Am nordwestlichsten Zipfel von Sardinien in Italien liegt ein wahrlich spektakuläres Highlight der Natur: die Grotta di Nettuno, auf Deutsch: die Neptungrotte. Ihr erlebt hier eine einzigartige Wunderwelt aus Tropfsteinen und unterirdischen Seen, die in dieser Form im Mittelmeerraum wohl einzigartig sein dürfte. Wir nehmen euch mit auf eine Tour zur – und durch die Neptungrotte.

Lohnt sich der Ausflug zur Neptungrotte auf Sardinien?

Die Entstehung von Tropfsteinhöhlen braucht in erster Linie eines – nämlich das Vorhandensein von Kalkstein. Auf Sardinien gibt es diesen in großen Mengen, was das Wachsen von Tropfsteinen erst ermöglicht. Netter Nebeneffekt: ihr findet in der Region westlich von Alghero, in der die Neptungrotte auf einer Halbinsel liegt, auch atemberaubende Steilklippen. Genau an einem solchen Küstenabschnitt liegt auch die Grotte. Der Eingang befindet sich fast auf Meereshöhe.

Fototipp: In Höhlen ist es generell etwas dunkler. Schaut, dass ihr an eurer Kamera ein möglichst lichtstarkes Objektiv mitnehmt. Besonders schön ist der große See, wenn die Oberfläche glatt ist. Eure Kamera könnt ihr notfalls auf dem Geländer etwas stabilisieren. Den Blitz lasst ihr unbedingt aus!

Anreise zur Grotta di Nettuno

Lage:Region Alghero, Sardinien
Dauer:etwa 2 Stunden
Eintritt:Erwachsene: 14 Euro
Kinder: 8–10 Euro
Temperatur:konstant 19 Grad
Must-See:Unterirdischer Salzwassersee

Um zur Neptungrotte zu gelangen, ist euer Zielflughafen der nördlichste Flughafen der Insel in Olbia. Hier legen auch zahlreiche Fähren an, mit den ihr beispielsweise ab Livorno in Italien mit dem eigenen Auto anreisen könnt. Wenn ihr ohne Auto unterwegs seid, dann nehmt ihr ab Olbia die Regionalbahn in Richtung Sassari.

Von dort aus geht es mit den Buslinien 709, 9312 und 9321 bis zum spektakulären Weg entlang der Steilklippen zum Eingang der Höhle. Ab Olbia seit ihr allerdings rund fünf Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Überlegt euch also am besten, ob ihr in Alghero, Sassari oder Porto Torres übernachtet.

654 Treppenstufen hinunter zur Höhle

Der Weg zur Grotte beginnt hoch oben am Rand der Steilküste. Über 654 Stufen geht es hinunter. Etwas Kondition solltet ihr also mitbringen, denn die Stufen müsst ihr ja am Ende auch wieder hoch! Immer wieder bieten kleine Plateaus die Möglichkeit, kurz zu verschnaufen und einfach nur den Blick über die schroffen Felsen und das Meer schweifen zu lassen. Nach einigen hundert Metern bergab liegt der Eingang zur Höhle gut versteckt im Felsmassiv – nur ein paar Meter über dem Meer. Auch per Boot lässt sich die Höhle übrigens ab Alghero erreichen. Da bei unserem Besuch das Meer aber alles andere als ruhig war, haben wir uns gegen die Bootstour entschieden.

Ein Blick in die Tropfstein-Wunderwelt

Und ab geht es hinein in die vier Kilometer lange Höhle. Mehrere hundert Meter Wege sind für die Besucherinnen und Besucher freigegeben. Über Stege und kleinere Brücken geht es immer tiefer in den Fels hinein. Die Tropfsteinformationen könnten dabei kaum abwechslungsreicher sein. Von den Decken hängen teils nur wenige Zentimeter große, zarte Stalaktiten. Wenige Meter später seht ihr meterhohe Stalagmiten aus dem felsigen Boden empor wachsen. Der Weg führt in breiten Kurven durch die Wunderwelt aus Tropfsteinen, deren Farben von weiß über gelb bis hin zu einem zarten braun reichen. Teilweise müssen unter Tage auch noch einige Stufen überwunden werden.

Die Geschichte der Höhle ist übrigens sehr lang. Bei Erkundungen im 20. Jahrhundert wurden hier unten Artefakte aus der Steinzeit gefunden. Offensichtlich haben Menschen die Höhle also bereits vor tausenden von Jahren als sicheren Unterschlupf genutzt.

Der unterirdische Salzwassersee

Unmittelbar hinter dem Eingang der Höhle findet ihr direkt das Highlight der Höhle. Ein Salzwassersee, der es auf eine beachtliche Größe von etwa 120 Metern Länge bringt. Gespeist wird er durch das Meerwasser und ist absolut glasklar. Wenn ihr Glück habt, dann ist die Oberfläche des Salzsees spiegelglatt und die umgebenden Stalaktiten und Stalagmiten “blicken” quasi in ihr Spiegelbild. Haltet also eure Handys und Kameras für ein schönes Foto bereit! Nach etwa 40 Minuten endet unsere Tour durch die Grotta di Nettuno. Und erneut liegen 654 Stufen vor uns – diesmal aber eben dummerweise nach oben.

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Fazit

Die Neptungrotte ist bei einem Urlaub auf Sardinien ein absolutes “Must See”. Allein der Weg hinunter ist absolut spektakulär und lohnenswert. Besonders beeindruckend fanden wir hier die unterschiedlichen Perspektiven auf das Meer und die Steilküste. Unten angekommen, begrüßt euch gleich zu Beginn ein wahres “Feuerwerk” an Tropfsteinen. Dabei ist es in der Höhle ganzjährig mit rund 19 Grad Temperatur angenehm mild. Eine dünne Jacke sollte trotzdem eingepackt werden. Für eure Tour hinunter, durch die Höhle und wieder hinauf, solltet ihr etwa zwei Stunden einplanen. Danach könnt ihr die Halbinsel noch etwas erkunden oder fahrt weiter ins sehenswerte Alghero. Auf dem Weg könnt ihr am Grillrestaurant Griglieria Meloni einen Stopp einlegen und eine ordentliche Portion frischen Fisch direkt am Meer essen.

Lage

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