Die Aussicht ist sensationell. Wir können in alle vier Himmelsrichtungen blicken und haben sogar imposante Gletscher in Sichtweite. Dabei spazieren wir auf über 2.000 m Höhe über einen Grat hinweg von Gipfel zu Gipfel. Diese Wanderung vom Piz Scalottas über den Piz Danis bis zum Stätzerhorn in Lenzerheide ist wohl eine der schönsten, die es im Kanton Graubünden in der Schweiz gibt. Vor allem, weil die Tour für fast jeden machbar ist. Denn mit der Seilbahn werden die ersten Höhenmeter im Handumdrehen zurückgelegt.
Lohnt sich die Gratwanderung vom Piz Scalottas in Lenzerheide?





Oberhalb von Lenzerheide ragen der Piz Scalottas (2.321 m), der Piz Danis (2.497 m) und das Stätzerhorn (2.574 m) auf. Die drei Gipfel sind durch eine tolle Gratwanderung miteinander verbunden. Insgesamt ist die Tour rund 7,5 km lang und es werden etwa 580 hm überwunden. Damit ist die Tour auch für Familien oder Genusswanderer machbar.
Außerdem ist die Wanderung über den grasbewachsenen Kamm zum Großteil gut und nicht allzu schwer zu begehen. Es bleibt also auch Zeit, den Kopf zu heben und die Aussicht zu genießen. Und um zwischendurch immer mal wieder Pausen einzulegen.
Fototipp: Am Piz Danis habt ihr meiner Meinung nach den besten 360-Grad-Blick. Hier lohnt sich ein Schwenk mit der Kamera, um die Kulisse in alle Richtungen einzufangen. Ansonsten könnt ihr am Gipfel gut festhalten, wo ihr hergekommen seid oder wo es hingeht.
Anreise nach Lenzerheide in die Schweiz
Höchster Punkt: | 2.574 m |
Höhenmeter: | 584 m |
Strecke: | 7,4 km |
Gehzeit: | 3,5 Stunden |
Beste Reisezeit: | Juni – Oktober |
Ich bin positiv überrascht, wie gut Lenzerheide mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Ab München fährt mehrmals täglich ein Flixbus nach Chur. Die Fahrt dauert 4 Stunden. Danach müsst ihr nur einmal umsteigen und mit dem Postauto, so heißen die Überlandbusse in der Schweiz, nochmals rund 30 Minuten bis nach Lenzerheide weiterfahren. Auch von weiter nördlich kommend ist die Verbindung relativ gut. Ab Frankfurt könnt ihr beispielsweise mit dem EC bis nach Zürich fahren und dann innerhalb der Schweiz mit der Bahn weiter bis nach Chur. Auch hier wird das letzte Stück mit dem Postauto zurückgelegt.
Für die Anreise mit dem Auto benötigt ihr eine Vignette, wenn ihr die Autobahnen der Schweiz benutzen möchtet. Und diese gibt es nur für ein Jahr zu kaufen. Mit dem Auto seid ihr übrigens ab München rund 3,5 – 4 Stunden unterwegs.
Kleiner Vorteil: Ihr könnt direkt an der Talstation parken. Damit kommt aber auch direkt noch ein Nachteil daher, denn die Gratwanderung ist keine Rundtour. Ihr müsst also am Ende der Wanderung mit dem Bus wieder zurück nach Lenzerheide fahren und dort wieder ein paar Minuten zum Parkplatz spazieren.
Mit der Seilbahn zum Piz Scalottas
Durch die zwei Sessellifte am Anfang wird die Tour für nahezu jeden machbar. Denn somit spart man sich direkt zu Beginn 800 Höhenmeter, die man ohne Liftunterstützung ansonsten laufen müsste. Während wir gemütlich nach oben fahren, merke ich sofort den Temperaturunterschied. Selbst im Hochsommer ist es auf über 2.000 Meter Höhe deutlich kühler als im Tal. Ich bin also froh, noch einen Pullover und eine Regenjacke eingepackt zu haben, die mich auch vor Wind schützt.
Zack, sind wir “über den Wolken”. Oder erst mal mittendrin. Wir haben das Wetterfenster genau so abgepasst, dass gerade riesige Nebelschwaden vom Tal aufsteigen und die Sicht in alle Richtungen versperren. Wir warten also noch einige Minuten am Gipfel des Piz Scalottas, bevor wir auf die Tour starten. Und das lohnt sich.
Denn kurz darauf haben wir freie Sicht auf den Grat, über den wir gleich spazieren werden. Von hier sieht er sehr weitläufig und einladend aus. Eine kleine Schlüsselstelle gilt es allerdings trotzdem zu meistern. Und die liegt schon direkt am Aufstieg zum Piz Danis.
Auch interessant: Die schönsten Bergseen der Schweiz


Schlüsselstelle am Piz Danis
Zuerst geht es allerdings ein paar Meter bergab zur idyllischen June-Hütte. Mit ihren verzierten Fensterläden und den Blumen auf den Fensterbänken wirkt sie super einladend. Davor picken ein paar Hühner und sogar ein Fuchs streift durch die Gegend. Im Hintergrund ist außerdem das Klingeln von Kuhglocken zu hören. Diese Szenerie wirkt, als sei sie einem Bilderbuch entsprungen.
Wir folgen dem schmalen Pfad auf den Piz Danis zu, der vor uns bereits aufragt. Immer mal wieder hören wir es pfeifen und wenn man genau hinschaut, kann man am Wegesrand das eine oder andere Murmeltier beobachten. So bin ich immerzu gut abgelenkt und merke erst einmal gar nicht, dass es mittlerweile steiler bergauf geht. Bis wir plötzlich vor einer Drahtseilversicherung stehen.
Der Weg ist deutlich abschüssiger geworden. Zur Sicherheit halte ich mich an dem Drahtseil fest und ziehe mich auch immer mal hoch. Die Stelle ist kurz, etwa 20 Meter lang, aber knackig. Hier ist Trittsicherheit wichtig. Lasst euch Zeit und achtet auf die Schritte. Kurze Zeit später ist der erste Gipfel dann geschafft.
Geniale Aussicht am Stätzerhorn
Nach einer kurzen Trinkpause, einem kleinen Snack und etlichen Fotos folgen wir dem Grat noch weiter. Noch haben wir es nicht geschafft. Der höchste Gipfel liegt erst noch vor uns. Wir folgen dem schmalen Weg aussichtsreich direkt am Kamm entlang und stets mit tollen Tiefblicken. Ab einer Liftstation, die im Sommer offensichtlich nicht genutzt wird, geht es nochmals nach oben. Über 200 Höhenmeter liegen nun noch vor uns. So schlängeln wir uns an der Flanke des Stätzerhorns nach oben.
Am höchsten Punkt, auf 2.574 m, erwartet uns dann eine sensationelle Aussicht. Wir sehen im Tal unter uns den malerischen Heidsee liegen, direkt daneben Lenzerheide und auf der anderen Seite des Tals ragen das Parpaner Rothorn und das Lenzerhorn auf. Wenn ich mich einmal umdrehe, kann ich in Richtung Flims-Laax schauen und in dieser Richtung ist auch der imposante Vorab-Gletscher am Horizont zu erkennen. Wahnsinn!
Auch interessant: Walensee – Traumhafte Wanderung am “Fjord” der Schweiz
Fazit
Von hier könnte man dem Grat nun sogar noch weiter folgen und nach Chur absteigen. Damit würde die Tour etwa 4 Stunden länger werden. Wir hingegen wählen den Weg in Richtung Churwalden. Dazu geht’s zuerst einige Meter steil bergab durch ein Geröllfeld und dann zur Bergstation der Panoramabahn Heidbüel. Mit der Gondel schweben wir dann gemütlich zurück ins Tal.
Diese Seilbahnfahrten lassen die Tour wirklich sehr angenehm werden. So muss man währenddessen nicht hetzen und kann sich viel Zeit lassen, um die sensationellen Ausblicke zu genießen. Auch Familien mit Kindern sind uns entgegengekommen. Ihr könnt die Wanderung also auch in die andere Richtung unternehmen, wenn ihr möchtet. Anschließend kann man den Tag entspannt am Heidsee ausklingen lassen.
Wenn ihr im Anschluss noch Zeit habt, oder länger in Lenzerheide seid, empfehle ich euch noch die Wanderung zum Sanspans-Wasserfall. Der gilt als kleiner “Geheimtipp” in der Region. Der Wasserfall an der Sanaspans-Alm ist allerdings nur zu Fuß zu erreichen und für den Aufstieg mit seinen mehr als 300 hm solltet ihr ca. eine Stunde Gehzeit einplanen.
Ansonsten lohnt sich natürlich die Auffahrt zum Parpaner Rothorn. Hier oben, auf einem der höchsten Berge der Region, ist die Landschaft karg und wild. Es wirkt, als sei man mitten im Hochgebirge unterwegs. Und die Aussicht ist ebenfalls sensationell.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Webseite von Lenzerheide
- Interaktive Wanderkarte mit GPS-Track
- Die schönsten Wanderungen der Alpen
Folge marlenesleben bei ihren Aktivitäten, finde interessante Orte und teile deine Erfahrungen mit ihr und anderen Reisenden. Du möchtest auch von deinen Erlebnissen im HOME of TRAVEL berichten? Dann melde dich an >