Matera – die weltberühmte Felsenstadt Italiens mit einer einzigartigen Architektur. Als ich Matera bei einem Tagestrip erkunde, bin ich beeindruckt von einer der global ältesten Städte in der Hochebene Murgia. Umgeben von skurriler Landschaft und mit einer sehr interessanten Geschichte verbergen sich hinter den Fassaden uralte Höhlenwohnungen, welche die Stadt zu einem außergewöhnlichen Reiseziel machen. Hinter jeder Ecke entdecken wir sandfarbene Hausfassaden, imposante Felsenkirchen und eine Schlucht mit beeindruckendem Panorama. Ich nehme dich mit und stelle dir die spektakuläre Felsenstadt Matera in der Region Basilikata näher vor, die für mich einer der beeindruckendsten Orte Italiens ist.

Lohnt sich ein Besuch der Höhlen von Sassi di Matera in Italien?

Matera befindet sich in Süditalien, in der Region Basilikata. Die Stadt ist Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz Matera und umfasst ungefähr 60.000 Einwohner. Das Gebiet rund um Matera wurde vermutlich schon seit der Jungsteinzeit (10.000 v. Chr. bis 2.200 v. Chr.) besiedelt und gilt damit als eine der weltweit ältesten Städte.

Bis in die 1960er-Jahre lebten die Menschen in Matera unter ärmlichsten Bedingungen in Höhlenwohnungen, den sogenannten „Sassi“ (übersetzt “Steine”), die in den Tuffstein (einem weißen Vulkangestein aus gepresster Asche) gegraben und mit Fassaden verkleidet wurden.

Die Stadt wurde als „Schandflecks Italiens“ bezeichnet, da die Familien gemeinsam mit den Nutztieren auf engstem Raum zusammenlebten, ohne fließend Wasser, Kanalisation, Strom und mit einer Kindersterblichkeit von knapp 50 Prozent. 

In den 1980er-Jahren erkannte die italienische Regierung den kulturellen Wert der Altstadt Materas an und ließ die Höhlen nach und nach renovieren. Mittlerweile ist Materas Altstadt, die Sassi di Matera, mit ihren Felsenkirchen und Höhlenwohnungen UNESCO-Weltkulturerbe und war Europäische Kulturhauptstadt 2019.

Fototipp: Die besten Fotos von Sassi di Matera lassen sich nicht in der Altstadt machen, sondern vom Belvedere Murgia Timone aus, einem Aussichtspunkt außerhalb der Stadt. Dort kann man ein eindrucksvolles Panorama fotografieren, das je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen aus zahlreichen Höhlen eine magische Kulisse bietet.

Anreise nach Matera

Lage:Region Basilikata, Italien
Einwohner:rund 60.000
Must-See:Belvedere Murgia Timone
Besonderheit:UNESCO-Weltkulturerbe
Good to know:Europäische Kulturhauptstadt 2019

Voller Vorfreude auf die historische Bedeutung und die Architektur des Stadtkerns erreichen wir Matera im Rahmen eines Apulien-Roadtrips mit dem Auto. Matera ist knapp eine Fahrstunde von Tarent oder Bari entfernt. 

Der nächstgelegene größere Flughafen befindet sich in Bari, von wo aus sich ein Mietwagen oder privater Transfer vom Flughafen nach Matera anbietet. Wir parken unser Auto am Rande des Stadtkerns, da uns das Auto in Materas Stadtkern selbst nichts bringt, da die historische Altstadt von Matera eine verkehrsbeschränkte Zone ist. Nur ausgewählte Fahrzeuge haben die Möglichkeit, dort zu fahren. Für einen Tagesausflug wird nicht viel benötigt, da viele Einkehrmöglichkeiten zum Verweilen einladen.

Festes Schuhwerk für den Tagesausflug

Wir beginnen unsere Erkundung von Matera mit der wichtigsten Sehenswürdigkeit Materas: Die historische Altstadt, Sassi di Matera. Materas Altstadt ist ein weit verzweigtes Labyrinth aus vielen Treppen, schmalen Gässchen und Plätzen, die zum Verweilen einladen. Die Altstadt besteht aus zwei Vierteln: Sasso Barisano und Sasso Caveoso, die durch einen Graben getrennt sind. 

Bereits auf den ersten Metern fällt mir auf: Festes Schuhwerk ist sehr empfehlenswert, da es in der Stadt selbst über kargen Tuff- und Sandstein auf und ab geht. Wir lassen uns durch die kleinen Gassen treiben und den Zauber der Stadt auf uns wirken.

Auf der Piazza Vittorio Veneto organisieren wir uns einen Stadtplan, um die wichtigsten Punkte wie die vier imposanten Felsenkirchen (im Italienischen „Chiese rupestri“) zu finden. Von hier aus bekommen wir auch einen einzigartigen Blick auf die Altstadt. Das ein oder andere Mal gehen wir Treppen umsonst, weil wir plötzlich in einer Sackgasse landen. Der Kirchturm bietet uns aber immer wieder einen guten Orientierungspunkt.

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Vor allem in den Abendstunden wunderschön: Sassi di Matera ©ermess

Imposante Felsenkirchen ragen zwischen den Höhlenwohnungen hervor

In Matera gibt es mehrere zugängliche Höhlenwohnungen, die zu Museen umgebaut wurden. Wir waren in einer der berühmtesten dieser Felsenwohnungen namens Casa Grotta bei Sassi di Matera. Beeindruckt von der Lebensweise lassen wir die Atmosphäre auf uns wirken und stellen uns vor, wie das damalige Leben wohl gewesen sein muss.

Die Höhlenwohnungen waren klein und dunkel und die ganze Familie, inklusive Vieh, lebte auf wenigen Quadratmetern, befallen von Ungeziefer und Malaria. Die Casa Grotta bietet eine originalgetreu nachgestellte Wohnung von damals, um eine Zeitreise in die Vergangenheit zu erleben. Über unser Smartphone spielen wir einen Audioguide ab, der uns noch mehr spannende Informationen über Matera liefert und Vorfreude auf die weiteren Sehenswürdigkeiten Materas macht.

Im Anschluss machen wir uns auf den Weg zu einer der vier Felsenkirchen – Santa Maria de Idris – und genießen die grandiose Aussicht vom Felsen aus. Auch der Dom von Matera bietet uns anschließend einen tollen Ausblick. Die Felsenkirchen Santa Lucia alle Malve, Santa Maria de Idris, San Giovanni in Monterrone und die Chiesa San Pietro Barisano umfassen uralte Bilder, Steinaltare und wertvolle Malereien.

Bereits in den ersten Stunden unseres Ausfluges wird mir klar: Ich werde wieder nach Matera zurückkommen, denn es gibt zahlreiche Highlights, die sich nicht alle in einem Tag erkunden lassen. Auch wird immer wieder geraten, in den Morgen- und Nachtstunden die mystische Atmosphäre der einzigartigen Stadt auf sich wirken zu lassen.

Belvedere Murgia Timone als unglaublicher Ausblick

Matera ist auch von fantastischer Natur umgeben. Die Region liegt zum großen Teil in der karstigen Hochebene Murgia mit beeindruckenden Schluchten. Neben der Altstadt liegt die Gravina di Matera. Der imposante Aussichtspunkt Belvedere Murgia Timone ist bei einem Besuch in Matera ein Must-Do und mein persönliches Highlight. Er befindet sich nicht in der Altstadt, sondern auf der anderen Seite der Schlucht. Du erhältst einen einzigartigen Blick auf die Altstadt, den du nicht mehr vergessen wirst.

Erreichbar ist dieser Aussichtspunkt auf zwei Wegen: Auf einer ca. 40-minütigen Wanderung oder in 10 Minuten mit dem Auto. Entscheidet man sich für die Wanderung, geht es direkt aus der Altstadt von Matera bergab in die Schlucht zur Ponte Tibetano della Gravina. Nach Überquerung dieser Hängebrücke wandert man anschließend auf der anderen Seite in Serpentinen in die Höhe zum Aussichtspunkt.

Die gesamte Szenerie in der Schlucht sowie der Blick vom Aussichtspunkt sind äußerst sehenswert, sodass wir diese Wanderung auf jeden Fall empfehlen können. Aber auch mit dem Auto ist eine Erkundung lohnenswert: Vom Parkplatz läuft man ca. 1,5 Kilometer über flache Wege, bis man auf verzweigten Wegen an zahlreichen verlassenen Höhlen angelangt.

Wir nehmen uns ausreichend Zeit, um das Spiel zwischen Licht und Schatten zu beobachten. Neben uns steigen im Himmel einige Heißluftballons auf, die die imposante Kulisse noch verstärken. Ich bin fast sprachlos, dass Matera wirklich so wunderschön ist, wie es in zahlreichen Foren angepriesen wird. Diese einzigartige Stadt sollte jeder, der in Basilikata reist, mit eigenen Augen gesehen haben.

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Fazit

Die UNESCO-Welterbestätte Sassi di Matera, die fast vollständig aus Tuffstein gebaut wurde, ist ein atemberaubend schöner Ort in Italien, der einen Besuch definitiv wert ist. Seit fast 9.000 Jahren bewohnt, ist Matera einer der ältesten kontinuierlich bewohnten Orte der Erde und Heimat außergewöhnlicher Felsenkirchen und Höhlensiedlungen.

Ich empfehle, nicht nur für einen Tagestrip herzukommen, sondern die Magie der Stadt auch bei Nacht auf sich wirken zu lassen. Definitiv sollte man sich auch von der kulinarischen Seite Materas überzeugen lassen. Im Rahmen eines Roadtrips gibt es im angrenzenden Apulien noch weitere spannende Orte zu erkunden: Zerklüftete Küsten, wie die Felsformation Torre Sant’Andrea, die beiden Barockstädte Lecce und Martina Franca und die Trulli-Stadt Alberobello und wunderschöne Strände mit Karibikfeeling.

Lage

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