Der Schnee staubt auf über 3.000 Metern Höhe irgendwie anders: pulvriger und leichter. So macht es richtig viel Spaß, hier am Hintertuxer Gletscher die Kanten in die Piste zu drücken und über die breiten Gletscherpisten gen Zillertal zu sausen. Das Gletscherskigebiet ist vor allem ein Anlaufpunkt für alle Skifahrer, die den Saisonstart nicht mehr abwarten können. Denn hier oben kann man sogar 365 Tage im Jahr Skifahren.
Lohnt sich Skifahren am Hintertuxer Gletscher?
Höchster Punkt: | 3.250 m |
Pistenkilometer: | 62 |
Längste Abfahrt: | Schwarze Pfanne |
Einkehrtipp: | Wirtshaus am Tuxer Ferner |
Skisaison: | ganzjährig |
Der Hintertuxer Gletscher im Zillertal ist das einzige Ganzjahresskigebiet in Österreich. Hier könnt ihr an 365 Tagen im Jahr Ski fahren. Die meisten Skiurlauber besuchen den Gletscher allerdings erst ab Oktober. Denn dann hat es oft auch schon frisch geschneit und man kann trotzdem vor allen anderen in die Skisaison starten. Denn durch die Höhenlage auf bis zu 3.250 Metern ist die Pistenqualität oft von Anfang Herbst bis weit in den Frühling hinein richtig gut.
Insgesamt gibt es am Hintertuxer Gletscher 62 Pistenkilometer. Um diese in ihrer vollen Länge zu genießen, solltet ihr allerdings erst später kommen. Denn die tiefer gelegenen Abfahrten sind oftmals erst im Hochwinter geöffnet. Dann könnt ihr sogar mit einem Skipass in der gesamten “Ski- und Gletscherwelt Zillertal 3000” Skifahren. Das bedeutet, ihr könnt genauso an der Eggalm, an Rastkogel und Finkenberg sowie am Penken und am Ahorn in Mayrhofen die Bretter anschnallen.
Auch Snowboarder und Freeskier kommen gerne an den Hintertuxer Gletscher. Der Betterpark garantiert den Wagemutigen unter den Wintersportlern nämlich actiongeladene Sprünge. Außerdem lädt der Hintertuxer Gletscher zum Entspannen ein. Große Sonnenterrassen, die teilweise mit Liegestühlen ausgestattet sind, ziehen vor allem Sonnenanbeter an. Und wenn ihr mal sehen möchtet, wie es unter einem Gletscher aussieht, dann könnt ihr in den Natur Eis Palast hinabsteigen.
Fototipp: Einen genialen Blick über das Skigebiet habt ihr an der Aussichtsplattform an der Gefrorenen Wand. Mit dem Olperer im Hintergrund ist das eines der besten Fotomotive.
Pistenplan
Alle Abfahrten und Liftanlagen im Skigebiet Hintertuxer Gletscher im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.
Anreise nach Hintertux im Zillertal
Die Anreise zum Hintertuxer Gletscher ist relativ gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Von München fährt beispielsweise regelmäßig ein EC bis Jenbach. Dort müsst ihr einmal umsteigen und mit der Zillertalbahn geht’s weiter bis nach Mayrhofen. Anschließend bringt euch ein Bus durch das Tal bis zum Gletscher. Insgesamt dauert die Anreise dann knapp 3:30 Stunden, was völlig in Ordnung ist, wie ich finde. Mit dem Auto seid ihr nur etwa 30 Minuten kürzer unterwegs (je nach Verkehr).
Gerade im Herbst finde ich es wundervoll, durch das Tal zu fahren. Egal, ob ihr im Auto oder im Zug sitzt, wenn ihr herausschaut, könnt ihr die vorbeiziehende Landschaft beobachten. Und während sich unten im Tal die Bäume in den schönsten Farben präsentieren, sind die höher gelegenen Gipfel oft schon angezuckert. Wenn ich diese Strecke im Herbst fahre, wird bei mir eine richtige “Ski-Sehnsucht” geweckt. Der Winter hat dann nämlich offensichtlich noch nicht ganz Einzug gehalten, ist aber um zu Greifen nah.
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Hoch hinaus auf über 3.000 Meter Höhe
Ganz hinten im Zillertal sind wir dann schon auf 1.500 Meter Höhe, das ist schon recht hoch. Mit den Skiern unter dem Arm geht’s dann in die Gondel. Und mit dem Gletscherbus 1, 2 und 3 düsen wir dann im Handumdrehen hinauf zum höchsten Punkt. Gerade der letzte Abschnitt der Gondelfahrt ist super spektakulär.
Die riesige Kabine gleitet über einen Felsabsatz hinweg und schwebt dann etliche Meter über dem Abgrund bis zur Bergstation an der gefrorenen Wand. An den stählernen Geländern erwarten uns Skulpturen aus Eiszapfen. Teilweise sind es nur ganz feine Eishäärchen, die dort hängen und die der Wind zu wundervollen Gebilden geformt hat. Willkommen auf 3.250 Meter.
Bevor ihr die Bretter anschnallt, empfehle ich einen Abstecher zur Aussichtsplattform, die nur wenige Meter darüber liegt. Es gilt, ein paar Treppenstufen zu überwinden, dann seid ihr schon da. Und der Blick von hier ist sensationell. Wir können weite Teile des Skigebiets überblicken und vor uns ragt imposant der Olperer (3.476 m) auf. Hier ist man wirklich mittendrin im Hochgebirge der österreichischen Alpen.
Webcam
Live-Bilder vom Hintertuxer Gletscher. Standort der Webcam: Gefrorene Wand, 3.250 m. Zum Vergrößern der Cam bitte auf das Bild klicken. Du wirst auf Panomax weitergeleitet.
Unterwegs zwischen Skiprofis auf breiten Gletscherpisten
Ich kenne den Hintertuxer Gletscher mittlerweile in- und auswendig, so oft war ich schon zum Saisonstart, oder auch mal mitten in der Saison hier unterwegs. Und ich habe immer einen ähnlichen Ablauf. Los geht’s natürlich an der Gefrorenen Wand. Diese Abfahrten sind zum Einfahren schon relativ steil, hier führen nur zwei rot markierte Pisten hinab. Im Herbst ist eine der Pisten häufig teilweise abgesperrt und hinter der Absperrung könnt ihr Rennteams beim Training zuschauen. Die Skiathleten reisen zum Teil aus aller Welt an, um schon möglichst früh die Schwünge auf echtem Schnee zu trainieren.
Dann hangeln wir uns hinüber zum Kaserer und genießen die Abfahrten auf den breiten, blauen Pisten. Diese Abfahrten sind ideal zum Carven und man kann es auch mal laufen lassen. Auch Anfänger fühlen sich hier richtig wohl. Wenn ihr noch nicht so geübt seid, würde ich euch raten, gar nicht auf die Gefrorene Wand hochzufahren, sondern direkt zum Kaserer rüber zu liften. Dann könnt ihr auch mit blauen Abfahrten in den Tag starten und das ist vielleicht für die Beine und auch für den Kopf ein wenig entspannter.
Spätestens ab Januar ist dann auch die Talabfahrt möglich. Über die Piste Nummer 1 kann man gefühlt eeeewig nach unten sausen. Kein Wunder, man überwindet ja auch etliche Höhenmeter bis ins Tal. Die sogenannte “Schwarze Pfanne” beginnt an der Bergstation am Tuxer Joch und führt über 7 km bis ins Tal.
Der Name täuscht ein wenig. Denn auch, wenn man es denken könnte, ist die Piste nicht schwarz, sondern rot ausgewiesen. Wenn ihr diese Abfahrt allerdings am Schluss fahren möchtet, solltet ihr euch besser trotzdem noch ein paar Kraftreserven aufsparen.
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Auf zur Lieblings-Piste am Schlegeis-Gletscher
Meine Lieblings-Abfahrt haben wir bisher noch ausgelassen. Neben dem Bergrestaurant Gletscherblick wird die Piste (Piste Nr. 5) sichtbar, die sich über den Schlegeis-Gletscher erstreckt. Diese Abfahrt zählt zu meinen Lieblingspisten hier im Skigebiet. Die schwarze Abfahrt wird häufig erst später im Winter geöffnet, weil sie sich auf der Südseite der Gefrorenen Wand befindet. Aber wenn sie dann mal offen ist, verspricht sie für geübte Wintersportler Fahrvergnügen pur.
Vor allem, weil viele Skifahrer einfach dran vorbeisausen und hier in der Regel weniger los ist. Außerdem endet dahinter das Skigebiet. Wenn man den Sessellift ausblendet, hat man zwischendurch das Gefühl, mitten in eine Welt aus Eis und Schnee hineinzufahren und mitten in der Natur unterwegs zu sein. Das gefällt mir richtig gut.
Einkehrschwung mit Panorama-Blick
Wenn dann im Anschluss die Beine brennen, wird es Zeit für den Einkehrschwung. Dazu bietet sich zum Beispiel die Gletscherhütte an, die über den Sessellift direkt wieder erreichbar ist. Diese Hütte auf über 3.000 Meter Höhe ist die höchstgelegene Hütte Österreichs, die privat geführt wird.
So empfängt sie hungrige, frierende Skifahrer mit einer urigen Kaminstube. Schaffelle liegen auf den hölzernen Bänken bereit und man merkt so richtig, wie sich die steifen Zehen in den Skischuhen langsam wieder mit Blut füllen. Es gibt die Klassiker der Tiroler Küche, wie Germknödel und Kaiserschmarren, aber auch Hirschgulasch mit Spätzle oder Spareribs mit Ofenkartoffel.
Alternativ würde ich die Einkehr im Wirtshaus am Tuxer Ferner empfehlen. Das À-la-carte-Restaurant vereint stylishes Lounge-Feeling mit typischer Hüttenatmosphäre. Große Panoramascheiben sorgen dafür, dass man auch im Inneren beim Essen weiter die Bergwelt im Blick hat und bei schönem Wetter könnt ihr auch draußen auf der Sonnenterrasse Platz nehmen.
Hier bin ich auch schon eingekehrt, um mich bei einer heißen Schokolade wieder aufzuwärmen, oder um mit einem Aperol Spritz auf den Tag anzustoßen. Und die Gäste am Nachbartisch haben sogar ein Glas Champagner bestellt.
Schnee-Vorhersage
Die interaktive Karte zeigt, wie viel Neuschnee in den kommenden 2 Tagen erwartet wird. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die Schneeprognose zu erfahren.
Après-Ski am Hintertuxer Gletscher und im Tal
Das alkoholische Getränk solltet ihr aber natürlich nur am Ende des Tages zu euch nehmen. So könnt ihr den Skitag gediegen ausklingen lassen und dann mit der Bahn nach unten fahren. Wenn ihr lieber das Tanzbein schwingen und zu den Après-Ski-Hits des Jahres mitgrölen möchtet, seid ihr weiter unten in der Schirmbar besser aufgehoben. Die befindet sich an der ersten Bergstation des Gletscherbus 1. In der sogenannten Sommerberg-Arena trifft man auf Gleichgesinnte.
Irgendwann ist am Berg aber die Party vorbei. Doch auch dann müsst ihr noch nicht nach Hause gehen. Denn unten am Parkplatz wartet die Hohenhaus Tenne. Von Mitte September bis Mitte Mai steigen hier täglich legendäre Partys. Teilweise legen hier auch bekannte DJs auf. Übrigens, falls ihr mal mit Muskelkater schon früher vom Berg kommt: Los geht’s bereits um 11:00 Uhr. Am Vormittag!
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Top-Attraktion für den skifreien Tag: Natur Eis Palast
Wenn ihr mal einen Pause-Tag benötigt, um die müden Beine auszuruhen und nicht direkt vom Frühstück im Hotel zum Après-Ski starten möchtet, könnt ihr auch die Welt aus Eis unter den Pisten erkunden. Oben an der Gefrorenen Wand liegt der Eingang zum Natur Eis Palast.
Ausgestattet mit einem Helm, können wir einen Blick in das Innere des Gletschers werfen. Wir spazieren durch die begehbare Gletscherspalte und kommen an wunderschönen Eisskulpturen vorbei, als mich irgendwie eine gewisse Ehrfurcht erfasst. Die schimmernden Flächen sehen wunderschön aus.
Das Highlight folgt allerdings erst noch. Wir kommen zu einem Schlauchboot, das in einem Eiswasser-Kanal liegt. Damit gleiten wir durch den magischen Stollen hindurch. Das Wasser leuchtet hellblau und die Farbe wird von den weißen Wänden reflektiert. Einfach magisch. Den Natur-Eis-Palast kann man übrigens auch im Sommer und auch als Nicht-Skifahrer besuchen.
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Fazit
Ich mag den Hintertuxer Gletscher deshalb so gerne, weil man schon relativ früh im Jahr viele Pisten zur Verfügung hat. Meist sind hier bereits mehr Pistenkilometer geöffnet als in anderen Gletscherskigebieten in Österreich und dementsprechend hat man eine Auswahl an verschiedenen Pisten. Allerdings wissen das natürlich viele Skifahrer und so ist es am Hintertuxer Gletscher vor allem an sonnigen Wochenendtagen auch voll. Einsame Abfahrten wird man in der Vorsaison (Oktober/November) eher nicht finden.
Anders sieht es dann im Hochwinter aus. Dann bleiben viele Skifahrer lieber in niedrigeren Skigebieten. Hier oben auf über 3.000 Meter Höhe ist es im Januar nämlich deutlich frostiger und kälter als in den tieferen Lagen. Wenn ihr das berücksichtigt und euch warm einpackt, könnt ihr dann aber manchmal auch recht ungestört eure Kurven am Gletscher ziehen.
Und wenn ihr entsprechende Erfahrung und die obligatorische LVS-Ausrüstung (LVS-Gerät, Schaufel & Sonde) mitnehmt, locken an manchen Neuschneetagen auch spannende Powder-Runs. Hier ist allerdings besondere Vorsicht geboten, ihr befindet euch hier oben immer noch am Gletscher und das Terrain birgt durch Gletscherspalten und Co. weitere Risiken.
Lage
Praktische Links
- Webseite vom Hintertuxer Gletscher
- Interaktiver Pistenplan mit geöffneten Pisten
- Top Skigebiet in den Alpen
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