Die Lutherstadt Wittenberg gilt als Wiege der Reformation. Hier schlug Martin Luther seine Thesen an die Tür der Schlosskirche, was die Weltgeschichte prägte. Die Altstadt von Wittenberg ist ein Reisetipp, den du nicht verpassen solltest. Die Wegweiser in den kleinen Gassen strotzen nur so vor Attraktionen und Sehenswürdigkeiten. In dem fein herausgeputzten Städtchen im Nordosten Deutschlands liegen viele interessante Ausflugsziele aus der Zeit der Reformation auf engstem Raum.
Top-Sehenswürdigkeiten der Lutherstadt Wittenberg im Überblick
Die Lutherstadt Wittenberg liegt in Sachsen-Anhalt und hat rund 48.000 Einwohner. Als zentraler Ort der Reformation bietet sie beeindruckende Sehenswürdigkeiten, allen voran die Schlosskirche, an deren Tür Martin Luther 1517 seine 95 Thesen anschlug. Das Lutherhaus gewährt faszinierende Einblicke in Luthers Leben und Werk.
Ebenfalls sehenswert sind die Stadtkirche St. Marien mit dem berühmten Altar von Lucas Cranach und die Cranach-Höfe, die das künstlerische Erbe der Familie Cranach bewahren. Eigentlich liegen alle Sehenswürdigkeiten entlang der beiden malerischen Gassen in der Altstadt rund um den schönen Marktplatz. So kann man in kürzester Zeit sehr viel sehen. Zwischen den historischen Gebäuden lässt es sich gemütlich flanieren und dabei weitere Attraktionen entdecken.
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1. Schlosskirche (Allerheiligenkirche): Berühmte Tür mit den 95 Thesen Luthers



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| Must-See: | 95 Thesen |
| Höhe Turm: | 88 m |
| Erbaut: | 1489 – 1509 |
An die Türen der evangelischen Schlosskirche in Wittenberg schlug Martin Luther 1517 seine 95 Thesen, die die Reformation auslösten. Heute erinnert eine stolze Bronzetür an der Nordseite der Kirche an das historische Ereignis.
In der Schlosskirche finden die beiden Reformatoren Luther und Melanchthon ihre Ruhestätte. Den Turm ziert eine Zeile aus Luthers Kirchenlied: „Eine feste Burg ist unser Gott.“ Gegen eine geringe Gebühr lässt sich der Turm besteigen. Die Aussicht über die gesamte Altstadt ist äußerst lohnenswert.
2. Stadtkirche St. Marien: Ältestes Gebäude in Wittenberg

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| Lage: | Marktplatz |
| Besonderheit: | Ältestes Gebäude von Wittenberg |
| Erbaut: | 1281–1283 |
Die St.-Marien-Kirche in Wittenberg gilt als das älteste Gebäude der Stadt. Sowohl Martin Luther als auch Johannes Bugenhagen predigten hier zu Zeiten der Reformation. Martin Luther führte erstmals Gottesdienste auf Deutsch ein sowie das Abendmahl mit Brot und Wein – eine revolutionäre Neuerung in der damaligen Zeit.
Im Inneren befindet sich der beeindruckende Reformationsaltar, der von Lucas Cranach d. Ä. und Lucas Cranach d. J. gestaltet wurde. Im Jahr 1525 heirateten hier Martin Luther und Katharina von Bora. An der südöstlichen Außenwand befindet sich zudem die Gedenkplatte „Die Judensau“, die an die historischen Folgen des Judenhasses erinnern soll.
3. Lutherhaus: Zentrale Wirkungsstätte von Martin Luther


| Lage: | Collegienstraße 54 |
| Must-Do: | Führung |
| Erbaut: | 1504 |
Das Lutherhaus wurde von den Augustinern als Kloster erbaut. Über 35 Jahre lang lebte Martin Luther hier, arbeitete als Mönch, ging seiner Professur für Bibelerklärung nach und hielt Vorlesungen vor Studenten aus aller Welt.
Hier formulierte er auch die prägenden 95 Thesen. Um sich über das Leben und Wirken von Martin Luther zu informieren, ist das Museum im Lutherhaus der Hauptanlaufpunkt.
Anmerkung: Bis Frühjahr 2027 bleibt das Lutherhaus wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.
4. Melanchthonhaus: Philipp Melanchthon, Luthers engster Weggefährte

| Lage: | Altstadt |
| Must-See: | Kräutergarten im Hinterhof |
| Erbaut: | 1536 |
Das Melanchthonhaus wurde auf Kosten des Kurfürsten als Wohnhaus für Philipp Melanchthon gebaut. Er war Luthers engster Mitstreiter und die zweite wichtige Person der Reformation in Wittenberg.
Sein vielseitiges Schaffen, unter anderem in den Bereichen Rhetorik und Dialektik, begründete das heute bestehende Bildungssystem und die Form des Gymnasiums. Von außen ist die Renaissancearchitektur originalgetreu erhalten, und im Inneren wird anschaulich das Werk des Humanisten und Reformators mit Manuskripten, Büchern und persönlichen Gegenständen ausgestellt.
5. Cranachhöfe: Wirkstätte von Maler und Buchdrucker Lucas Cranach

| Lage: | Marktplatz |
| Must-Do: | Ausstellung „Cranachs Welt“ besuchen |
| Lucas Cranach: | lebte von 1472 bis 1553 |
Lucas Cranach der Ältere war ein bedeutender Maler, Grafiker und Buchdrucker. Die Cranach-Höfe bestehen aus mehreren Gebäuden und Hinterhöfen.
Lucas Cranach betrieb am Markt 4 eine Druckerei, in der er unter anderem Bibelübersetzungen von Luther vervielfältigte und sein Schaffen visuell prägte. Heute befindet sich dort die Dauerausstellung „Cranachs Welt“. Später erweiterte Cranach seine Werkstatt und kaufte einen Hof nur etwa 50 Meter weiter in der Schlossstraße 1. Dort kann man heute eine historische Druckstube bewundern und in einem Café verweilen.
6. Marktplatz: Prächtiges Zentrum der Altstadt Wittenbergs

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| Lage: | Zentral in der Altstadt |
| Errichtet: | im Mittelalter |
| Statuen: | Martin Luther & Philipp Melanchthon |
Beim Schlendern über das Kopfsteinpflaster der Altstadt kommt man früher oder später am zentral gelegenen Marktplatz vorbei. Die prächtigen Renaissancegebäude strahlen historischen Charme aus.
Hinter den pittoresken Fassaden sticht die Stadtkirche St. Marien hervor und bietet ein tolles Fotomotiv. Diese beeindruckende Kulisse kann man gut aus einem der Cafés in Ruhe bestaunen. Besonders markant sind das historische Rathaus mit seiner prachtvollen Fassade sowie die Statuen von Martin Luther und Philipp Melanchthon, die an die Reformationszeit erinnern.
7. Bugenhagenhaus: Ältestes protestantisches Pfarrhaus der Welt

| Lage: | Gegenüber der St. Marienkirche |
| Wohnsitz von: | Johannes Bugenhagen |
| Als ev. Pfarrer tätig: | von 1523 bis 1557 |
Der Theologe Johannes Bugenhagen war von 1523 bis 1557 erster evangelischer Stadtpfarrer in Wittenberg. Er gilt neben Luther und Melanchthon als dritter wichtiger Reformator der Stadt.
Das schmucke Renaissancegebäude diente sowohl als Wohnhaus als auch als Amtssitz von Bugenhagen. Es gilt als das weltweit älteste evangelische Pfarrhaus. Bis 2007 wurde es aufwendig saniert. Über organisierte Führungen ist das Gebäude allgemein zugänglich. Der Bugenhagensaal wird für festliche Veranstaltungen genutzt.
8. Asisi Panorama „Luther 1517“: 360°-Panorama über das Leben zur Reformationszeit
| Lage: | Altstadt |
| Eintritt: | ab 7 Euro |
| Öffnungszeiten: | 10-17 Uhr |
In einem eigens dafür errichteten Rundbau wird das riesige 360°-Panoramabild Luther 1517 präsentiert. Geschaffen von dem Künstler Yadegar Asisi, zeigt es das mittelalterliche Wittenberg zur Zeit von Martin Luther.
Die lebhaften Szenen reichen vom alltäglichen Geschehen auf dem Marktplatz bis zum historischen Thesenanschlag an der Schlosskirche. Von einer dreistöckigen Plattform aus kann das detailreiche Panoramabild ausgiebig bewundert werden. Noch bis 2029 wird es in Wittenberg zu sehen sein.
9. Piesteritzer Werkssiedlung: Erste autofreie Siedlung Deutschlands

| Erbaut: | 1916 |
| Must-Do: | Spaziergang |
| Typisch: | gelbe Fassaden |
Im Jahr 1916 wurde die Werkssiedlung in Piesteritz erbaut, um die Angestellten des angrenzenden Stickstoffwerks unterzubringen. Über 1.000 Menschen – Industriearbeiter und Betriebsleiter – wohnten hier zusammen.
Der Stadtteil wurde als erste deutsche Siedlung komplett autofrei angelegt. Der „Piesteritz Hof“ war einst als Kaufhaus gedacht, dient heute jedoch als Eventlocation. Besucher können sich frei in der idyllischen Siedlung bewegen und die hellen gelben Fassaden sowie die Vorgärten anschauen.
10. Haus der Geschichte Wittenberg: Nostalgischer Blick zurück ins Alltagsleben der DDR
| Lage: | Mitten in der Altstadt |
| Geöffnet: | Mittwoch – Sonntag |
| Ausstellung: | nachgestellte Wohnräume |
In dem Museum wird der familiäre Alltag von den 1920er Jahren bis zur Wendezeit um 1990, insbesondere in der DDR, gezeigt.
Das Haus der Geschichte verfügt über 800 Lebensgeschichten ganz normaler ostdeutscher Männer und Frauen. Liebevoll werden originalgetreue Zimmer, wie eine typische Küche oder ein Wohnzimmer zu DDR-Zeiten, ausgestellt. Neben Designklassikern aus den 80ern und Plastikspielzeug werden auch typische DDR-Konsumgüter gezeigt. Nostalgisch und faszinierend ist der Blick zurück auf die vergangenen Jahrzehnte.
Weitere Reisetipps in Sachsen-Anhalt
Schon gewusst? Wer einmal genug vom kulturellen Angebot rund um die Reformationszeit in Wittenberg hat, kann das landschaftlich reizvolle Umland erkunden. Wittenberg liegt direkt an der Elbe, deren Ufer zu Spaziergängen und Radtouren einlädt. In den Wallanlagen, dem grünen Gürtel von Wittenberg, kann man ebenfalls spazieren gehen oder am Schwanenteich verweilen.
Rund 20 Minuten mit dem Auto entfernt können im Gartenreich Dessau-Wörlitz prachtvolle Schlösser und Parkanlagen aus dem 18. Jahrhundert bewundert werden. Ebenso 20 Minuten entfernt liegt der Bergwitzsee, ein Badesee für die ganze Familie. Wandern kann man im Naturpark Dübener Heide, der ebenfalls etwa 20 Minuten außerhalb liegt.
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