Obwohl wir die ersten Meter mit der Seilbahn zurücklegen, liegt noch immer eine ausgedehnte Wanderung vor uns. Wir sind unterwegs vom Heuberg zum Walmendingerhorn im Kleinwalsertal in Österreich. Es geht über saftig grüne Almwiesen, wir kommen an urigen Hütten vorbei und unser Ziel haben wir quasi schon direkt vor unserer Nase. Dort oben ragt bereits das Gipfelkreuz des Walmendingerhorns auf. Mittendrin in den Allgäuer Alpen. Und ich bin mir sicher, wir werden eine tolle Aussicht haben.
Lohnt sich die Wanderung vom Heuberg zum Walmendingerhorn?





Die Wanderung vom Heuberg zum Walmendingerhorn ist eine schöne Tour für Einsteiger. Dank der Seilbahnunterstützung am Heuberg spart man sich die ersten Höhenmeter. Dann sind es “nur” noch rund 620 Höhenmeter und etwas mehr als 4 km bis zum Gipfel des Walmendingerhorns. Zwischendurch ist der Weg technisch nicht sonderlich schwierig. Teilweise ist der Pfad allerdings schmal und der Berg fällt unmittelbar daneben steil ab. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind also Voraussetzung, um die Tour gut zu meistern.
Entspannt ist, dass die Strecke nur einmal zurückgelegt werden muss. Am Walmendingerhorn gibt es nämlich ebenfalls eine Seilbahn. So kommt man im Anschluss ganz entspannt wieder ins Tal und muss keine Kraftreserven für den Rückweg sparen.
Fototipp: Ziemlich zu Beginn der Tour, an der zweiten Kreuzung, die ihr passiert, gibt es einen Wegweiser mit der Aufschrift “Aussichtspunkt”. Wenn ihr diesem Schild etwa 20 Meter folgt, kommt ihr zu einer Bank mit wunderschönem Ausblick auf den Hohen Ifen. Hier habe ich etliche Fotos geknipst.
Anreise ins Kleinwalsertal
Höchster Punkt: | 1.996 m |
Strecke: | 4,9 km |
Höhenmeter: | 620 hm |
Gehzeit: | 3 Stunden |
Beste Reisezeit: | Juni – Oktober |
Das Kleinwalsertal befindet sich zwar bereits in Österreich, allerdings ist das Tal nur von Deutschland aus erreichbar. Dank guter Bus-Infrastruktur vor Ort kann man sogar auf das Auto verzichten. Mit der Bahn geht es bis nach Oberstdorf im Allgäu. Ab hier pendeln Busse regelmäßig zu sämtlichen Orten im Kleinwalsertal. Die Bushaltestelle an der Heubergbahn nennt sich “Hirschegg Walserhaus”. Wir sind auch Bus gefahren und mussten nur einmal maximal 10 Minuten warten. Das ist schon entspannt. Beachtet allerdings, dass in den Bussen im österreichischen Kleinwalsertal das Deutschland-Ticket nicht gültig ist.
Alternativ könnt ihr auch mit dem Auto anreisen. Plant hier besser etwas mehr Fahrzeit ein. Denn im Tal kann es sich an schönen Tagen, wenn es alle Ausflügler in die Berge zieht, ein wenig stauen. Auch die Parkplätze an der Heubergbahn sind begrenzt. Gegebenenfalls müsst ihr etwas außerhalb parken und zu Fuß gehen, oder ebenfalls die letzten Meter mit dem Bus zurücklegen. Und für alle Autofahrer gut zu wissen: Die Parkgebühren kann man fast überall bequem per App bezahlen.
Tolle Ausblicke zum Start der Tour
In den Sommermonaten fährt die erste Bahn um 8:30 Uhr. Wir versuchen, direkt mit einer der ersten Bahnen nach oben zu düsen, um möglichst vor der Mittagshitze am Ziel zu sein. Die Heubergbahn ist übrigens keine Gondel, sondern ein Sessellift. Für mich immer wieder ein besonderes Gefühl, im Sommer Sessellift zu fahren und mit den Beinen in der Luft über dem Abgrund zu schweben.
Von der Bergstation folgen wir einer breiten Forststraße in Richtung Walmendingerhorn. Die schlängelt sich zuerst noch im Schatten weiter bergauf. Immer mal wieder haben wir schon jetzt tolle Ausblicke auf die Bergwelt rundherum. Insbesondere die imposante Erscheinung des Hohen Ifen mit seinem schroffen Gipfelaufbau zieht mich immer wieder in seinen Bann.
Eines Tages möchte ich dort auch mal hoch. Zuerst muss ich mich aber hier auf den Weg konzentrieren. Denn sobald der Pfad schmaler wird, wird es auch etwas abschüssig. Es gibt außerdem etliche Wurzeln und größere Steine. Gerade bei Nässe kann dieser Abschnitt also teilweise rutschig sein. Wir meistern das Teilstück vorsichtig und erreichen eine schöne Almwiese.
Die untere Walmendinger Alpe ist das Sinnbild für all das, was ich mir unter Urlaub in Österreich vorstelle. Auf der weiten Fläche stehen einige Holzhäuser. Die Fensterbretter sind mit rot blühenden Geranien dekoriert. Daneben grast eine Herde Kühe und die Kuhglocken sorgen gemeinsam mit einem rauschenden Bach für die passenden Hintergrundgeräusche. Die Szenerie könnte so auch einem Bilderbuch entsprungen sein.
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Anstrengendes Steilstück zur Bergstation
Weiter geht’s erneut einige Höhenmeter durch den Wald bis zur oberen Walmendinger Alpe. Hier könnt ihr einkehren, euch noch ein kühles Getränk schmecken lassen und die Kraftreserven wieder auffüllen. Denn danach geht es steil bergauf. Von unten sieht der Weg noch recht harmlos aus, doch die Neigung hat es in sich. Stellenweise geht es ohne viele Serpentinen mehr oder weniger geradeaus den Berg hinauf. Ich achte darauf, viele kleine Schritte zu machen und das Tempo anzupassen. So, dass ich mit relativ ruhigem Puls bergauf gehe.
Diese Passage bietet auch kaum Schatten und ich bin froh, eine atmungsaktive Cap auf dem Kopf zu tragen. Nach einigen anstrengenden Höhenmetern sehen wir dann erstmals die Seilbahn. Darüber ist die Bergstation zu erkennen. Es ist nun wirklich nicht mehr weit. Vor allem, weil wir uns die letzten Höhenmeter bis zur Station sparen können. Ein gläserner Aufzug lässt uns mühelos rund 20–30 Höhenmeter überwinden.
Die Bergstation der Walmendingerhornbahn liegt allerdings noch einige Meter unterhalb des eigentlichen Gipfels. Bevor wir ganz nach oben aufsteigen, gönnen wir uns hier noch eine kurze Pause. Es gibt mit der Gipfelstuba ein leckeres Restaurant im Obergeschoss.
Von der Sonnenterrasse haben wir einen tollen Blick über die umliegende Bergwelt und hier lassen uns erst einmal ein kaltes Getränk und italienische Küche schmecken. Mein Tipp für alle Knoblauchliebhaber sind die Spaghetti Aglio e Olio. Nach dieser Portion bin ich mir allerdings fast sicher, dass in der Seilbahn später niemand neben mir stehen möchte.
Podcast-Tipp
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Schöner Gipfelausblick über die Allgäuer Bergwelt
Dafür geben mir die Nudeln Kraft für die letzten Höhenmeter. In vielen kleinen Serpentinen schlängelt sich der Weg nach oben bis zum Kreuz. Auf diesem Stück ist deutlich mehr los als auf der restlichen Tour. Viele Ausflügler fahren mit der Seilbahn bis hier her und steigen nur die kurze Passage bis zum Gipfel auf. Dementsprechend ist man am Gipfelkreuz fast nie allein.
Das macht aber nichts, denn das Plateau ist so weitläufig, dass man in alle Richtungen ein ruhiges Plätzchen finden kann. Wir blicken weit über die imposante Bergwelt hinweg und können bis zu den Gipfeln im bekannten Skigebiet Ski Arlberg schauen. Auch der Hohe Ifen ist von hier nochmals richtig gut zu sehen und im Hintergrund können wir Fellhorn und Kanzelwand ausmachen. Diese Aussicht ist schon genial!
Fazit
Insgesamt ist es also eine schöne, nicht allzu lange Tour mit abwechslungsreichen Passagen. Für Wanderliebhaber, die gerne auf einen steilen Abstieg verzichten möchten, ist die Abfahrt mit der Bergbahn im Anschluss natürlich ideal. Falls die Höhenmeter euch zu anstrengend sind, könnt ihr die Route natürlich auch andersherum begehen und am Walmendingerhorn starten, den kurzen Abstecher zum Gipfel mitnehmen und dann zum Heuberg absteigen. Uns sind etliche Bergbegeisterte entgegengekommen, die das wohl genau so gemacht haben.
Wenn ihr länger in der Gegend seid, kann ich euch auch die Gratwanderung von der Kanzelwand zum Fellhorn und weiter bis zum Söllereck empfehlen. Die Tour ist etwas länger und führt oftmals – wie der Name schon sagt – direkt am Kamm entlang. Für Familien mit kleineren Kindern oder wenn ihr es eher leicht angehen lassen wollt, ist hingegen der Panorama-Höhenweg ein Tipp.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Webseite der OK-Bergbahnen
- Interaktive Wanderkarte mit GPS-Track
- Die schönsten Wanderungen im Allgäu
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