Die Steinbocktour ist eine 60 bis 80 km lange Mehrtagestour in den Allgäuer Hochalpen. Der Höhenweg führt in 5 bis 8 Tagen vom Söllereck über mehrere bekannte Hütten bis zum Nebelhorn in Oberstdorf. Auf der Weitwanderung kommt man an fast allen berühmten Allgäuer Gipfeln vorbei (Fellhorn, Kanzelwand, Hochvogel, Mädelegabel u.v.m.) und kann sogar den ein oder anderen Klettersteig mitnehmen. Wir haben uns auf den Weg gemacht und sind die gesamte Runde inklusive Verlängerung gelaufen.

Lohnt sich die Steinbocktour in den Allgäuer Hochalpen?

Die Steinbocktour ist eine wirklich lohnenswerte Wanderung. Gerade dadurch, dass die Tour so abwechslungsreich ist, gibt es jeden Tag ein neues Highlight. Es geht über Almwiesen, aber auch schroffe Felsen. Mal als Gratwanderung, mal als Klettersteig, mal als Trampelpfad über die Almweide an Kühen und Gämsen vorbei. Auch gibt es immer wieder Gelegenheiten, Gipfel mitzunehmen und so der Tour noch das gewisse Etwas zu verleihen. Ebenso variiert die Schwierigkeit und Steilheit der Wege – aber man bleibt immer in der Höhe und steigt nie ab ins Tal. So hat man über eine Woche lang das “Berggefühl”.

Fototipp: Die besten Fotos haben wir in der Morgen- und in der Abendstimmung am Berg gemacht. Da ist das Licht besonders magisch. Sonst ist die ganze Tour ein Fotoparadies mit gigantischen Aussichten. Auf dem Heilbronner-Weg ist es aber nochmal ein bisschen gewaltiger: Vom Hohen Licht (2.651 m) kann man über 400 Gipfel sehen.

Anreise nach Oberstdorf

Start:Söllereckbahn
Länge:60 bis 80 km
Dauer:5 bis 8 Tage
Schwierigkeit:Anspruchsvoll
Beste Reisezeit:Mitte Juli bis September

Es gibt verschiedene Aufstiege und Einstiege in die Tour, aber der beste Ausgangspunkt ist immer Oberstdorf. Dorthin gelangt ihr am besten per Bahn, denn das Parken in Oberstdorf kostet pro Tag mindestens 6,50 €. Je nachdem wie lange ihr dann unterwegs sein wollt, kann das ganz schön ins Geld gehen.

Daher am besten mit der Bahn bis Oberstdorf und dann mit dem Bus (Linie A) zur Söllereckbahn. Von hier geht es dann hinauf auf die Steinbocktour. Wer den Weg nach oben noch etwas verkürzen will, kann mit der Söllereckbahn hinauf fahren und spart sich ca. 1 Stunde und 300 Höhenmeter.

Vorbereitung und Ausrüstung

Empfehlenswert für die Tour ist auf jeden Fall ein Wanderführer inkl. Karte: Dann kann man sich die Etappen und Routen genau anschauen und sich auch orientieren. Das ist gerade bei der 8-Tages-Variante hilfreich und auch spannend zu sehen, wie der Weg läuft und wo man vorbeikommt. Natürlich sind Outdoor-Active oder Komoot auch hilfreich, aber eine echte Karte macht die Dimensionen schneller klar.

Ganz wichtig sind feste Bergschuhe der Kategorie B/C. Gerade für das felsige Gelände oder die einzelnen Steig- und Kletterabschnitte unabdingbar. Wir hatten auch ein Klettersteig-Set dabei, da auf der Tour zwei Klettersteige liegen. Beide kann man, wenn man möchte, aber auch umgehen.

Wichtig zu wissen ist, dass die Saison für die Tour recht kurz ist: Ab Mitte Juli ist die Tour in der Regel schneefrei, bereits ab Mitte/Ende September wird es oft schon wieder schwieriger mit Nässe und Schnee. Daher ist gerade am Wochenende viel los auf der Tour und in den Hütten. Vor-reservieren ist absolut empfehlenswert. Auch daran denken: Auf keiner der Hütten ist aktuell Kartenzahlung möglich – also Bargeld dabei haben.

Unsere Tourendaten

TagEtappeZiel-HütteLängeHöhenmeter
1Aufstieg übers SöllereckFiedererpasshütte11,8km1200 rauf / 488 runter
2Mindelheimer KlettersteigMindelheimer Hütte5,0 km595 rauf / 652 runter
3Über den SchrofenpassRappenseehütte12,7 km855 rauf / 777 runter
4Heilbronner WegKemptner Hütte9,5 km780 rauf / 985 runter
5Übers HimmeleckPrinz-Luitpold Haus17,6 km1440 rauf / 1440 runter
6Aufstieg zum HochvogelPrinz-Luitpold Haus6,2 km935 rauf / 935 runter
7Übers Laufenbacher EckEdmund-Probst Haus8,5 km726 rauf / 643 runter
8Hindelanger KlettersteigOberstdorf

Steinböcke und Aussicht auf rund 400 Gipfel

Wir haben es genossen, die lange Variante über die vollen 8 Tage zu gehen. Man verliert ein bisschen das Tal-Zeitgefühl und kommt vollends in der Bergwelt an. Jeden Tag eine andere Hütte, jeden Tag andere, gewaltige Aussichten.

Unser absolutes Highlight war jedoch der Heilbronner Weg. Er ist das Herzstück der Steinbock-Tour. Im Prinzip ist es der Weg von der Rappenseehütte zur Kemptner Hütte. Der Tag ging für uns früh los, die Route hat schon etwa 6–7 Stunden gedauert, deshalb lohnt es sich früh zu starten. Direkt nach der Rappenseehütte geht es steil hinauf zur Steinscharte. Gleich auf den ersten Metern haben wir 4 Steinböcke gesehen. Der Hammer!

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Das Highlight: Heilbronner Weg

Gleich oben an der Scharte zweigt sich der Weg – links geht der Hauptweg weiter, rechts kann man mit einem rund einstündigen Umweg den Gipfel des Hohen Lichts (2.651 m) mitnehmen. Wir haben es gemacht und die grandiose Aussicht auf rund 400 Gipfel genossen. Zurück auf dem Hauptweg führt der Weg durch das Heilbronner Thörle (ein kurzer Felstunnel, durch den gerade so ein Wanderer mit Rucksack passt) über einen kleinen Steig zum Steinschartenkopf. Hier oben haben wir im Morgenlicht gefrühstückt. Grandios!

Von hier geht der Heilbronner Weg mit einigem Auf und Ab – teilweise 100 hm rauf und runter – zum Bockkarkopf. Kurz danach gibt es die Möglichkeit für einen weiteren berühmten Allgäuer Gipfel: Die Mädelegabel. Die Tour führt noch über ein paar Kehren bergab hinunter zur Kemptner Hütte. Von hier ist wieder ein Abstieg nach Oberstdorf möglich. Oder aber am nächsten Tag die Verlängerung der Steinbocktour zum Prinz-Luitpold Haus.

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Fazit

Die Steinbocktour ist unsere neue Highlight-Tour, die wir jedem empfehlen würden, der auf Höhenwege, Hütten-touren und das Allgäu steht. Gerade die Flexibilität bei der Länge macht sie absolut attraktiv und individuell planbar: Egal ob 2-, 5- oder 8-Tagestour. Man kann die Route quasi an jeder Station beginnen und beenden.

Außerdem bietet die Wanderung eine tolle Abwechslung von entspanntem Wandern und anspruchsvollem Kraxeln. Uns hat vor allem auch begeistert, dass man im Lauf der Tour immer wieder grandiose Blicke nach vorne und zurück hat, also die Route der Tage zuvor, aber auch der nächsten Tage sehen kann. Das kombiniert mit grandiosen Panorama-Blicken und Steinbock-Sichtungen an mehreren Tagen.

Lage

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