„Ein Prosit der Gemütlichkeit“ – mehrmals stündlich spielt die Blaskapelle den wohl bekanntesten Wiesn-Hit. Klirrend stoßen wir mit unseren Maßkrügen an. Später werden die Erinnerungen lückenhafter, hier auf dem größten Volksfest der Welt. Wir löschen den ersten Brand mit einer Brezel und gehen hinaus auf die Theresienwiese, denn neben Bierzelten gibt es auf dem Oktoberfest in München auch noch allerhand Fahrgeschäfte. Mit meinen Reisetipps seid ihr für das weltweit größte Volksfest bestens vorbereitet.
Lohnt sich der Besuch auf dem Oktoberfest in München?





Mit jährlich rund sechs Millionen Besuchern ist das Oktoberfest in München das international größte Volksfest. Gefeiert wird auf der 34,5 Meter großen Theresienwiese im Herzen der Stadt – 2023 übrigens zum 188. Mal. Vertreten sind 474 Betriebe – davon 138 Schausteller, 196 Marktkaufleute und 140 Gastronomen.
Die Größen variieren natürlich: Am bekanntesten sind die 14 großen Festzelte, in denen übrigens ausschließlich Bier der Münchner Brauereien ausgeschenkt wird. Dazu kommen einige Fahrgeschäfte der Superlative: das hohe Kettenkarussell, der Olympia-Looping (übrigens die größte transportable Achterbahn der Welt) und natürlich das schöne und berühmte Riesenrad.
Fototipp: Das Hacker-Festzelt “Der Himmel der Bayern” eignet sich am besten für ein schickes Oktoberfest-Foto. Die Decke ist bayrisch blau-weiß, mit Schäfchenwolken vor blauem Grund, die Ränder verzieren bekannte Münchner Sehenswürdigkeiten.
Warum feiert man das Oktoberfest?
Das erste Oktoberfest wurde im Jahr 1810 gefeiert – anlässlich der königlichen Hochzeit von König Ludwig I. von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Das Paar heiratete am 12. Oktober. Rund um dieses Datum gab es zahlreiche private und öffentliche Feiern, unter anderem ein großes Pferderennen auf der Theresienwiese – den Namen bekam der Festplatz übrigens erst zu diesem Anlass. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg, weshalb man sie im nächsten Jahr wiederholte.
In den folgenden Jahren entwickelte sich das Fest weiter und wuchs – zunächst war es eher landwirtschaftlich geprägt, dann wurde auch der Bierausschank genehmigt. Die ersten Bierzelte auf dem Oktoberfest wurden in den 1890er-Jahren eingeführt. Seit den Nachkriegsjahren zieht das Münchner Oktoberfest Menschen aus aller Welt an.
Wieso findet das Oktoberfest im September statt?
Die Daten des jährlich wieder stattfindenden Festes wurden zu Beginn immer leicht verändert. Irgendwann legte man sich auf die Dauer von 16 bis 18 Tagen fest und entschied im Jahr 1872, dass die Veranstaltung schon im September beginnen sollte und am ersten Oktober-Wochenende endet.
Hinter der Entscheidung steckten mehrere Gründe. Die Temperaturen sind im September in der Regel milder als im späteren Herbst und die Wiesn kollidiert nicht mit anderen Volksfesten und landwirtschaftlichen Arbeiten im Oktober.
Anreise zum Oktoberfest in München
Lage: | Theresienwiese München |
Anreise per ÖPNV: | U4, U5 bis Theresienwiese U3, U6 bis Goetheplatz alle S-Bahnen bis Hackerbrücke |
Dauer: | 16 bis 18 Tage* |
Eintrittspreis: | Zugang zum Festgelände kostenlos |
Preis pro Maß: | 12,60 € bis 14,90 € |
Viele Wege führen aufs Oktoberfest – im Grunde könnt ihr in der ganzen Stadt nach Unterkünften Ausschau halten, denn die große Theresienwiese ist von mehreren U- und S-Bahn-Stationen aus gut zu erreichen. Am einprägsamsten ist natürlich die gleichnamige Station Theresienwiese, wo die Besucher aus U4 und U5 zum Festplatz strömen.
Wer in der Nähe der U3 oder U6 übernachtet, fährt bis zur U-Bahn-Station Goetheplatz und erreicht dann die Festwiese von der anderen Seite.
Aber auch S-Bahn-Fahrer haben keinen langen Weg – von der Hackerbrücke läuft man nur wenige Minuten. Selbst von Münchner Hauptbahnhof aus ist das Oktoberfest gut zu erreichen – entweder zu Fuß oder mit der U4 bzw. U5, die auch am Hauptbahnhof halten.
Natürlich kann man auch mit dem Auto kommen. Die Theresienwiese befindet sich allerdings im Herzen der Stadt, nahe dem Münchner Hauptbahnhof. Aufgrund des Andrangs ist es fast ausgeschlossen, in nächster Nähe einen Parkplatz zu finden, womit man erneut auf die öffentliche Anreise angewiesen wäre. Ihr könnt auch mit dem Wohnmobil anreisen und euch einen Wohlmobilstellplatz in München suchen.
Trachten und Lederhosen auf dem Oktoberfest
Jeder weiß: Zur Wiesn trägt man Tracht. Mit einem schönen Dirndl oder einer schönen Lederhose macht ihr alles richtig. Aber Achtung! Schön heißt auch teuer. Und es gibt noch mehr zu beachten: Kein Billig-Dirndl aus dem Faschingsshop, unbedingt eine Bluse drunter ziehen und der Rock geht bitte über die Knie. Und: Beachtet den Schleifen-Code. Bindet ihr sie vorne rechts, seid ihr vergeben, vorne links heißt Single. Vorn mittig: Jungfrau. Hinten: Kind, Kellnerin oder Witwe.
Für die Männer gilt ebenfalls: Finger weg von der Plastik-Tracht. Zur Lederhose trägt der Mann ein schickes Hemd, am liebsten kariert. Auch ein tanzendes Hendl auf dem Kopf ist eher peinlich als lustig.
Das klingt kompliziert? Es ist gar kein Problem, das Oktoberfest im Freizeitlook zu besuchen. Aber bloß keine großen Taschen mitnehmen, denn damit kommt ihr nicht durch die Sicherheitskontrolle. Ebenfalls verboten ist das Mitführen alkoholischer Getränke.
Kinderwägen müssen die Festwiese um spätestens 18 Uhr verlassen und sind an Samstagen gänzlich verboten. Ebenfalls nicht erlaubt ist es, mit Fahrrad, Roller oder Rollschuhen zu kommen oder ein Haustier mitzubringen. Bargeld hingegen solltet ihr auf jeden Fall dabeihaben. Ihr könnt hier nicht mit der Karte zahlen. Geldautomaten findet ihr allerdings in den meisten Zelten.
14 große Bierzelte auf dem Oktoberfest München
Die meisten Oktoberfest-Besucher haben dasselbe Ziel: Biertrinken im Festzelt. Es gibt 14 große Zelte, die seit Juli detailverliebt aufgebaut werden und eigentlich eher wie mehrstöckige Festhallen aussehen. Drinnen gibt es alles: Küchen, Zapfhähne, Klos und natürlich Biertische und -bänke. Wer dort einen Platz bekommen möchte, kommt am besten früh.
Vor allem am Wochenende bilden sich schon Schlangen, bevor das Festgelände eröffnet wird. Denn: Wer keinen Platz mit Tisch hat, der bekommt kein Bier. Und die Zelte werden oft wegen Überfüllung geschlossen. Aber man kann Glück haben, denn ein Viertel der Plätze wird für Spontanbesuche freigehalten. Eine Alternative ist übrigens der Platz im Biergarten vor dem Zelt.
Stressfreier wird es mit einer Reservierung. Bei den meisten Zelten kann man im Frühjahr fürs aktuelle Jahr online reservieren, spätestens im April oder Mai. Man reserviert nicht zentral, sondern auf den Webseiten der jeweiligen Zelte. Dort werden auch potenziell übrige Restplätze vergeben. Bei der Reservierung müsst ihr Essens- und Getränkemarken kaufen.
Bierpreise auf dem Oktoberfest München
Ein paar Regeln gibt es natürlich zu beachten. Die Maßkrüge dürfen natürlich nicht mitgenommen werden. Lieber vor Ort wieder vollmachen lassen. Der Bierpreis variiert von Zelt zu Zelt, liegt in den großen Zelten aber bei 14,90 € in der Spitze.
Wer betrunken werden will, sollte der Bedienung außerdem Trinkgeld geben, sonst kommt sie nämlich nicht nochmal. Alternativ könnt und solltet ihr die Wartezeit dann an der Toilette nutzen. Lieber früher, denn die Schlangen sind lang und fürs Wildpinkeln droht eine Strafe von 40 €.
Jahr | Günstiger Preis* | Höchster Preis* | Durchschnittspreis | Steigerung |
---|---|---|---|---|
2023 | 12,60 € | 14,90 € | 13,75 € | 4,17 % |
2022 | 12,60 € | 13,80 € | 13,20 € | 16,81 % |
2019 | 10,80 € | 11,80 € | 11,30 € | 1,8 % |
2018 | 10,70 € | 11,50 € | 11,10 € | 3,02 % |
2017 | 10,95 € | 10,60 € | 10,78 € | 2,13 % |
2016 | 10,40 € | 10,70 € | 10,55 € | 3,18 % |
2015 | 10,10 € | 10,35 € | 10,23 € | 3,28 % |
2014 | 9,70 € | 10,10 € | 9,90 € | 2,86 % |
2013 | 9,40 € | 9,85 € | 9,63 € | 3,49 % |
Die besten Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest München
Das Oktoberfest ist natürlich so viel mehr als nur Biertrinken, schließlich gibt es hier 138 Schausteller. Ein Wahrzeichen des Oktoberfests ist natürlich das Riesenrad – von Weitem zu sehen und mit atemberaubendem Blick über das Festgelände und die Stadt.
Es gibt auch mehrere Achterbahnen auf dem Oktoberfest, darunter die “Olympia Looping”, die 1989 hier eröffnet wurde, fünf Loopings hat und mit einer Streckenlänge von 1.250 Metern als eine der größten transportablen Achterbahnen der Welt gilt.
Ein Klassiker ist auch das Teufelsrad, eine rotierende Plattform, auf der die Teilnehmer versuchen müssen, stehenzubleiben, während sie durch die Rotation ins Taumeln geraten. Je mehr sie getrunken haben, desto lustiger wird es, primär für die Zuschauer. Wer übrigens trotzdem noch steht bzw. dann allein in der Mitte sitzt, wird zusätzlich von Mitarbeitern abgeworfen. Spätestens dann ist eigentlich immer Schluss.
Ansonsten gibt es auf dem Oktoberfest wirklich alles, was Volksfeste zu bieten haben: Breakdancer, Wildwasserbahnen, Geisterbahnen, Kettenkarussells, Autoscooter. Fast alles mehrfach und fast alles für einen mehr oder weniger stolzen Preis.
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Fazit
Die Wiesn, wie das Oktoberfest von Münchner genannt wird, ist eine Riesngaudi! Euch erwartet ein Tag voller Musik, bayrischen und internationalen Begegnungen, mit sehr viel Bier und sehr viel Essen. Die Leute sind hübsch zurechtgemacht und haben Lust, sich zu amüsieren (vor allem am frühen Tag, mit fortschreitender Stunde wird es natürlich bierseliger). Wer sparen möchte, kommt besser nicht, wer auf Diät ist, macht den einen Tag lieber eine Pause (und den darauffolgenden Katertag ebenfalls).
Ihr solltet unbedingt auch genug Zeit für die Attraktionen einplanen, da gibt es nämlich einiges, was man nicht erwartet. Ich habe in einem Jahr zum Beispiel eine Zaubershow gesehen. Längst kein Geheimtipp mehr: die „Oide Wiesn“ (also „Alte Wiese“), ein eigenes Festgelände innerhalb des Münchner Oktoberfests. Seit 2010 kann man hier die Atmosphäre und das Flair der früheren Jahrhunderte nachfühlen. Es gibt historische Fahrgeschäfte und Attraktionen, traditionelle Handwerkskunst, Live-Musik und Tanz.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Oktoberfest München
- Wiesn.tv mit Oktoberfest-Infos und Live-Webcams auf der Festwiese
- Die besten Sehenswürdigkeiten in München
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