Es dämmert bereits, als wir die Höllentalklamm erreichen. Zudem ist das Wetter nicht sonderlich gut. Von oben tröpfelt sanfter Nieselregen auf unsere Köpfe nieder. So passieren wir das große, metallene Tor am Eingang der Höllentalklamm am Fuße der Zugspitze und tauchen ein in eine Welt des wilden Wassers, massiven Schluchten und beleuchteten Tunneln.

Lohnt sich die Wanderung durch die Höllentalklamm?

Das Höllental ist ein Tal im Wettersteingebirge. Es trennt den Blassenkamm und den Waxensteinkamm. Die gleichnamige Klamm, die durch das Tal führt ist, ist knapp 700 Meter lang. Sie ist seit 1902 touristisch erschlossen. Vorreiter dafür war der Ingenieur Adolf Zoeppritz, der zusammen mit einheimischen Bergführern die Klamm vermessen hat.

Durch das Höllental führt auch eine der beliebtesten Aufstiegsrouten auf die Zugspitze in (2.962 m) hindurch. Bergsteiger starten in Hammersbach, steigen durch die Klamm in Richtung Höllentalangerhütte auf und nehmen von dort den Klettersteig zum Gipfel.

Anreise nach Hammersbach

Startpunkt:Parkplatz Hammersbach
Zustieg:3 Kilometer
Länge Klamm:700 Meter
Einkehrtipp:Höllentalangerhütte
Beste Reisezeit:Mai bis Oktober

Aus München kommend sind es mit dem Auto bis zu einem großen Wanderparkplatz in Hammersbach knapp 1 Stunde 20 Minuten. Folgt am besten den Schildern in Richtung „Grainau“ oder „Höllentalklamm“. Der Parkplatz ist gebührenpflichtig. Ein halber Tag kostet 5 Euro, das Tagesticket liegt bei 8 Euro.

Alternativ könnt ihr auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Dazu bringt euch die Bahn bis nach Garmisch-Partenkirchen und dort steigt ihr in den Eibseebus um und fahrt bis zur Haltestelle „Hammersbach“ weiter. Beachtet aber, dass der Parkplatz nicht direkt am Eingang liegt. Bis zur Klamm sind es noch rund 3 Kilometer und etwa 300 Höhenmeter. Die Strecke zur Höllentalklamm-Eingangshütte könnt ihr nur zu Fuß zurücklegen.

Preise, Öffnungszeiten & Ermäßigung

Wir sind spät am Tag unterwegs. Durch die dichten Wolken am Himmel kommt die Dämmerung früher. Aber es regnet nicht. Also stopfe ich die Regenjacke in den Rucksack. Ansonsten wäre es unter der Jacke schon auf dem Weg zum Eingang zu einem tropisch feuchten Klima gekommen. Wenn ihr den Weg durch den Wald schnellen Schrittes zurücklegt, kommt ihr dabei schon ein bisschen ins Schwitzen. Knapp 60 bis 90 Minuten solltet ihr für den Zustieg einplanen.

An der Eingangshütte angekommen, packt der Mitarbeiter vor Ort gerade zusammen. Wir seien seine letzten Gäste heute. Mit unserem DAV-Ausweis bekommen wir Rabatt auf den Eintritt. So zahlen wir 2 Euro pro Person. Nicht-DAV-Mitglieder zahlen 5 Euro Eintritt. Jugendliche bis 17 Jahre sind ermäßigt, Kinder bis 6 Jahre kommen sogar kostenlos rein. Im Eintritt inklusive ist der Besuch der Höllentalklammmuseums am Eingang.

Ihr könnt die Klamm übrigens 24 Stunden am Tag betreten. In den nächtlichen Stunden ist der Ticket-Schalter unbesetzt. Allerdings ist die Klamm nur in der schneefreien Jahreszeit, also von etwa Mitte Mai bis Ende Oktober, geöffnet.

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Enge Gänge und rutschige Wege

Als wir durch das metallene Drehkreuz, fühlt es sich an, als betreten wir eine andere Welt. Ich bilde mir ein, dass das Wasser plötzlich viel lauter und die Luft um mich herum viel erfrischender ist. Menschen, die uns entgegenkommen, reißen mich aus dieser Illusion. Sie haben die Regenjacken bis zum Hals geschlossen. Kapuzen hängen in die Augen. Einige tragen diese durchsichtigen Plastik-Ponchos, die zur Einmalverwendung bei Festivals gedacht sind. Hab ich was verpasst? Es regnet doch gar nicht?!

Wir gehen geradewegs auf einen der beleuchteten Tunnel zu. Große Teile des Weges führen nicht an der Felswand entlang, sondern durch den Felsen hindurch. In der Regel sind sie nur etwa zwei Meter hoch und einen Meter breit. Die Lampen spenden ein warmes Licht. Durchbrüche in der Mauer ermöglichen Blicke auf den Hammersbach, der sich unter uns seinen Weg durch die Schlucht bahnt. Zwischen den hohen Felswänden sieht er wild und kraftvoll aus. Ganz anders als das beschauliche Flüsschen, das weiter unten aus dem Tal herausfließt.

Bei jedem Schritt ist jedoch auch ein bisschen Vorsicht geboten. Der Boden ist feucht und es ist rutschig. Schuhe mit gutem Profil sind deshalb von Vorteil. Außerdem ist es kühl. Und das, obwohl wir an einem lauen Augustabend durch die Klamm marschieren. Aber die Feuchtigkeit, die schattige Lage und das kalte Gebirgswasser sorgen dafür, dass es in der Klamm nie wirklich warm wird.

Instatipp: Ein Bild vor den Tunneln sieht stark aus. Achtet beim Bildaufbau darauf, dass das leuchtende Licht zusammen mit dem eisblauen Wasser zu sehen ist. Das ist optisch ein toller Kontrast zwischen warmen und kalten Farbtönen.

Im Laufschritt durch den Wasserfall

Dann endlich wird mir klar, warum die anderen Besucher die Regenjacken anhatten. Es tropft von einem Felsabhang nach unten. Tropfen ist noch vorsichtig ausgedrückt. Vielmehr fließt an dieser Stelle ein kleiner Wasserfall auf den Weg und somit auf unsere Köpfe hinab. Im Laufschritt legen wir die paar Meter unter dem tropfenden Felsvorsprung zurück und erreichen eine Brücke.

Ich bin völlig durchnässt und hadere, ob ich die Regenjacke jetzt überhaupt noch anziehen soll. Bringt doch eh nichts mehr, oder? Aber ich werfe sie mir trotzdem über die Schulter. Denn mit der klammen Kleidung wird es auch kühl. Erst dann blicke mich erneut um.

Nur wenige Meter unter meinen Füßen sprudelt das Wasser. Immer wieder mischen sich Tropfen von den Felsen über mir mit Tropfen der aufspringen Gischt und landen auf meiner Kleidung und in meinem Gesicht. Es liegt eine Kraft in der Luft, die einem selbst Energie gibt. Die Natur ist so nah und so spürbar.

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Video-Tipp: In den ersten 3 Minuten geht es um den Zugstieg und die Wanderung durch die Höllentalklamm.

Fazit

Die Höllentalklamm ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir waren an einem Tag unter der Woche abends unterwegs, dann ist mit weniger Besuchern zu rechnen. Wenn es in der Hauptsaison voll ist, kann es in den Gängen sehr eng werden. Dann macht der Besuch vielleicht weniger Spaß. Vor allem, weil der Rückweg ebenfalls wieder durch die Klamm führt.

Wir sind weiter zur Höllentalangerhütte aufgestiegen. Dafür haben wir nach der Klamm noch 30 Minuten Fußweg in Kauf genommen. Dort lohnt sich eine Einkehr. Denn von der Hütte aus blickt ihr nach hinten auf das imposante Zugspitzmassiv und könnt die riesigen Felsen im Talschluss gut sehen. Das ist noch ein weiteres Highlight auf dem Weg. Von dort geht es dann weiter zur Zugspitze hoch.

Lage

Praktische Links

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