Sonne, Strand, Surfen – und das den ganzen Tag lang. Was gibt es Schöneres? Portugal ist mit seiner über 800 km langen Atlantikküste unglaublich reich an Surfspots und hat einiges zu bieten. An welchen besonderen Orten kann man am besten surfen? Wo kann man am besten übernachten? Und welche Spots sind auch für Anfänger geeignet? Ich habe einen Roadtrip in Portugal gemacht und nehme euch mit auf meine vierwöchige Reise entlang der spektakulären Küste.
Lohnt sich Surfen an der Atlantikküste in Portugal?


Ganz egal, an welchem Küstenabschnitt in Portugal ich einen Halt eingelegt habe, eine Welle zum Surfen habe ich fast überall gefunden. Am längsten aufgehalten habe ich mich in der südlichen Hälfte des Landes – und hier vor allem an der Algarve – weil es dort einfach die größte Auswahl an Surfspots gibt. Je nach den tagesaktuellen Bedingungen und der individuellen Surferfahrung, kann man dort sowohl an der Süd- als auch der Westküste surfen.
Wassertemperaturen: | 14 bis 20° Grad |
Must-See: | Riesenwellen bei Nazaré |
Beste Reisezeit: | Erfahrene: ganzjährig Für Anfänger: Mai bis August |
Aber auch in der Region um Lissabon und Porto herum gibt es genügend Möglichkeiten zum Surfen. Hier eignen sich vor allem die Strände bei Ericeira, rundum Sagres, in Peniche und Nazaré. An der gesamten Küste findet man Surfschulen und Surfshops, bei denen man einen Surfkurs buchen oder sich Material ausleihen kann. Hier solltet ihr aber auf die jeweiligen Öffnungszeiten achten, vor allem außerhalb der Hauptsaison.
—
#portugal #surfen
Fototipp: Die besten Fotos und Videos auf dem Brett macht ihr mit einer wasserdichten Actionkamera, wie zum Beispiel die GoPro. Um die Kamera zu installieren, könnt ihr verschiedene Adapter sowohl an der Brust oder direkt auf dem Surfbrett nutzen.
Anreise nach Portugal
Am schnellsten kommt ihr mit dem Flugzeug nach Portugal. In rund drei Stunden erreicht ihr, per Direktflug aus vielen deutschen Städten, Porto im Norden, die Hauptstadt Lissabon im Zentrum oder Faro im Süden. Alternativ kann man auch mit dem Zug (z. B. Interrail) oder dem Fernbus (z. B. mit Eurolines) anreisen, was jedoch mit einer durchschnittlichen Reisedauer von rund 36 Stunden deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Mit dem eigenen Auto oder einem Camper ist es ebenfalls eine lange Reise bis Portugal. Hier gilt das Motto – der Weg ist das Ziel! Unterwegs könnt ihr aber bereits an schönen Surfspots in Südwestfrankreich und Nordspanien eine Pause einlegen. Zu den Spritkosten kommen hier übrigens noch die Mautgebühren in Frankreich, Spanien und auch Portugal hinzu.
Surf-Camps, Campingplätze und Unterkünfte
Je nachdem, ob man viele Menschen und Gleichgesinnte kennenlernen oder lieber privat unterwegs sein möchte, überall in Portugal findet man die passende Unterkunft. Hotels, Ferienwohnungen, (Surf-) Hostels und Surf-Camps, oder einfach unterwegs mit dem Van (auf einem Campingplatz) – alles ist möglich. Wenn man privat unterwegs ist, sollte man auf alle Fälle ein Auto zur Verfügung haben, um auch abgelegene Surfspots erreichen zu können. Autovermietungen gibt es an jedem Flughafen oder auch in größeren Städten, wie Porto oder Lissabon.
Wenn ihr einen Surfkurs bucht oder in einer Surf-Unterkunft haust, werdet ihr üblicherweise täglich mit Autos zu den verschiedenen Surfspots gefahren. Ein Mietwagen ist dann nicht zwingend notwendig. Auf öffentliche Verkehrsmittel würde ich mich in den Surforten Portugals nicht verlassen.
So kann dein Surfalltag aussehen: Surf – Eat – Sleep – Repeat
Zwei bis drei Surfsessions am Tag sind locker drin. Morgens früh das erste Mal mit Surfbrett ins ganzjährig kühle Wasser hüpfen – am besten so früh wie möglich, um mit nicht allzu vielen Menschen die Welle teilen zu müssen. Nach dem ersten Surf geht’s in ein portugiesisches Café, einen Bica (Espresso) trinken und ein Tostada com queijo (getoastetes Brot mit Käse) essen – dazu noch einen frisch gepressten Sumo de laranja (Orangensaft) und man ist für den weiteren Tag gestärkt.
Dann wieder ins Wasser für die zweite und dritte Surfsession. Dazwischen ausruhen und wieder stärken. Abends einen frisch gefangenen, gegrillten Fisch im Restaurant direkt am Strand verzehren, dabei den Sonnenuntergang genießen und anschließend noch in einer Surf-Bar mit Livemusik den Tag ausklingen lassen. Mein Tipp: Die Laundry Lounge in Sagres, in der man gleichzeitig noch seine Wäsche waschen kann.
Wellenvorhersage: Surf Forecast checken
Surfen kann man in Portugal das ganze Jahr über, allerdings muss man hierbei das jeweilige Surflevel berücksichtigen. Während für erste Surferfahrungen die Sommermonate sehr gut geeignet sind (üblicherweise sind die Wellen dann niedriger), lohnt sich für Fortgeschrittene und Cracks besonders die Zeit zwischen Oktober und April. Aber auch im Winter findet ihr viele geschützte Buchten, in denen die Wellen kleiner sind.
Vor Ort muss man jedoch immer noch den tagesaktuellen Surf Forecast checken, der stark variieren kann. Dieser gibt unter anderem Informationen über Wellenhöhe, Wellenperiode, Windstärke, Windrichtung und Gezeiten. Dadurch kann man einschätzen, welche Bedingungen an einem Surfspot aktuell vorherrschen. Nicht zu unterschätzen sind die Strömungen im Atlantik, die dich teilweise hinaus aufs Meer ziehen können. Ich habe auf meinem letzten Trip die Erfahrung gemacht, dass sich gerade das Frühjahr besonders gut anbietet: Die Natur ist noch schön grün und die Temperaturen noch angenehm mild.
Meine besten Surfspots in Portugal
1. Sagres: Einer der besten Surfspots an der Algarve
Auch interessant: Naturpark Ria Formosa – Bezaubernde Lagune an der Algarve
Pointbreak | Die Wellen brechen beim Pointbreak an einem Hindernis (Felsen) oder einer Insel. |
Der Strand von Zavial bei Sagres ist einer der besten Surfspots der Südküste an der Algarve. Die kleine, sandige Bucht ist umgeben von teilweise steilen Felsklippen, wodurch es dort recht windgeschützt ist. Vor allem bei Ebbe (low tide) läuft ein schöner, rechter Pointbreak am westlichen Rand entlang der Felsen.
2. Praia do Amado: Sehr gute Bedingungen für Anfänger
Beachbreak | Beim Beachbreak brechen die Wellen über dem sandigen Meeresgrund. Das macht die Spots vor allem für Anfänger interessant. Ein Nachteil: Die Wellen sind schwerer zu lesen. |
Am Fuße grüner Hügel und roter Klippen gelegen, wird der Strand von Amado von einer Landzunge im Norden geschützt, weshalb er nicht allzu windanfällig von dem in Portugal typischen Nordwind ist.
Der Surfspot ist ein Beachbreak, dessen Wellenqualität stark durch wechselnde Sandbänke beeinflusst wird. Es gibt Surfschulen vor Ort, bei denen man Surfstunden buchen oder sich Material ausleihen kann. Hier werden auch häufiger internationale Wettkämpfe ausgetragen.
3. Ericeira: Über 200 Meter lange Wellen
Die von Klippen gesäumte Sandbucht Ribeira d’Ilhas nördlich von Ericeira liegt an der Mündung eines kleinen Flusses, von dem sich der Name des Strandes ableitet. Der Surfspot ist ein Beachbreak und die Wellen können über 200 Meter lang sein. Am nördlichen Rand des Strandes befindet sich ein Riff namens Potinha, auf dem eine rechte Welle läuft. Jährlich findet an dem Spot ein professioneller Wettkampf im Rahmen der World Surf League statt.
4. Peniche: Surfspot für Fortgeschrittene und Anfänger
Reefbreak | Hier brechen die Wellen über hartem Untergrund, wie z.B. Korallenriffen oder Felsen. Reefbreaks sind deshalb nichts für Anfänger. Häufig sind die “Reefs” sehr scharfkantig. |
Der Strand von Baleal in Peniche ist ein ausgedehnter Sandstrand, der auf einer schmalen Halbinsel gelegen ist, sodass der Strand in zwei Richtungen ausgerichtet ist. Einer der beiden Seiten ist eigentlich immer geschützt, weshalb sich hier auch viele Surfcamps befinden.
Auf der nördlichen Seite befindet sich ein linker Reefbreak sowie kilometerlange Beachbreaks. Die südliche Seite ist vom Nordwind und vor großen Wellen geschützt und bietet ebenfalls einen Beachbreak.
5. Nazaré: Eine der größten surfbaren Wellen der Welt
“gebarrelt” | Barrel meint die Röhre, die beim Brechen der Welle entstehen kann. Schaffen es Surfer in diese Röhre, werden sie “gebarrelt”. (garantiert nichts für Anfänger) |
Dieser Spot ist garantiert nichts für Anfänger: Nördlich des imposanten Felsvorsprungs von Nazaré befindet sich der Strand Praia do Norte. Vor allem ist der Spot bekannt für seine spektakulären Wellen von bis zu 30 Meter Höhe, in welche die Big-Wave-Surfer mit einem Jetski hineingezogen werden.
Grund für die überdimensional hohen Wellen ist die größte, im Meer liegende Schlucht Europas namens „Canhão“ (Kanone), die bis zu 5.000 Meter tief ist und nur einen Kilometer vor der Küste liegt. Sie beeinflusst die Wellenbildung erheblich. An kleineren Tagen kann man dort Beachbreaks mit hohlen Wellen genießen, von denen man gebarrelt werden kann.
Nach dem Surfen: Schnorcheln, Wandern & Höhlen
Zum Wandern entlang der Küste empfehle ich, einen Teil des Fishermen’s Trails zu gehen, der sich in 13 Etappen mit einer Gesamtlänge von 226 km an der Südwestküste entlang schlängelt. Um die atemberaubenden Höhlen und Grotten entlang der Algarve zu erkunden, lohnt sich eine Kajak- oder SUP-Tour, bei der auch Zeit zum Schnorcheln bleibt.
Und wenn man zwischendurch mal einen Tag entspannen will, legt man einen Strandtag an einem der vielen wunderschönen Strände Portugals ein. Einer meiner absoluten Lieblingsstrände ist der Praia do Camilo an der südlichen Algarve – ein kleiner Sandstrand umgeben von zerklüfteten Felsen, den man über eine Treppe mit etwa 200 Stufen erreicht. Ich war im Frühjahr dort, in der Hauptsaison ist der Strand brechend voll! Dann solltet ihr sehr früh oder sehr spät da sein.

Fazit
Ich war schon öfters in Portugal, bin aber dieses Mal zum ersten Mal die gesamte Küste entlanggefahren. Ich bin total begeistert von der Vielseitigkeit der verschiedenen Küstenabschnitte und Surfspots. Von kleinen, geschützten, karibischen Buchten, über dramatische Steilwände und imposante Gesteinsformen, zu unendlich langen, goldenen Sandstränden – die Auswahl an Surfspots ist riesig. Nicht zu vergessen: das Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit auf dem Wasser und die coole, entspannte Atmosphäre in den kleinen Surforten. Portugal ist absolut prädestiniert für einen Surftrip – also nichts wie hin da!