Riesige Eiszapfen baumeln über meinem Kopf. Ich stehe in einem Tunnel, der komplett aus Eis besteht. Es ist wie in einer anderen Welt. Kaum zu glauben, dass nur wenige Meter über uns Skifahrer über die Piste sausen. Ich bin unter der Erde, im Natur Eis Palast am Hintertuxer Gletscher und staune über die verborgene Schönheit der riesigen Gletscherspalte.
Lohnt sich ein Besuch im Natur Eis Palast in Hintertux?






Der Natur Eis Palast ist eine Attraktion am Hintertuxer Gletscher. Im Jahr 2007 wurde die Eishöhle vom Einheimischen Roman Erler eher zufällig entdeckt. Ein Jahr später kamen dann die ersten Touristen und Ausflugsgäste in den Genuss einer Tour durch die eindrucksvolle Eishöhle.
Mittlerweile wurde die Höhle erweitert. Eine neue Halle ist für Besucher freigegeben und es gibt verschiedene Aktivitäten unter der Piste zu erleben. So könnt ihr hier zum Beispiel Stand-Up-Paddeln, Kajakfahren und besonders hartgesottene Besucher in den unterirdischen Eiskanälen sogar Eisschwimmen gehen.
Rund um die Höhle tobt 365 Tage im Jahr der Skibetrieb. Der Hintertuxer Gletscher ist das einzige Ganzjahres-Skigebiet in Österreich und hält in der Hauptsaison bis zu 60 Pistenkilometer bereit.
Fototipp: Bei normalen Führungen ist das Fotografieren verboten. Wenn ihr die Kamera mitnehmen wollt, müsst ihr eine extra Foto-Führung buchen. Dann lohnt sich das Knipsen eines Fotos vor allem in der Jubiläumshalle und im beleuchteten Eiskanal.
Mit der Seilbahn zur Geforenen Wand
Länge: | 1 km |
Unter Tage: | 600 Meter |
Eintritt: | 26 Euro |
Dauer: | ca. 1 Std. |
Beste Reisezeit: | Ganzjährig |
Um zum Eingang der unterirdischen Eishöhle zu gelangen, fahre ich mit dem Gletscherbus (eine Seilbahn) ganz nach oben. Für die Auffahrt vom Parkplatz aus solltet ihr gut 30 Minuten einplanen. Ihr müsst zweimal umsteigen. Oben angekommen weht dann ein eisiger Wind. Hier steh ich auf 3.250 Meter, lasse den Blick über die umliegende Bergwelt schweifen und schaue Skifahrern zu, die sich für die Abfahrt bereitmachen.
Ich selbst steuere auf den Container zu, der hier oben vor der Tür der Bergstation aufgebaut ist. Dort melde ich mich an. Es gibt verschiedene Führungen, die ihr buchen könnt. Zum Beispiel die VIP-Tour mit Bootstour oder eine Jubiläumsführung zu einer riesigen Eishalle. Die einzelnen Touren dauern jeweils 45 bis 60 Minuten.
Mein Guide winkt mich zu sich, gibt mir einen Helm. Das Tragen eines Helms in der Höhle ist Pflicht. Außerdem solltet ihr gute Wanderschuhe anhaben, in der Höhle ist es sehr rutschig. Doch auch mit Skischuhen ist der Zutritt gestattet, wenn ihr mit Skiausrüstung am Berg unterwegs seid.
Angenehme 0° Celsius
Der Eingang liegt nicht weit vom Container entfernt. Wir folgen der Piste, stapfen durch lockeren Pulverschnee und stehen dann vor einer unscheinbaren Höhle. Es schaut aus, wie der Eingang in eines der Iglus, die ich als Kind gebaut habe. Nur etwas höher.
Sobald ich die ersten Schritte nach Innen setze, wird es dann doch imposanter. Die Decken werden höher, es gehen Gänge in verschiedenen Richtungen ab und es gibt Leitern und Treppen zu erklimmen. Außerdem ist es beinahe warm. Hier drin herrschen das ganze Jahr über um die 0 Grad Celsius. Im Vergleich zu den Minus 11 Grad, die das Thermometer draußen angezeigt hat, ist das angenehm.
Unterirdische Bootsfahrt auf dem Eiswasser
Die Treppenstufen sind teilweise super rutschig. Doch es gibt zum Glück überall Seile an den Wänden, die als Geländer funktionieren. Ich bewege mich vorsichtig vorwärts, darauf bedacht, mir nicht den Kopf zu stoßen. Es ist ein abenteuerliches Gefühl, so durch diese Gänge zu laufen.
Zwischendurch staune ich über Eiszapfen, die in schmalen Gängen von der Decke hinab hängen. Es schaut fast unwirklich aus. Vor allem, weil die eisigen Gänge und Höhlen alle farbenfroh beleuchtet sind.
Mein persönliches Highlight ist die Fahrt mit dem Schlauchboot. Damit fahren wir knapp 800 Meter durch einen unterirdischen Eistunnel. Unter mir bringt das Wasser das Schiff in dem engen Kanal zum Schaukeln. Ich tauche eine Hand in das kühle Nass. Eiswürfelgroße Bröckchen schwimmen herum. Würde das Boot nicht täglich fahren, wäre der Eiskanal zugefroren.
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Fazit
Ich war schon etliche Mal am Hintertuxer Gletscher, ohne einen Blick in die Eishöhle unter der Piste geworfen zu haben. Jetzt, nachdem ich drin war, muss ich sagen: Macht das mal, es lohnt sich!
Es ist wie in einer anderen Welt. Es ist ruhig, ihr könnt euch darin gedanklich verlieren und ein bisschen vom regen Treiben auf der Skipiste abschalten. So ist es eine coole Abwechslung während des Skitags am Hintertuxer Gletscher.
Nur für die Eishöhle würde ich allerdings nich nach oben fahren, obwohl es mit Sicherheit eine nette Abkühlung in den heißen Sommermonaten wäre. Allerdings summieren sich die Kosten der Bergbahnfahrt und des Eintrittspreises. Das wäre mir dann zu teuer.
Lage
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