„Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant Königin der Hanse Perle am Ostseestrand“, so wird die norddeutsche Hansestadt Schleswig-Holsteins in ihrer Stadthymne beschrieben. Die Königin der Hanse wird repräsentiert durch ihr Wahrzeichen und ihre bekannteste Sehenswürdigkeit – das Holstentor zu Lübeck. Das Stadttor zieht jährlich bis zu 60.000 Touristen an, aber lädt auch als Ausflugsziel ins Innere zu einem Museumsbesuch ein. Mit anderen namhaften Befestigungsanlagen gilt es als eines der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Ich nehme euch mit in den hanseatischen Flair meiner Heimatstadt.

Lohnt sich der Besuch am Holstentor in Lübeck?

Das Holstentor ist ein Stadttor, das an der westlichen Altstadtgrenze Lübecks bis 1478 errichtet wurde. Es ist eines von ehemals vier Stadttoren Lübecks, welche die Lübecker Altstadt umschlossen. Gemeinsam mit dem nördlichen Stadttor, dem Burgtor, überlebten die beiden verbliebenen Stadttore die britischen Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs. Bestehend aus einer Doppelturmanlage mit einem mittleren Tor, kann man diese stadtein- oder auswärts zu Fuß durchqueren.

Das etwa 20 Meter hohe Gebäude spiegelt das damalige symbolische Repräsentationsbedürfnis und Selbstbewusstsein der Lübecker wider. Heute befindet sich im Inneren das Holstentor Museum, in dem man den Spuren der Hanse nachgehen kann. Den Namen trägt das Bauwerk aufgrund seiner Ausrichtung stadtauswärts nach Holstein (Holstein-Tor). Die Geschichte des bekanntesten Stadttores Deutschlands entspringt aus Zeiten, in denen Lübeck eine zentrale Rolle im Handel besaß: Die Hanse war ein massives Handelsbündnis mit großem Reichtum, das große Sorgen vor möglichen Angriffen hatte.

Die berühmte Backsteingotik zeichnet sich nicht nur durch die zwei markanten Türme aus, sondern auch durch ihre goldene Inschrift. Das Holstentor ist gekennzeichnet vom lateinischen Spruch „Concordia domi foris pax“ (übersetzt „Eintracht innen, Friede draußen.“), welchen ihr von der Feldseite mit Blick auf die Stadt erkennen könnt.

Zudem wird das Holstentor durch seine zunehmende Schieflage charakterisiert. Durch den morastigen, gewässernahen Boden aufgrund der daneben fließenden Trave, sackt das riesige Fundament in das nachlassende Schwemmland ein und neigt sich leicht, dennoch kontinuierlich seinem imperfekten Charme zu.

Fototipp: Besonders vom Holstentorplatz aus, hat man ein fantastisches Bild auf das Holstentor. Bei ausreichender Distanz ist es nicht nur möglich, das Holstentor, sondern auch umliegende Sehenswürdigkeiten wie die Salzspeicher oder im Hintergrund die Kirchtürme von St. Marien zur Linken und St. Petri zur Rechten festzuhalten.

Anreise zum Holstentor

Anreise:Haltestelle „Holstentorplatz“
Höhe:ca. 20 m
Must-See:Miniaturmodell Lübecks im Museum
Dauer:60–90 Minuten
Eintritt:Aktuelle Preise

Das Holstentor ist mit dem ÖPNV an der Haltestelle „Holstentorplatz“ mit vielen Buslinien erreichbar oder beträgt vom Lübecker Hauptbahnhof aus zehn Minuten Fußmarsch. Lasst euch nicht vom großen Kreisverkehr, dem „Lindenteller“ abschrecken. Selbst Lübeckern ist er gelegentlich aufgrund seiner Unübersichtlichkeit ein Dorn im Auge.

Wenn man sich bereits am ZOB/Lübecker Hauptbahnhof oder in der Altstadt aufhält, ist der Weg zu Fuß nicht allzu weit und präsentiert bereits auf dem Weg eine weitere Sehenswürdigkeit, die Puppenbrücke von 1773. Sie gilt als älteste Brücke aus Stein Lübecks.

Das Holstentor – mehr als nur ein einfaches Stadttor

Auch wenn es seinen ursprünglichen Nutzen als Verteidigungsanlage nie unter Beweis stellen konnte, dient der für Waffen und Munition vorgesehene Stauraum als heutiges Holstentor Museum. Dort wo viele Jahrhunderte zuvor noch Verteidigungsausrüstung gelagert wurde, erwarten einen die Überbleibsel der lübschen Geschichte, der hanseatischen Seele und ihr Vermächtnis.

Insbesondere Familien, Gruppen oder geschichtsinteressierte Touristen zieht das Museum in den Bann der Hanse. Dennoch weist das Museum darauf hin, dass es keinen Aufzug ins Museum gibt und auch nur eine teilweise Barrierefreiheit besteht. Nachdem man einen kleineren, nahezu unscheinbaren Eingang am linken Turm stadtauswärts entdeckt, begibt man sich durch Treppen in das Jahrtausend Bauwerk.

Beim Betreten des Holstentores fühle ich mich wie einige Jahrhunderte zurückversetzt, der ertragbare, aber markante Geruch des Altbaus macht sich bemerkbar.

Führungen durch die Geschichte Lübecks

Direkt bekomme ich den Eindruck, wie viel größer das Museum ist als es von Außen wirkt. Auf mehreren Etagen findet ihr hier sehenswerte Exponate. Es bringt euch die „Macht des Handelns“ näher und welche machtpolitische und ökonomische Rolle Lübeck damals im nordeuropäischen Fernhandel spielte. Dadurch wird einem erst richtig bewusst, welchen europaweiten Stellenwert die norddeutsche Küstenstadt einst besaß.

Thematisiert wird dies anhand verschiedener Medien und Artefakte – ob Miniaturmodelle, Dokus, interaktive Karten oder originale Dokumente, die ich mir anschaue. Es gibt viel zu sehen, wie zum Beispiel an der Decke hängende Modelle von hanseatischen Koggen (große Holzsegelschiffe), detailreiche Miniaturlandschaften und riesige Weltkarten, die die weiten Handelsrouten abbilden.

Das Holstentor Museum bietet viele Führungen mit verschiedenen Themenschwerpunkten an. Bei einem breiten Spektrum bestehend aus Einblicken ins Leben der Lübecker Kaufleute, des Marktes, der Stadthistorie, der Seefahrt oder Folter und Strafen im Mittelalter gibt es eine Vielfalt an Möglichkeiten.

Vor allem bei den Foltermethoden musste ich staunen und innehalten. Aber dadurch wird einem auch der Charakter des Mittelalters und der Hanse, wirklich bewusst.

Fazit

Ob ihr die Führung macht oder das Museum selbst erkundet, das Holstentor ist eine Sehenswürdigkeit, die sich ungemein lohnt. Ihr erfahrt viel über die spannenden Hintergründe Lübecks. Die Wartezeit ist nie wirklich lang und das Holstentor liegt sehr zentral. Wenn ihr in Lübeck am Hauptbahnhof ankommt, werdet ihr auf dem Weg in die Altstadt wahrscheinlich ohnehin dort vorbeikommen.

Direkt hinter dem Holstentor stadteinwärts ragen die bekannten Kirchtürme Lübecks, auch die sieben goldenen Türme genannt, empor und gelten – wie die gesamte Altstadt – als UNESCO-Weltkulturerbe. Die Altstadt besitzt außerdem im Herzen ein Museum von Niederegger rund um das weltbekannte Lübecker Marzipan.

Lage

Praktische Links

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