Mitten im Wald der Fränkischen Schweiz ragen etliche freistehende Felsen in die Höhe. Einige überragen mich mehrere Meter und haben skurrile Pilzformen. Andere sind gerade einmal ein paar Zentimeter hoch und mit leuchtend grünen Moosen bewachsen. Und zwischen den Felsen liegen schmale Gassen und Wege. Es ist ein bisschen, als wandere man durch ein Labyrinth.

Lohnt sich die Wanderung zur Steinernen Stadt?

Die sogenannte „Steinerne Stadt“ liegt mitten im Wald, in der Nähe von Neuhaus an der Pegnitz in der Fränkischen Schweiz. Sie ist vor allem in der Kletter- und Boulderszene bekannt. Denn an den zahlreichen Gesteinsbrocken gibt es allerlei Routen zu bezwingen. Besonders markant sind die Felsen direkt am Eingang, die Zwei Brüder. Die mächtigen Gesteinsgebilde sind im unteren Bereich jeweils freistehend und berühren sich oben. Damit ähneln sie zwei Pilzen. Das liegt daran, dass schwächere Gesteinsschichten im Laufe der Jahrhunderte der Witterung zum Opfer gefallen sind.

Doch nicht nur Kletterer treffen sich in der Steinernen Stadt. Es ist genauso auch ein leicht zu erreichendes Ausflugsziel und eine Etappe des 12 km langen Karstkundlichen Wanderpfads.

Instatipp: Die Zwei Brüder sind definitiv ein Foto wert. Noch imposanter wirken sie von der Rückseite aus fotografiert. Und im Winter könnt ihr vormittags mit etwas Glück den perfekten Moment abpassen, in dem die Sonne direkt zwischen den zwei Felsen zu leuchten scheint.

Anreise nach Neuhaus an der Pegnitz

Von Nürnberg kommend ist es rund eine Stunde Autofahrt zum Parkplatz „Zwei Brüder Krottensee“ unterhalb der Steinernen Stadt. Wenn ihr dort parkt, sind es nur etwa fünf Minuten zu Fuß zur Steinernen Stadt. Der Parkplatz ist kostenlos, allerdings auch sehr klein. An Wochenenden in der Sommersaison kann es sein, dass ihr keinen Parkplatz bekommt.

Alternativ könnt ihr an der Maximiliansgrotte parken. Dieser Parkplatz liegt etwa einen Kilometer entfernt. Oder aber ihr reist mit dem Zug an. Neuhaus an der Pegnitz erreicht ihr von Nürnberg mit der Bahn in 33 Minuten. Damit seid ihr sogar schneller als mit dem Auto. Das liegt daran, dass es Verbindungen gibt, die ohne Zwischenhalt bis nach Neuhaus düsen. Anschließend warten noch 4 km Fußweg auf euch.

Über den Karstkundlichen Wanderpfad zur Steinernen Stadt

Startpunkt:Bahnhof Neuhaus an der Pegnitz
Höhenmeter:230 m
Strecke:12,7 km
Dauer:3 Stunden
Beste Reisezeit:April – Oktober

Dafür könnt ihr über den ersten Teil des Karstkundlichen Wanderpfad gehen. Sobald ihr Neuhaus verlassen habt, kommt ihr an der Vogelherdgrotte vorbei. Oder besser gesagt, mitten durch. Denn der Wanderweg führt durch die große Felsenhalle hindurch, die über zwei Eingänge verfügt. Etwa 20 Meter geht unter dem beeindruckenden steinernen Gewölbe entlang. Da fühlt man sich plötzlich als Mensch ganz klein.

Die Vogelherdgrotte ist eine von insgesamt vier Höhlen, an denen ihr auf dem Kartskundlichen Wanderweg vorbeikommt. Wenn ihr dem Rundweg zur Steinernen Stadt folgt, liegen noch die Mysteriengrotte, die Maximiliansgrotte und die Distlergrotte mit ihrem 90 km langen Höhlensystem am Wegesrand. Die letzte Höhle ist zwar frei zugänglich, sollte aber nur mit einem erfahrenen Höhlenführer betreten werden.

Achtet außerdem darauf, dass die Grotten im Winter von November bis Ende März gesperrt sind. Zu dieser Zeit überwintern Fledermäuse in den Höhlen und sollten nicht aufgeschreckt werden.

Ein Paradies für Kletterer und Boulderer

Dann tauchen vor mir die ersten Felsbrocken im Wald auf. Zuerst kleinere, dann immer größere. Ich folge den natürlichen Korridoren, die zwischen den riesigen Steinen verlaufen. Dabei fühlt man sich tatsächlich ein bisschen so, als läuft man an den Fundamenten einer Stadt entlang. Mit ein bisschen Fantasie könnten das die übrig gebliebenen Ruinen einer Ortschaft sein.

Sind es natürlich nicht. Trotzdem wirken die Felsen erstaunlich symmetrisch und bieten eine große Spielwiese für Familien zum Versteckenspielen oder Kletterer. Einige Boulderer versuchen sich gerade an der überhängenden Flanke eines Brockens. Einen Moment schaue ich gebannt zu. Dann aber wende ich den Blick wieder dem großen Ganzen zu. Vor mir ragen die Zwei Brüder auf.

Zwischen den beiden massiven Felsen kann man durch einen Spalt hindurchlaufen und dann steht man in einer Art Rondell. Ich blicke auf Gesteinsbrocken, die wie die Form eines Kolosseums um mich herum angeordnet sind. Es ist ein besonderer Ort. Ein Ort, an dem man sich winzig fühlt und Kraft schöpfen kann. Ein Ort, der zeigt, was für geniale Plätze Mutter Natur doch schaffen kann.

Fazit

Die Steinerne Stadt ist nicht nur ein spannendes Ausflugsziel für Kletterer, sondern auch für Familien. Für mich war es außerdem ein Ort der Entspannung. Vormittags in der warmen Märzsonne zwischen diesen Felsen zu stehen, hatte einen meditativen Effekt. Denn abgesehen vom Gezwitscher der Vögel, gab es auch keine anderen störenden Geräusche. Alleine für diese Ruhe würde ich immer wieder kommen.

Um möglichst alleine zu sein, solltet ihr Ferienzeiten meiden. Ich denke auch, dass deutlich mehr los ist, wenn die Höhlen wieder geöffnet sind. Die Maximiliansgrotte liegt ja beispielsweise sehr nah und ist ein Touristenmagnet. Kein Wunder, denn hier befindet sich der größte Tropfstein Deutschlands.

Es lohnt sich außerdem, mehrere Tage in der Fränkischen Schweiz einzuplanen. In der Region gibt es noch so viel zu entdecken. In der Nähe liegt das malerische Örtchen Tüchersfeld in Pottenstein mit einem genialen Aussichtsfelsen, oder aber das idyllische Hirschbachtal. Dort könnt ihr euch an Klettersteigen wie dem Norissteig und dem Hohenglückstein erfreuen.

Und alle, die mit dem Zug anreisen, haben auch die Möglichkeit, das lokale Bier zu kosten. In Neuhaus an der Pegnitz gibt es das sogenannte Kommunenbier. Drei Bürger teilen die Schanklizenz unter sich auf. Um den frisch gebrauten Tropfen zu probieren, solltet ihr schauen, an welcher Fassade ein silberner Stern ausgeklappt ist. Und dort dann einkehren.

Lage


Praktische Links

Kommentar verfassen