Der wunderschöne Via dell’Amicizia gehört zum Pflichtprogramm am Gardasee und verspricht grandiose Aussichten. Die Kletterei erfordert aber eine gewisse Kondition und Mut, um die langen und steilen Leiternreihen zu erklimmen. Motiviert und voller Vorfreude stelle ich meinen Wecker um halb 6 Uhr in der Früh, denn der Steig liegt an der Südwand im Rocchetta-Massiv und es sind Temperaturen bis zu 30 Grad angekündigt.

Lohnt sich der Klettersteig zum Cima SAT am Gardasee?

Die Ferrata ist eine der ältesten Steiganlagen in der Region und liegt nördlich vom Gardasee oberhalb des Touristenortes Riva del Garda in Trentino. Die Route führt über Leiternserien auf den Gipfel des Cima SAT. Atemberaubende Tiefblicke auf einer Höhe von 1.246 m sind garantiert.

Doch die wunderschönen Aussichten erfordern zunächst Schwindelfreiheit und Trittsicherheit für die fast 650 Hm hohe Steiganlage. Und um wirklich Spaß zu haben, sollte man auch eine gute Kondition mitbringen. Immerhin werden insgesamt 1.220 Höhenmeter und ca. 6 km zurückgelegt.

Insta-Tipp: Die besten Fotos entstehen auf den langen Leiterpassagen. Fotografiert euren Kletterpartner am besten von oben, wenn ihr selbst sicheren Boden unter den Füßen habt. So könnt ihr beeindruckende Bilder machen, da die Leiter und der Gardasee zu sehen sind.

Anreise nach Riva del Garda

Der Wetterbericht verspricht wolkenlosen Himmel und Temperaturen bis zu 30 Grad. Es wird also heiß. Daher klingelt der Wecker bereits um halb 6 in der Früh, um vor der Mittagshitze wieder absteigen zu können. Wir sind bereits am Vortag über den Brenner auf der E45 nach Riva del Garda angereist und haben uns Fahrräder ausgeliehen.

Von Norden kommend geht’s immer auf der Hauptstraße (SS45) entlang Richtung Hafen. Dort, wo die Straße zum Hafen abfällt, ist direkt an einem Kreisel zur rechten Seite ein Parkplatz. Hier schließen wir auch unsere Räder an.

Entspannter Zustieg

Schnell finden wir eine große Übersichtstafel und folgen dem markierten, noch einfachen Wanderweg hoch zur Bastione. Die ersten 200 Höhenmeter geht es in gepflasterten, breiten Serpentinen zügig voran. Umgeben von Bäumen lässt es sich noch recht gut aushalten.

Startpunkt: Riva del Garda
Länge:6 km
Dauer:6 Std.
Höhenmeter:1.220 m
Schwierigkeit:B/C u. 1-

Nach rund 30 Minuten genießen wir kurz die wunderschöne Sicht Richtung Osten. Hier blickt die Sonne gerade über den gegenüberliegenden Berggipfel. Das frühe Aufstehen hat sich allein deswegen schon gelohnt. Der weitere Weg führt auf einem gut gekennzeichneten Steig vorbei an der Berghütte Capanna St. Barbara. Dann erreichen wir auch schon den Zustieg zum Klettersteig.

Lange und steile Leiternreihen

Für den Steig ist eine komplette Klettersteigsausrüstung notwendig. Wir legen den Gurt sowie Steigset an und setzen unsere Helme auf. Dann kann es losgehen. Zunächst geht es sanft ansteigend über Bänder und Steilstufen (A/B). Kurze Wege durch schattigen Wald und Buschwerk lassen Zeit zum Verschnaufen. Die nächste Stufe führt nun über die erste steile, lange Leiter. Ich schaue nach oben und betrachte die alte, rostige Eisenkonstruktion. Ich kann es kaum erwarten aufzusteigen.

Es ist gerade mal 8 Uhr, aber die Leitern und die Drahtseile heizen sich schon in der Sonne auf. Daher ziehen wir jetzt unsere Kletterhandschuhe an und trinken nochmal einen großen Schluck Wasser. Trittsicher und schwindelfrei geht’s konzentriert dem wolkenlosen Himmel empor. An das Geräusch der klappernden und teilweise durchbogenen Sprossen muss ich mich erstmal gewöhnen. Ungesichert fühle ich mich trotzdem nicht. Bei ca. der Hälfte gibt es ein eisernes, luftiges Zwischenpodest bevor es zur nächsten leicht überhängenden Leiter geht (C). Bereits hier eröffnen sich wunderschöne Weitblicke über den Gardasee und die Berge.

Nun geht es abwechselnd über flache Gehstücke, steile Wandstellen zum Kraxeln und immer wieder luftige Leiternreihen mit insgesamt über 130 Sprossen. Durch die Länge und den überhängenden Leitern ist der Klettersteig insgesamt mit der Schwierigkeit B/C bewertet, also mittelschwer.

Traumhafte Aussichten über den Gardasee

Nach gut 1.100 Höhenmeter erreichen wir das letzte Steilstück unter dem Gipfel. Alternativ kann man dieses auch auslassen und geradeaus durch den Wald zu Fuß aufsteigen. Wir meistern die letzte Leiternreihe (B/C) und erreichen etwas unvermittelt schon den Gipfel der Cima SAT (1.246 m) mit der italienischen Flagge samt Mast. Der Felskopf ist überraschend klein in der Ostflanke des Rocchetta Massivs. Doch das stört uns überhaupt nicht. Zu schön ist die Aussicht in alle Richtungen.

Das weiche Morgenlicht strahlt uns ins Gesicht und wir genießen einen einzigartigen, fantastischen Ausblick auf den sattblauen Gardasee und das Städtchen Riva. Nördlich tun sich die Weiten des Sacratals auf.

Nach einer ausgiebigen Rast steigen wir den kurzen, drahtseilversicherten Gipfel ab. Anschließend geht’s Richtung Westen etwas steiler durch den Wald. Auf einem breiten, betonierten Weg angekommen, geht es bergab, aber nicht mehr so steil. Wir kommen an alten Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg vorbei und erreichen nach ca. 1 ½ – 2 Stunden unseren Ausgangspunkt.

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Fazit

Die Leitern sind teilweise ausgesetzt, aber nicht sonderlich schwer. Dennoch sollte der Steig aufgrund des 650 m langen, nahezu vertikalen Aufstiegs nicht unterschätzt werden. Der wunderschöne Klettersteig mit vielen Leiterpassagen als Highlight der Tour macht richtig Spaß, wenn ihr eine gute Kondition mitbringt, trittsicher und schwindelfrei seid.

Im Sommer und an heißen Tagen solltet ihr wegen der sonnenexponierten Ausrichtung ausreichend Flüssigkeit mitnehmen und früh starten. Am Wochenende ist mit Staus an den Leitern zu rechnen.

Konditionssteiger können den Klettersteig auch noch beliebig erweitern. In der Nähe sind beispielsweise noch der Camminamenti (A) und der Ferrata Foletti (B). Generell ist die Gegend ein wahres Paradies für Outdoorsportler. Egal ob an Land beim Wandern oder Klettern, Mountainbiking, im Wasser beim Kite- oder Windsurfen. Die Landschaft rund um den Gardasee lädt definitiv zum aktiv werden ein.

Lage

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