Kein Reiseführer lässt diesen Ort auf Kreta aus: den berühmten Palast von Knossos. Knapp fünf Kilometer von der Inselhauptstadt Heraklion entfernt liegt die antike Ruinenstadt. Vor fast 4.000 Jahren erbauten die Minoer den Palast als Zentrum ihrer Kultur und Sitz der Herrscher. Die Überreste der ältesten Zivilisation Europas und die Sagen vom König Minos und dem Minotaurus bilden heute eine der beliebtesten Touristenattraktionen auf der griechischen Insel. Ob sich ein Besuch dieser besonderen Sehenswürdigkeit in Griechenland wirklich lohnt, habe ich mir angeschaut!
Lohnt sich ein Besuch im Palast von Knossos auf Kreta?





Der Palast von Knossos war einst ein Labyrinth aus verschlungenen Gängen und prächtigen Gemächern – ein architektonisches und künstlerisches Wunderwerk, mit atemberaubenden Fresken an den Wänden und wunderschönen Skulpturen, die die Götter und Göttinnen der damaligen Zeit darstellten. Außerdem war der Palast nicht nur das Herz der antiken minoischen Zivilisation und vermutlich die Heimat von König Minos, sondern soll auch das legendäre Labyrinth des Minotaurus gewesen sein – die mythologische Gestalt aus Mensch und Stier.
Anfang des 20. Jahrhunderts grub der Archäologe Sir Arthur Evans die Überreste der antiken Stadt aus und rekonstruierte dabei einige Elemente des Palasts. Dadurch ist der Palast heute eine faszinierende Erinnerung an den Einfallsreichtum der vergangenen minoischen Kultur.
Fototipp: Am besten besucht ihr den Palast früh morgens, um nicht zu viele Touristen auf euren Fotos mit abzulichten. Eine schöne Perspektive habt ihr von den oberen Holzstegen aus, mit Blick auf die Ruinen und den Berg im Hintergrund.
Anreise zum Palast von Knossos
Öffnungszeiten: | 8:00 – 17:00 Uhr |
Dauer: | bis 2 Stunden |
Eintrittspreis: | Online-Ticket |
Anreise | Bus, Mietwagen oder Taxi |
Must-See: | Delfin Malerei |
Knossos ist von Heraklion aus sehr gut mit dem Bus erreichbar. Ihr könnt ihr die Buslinie 2 in der Nähe des archäologischen Museums nehmen, die euch in ca. 30 Minuten (je nach Verkehr) zur Endhaltestelle nach Knossos bringt. Ich habe für die Tickets pro Fahrt zwischen ein und zwei Euro bezahlt. Im Sommer fahren die Busse 3 bis 5 Mal pro Stunde. Auch mit einem Mietwagen lässt sich der Palast von Knossos gut erreichen, da der Weg gut ausgeschildert ist und genügend Parkplätze vor Ort zur Verfügung stehen. Außerdem werden von vielen Touristenorten Tagesausflüge mit Bussen nach Knossos angeboten, mit denen ihr euch bequem abholen und wieder zurück zum Hotel bringen lassen könnt.
Tipp: Zieht euch bequeme Schuhe an, da der Palast sehr groß ist und man viel laufen muss. Die Hitze und Sonne auf Kreta brennt obendrein gerade im Sommer extrem, deswegen packt genügend Wasser ein und cremt euch gut mit Sonnenschutzmittel ein.
Führung durch Knossos statt allein herumlaufen
Am Tickethaus vor dem Eingang angekommen, entscheide ich mich spontan an einer Führung teilzunehmen. Ohne Kontext und Hintergrundwissen auf alte Steine zu schauen, ist mir doch etwas zu trocken. Es ist Oktober – die großen Touristenströme des Sommers bleiben aus und ich muss noch nicht mal lange in der Schlange warten.
An den meisten Stellen sind leider nur noch die Grundmauern zu erkennen. Manche Gebäudeteile wurden aber Anfang des 20. Jahrhunderts bei aufwendiger Restaurierung von Sir Arthur Evans wieder aufgebaut und einige Fresken und Mauern in bunten Farben bemalt – sehr zum Ärger heutiger Archäologen, erklärt uns der Tourguide. Aber auch, wenn der archäologische Wert dieser „verfälschten“ Rekonstruktionen sinkt, fand ich es hilfreich, um mir vorzustellen, wie der Palast wohl ungefähr vor 4.000 Jahren ausgesehen haben muss.
Die antike Großstadt Knossos
Unser Guide versammelt uns unter den Pinienbäumen, die etwas Schatten bieten und erzählt von der ehemaligen Stadt Knossos und dem unfassbar hohen Grad der Zivilisation der Minoer: Wohnbereiche mit Warmwasserheizung, Badezimmer mit Sitzwannen und sogar Latrinen mit Wasserspülungen gehörten zur Lebensweise hier dazu. Zwischen 10.000 und 100.000 Menschen sollen in der antiken Großstadt gelebt haben. Außerdem entspricht die Fläche des Palastes der Größe von drei Fußballfeldern. Archäologen gehen davon aus, dass es bis zu 800 separate Räume gegeben haben muss. Aus Stein und Ziegeln bauten die Minoer mehrere Stockwerke und Säle und verzierten sie mit Kunstwerken, die ihre Götter darstellten.
Der Mythos des Minotaurus
Als großer Fan der griechischen Sagen höre ich besonders gut zu, als der Guide über die Legenden des Königs Minos (Sohn von Gott Zeus und der menschlichen Frau Europa) spricht. König Minos sollte im Palast von Knossos gelebt und geherrscht haben. Nachdem Minos sich es mit dem Gott des Meeres, Poseidon, verscherzte, bestrafte dieser Minos. Seine Frau bekam ein Kind mit einem Stier: den Minotaurus, halb Stier und halb Mensch. Minos hielt den Minotaurus im Labyrinth des Palastes gefangen, bis der Held Theseus ihn tötete – so lautet die Sage. Und tatsächlich muss der Palast einem Labyrinth geglichen haben, denn viele schmale Gänge, Treppen und Türen durchzogen den Palast, die es unmöglich machten, ein klares Muster zu erkennen.





Fazit
Die Ruinen von Knossos auf der Insel Kreta haben mich schwer beeindruckt. Da außer den Grundsteinen und einigen rekonstruierten Teilen (die sich gut für Fotos eignen), nicht viel zu sehen ist, lohnt sich ein Besuch meiner Meinung nach nur mit einer Führung. So werden die faszinierende Geschichte der Hochkultur und die besondere Atmosphäre des antiken Orts besonders spürbar. Wer die Ruine wieder richtig zum Leben erwecken will, kann an den Knossos-3D-Touren teilnehmen, bei denen ihr mithilfe von Augmented Reality sehen könnt, wie der Palast wohl mal aussah.
In der Nähe lohnt außerdem ein Besuch im archäologischen Museum in Heraklion. Die Sammlung gilt nämlich – neben dem Nationalmuseum in Athen – als bedeutendste Antiken-Sammlung Griechenlands sowie eine der wichtigsten in Europa. Mit einem Kombiticket könnt ihr übrigens etwas Geld sparen.
Lage
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