Wie ein Märchenschloss erhebt sich Schloss Neuschwanstein im Allgäu über die umliegenden Waldstücke. Schon von Weitem ist die imposante Burg zu sehen. Es fällt einem nicht schwer, sich vorzustellen, wie hier vor einiger Zeit Herrscher und Hofstaat ein- und ausgegangen sind. Mittlerweile wird die Festung von Touristen gestürmt. Denn Neuschwanstein zählt zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Doch lohnt sich ein Besuch?

Lohnt sich der Besuch von Schloss Neuschwanstein?

König Ludwig II hat Schloss Neuschwanstein im Jahr 1869 als idealisierte, mittelalterliche Burg bauen lassen. Und zwar auf den Ruinen zweier kleiner Burgen: Vorder- und Hinterhohenschwangau. Dort sollte die “Neue Burg Hohenschwangau” entstehen. Den Namen “Neuschwanstein” bekam die Burg erst nach dem Ableben von König Ludwig II.

Inspirierte wurde Ludwig II unter anderem durch einen Besuch an der wiederaufgebauten Wartburg. Der Sängersaal sollte nachgebildet werden. Neuschwanstein gilt heute als eines der Hauptwerke aus der Epoche des Historismus.

Ab 1873 lebte Ludwig II im zuerst fertiggestellten Torbau. Der Palas wurde erst nachträglich in Auftrag gegeben. Dort wohnte der König seit 1884 bis zu seinem Tod nur noch 172 Tage.

Der Öffentlichkeit wurde Neuschwanstein erst nach dem Ableben des menschenscheuen Königs zugänglich gemacht. Seitdem zählt das Schloss zu den beliebtesten Ausflugszielen in Deutschland und wird jährlich von ca. 1,4 Millionen Menschen besucht.

Mit der Pferdekutsche zum Schloss

Lage:Hohenschwangau
Entstehung:1869
Eintritt:13 Euro
Einkehrtipp:Reith Alpe
Beste Reisezeit:Mai bis Oktober

Es ist nicht erlaubt, mit dem Auto direkt bis vor die Burgmauern zu fahren. Parkplätze befinden sich in Hohenschwangau. Die Parkgebühr für sechs Stunden beläuft sich auf 7 Euro. Die Anreise ist auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Vom Bahnhof in Füssen geht es mit dem Bus weiter bis nach Hohenschwangau.

Tickets für das Schloss Neuschwanstein müsst ihr ebenfalls im Ort, im Ticket-Center in Hohenschwangau, schon lösen. Danach wartet ein 1,5 km (rund 30 Minuten) langer Fußmarsch zum Eingang Neuschwansteins auf euch. Da geht es zum Teil ziemlich steil nach oben.

Wer nicht so weit laufen will oder kann, kann einen Großteil des Weges per Pferdekutsche zurücklegen. Dann sind es nur noch 5 bis 10 Gehminuten bis zum Eingang.

Schloss Neuschwanstein von außen

Wahrscheinlich hat jeder schon mindestens ein Foto von Schloss Neuschwanstein gesehen. Es wirkt so herrschaftlich, wie es auf den Felsen erbaut, aus den Wäldern herausragt. Eingebettet in die hügelige Landschaft des Alpenvorlands.

Einer der besten Ausblicke auf die Fassade des Schlosses habt ihr von der Marienbrücke aus. Dort blickt ihr geradewegs auf die Südansicht von Schloss Neuschwanstein. Allerdings ist das auch der beliebteste Fotopunkt bei Touristen. Wenn ihr den Trubel vermeiden und den Reisebussen aus dem Weg gehen wollt, solltet ihr unter der Woche möglichst früh oder möglichst spät zum Fotografieren kommen.

Alternativ lohnt es sich, die Umgebung ein bisschen zu erkunden. Von der Skipiste am Tegelberg aus, habt ihr nämlich zum Beispiel auch einen richtig guten Blick auf das Schloss. Beliebt ist der 9 km lange Rundwanderweg, der zum Alpsee und Schloss Hohenschwangau sowie durch die eindrucksvolle Pöllatschlucht führt.

Führung zwischen alt und neu

Die Innenräume von Schloss Neuschwanstein könnt ihr nur im Zuge einer Führung besichtigen. Führungen werden in Deutsch und Englisch oder mit Audioguide in vielen weiteren Sprachen angeboten.

So könnt ihr mit eigenen Augen über die mittelalterliche Ausgestaltung staunen, die am Ende doch nur Fassade war. Denn Ludwig II hat sich zwar von der poetischen Seite des Mittelalters inspirieren lassen, das aber mit modernster Technik kombiniert.

Das führt dazu, dass ihr erst durch einen ausgeschmückten Thronsaal schlendert, der mit christlichen Symbolik reich verziert ist und für Macht stehen soll. Wenig später haltet ihr dann aber an einer Telefonanlage an. Über die elektrische Rufanlage konnte Ludwig II nach dem Personal verlangen.

Außerdem gibt es im Schloss Aufzüge, die Essen und Gegenstände leichter über die Etagen transportieren sollten. Die sind nicht erst nachträglich eingebaut worden, sondern sollten dem König das Leben erleichtern. Genauso wie die Heißluft-Zentralheizung, die vor allem im Winter für wohlige Wärme sorgen sollte. Auch Wasseranschlüsse und Toilettenspülungen gab es.

Instatipp: Der bekannteste Fotospot ist an der Marienbrücke. Im Inneren des Schlosses ist Fotografieren übrigens verboten.

Tropfsteinhöhle im Palast

Thronsaal, Schlafgemächer und Wohnzimmer sind prunkvoll und beeindruckend, ganz besonders finde ich allerdings die Grotte. Die befindet sich nicht etwa draußen, sondern schließt an das Wohnzimmer an.

Von einem Bühnenbildner hat Ludwig II eine Tropfsteinhöhle nachbilden lassen. Die dunkle, natürlich wirkende Grotte kann sogar künstlich in verschiedenen Farben beleuchtet werden. Sie soll an die Szene am Hörselberg aus der Tannhäuser Sage erinnern.

Die Grotte ist durch eine Schiebetür von einer weiteren Attraktion getrennt. Sobald die Tür in der Wand verschwindet, lässt sie Besucher in den Wintergarten eintreten. Hinter den riesigen Glasscheiben habt ihr einen tollen Blick auf das Alpenvorland.

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Fazit

Schloss Neuschwanstein ist eine von diesen Sehenswürdigkeiten, die man einmal im Leben besucht haben sollte. Es ist ein Kunstwerk, das da in der Natur steht. Von außen betrachtet wirkt es beinahe unecht. Nicht umsonst wird es oft als Märchenschloss bezeichnet. Schlösser in meiner Fantasie, wie ich sie mir immer vorgestellt habe, sind Schloss Neuschwanstein sehr ähnlich.

Ein Einkehrtipp mit bester Aussicht ist übrigens an der Reith Alpe am Tegelberg. Wenn ihr dort esst, speist ihr vor der Kulisse des Schlosses. Von Mai bis Oktober ist die Hütte täglich geöffnet. Nach einer Tour über die Schwangauer Runde, oder auf direktem Weg von der Talstation der Tegelbergbahn in ca. 5 Minuten, erreicht ihr die Alpe mit der großen Sonnenterrasse.

Und wenn ihr schon mal da seid, würde ich euch auch die Führung im Inneren empfehlen. Es ist erstaunlich, wie modern das Schloss eingerichtet ist. Kinder unter 18 Jahren können sich das Schloss übrigens kostenlos anschauen. So sprengt der recht stolze Eintrittspreis bei Familien das Budget nicht allzu extrem.

Lage

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