Der Rundweg im Schwarzen Moor ist eines der Highlights in der Rhön. Neu angelegte Holzbohlenstege führen durch eine schaurig schöne Moorlandschaft mitten im Herzen Deutschlands. Die knorrigen Kiefern erinnern im Zusammenspiel mit den Heidesträuchern an Landschaften aus Norwegen oder Schottland. Knapp 3 Kilometer lang ist die große Runde, anschließend kann man sich im Bistro Schwarzes Moor stärken. Wer eine kurze Auszeit vom Alltag braucht, ist im Schwarzen Moor genau richtig.
Lohnt sich der Besuch im Schwarzen Moor in der Rhön?








Die Rhön ist ein Biosphärenreservat, welches sich über die Bundesländer Hessen, Bayern und Thüringen erstreckt. Die nächste größere Stadt ist Fulda in Osthessen. Das Radom auf der Wasserkuppe ist weithin sichtbar und eine markante Landmarke. Hessens höchster Berg gilt als Wiege des Segelflugs. In den 1910er Jahren fanden hier die ersten Weltrekorde statt und die Hänge an der Wasserkuppe sind heute noch beliebt bei Gleitschirmfliegern. Das »Land der offenen Ferne« ist ein äußerst vielseitiges Mittelgebirge.
Schroffes Basaltgestein aus vulkanischem Ursprung, sanft rollende Hügelketten und mystische Moore findet man hier. Wegen des natürlich dunklen Nachthimmels wurde die Rhön im Jahr 2014 als Sternenpark von der Dark Sky Association ausgezeichnet. Seit kurzem sind wieder Wölfe sesshaft, es gibt Birkhühner und ab und zu ziehen Luchse durch.
Auf dem Hochplateau Lange Rhön liegt das Schwarze Moor, genau im Dreiländereck von Hessen, Bayern und Thüringen. Viele Moore haben sehr unter Entwässerung und Torfabbau gelitten. Aber in der Rhön hat man schon früh den Wert für die Natur erkannt und die 66 ha große Fläche unter Schutz gestellt und zur Kernzone des Biosphärenreservates ernannt. Von solchen Moorflächen gibt es nicht mehr viele. Das Schwarze Moor gehört zu den bedeutendsten Hochmooren in Europa.
Fototipp: Im hinteren Teil kommt der Charakter des Moores am besten rüber. Dort wo die Kiefern vereinzelt stehen, macht man die besten Bilder. Mit einem leichten Tele-Objektiv könnt ihr einzelne Bäume heranzoomen und so das Motiv klarer herausstellen. Sucht euch den schönsten Baum aus.
Anreise zum Schwarzen Moor
Lage: | Rhön |
Strecke: | 3 km |
Gehzeit: | ca. 1 Std. |
Untergrund: | Kinderwagen-geeignet |
Must-See: | Aussichtsturm |
Von 1. Mai bis 31. Oktober fährt der Hochrhönbus 8305 und der Kreuzbergbus 8012 zwischen Fladungen und Bischofsheim. An Wochenenden auch mehrmals täglich. Die Haltestelle heißt Schwarzes Moor / Dreiländereck.
Von weiter entfernten Ausgangspunkten empfiehlt sich die Anreise per Auto. Autofahrer nehmen von Fulda kommend die L458 bis Batten, und dann rechts auf die L278, in Seiferts links über die L3476 zum Schwarzen Moor.
Aus Würzburg dauert die Anreise über die A7 eine gute Stunde. Aus Frankfurt, Kassel und Erfurt ist man 1:45 Std. unterwegs. Eingabe für das Navi: »Parkplatz am Schwarzen Moor«.
Start ins Moor zum Aussichtsturm
Vom Parkplatz ist es nicht weit ins Moor. Nur einmal über die Straße, dann vorbei am steinernen Torbogen des ehemaligen Arbeiterlagers und nach 200 Metern befindet sich der Eingangsbereich zum Schwarzen Moor. Die Tür steht offen, und man kann einfach hineingehen.
Gegen den Uhrzeigersinn starten wir die Tour und steuern als Erstes auf den Aussichtsturm zu, um uns einen Überblick zu verschaffen. Circa vier Stockwerke geht es nach oben. Nachdem sich unsere Atmung wieder normalisiert hat, fällt uns auf, wie ruhig es ist.
Die nächsten Ortschaften sind weit entfernt, nur ab und zu fährt ein Auto vorbei, sonst stört nichts das pure Naturerlebnis. Wir lauschen den Vögeln beim Zwitschern und genießen den Blick über die Moorfläche hinweg bis in die Lange Rhön.
Das Moorerlebnis – Abschalten vom Alltag
Mein Blick öffnet sich auf eine weite, außergewöhnliche Landschaft. Wir sehen knorrige, unförmig gewachsene Kiefern, denen man ansieht, dass hier oben ein raues Klima herrschen muss. Bereits nach den ersten Metern, wird unser Tempo immer langsamer und die Sinne konzentrieren sich auf die Natur.
Am Boden entdecken wir Pflanzen, Beeren und Heidesträucher. Langsam verrottende Baumstämme liegen am Rand des Weges und die Birkenblätter wiegen sich im Wind. Wir haben einen warmen Tag erwischt und vernehmen das Knistern der Kiefernrinde in der warmen Sonne. Das habe ich so auch noch nicht erlebt.
Wir bleiben schließlich an einem etwas größeren Moorauge stehen und blicken einfach auf die still ruhende Wasserfläche. Nichts passiert. Es ist etwas ungewohnt. Normal klingelt immer ein Handy, oder die nächste E-Mail kommt rein. Wir atmen so richtig durch und nehmen die Natur in uns auf. Hier oben, mitten im Moor, fühlen wir uns sehr weit vom Alltag entfernt.
Die Landschaft verändert sich etwas. Anstatt von Kiefern sind wir nun umgeben von Birken. Und der Untergrund ist nicht mehr so braun und karg, sondern eher grün und saftig. Hier sehen wir auch ein paar Insekten fliegen, die sich wohl in den Gräsern Nahrung suchen. Die Wanderschuhe klopfen weiter auf den Holzbohlen. An diesen Rhythmus haben wir uns bereits gewöhnt.
Kurz vor dem Ausgang gibt es noch ein Moorbecken. Bis zu den Knien kann man dort hineinsteigen und so das Moor am eigenen Leib spüren. Neugierig sind wir ja, aber von oben bis unten dreckig machen wollen wir uns auch nicht. Es gibt zwar einen Schlauch zum Abspülen, doch an diesem Tag war das Wasser abgestellt. Irgendwie sind wir froh, eine Ausrede gefunden zu haben, nicht dort hineinzugehen.
Der fleischfressende Sonnentau und andere seltene Pflanzen
Hier im Schwarzen Moor wachsen noch seltene Pflanzen, wie zum Beispiel der Sonnentau. Mit etwas Geduld erkennt man diese etwa Fingernagel große fleischfressende Pflanze am Rande des Holzsteges. Im Baumarkt kann man die hochgezüchtete Version kaufen, doch hier wächst das Original. Eine wahre Rarität.
Daneben wachsen auch andere Feuchtigkeit liebende Pflanzen wie das Sumpfblutauge. Im Frühsommer blüht das Wollgras. Wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt, kommt man sich vor wie in einem anderen Land. Die fluffigen Büschel wiegen sich im Wind zwischen den Heidesträuchern. Dabei könnte man Stunden zusehen.
Bei Nebel kommt die schaurig schöne Seite des Moores erst so richtig hervor. Vor allem im Herbst gibt es recht viele Nebeltage. Dann sieht jede der Kiefern aus wie ein Fabelwesen. Verirren kann man sich allerdings nicht. Es ist ein Rundweg, früher oder später kommt man wieder am Ausgang an.
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Führungen auf dem Naturlehrpfad
Der gesamte Rundweg ist als Naturlehrpfad angelegt. So kann man sich auf zahlreichen Infotafeln über die Tier- und Pflanzenwelt und die Besonderheiten des Moors informieren. In den Sommermonaten gibt es Führungen.
Ende 2020 wurden alle Bretter komplett erneuert. Der Weg ist also in sehr gutem Zustand und für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet. Hinweis: In den Wintermonaten ist der Rundweg und der Aussichtsturm wegen Schnee und Eisglätte gesperrt. Meist von November bis April.
Fazit
Dies ist eine kurze, leichte Wanderung durch eine ganz besondere Landschaft. Ideal, um schnell mal dem Alltag zu entfliehen. Die knapp 3 km lange Runde ist flach und ohne Höhenmeter, gut für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen zu bewältigen. Unter der Woche ist es hier meistens ruhig, am Wochenende muss man sich die Landschaft mit anderen teilen. Wer danach noch etwas unternehmen möchte, kann in das Freilandmuseum im 7 km entfernten Fladungen gehen oder zum Schaftstein wandern, einem uralten Gletscher.
Lage
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