Es ist ein windiger Tag. Wellen schlagen gegen die Felsen der Steilküste. Und nur wenige Meter darüber liegen die Häuser von Polignano a Mare. Sobald ich auf den kleinen Balkon steige, stehe ich über dem tosenden Meer und kann weit über die Adria blicken. Eine Schifffahrt zu den zahlreichen Höhlen ist heute wohl keine gute Idee. Dann eben in die wunderschöne Altstadt. Hier warten italienische Gassen wie aus dem Bilderbuch. Mit gepflasterten Straßen, bepflanzten Innenhöfen und den obligatorischen Wäscheleinen, die sich zwischen den Hausfassaden spannen. Kommt mit in die schönste Stadt an der Adria in Italien.
Lohnt sich ein Ausflug nach Polignano a Mare in Italien?





Polignano a Mare ist eines der beliebtesten Ausflugsziele im Süden Italiens. Das Städtchen liegt rund 30 km von Bari entfernt in der Provinz Apulien. Die ersten Siedler sollen sich hier vor rund 4.000 Jahren niedergelassen haben. Heute ist Polignano ein beliebtes Ausflugsziel. Denn die Stadt ist direkt am Meer errichtet und die ersten Häuser sind geradewegs auf den imposanten Klippen erbaut worden. Damit wirkt es aus manchen Blickwinkeln, als würden die Häuser mitten im Wasser stehen. Darunter findet sich ein verzweigtes System aus Grotten und Höhlen.
Im Sommer zieht es auch die Anwohner aus der nahegelegenen Millionenstadt Bari nach Polignano. Denn es gibt wunderschöne Strandabschnitte und es ist ein Örtchen für Genießer. Ihr könnt euch durch zig verschiedene Eisdielen durchprobieren. Ich fand beispielsweise das Eis bei The Super Mago del Gelo Mario Campanella am besten. Und ihr könnt quasi von Restaurant zu Restaurant flanieren.
Fototipp: Die schönste Aussicht habt ihr meiner Meinung nach vom Aussichtspunkt Grotta dell’Arcivescovado. Die umzäunte Plattform liegt direkt in der Altstadt und bietet eine atemberaubende Sicht auf die Klippen und die Häuser am Abgrund.
Anreise nach Polignano a Mare
Lage: | Region Apulien, Italien |
Einwohner: | 18.000 |
Must-Do: | Bootstour zu den Höhlen |
Top-Event: | RedBull Cliff Diving World Series |
Beste Reisezeit: | April-Oktober |
Wir haben Polignano während unserer Reise entlang der Ostküste Italiens besucht und uns vorwiegend mit Bus und Bahn bewegt. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren während unseres Aufenthalts super verlässlich. Kein einziger Zug oder Bus hatte Verspätung. Außerdem sind die Tickets im Regionalverkehr verhältnismäßig günstig. Von Bari nach Polignano fährt die Bahn 30 Minuten und kostet nur ein paar Euro.
Ich würde auch beim nächsten Mal wieder mit dem Zug anreisen, denn die Parkplätze in der Altstadt sind begrenzt. Gerade in der warmen Jahreszeit ist Polignano teilweise sehr stark besucht. Und in viele Gassen kommt ihr mit dem Auto sowieso nicht rein.
Auch meine Sorge, dass wir vor Ort ohne PKW unflexibel seien, hat sich in Luft aufgelöst. Polignano a Mare ist nicht besonders groß. In nur 10 Minuten haben wir den Fußweg vom Bahnhof zu unserem B&B direkt an der Küste zurückgelegt. Aber merke: Handgepäckkoffer mit Rollen sind keine gute Idee. Denn gerade in der Altstadt sind die Wege mit großen, unebenen Steinen gepflastert.
Hoteltipp
Wir haben am Vortag unkompliziert ein Zimmer im Relais del Senatore gebucht und das gemütliche B&B hat mich positiv überrascht. Die Unterkunft mit Balkon und Meerblick liegt direkt an der beeindruckenden Steilküste.
Willkommen in Polignano
Es heißt, Polignano soll eine der schönsten Städte an der italienischen Adriaküste sein. Umso gespannter bin ich, was mich erwarten wird. Das Wetter ist nicht ganz auf unserer Seite. Anstelle von Sonnenschein und hohen Temperaturen begrüßt uns auf ein wilder Wind.
Wir bahnen uns unseren Weg durch die Straßen. Die Gassen sind wirklich eng, ringsum ragen hohe Häuser auf. Die meiste Zeit gehen wir im Schatten, weil die Sonne durch die umliegenden Gebäude abgehalten wird. Und trotzdem wirken die Straßenzüge nicht dunkel oder ungemütlich, im Gegenteil. Die weiß getünchten Fassaden sehen einladend und freundlich aus. Auch die Pflastersteine auf dem Boden sind hell gehalten. Die Häuser der Altstadt sind massiv, gepflegt und super idyllisch.
Hin und wieder können wir einen Blick in einen der Hinterhöfe werfen. Kübel mit Pflanzen stehen vor den Türen, über Engstellen sind Lichterketten gespannt, die zum Teil ebenfalls grün bewachsen sind. Kunsthandwerk ziert einige Schaufenster und neben der salzigen Meeresluft liegt der Duft von frisch gewaschener Wäsche in der Stadt. Das liegt wohl daran, dass viele Einwohner die Kleidung direkt an Leinen vor dem Fenster trocknen.
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Die besten Sehenswürdigkeiten in Polignano a Mare
Die Sehenswürdigkeiten der Stadt liegen alle nah beieinander. Wir werfen einen kurzen Blick in die Chiesa Matrice Santa Maria Assunta, die Kirche des Ortes. Der ehemalige Dom war lange Zeit wegen Einsturzgefahr geschlossen, mittlerweile könnt ihr die Kirche wieder kostenlos auch von Innen besichtigen.
Dann kommen wir zum wohl bekanntesten Einwohner Polignanos: Domenico Modugno. Zumindest zu seinem Abbild. Der einstige Schauspieler und Sänger lebt nicht mehr. Dafür hat man in seiner Geburtsstadt eine überlebensgroße Statue errichtet. Hier wird Modugno mit ausgebreiteten Armen, wehendem Jackett und weit geöffnetem Mund gezeigt. Und zwar nicht etwa zufällig. Denn genau in dieser Pose hat der Modugno oft auf der Bühne gestanden, während er die berühmten Zeilen geträllert hat, die ich sogar kenne: “Volare, oh, oh – Cantare, oh, oh, oh, oh”.
Direkt unter der Statue von Modugno befindet sich übrigens einer der coolsten Sonnenuntergangspots. Über eine Treppe kommt ihr zu einem felsigen Plateau, der fast auf Höhe des Meeresspiegels liegt. Dahinter sind die Häuser der Altstadt zu sehen, die abends von der Sonne angeleuchtet werden. Mit einer Flasche Wein und einem kleinen italienischen Picknick kann man es sich hier gutgehen lassen. Oder ihr knipst nur ein schnelles Foto.
Allerdings solltet ihr die Kamera sowieso gezückt halten. Denn es gibt noch viele weitere Fotomotive. Dazu zählt auch die steinerne Brücke Ponte Borbonico di Lama Monachile. Hier ist früher die römische Handelsstraße Via Traiana hergelaufen, die Rom mit Brindisi im Süden Italiens verbunden hat.
Auf der Brücke selbst ist es meist recht eng. Auf der Straße fahren Autos und auf den Gehwegen drängen sich Menschen. Einige wollen die Brücke nur überqueren, aber viele bleiben stehen, um ein Foto zu machen. Denn man kann super auf den Lama Monachile blicken, den beliebten Stadtstrand. Hier kommt ihr flach ins Wasser und bei gutem Wetter findet man beinahe keinen Platz mehr, um sein Handtuch auszubreiten.
Wetter
Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Polignano a Mare ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.
Idyllische Buchten und Hidden Beaches
Ich kann mir das Gewusel am Strand aktuell nur schwer vorstellen, denn während meines Aufenthalts ist es super stürmisch. Die Wellen rollen mit hoher Geschwindigkeit an den Strand und wirken, als würden sie alles verschlingen, was sich ihnen in den Weg stellt.
An anderen Tagen könnt ihr euch allerdings auf idyllische Buchten freuen. Polignano ist aufgrund der guten Wasserqualität bei Badegästen super beliebt. Es gibt auch einige versteckte Strandabschnitte (fragt am besten die Einheimischen nach den Hidden Beaches) und bei ruhigem Wellengang lassen sich Klippenspringer beobachten. Touristen und Einheimische hüpfen teilweise aus über 20 Meter in das glasklare Wasser. Da wird einem bereits beim Zuschauen schlecht.
Jedes Jahr finden hier auch die Red Bull Cliff Diving World Series statt. Hier kommen die besten Athletinnen und Athleten der Welt nach Polignano, um sich im Klippenspringen zu messen. Zweifelsohne ein echtes Top-Event in dieser sonst so beschaulichen Stadt.
Fazit
Ich werde auf jeden Fall noch mal wieder kommen, um eine Bootstour zu unternehmen. Denn wenn es weniger stürmisch ist, werden ganzjährig Fahrten zu den zahlreichen Höhlen und Grotten angeboten. Und es reizt mich, diese Welt unter der Stadt zu erkunden. Wenn ihr schon Taucherfahrung gesammelt habt, könnt ihr auch zu den Höhlen tauchen und die Grotten unter Wasser besuchen. Das ist bestimmt auch ein cooles Erlebnis.
Ich würde euch raten, zwei Tage zu bleiben. Dann könnt ihr an einem Tag die Höhlen erkunden und die Badebuchten kennenlernen und am nächsten Tag die Altstadt mit ihren wunderschönen Gassen besichtigen. Außerdem kann man sich an all den Postkarten-Aussichten meiner Meinung nach kaum satt sehen. Die muss man auf sich wirken lassen.
Wenn ihr da seid, empfehle ich zudem, einen Caffè Leccese zu bestellen. Diese Kaffeespezialität aus Apulien besteht aus Espresso mit Mandelmilch, oder Mandelsirup und wird auf Eis serviert. Super lecker!
Lage
Praktische Links
- Offizielle Webseite: Italien
- Reise- und Sicherheitshinweise: Italien
- Die besten Sehenswürdigkeiten in Italien
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