Einen prachtvollen Anblick bietet das rosafarbene Schloss Benrath mit seinen Nebengebäuden und dem halbrunden Weiher bereits von der Straßenbahn aus, die quer durch den Düsseldorfer Süden fährt. Das Lustschloss inklusive Parkanlage aus dem 18. Jahrhundert liegt mitten im Stadtteil Benrath und bildet eine grüne Oase inmitten des Stadtgebiets der Rheinmetropole Düsseldorf. Doch was hat das Schloss mit seinen Museen und der Gartenanlage über den faszinierenden Anblick hinaus zu bieten? Ich habe das Schloss besucht und nehme euch mit.
Lohnt sich der Besuch im Schloss Benrath in Düsseldorf?




Als das Schloss 1756 bis 1773 von Nicolas de Pigage durch den Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz errichtet wurde, lag es noch weit außerhalb der Stadt und sollte Kurfürstin Elisabeth Auguste als Witwensitz dienen. Tatsächlich besuchte der Kurfürst das Anwesen nur ein einziges Mal. Dafür kommen heutzutage zahlreiche Besucher*innen nach Benrath, um durch den Schlosspark zu spazieren oder die drei dazugehörigen Museen zu besichtigen.
Im Hauptgebäude befindet sich das Museum Corps de Logis, das die als Wohnbereiche für den Kurfürsten und die Kurfürstin vorgesehenen Räume beherbergt. In den beiden Nebengebäuden befindet sich auf der einen Seite das Naturkundemuseum, das sich mit der Natur von Lebensräumen rund um Düsseldorf befasst und auf der anderen Seite das thematisch einzigartige Museum der Gartenkunst, das sich der europäischen Gartenkunst in all ihren Facetten widmet.
Fototipp: Ein beliebtes Fotomotiv ist das rosafarbene Hauptgebäude selbst. Nicht selten sieht man auf der Eingangstreppe Fotoshootings für Hochzeiten. Auch der Schlosspark eignet sich sehr gut – wenn es nicht gerade in Strömen regnet, wie bei meinem Besuch.
Anreise zum Schloss Benrath
Anreise: | Station Schloss Benrath U71 oder U83 |
Eintritt: | 8-14 Euro |
Must-See: | Schlosspark |
Einkehrtipp: | Museumscafé |
Eröffnet: | 1773 |
Durch seine Lage mitten in Düsseldorf-Benrath ist das Anwesen mit dem ÖPNV sehr gut erreichbar. Ihr habt die Wahl zwischen dem Bahnhof Benrath (Regionalverkehr) oder der Straßen- bzw. U-Bahnstation “Schloss Benrath”.
Die Fahrtzeit vom Düsseldorfer Hauptbahnhof beträgt etwa 15 Minuten. Nehmt am besten die U-Bahn Linien U71 oder U83. Von der Straßenbahnstation sind es nur wenige Gehminuten bis zum Schloss.
Führung durch das Schloss nur in Filzpantoffeln
Durch stadtnahe Lage bin ich in der Zeit, in der ich in Düsseldorf gelebt habe, regelmäßig am Schloss vorbeigefahren und war immer sehr beeindruckt vom Anblick des rosafarbenen Prachtbaus. Außerdem war das Schloss immer ein beliebter Publikumsmagnet zur Weihnachtszeit – denn rund um den Schlossweiher wird im Dezember ein kleiner, aber schöner und gemütlicher Weihnachtsmarkt aufgebaut.
In den Museen des Schlosses selbst war ich aber nun das erste Mal. Im Museumsshop kann man zwischen zwei Optionen wählen: Entweder das Schlossticket, mit dem man alle Bereiche des Anwesens besuchen kann, oder das Museumsticket, das den Eintritt ins Naturkundemuseum und ins Museum für Gartenkunde gewährt (ohne Ermäßigung). Das Hauptgebäude kann zudem nur mit einer Führung besichtigt werden.
Lustigerweise müssen während der Führung übergroße Filzpantoffeln getragen werden – damit das wertvolle Parkett nicht beschädigt wird. Im Hauptgebäude können verschiedenste Zimmer mit prunkvollem Dekor besichtigt werden. Besonders prachtvoll ist sicherlich der mit hohen, halbrunden Fenstern ausgestattete Kuppelsaal, der das Herzstück des Gebäudes bildet. Wer Prunk mag, kommt im Schloss sicherlich auf seine Kosten – die Stuckdekorationen sind außergewöhnlich gut erhalten und in der kunstvollen Gestaltung finden sich viele der damalig verbreiteten Motive Natur, Jagd und Genuss von Kunst, Literatur und Wissenschaft wieder.
Das Naturkundemuseum
Das Naturkundemuseum im Nebentrakt versprach laut Website „spannende und lehrreiche Einblicke in die regionale Flora und Fauna“. Tatsächlich besteht das Museum zum Großteil aus analogen Infotafeln und ausgestopften heimischen Vögeln in Vitrinen. Als begeisterte Museumsgängerin war ich von der Ausstellung eher enttäuscht, denn der Aufbau und die Exponate wirkten etwas aus der Zeit gefallen und es gab keinerlei Möglichkeit der Interaktion, wie sonst häufig in naturwissenschaftlichen Museen. Außer mir war niemand im Museum und gepaart mit dem düsteren Licht hat der Ort auf mich einen eher traurigen Eindruck gemacht. Später habe ich erfahren, dass das Museum zuletzt 1970 umgebaut wurde – das erklärt vielleicht, wie der altmodische und wenig aktuelle Eindruck entsteht.



Das Museum für Gartenkunst
Abschließend habe ich mir im zweiten Nebengebäude das Museum für Gartenkunst angesehen. Dieses besteht erst seit 2002 und wirkte auf Anhieb heller und moderner als das Naturkundemuseum. Schön ist der kleine Innenhof mit Zitruspflanzen, der bereits an einem verregneten Septembertag für Helligkeit gesorgt hat. Beim Rundgang durch die Ausstellung war ich überrascht von der schieren Größe: Die Exponate sind verteilt auf 41 Räume auf zwei Etagen. Auch in diesem Museum war ich völlig alleine. Das sehr spezifische Thema der Gartenkunst wird, bei der Antike begonnen, historisch aufgearbeitet und kann so für Fans von Gartenkulturen sicherlich interessant sein. Ich persönlich fand es etwas anstrengend, mich durch die vielen Texte und Modelle zu kämpfen, denn auch hier handelt es sich eindeutig um ein Museum zum Anschauen und nicht zum Anfassen.

Eine grüne Oase voller seltener Pflanzen im Schlossgarten
Um die Gartenkunst dann noch mal „live“ zu sehen, habe ich zum Abschluss noch eine Runde durch den Schlosspark gedreht. Dieser umfasst 61 Hektar Fläche, von der ich so längst nicht alles sehen konnte. Im Park leben mehr als 80 Vogelarten und mehr als 300 Käferarten, außerdem wachsen dort mehr als 60 verschiedene Gehölzarten. Selbst bei mäßigem Wetter sind die Gärten, Weiher und Pflanzenanlagen toll anzusehen und strahlen eine Ruhe und symmetrische Schönheit aus. Auch der kleine, aber liebevoll von der Werkstatt für angepasste Arbeit gepflegte Gemüse- und Kräutergarten hat mir sehr gut gefallen.
Fazit
Alles in allem bin ich froh, das Schloss Benrath mit seinen Museen endlich mal „richtig“ besucht zu haben. Ich glaube aber nicht, dass ich noch einmal in die Gebäude gehen werde, sondern in Zukunft eher nochmal die tollen Veranstaltungen draußen im Schlosspark besuche, wie etwa den Weihnachtsmarkt. Oder ich besuche nächsten Sommer das Lichterfest, das mit einem Konzert der Düsseldorfer Symphoniker bei gemütlichem Picknick am Spiegelweiher, tanzenden Wasser- und Lichtspiele lockt.
Ein Besuch den Schlossparks lohnt sich sicherlich immer und gerade bei gutem Wetter kann man bestimmt schöne Stunden auf den Wiesen oder im Schlosscafé mit Blick auf die prachtvollen Gebäude verbringen. Das Hauptgebäude ist für Geschichtsbegeisterte sicherlich auch einen Besuch wert! Jedoch sind gerade die beiden Museen in den Nebengebäuden aus meiner Perspektive nur für Personen geeignet, die sich explizit für Gartenkunst oder die Vogelarten der Rheinaue interessieren. Durch das etwas veraltete Museumskonzept und die wenigen Möglichkeiten von Interaktion und Partizipation lohnt sich der Besuch eher weniger für Familien oder Fachfremde.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Schloss Benrath
- Die schönsten Burgen und Schlösser in Deutschland
- Die besten Sehenswürdigkeiten in NRW
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