Baumfreie Bergkuppen prägen das Bild der Rhön. Nicht umsonst ist das Mittelgebirge auch als “Land der offenen Fernen” bekannt. Besonders gut lässt sich die Landschaft aus dem Herzen der Rhön erkunden. Denn dort im Mittelpunkt, wo sich drei Bundesländer treffen, liegt Ehrenberg. Und von hier könnt ihr die Wasserkuppe, den höchsten Berg der Rhön erwandern, mystische Moorlandschaften erleben und einen alten Gletscher besuchen.
Die besten Ausflugsziele im Herzen der Rhön
Die Rhön ist ein Mittelgebirge in der Mitte Deutschlands, das sich über Hessen, Bayern und Thüringen erstreckt. Mit einer Höhe von 950 m ist die Wasserkuppe der höchste Berg der Rhön und gleichzeitig auch der höchste Berg Hessens. Direkt am Fuße der Wasserkuppe liegt die Gemeinde Ehrenberg mit meinem Heimatort Wüstensachsen.
Von hier könnt ihr die Rhön in alle Himmelsrichtungen erkunden. Ihr seid direkt mitten im Biosphärenreservat unterwegs und gelangt tatsächlich in wenigen Minuten nach Thüringen oder in die bayerische Rhön. So liegen neben den höchsten Bergen, wie Wasserkuppe und Kreuzberg auch das Rote und das Schwarze Moor in greifbarer Nähe.
Fototipp: Bei Wüstensachsen, oberhalb der Mariengrotte, befindet sich ein hölzernes Herz. Mit dem Rahmen lassen sich sprichwörtlich Fotos aus dem “Herz der Rhön” knipsen.
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Hoteltipp
Im Rhönschaf-Hotel in Seiferts könnt ihr in ausgebauten Schäferwagen übernachten und durch das Dachfenster die Sterne beobachten. Das Glamping-Erlebnis wird durch die Schäferwagen-Sauna und mit leckerer, regionaler Küche zum Wohlfühl-Aufenthalt abgerundet.
Anreise nach Ehrenberg
Ehrenberg liegt in der Nähe des Dreiländerecks zwischen Hessen, Bayern und Thüringen. Somit ist die Region aus allen Himmelsrichtungen gut zu erreichen. Ab Frankfurt dauert die Anreise mit dem Auto rund 1:45 Stunden. Theoretisch kommt ihr in die hessische Gemeinde auch per Bahn und Bus. Zum ICE-Bahnhof in Fulda kommt ihr noch recht leicht, anschließend solltet ihr aber vor den Abendstunden bereits im Bus in Richtung Wüstensachsen sitzen. Denn später am Abend gibt es keine Busverbindungen mehr.
Vor Ort kann das Auto praktisch sein, um noch mehr zu erkunden und flexibler zu sein. Wenn ihr allerdings gut zu Fuß seid, könnt ihr alle Ausflugsziele und Wanderungen in der nahen Umgebung auch wandernd erreichen.
1. Rhön von oben: Paragliden an der Wasserkuppe


Höchster Punkt: | 950 m |
Wandertipp: | Über Pferdskopf zum Guckaisee |
Must-Do: | Paragliden |
Der höchste Berg der Rhön ragt 950 m in die Höhe und ist oft schon von Weitem durch die Kuppel, das Radom, am Gipfel zu erkennen. Die Wasserkuppe ist der Berg der Flieger. Bereits 1910 gab es die ersten Flugversuche. Bis heute heben, bei guten Bedingungen, täglich etliche Sport- und Segelflugzeuge vom Flugfeld am Gipfel ab. Außerdem wissen Paraglider die Wasserkuppe zu schätzen. Denn je nachdem, wie der Wind steht, kann man auf allen Seiten starten.
Bei meinem ersten Gleitschirmflug bin ich am Westhang abgehoben. Aber natürlich nicht alleine, sondern als Passagier eines erfahrenen Tandempiloten der ansässigen Gleitschirmflugschule. Eine super coole Erfahrung! Aber auch mit festem Boden unter den Füßen bietet die Wasserkuppe einen tollen Fernblick.
2. Schwarzes Moor: Mystischer Rundweg auf dem Bohlenpfad


Länge: | 2,6 km |
Must-Do: | Torbecken ausprobieren |
Einkehrtipp: | Dreiländereck |
Die mystische Landschaft wirkt auf den ersten Blick wie auf einem anderen Kontinent. Als ich auf dem gewundenen Bohlenpfad durch das Schwarze Moor laufe, kommt es mir so vor, als spaziere ich durch die Steppe Afrikas. Nur vereinzelt sieht man ein paar knorrige Bäume. Ansonsten dominieren Braun- und Gelbtöne das Landschaftsbild. Allerdings ist der Untergrund im Gegensatz zur Steppe feucht. Moorig eben.
Der Rundweg ist insgesamt 2,6 km lang. Und hier lohnt es sich, den Blick nicht nur in die Ferne schweifen zu lassen, sondern auch auf die Details am Wegesrand zu achten. Da habe ich schon häufig besondere Pflanzen, wie Sonnentau, entdeckt, eine fleischfressende Art, die sich von Fliegen und Insekten ernährt.
3. Schaftstein: Wanderung zu einem uraltem Gletscher


Rundweg Länge: | 8 km |
Höhenmeter: | 233 hm |
Höchster Punkt: | 832 m |
Unzählige Gesteinsbrocken zieren den Gipfel des Schafsteins. Das Blockmeer aus Basaltsteinen zieht sich beidseitig über die Hänge bis ins Tal. So sieht das Geröllfeld beeindruckend aus. Auch geologisch ist es durchaus besonders: Wissenschaftler vermuten, dass unter den Felsen noch immer die Überreste eines Gletschers liegen. Temperaturmessungen ergaben, dass an vielen Stellen das Thermometer an Tagen im Hochsommer nur -1,5 Grad Celsius anzeigt.
Um hier hinzukommen, müsst ihr zwangsläufig zu Fuß aufsteigen. Dann geht es durch einen Urwald nach oben, der sich selbst überlassen wird. So entsteht eine magische Waldlandschaft, die durch umgestürzte Bäume teilweise zum Abenteuerweg wird. Ein Tipp: Wenn ihr schon dort seid, verlängert die Tour zur St. Martinskapelle oberhalb von Reulbach und zum nahegelegenen Weiher.
4. Heidelstein: Wanderung über blühende Blumenwiesen


Rundweg Länge: | 11,4 km |
Höhenmeter: | 313 hm |
Höchster Punkt: | 925 m |
Um so richtig zu verstehen, was es mit dem „Land der offenen Fernen“ auf sich hat, kommt ihr um einen Besuch des Naturschutzgebiets Lange Rhön nicht herum. Ich empfehle die Tour zum Heidelsteinturm. Der Heidelstein ist mit einer Höhe von 925 m einer der höchsten Gipfel der Rhön. Allerdings geht es hier meist deutlich ruhiger zu als beispielsweise an der Wasserkuppe.
Versierte Wanderer starten aus Wüstensachsen zur Tour auf den Gipfel. Dann geht es über Blumenwiesen, die gefühlt bis zum Horizont reichen und durch idyllische Waldstücke bergauf. Oben erwartet euch dann eine tolle Aussicht über die umliegenden Berge. Für den Rückweg empfehle ich einen Abstecher zur Ulsterquelle. An der Quelle könnt ihr die Trinkflasche mit frischem Bergwasser wieder auffüllen. Abkürzen könnt ihr, wenn ihr am kostenfreien Parkplatz an der Schornhecke parkt. Von dort sind es ca. 30 Minuten bis zum Gipfel.
5. Rhönschafherde: Die Architekten der Rhön


Standort: | wechselnd |
Tipp für Familien: | Schafs-Olympiade |
Einkehrtipp: | Schäferhütte |
Schwarze Köpfe und weiße Beine sind charakteristisch für die Rhönschafe. Die Rasse ist etwas kleiner als herkömmliche Schafe und damit auch robuster. So sind die Tiere perfekt an die eher kargen Gegebenheiten der Rhön angepasst. Die Rhönschafe haben maßgeblich die Erscheinung der heutigen Rhön mitgeprägt. Denn Herden auf den Wiesen sind dafür verantwortlich, dass die Hügel frei bleiben und nicht verbuschen.
Bis vor kurzem war die Rasse vom Aussterben bedroht. Seit 2020 ist der Bestand wieder groß genug, um von der Liste der bedrohten Haustierarten gestrichen zu werden. Wenn ihr in der Rhön seid, werdet ihr es bestimmt an der ein oder anderen Stelle “mähen” hören. Oder ihr stattet den flauschigen Tieren bewusst einen Besuch ab. Zum Beispiel bei der Schäferei Weckbach in Wüstensachsen. Hier sind einige Lämmer sogar zahm, weil sie per Hand mit der Flasche aufgezogen werden.
Fazit
Neben den Wander- und Ausflugsmöglichkeiten bei Tag, lohnt sich nach Sonnenuntergang auch ein Blick in den Nachthimmel, da die Region nicht dicht besiedelt ist. Die nächste Stadt ist mindestens 30 km entfernt und in einigen Ortsteilen werden ab 22:00 Uhr sogar die Straßenlaternen ausgeknipst. So kann man hier an klaren Tagen einen tollen Sternenhimmel beobachten. Eigens dafür gibt es sogar hölzerne Liegen, die etwas außerhalb stehen und von denen man besonders komfortabel in den Nachthimmel schauen kann.
Ein weiterer Tipp ist hier die Übernachtung in einem der Schäferwagen bei Krenzers in Seiferts. Die kleinen gemütlichen Wagen mit Holzofen stehen etwas abseits des Hotels. Hier empfiehlt sich der Wagen mit Dachfenster. So könnt ihr den Himmel bequem aus dem Bett heraus beobachten.
Lage
Praktische Links
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