Das Haus sieht aus wie in meinen kühnsten Kindheitsträumen. Ein bisschen erinnert es an die künstlerische Schöpfung von Friedensreich Hundertwasser und doch wirkt es ganz anders. Unmittelbar vor der Haustür begrüßen uns riesige Elefantenskulpturen, die in hohem Gras stehen. An einem der Stoßzähne baumelt ein Vogelhäuschen im Wind. Auf der anderen Seite thront eine Skulptur ohne erkennbares Gesicht. Und über der Tür steht in verschnörkselten Lettern: Kleinsasserhof.

Kleinsasserhof in Spittal an der Drau in Kärnten

Der Kleinsasserhof liegt etwas abgeschieden oberhalb von Spittal an der Drau in der Nähe des Millstätter Sees und des Skigebiets Goldeck in Kärnten. Der Bauernhof aus dem 16. Jahrhundert ist mit viel Liebe zum Detail renoviert und ausgestattet und rundherum wird noch immer Landwirtschaft für den Eigenbedarf betrieben. So werden Ankömmlinge von Schafen und Lämmern, Eseln, Pfauen und Hasen begrüßt.

Keines der 16 Zimmer gleicht dem anderen und auch in den Gemeinschaftsräumen, in der Lounge, an der Bar und im Restaurant gibt es jede Menge zu entdecken. Der Kleinsasserhof wird häufig auch nur zum Essen besucht. Die Küche bietet lokale Köstlichkeiten, entweder aus eigener Aufzucht oder von Lieferanten aus der Umgebung.

Instatipp: Wenn ihr euch vor dem Eingangsbereich mittig postiert, entsteht eine schöne Erinnerung an den Urlaub im Kleinsasserhof. Dann habt ihr mit den Elefanten, der gruseligen Kapuzenstatue und der bemalten Fassade schon ein typisches Bild eingefangen.

Anreise nach Spittal an der Drau

Von München zum Kleinsasserhof sind es mit dem Auto etwa drei Stunden Fahrzeit bis nach Spittal an der Drau in Kärnten. Von dort geht es über eine einspurige Straße einen Hügel hinauf. Denn der Kleinsasserhof liegt oberhalb des Millstätter Sees. Schon bei der Einfahrt auf den Hof fällt auf, dass das so ganz und gar nicht wie jedes andere Hotel aussieht.

Ich öffne die Autotür und blicke auf ein alternativ dekoriertes Haus. Im Hintergrund schreit ein Esel. Laut. Und lange. Und das klingt nicht wie das typische I-Ah, das man von so einem Tier erwartet. Ein zweiter stimmt in das Geschrei ein. Schön ist was anderes. Aber sobald ich das Haus betrete, verklingen die verzerrten Schreie in der Ferne.

Ein Gesamtkunstwerk

Ein Schild an der Tür weist uns darauf hin, dass Fotografieren nicht erlaubt sei. Doch ich bin mir sowieso sicher, dass das, was mich hier erwartet, auf Fotos nur halb so gut wirken würde. Auf dem Treppenabsatz begrüßt mich ein überlebensgroßer Astronaut. Darüber hängt ein Abbild von Jesus. Zumindest sieht es so aus, bis ich die Botschaft aus leuchtendem Neondraht sehe: „I am not Jesus“. Okay.

Neugierig öffne ich die Tür zu meinem Zimmer. Die Wände sind rot gestrichen und werden genau wie das restliche Haus von unzähligen Bildern gesäumt. Aber es ist nicht zu kitschig. Beim Durchgehen knarren die Holzdielen unter meinen Füßen. Ein Doppelbett im Landhausstil nimmt den Raum ein. Ein Ohrensessel mit Samtbezug und Blumenmustern steht daneben. Dahinter geht es auf den Balkon.

Gemütliche Wohnzimmeratmosphäre

Das andere Fenster ist kleiner und wird von Efeuranken umrahmt. Im warmen Licht der Deckenleuchte, die an eine alte Petroleumlampe erinnert, wirkt das Gesamtbild super gemütlich. Das Badezimmer hingegen ist clean und modern gehalten. Hier ist alles weiß gefließt und wenn ihr in der Badewanne duschen möchtet, verhindert die Glaswand, dass es zu einer Überschwemmung kommt.

Falls euch nach einem anstrengenden Tag am Berg die Dusche nicht ausreicht, gibt es im Garten auch noch eine Wellnessanlage mit Sauna und Schwimmteich. Durch die Weitläufigkeit des Grundstücks ist der Bereich so abgeschirmt, dass man sich zu keiner Zeit beobachtet fühlt. Wer einfach nur gemütlich was Trinken möchte, kann weiter unten auf der großen Sonnenterrasse Platz nehmen, die an das Restaurant angrenzt.

Regionale Produkte mit Hipster-Küche

Am Abend erwartet uns eine übersichtliche Speisekarte mit regionalen Speisen. Es gibt eine Mischung aus Kärntner Gerichten und gesunde Snacks. Für mich gibt es somit einen warmen Couscous-Salat mit frischem, saisonalem Gemüse. Und zum Abschluss natürlich noch ein leckeres Dessert. Aber auch Aufmerksamkeiten wie die verschiedenen Aufstriche, die mit frischem Brot zu den Getränken gereicht wurden, tragen zu einem stimmigen Gesamtbild bei.

Und mindestens genauso lecker ist auch das Frühstücksbuffet. Da warten die verschiedensten Müslisorgen auf euch. Es gibt süße Stückchen, normales Brot und genauso auch Semmeln und Laugengebäck. Zudem wird auf Verpackungsmüll verzichtet. Marmelade könnt ihr euch aus gläsernen Schälchen selbst nehmen und daneben wartet eine große Auswahl an Früchten der Saison. Da kann ich mich zum Beispiel gleich von drei verschiedenen Pflaumen- und Mirabellensorten bedienen.

Fazit

Nach zwei Tagen Kleinsasserhof bin ich mir sicher, dass ich noch lange nicht alles entdeckt habe, was das Hotel an Kuriositäten bereithält. Egal, wo mein Blick mich hingeführt hat, es gab stets etwas neues zu sehen. Das hat den Aufenthalt super spannend gemacht und ich würde jederzeit wieder zum Urlaub machen herkommen.

Durch die Abgeschiedenheit liegt der Kleinsasserhof sehr ruhig. Nachts schreien auch die Esel nicht. So könnt ihr ein bisschen Abschalten und Runterkommen.

Genauso individuell wie die Dekoration sind übrigens auch die Gäste. Ich hatte nicht das Gefühl, schief angeschaut zu werden, weil ich eher leger bei Tisch saß. Andere kamen in ausgefallenen, aber nachhaltigen Klamotten zum Abendessen, wieder andere waren sehr herausgeputzt. So gab es genauso Familien mit vielen Kindern, aber auch Paare in den verschiedensten Alterskategorien. Und irgendwie funktionieren all diese Stilrichtungen und Lebenseinstellungen nebeneinander, ohne dass sich jemand unwohl fühlen muss. Das finde ich super angenehm.

Lage

Praktische Links

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