und dann entweder davor oder danach selbst loszufahren.
Denn wenn große Reisegruppen an den Geysiren aus dem Bus fallen, kann es durchaus voll werden – und das will ja keiner. Wenn ihr in der Winterzeit unterwegs seid, achtet bitte auch darauf, dass ihr den Sonnenuntergang im Auge behaltet.
Auch wenn der Strokkur rund um die Uhr geöffnet ist, so gibt es auf dem Gelände kein Licht und im Dunklen zwischen den heißen Löchern herumtappen wollt ihr ja auch nicht.
Es gibt nicht nur Geysire zu entdecken
Ohne Zweifel werden die meisten Leute, die den Golden Circle besuchen, den beeindruckenden Geysir am besten finden. Ich aber nicht. Ich hingegen war hin und weg von der ehemaligen Thing-Stätte Thingvellir mit dem Ertränkungsbecken Drekkingarhylur.
Weil ich eine Gänsehaut kriege bei der Vorstellung, dass hier schon im Mittelalter Menschen zusammengekommen sind, um Politik zu machen und in eben diesem Becken zum Tode verurteilte Frauen ertränkt haben. Wer es allerdings etwas weniger morbid mag als ich, bleibt vielleicht lieber bei den Geysiren.
Fazit
Macht euch bitte nichts vor: Anders als an anderen Orten in Island seid ihr auf dem Golden Circle ganz bestimmt nicht allein. In der Hochsaison stauen sich die Busse auf den Parkplätzen der Geysire.
Wer wirklich keine andere Möglichkeit hat, die Natur Islands zu erleben, weil die Zeit zu knapp ist, sollte sich den Golden Circle aber trotzdem ansehen. Diese Route gibt einen guten kompakten Eindruck von der Wildheit und Unberührtheit der isländischen Natur. Wenn ihr dann anschließend auch noch in die Blaue Lagune geht, ist das Island-Erlebnis perfekt.
Noch ein Tipp: Es werden besondere Touren angeboten, die mit einem Ausritt auf Islandpferden verbunden sind. Macht nichts, wenn ihr nicht reiten könnt. Die gemütlichen Zottel sind nordisch-stoisch und sind es schon gewöhnt, dass sich Touristen auf ihrem Rücken zum Affen machen.
Lage
Praktische Links
- Offizieller Webseite von Island
- Roadtrip in Island: Ringstraße Nr. 1
- Die schönsten Roadtrips in Europa
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