Leuchtend blau liegt der Älplisee direkt vor uns. Rundherum bilden die grünen Wiesen und im Hintergrund die schroffen, felsigen Bergwände einen eindrucksvollen Kontrast. Teilweise liegt noch Schnee. Und das, obwohl wir Hochsommer haben und ich mit T-Shirt und kurzer Hose am Ufer stehe. Wir sind ganz alleine hier. Ich lasse die Szenerie auf mich wirken. Für mich zählt der Älplisee zu den schönsten Bergseen der Schweiz.
Lohnt sich die Wanderung zum Älplisee?





Das Schweizer Arosa liegt in Graubünden auf knapp 1.800 Meter Höhe. Im Sommer ist der Ort ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen. Rund um das Dorf erstreckt sich ein Netz mit rund 200 km Wanderwegen. Dazu kommen zahlreiche Mountainbike-Strecken.
Ein lohnenswerter Ausflug führt außerdem ins Arosa Bärenland. In dem riesigen Freigehege leben drei Bären, die aus der Gefangenschaft befreit wurden. Die drei Bewohner Napa, Meimo und Amelia mussten vorher angekettet in ganz kleinen Käfigen leben. Weil sie natürliches Jagdverhalten und das Finden von Futter nie gelernt haben, können sie sich nun in dem Areal frei bewegen, werden aber trotzdem umsorgt und gefüttert.
Im Winter ist die Region bei Skifahrern beliebt. Das Wintersportgebiet Arosa-Lenzerheide hält insgesamt 225 km Pisten bereit.
Mit der Bahn nach Arosa
Start: | Arosa Bärenland |
Höchster Punkt: | 2.156 m |
Dauer: | ca. 4 Std. |
Einkehrtipp: | Güterschuppen |
Beste Reisezeit: | Mai bis Oktober |
In der Schweiz kommt ihr in viele abgelegene Täler auch mit der Bahn. So reisen auch wir mit dem Zug nach Arosa an. Von Chur aus beträgt die Fahrzeit eine Stunde. Mit dem Auto ist die Fahrt nur wenige Minuten schneller.
Dafür könnt ihr beim Bahnreisen die Natur schon mit allen Sinnen genießen. Ich öffne eines der Fenster. Die Glasscheibe bewegt sich nach unten und ich strecke den Kopf hinaus. Der frische Fahrtwind tut gut. Ich lasse die Augen über die Landschaft schweifen. An mir sausen Seen, Berge, urige Dörfer und Wasserfälle vorbei.
Vom Bärenland zum Älplisee
In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof geht auch die Seilbahn in Richtung Weisshorn (2.653 m) hinauf. An der Mittelstation statten wir dem Bärenland einen Besuch ab. Es ist anders als im Zoo. Im Eingangsbereich erfahren wir einiges über die Geschichte der drei Bären. Dann stehen wir auf einer großen Aussichtsplattform.
In der Ferne tollt Bär Napa in einer Wasserpfütze. Von den anderen beiden gibt es keine Spur. Die befinden sich wohl gerade im angrenzenden Waldstück oder im Innenbereich. Wer als Besucher herkommt, muss damit rechnen, auch gar keinen der drei Bewohner anzutreffen.
Instatipp: Von der ersten Bank oberhalb des Älplisees habt ihr den besten Blick auf das Szenario. Dann sind nämlich der See, die Felswände und die grünen Wiesen zu sehen. In dieser Kombination wirkt das Foto fast unwirklich.
Vorbei am Schwellisee
Nach dem kurzen Stopp am Bärenland starten wir mit der Wanderung. Wir folgen zuerst einer Forststraße eben hin in Richtung Restaurant Alpenblick und weiter zum Schwellisee. Den tiefblauen See entdecken wir schließlich, als wir um eine Kurve biegen.
Unter uns erstreckt sich das Wasser in einer Farbe, die beinahe künstlich wirkt. Wir lassen den See aber vorerst liegen. Am Rückweg werden wir noch näher am Ufer vorbeikommen. Stattdessen wird es nun steiler.
Auch der Weg wird anspruchsvoller. Ein kleiner Pfad löst die Forststraße ab. Geröll liegt auf dem Weg. Teilweise gilt es einige Steinstufen zu überwinden. An besonders steilen Stellen ist die Route sogar mit einem Drahtseil zum Festhalten abgesichert.
Während wir aufsteigen, brennt die Sommersonne erbarmungslos hinunter. Eine Abkühlung würde gut tun. In meinem Kopf manifestiert sich das Bild, dass ich mich gleich am Älplisee in die Fluten stürzen werde.
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Eiskalter Älplisee
Noch während ich darüber nachdenke, weiter einen Schritt vor den anderen setze, taucht vor uns der Älplisee auf. Eingebettet in eine Landschaft, die einem Gemälde entsprungen sein könnte. Links sind massive Felswände. Rechts saftig grüne Wiesen. Über uns blauer Himmel. Es ist ein Spiel der Farben.
Am Wegesrand steht eine einsame Bank. Keiner ist da. Ich stelle meinen Rucksack ab, streife Schuhe und Socken von den dampfenden Füßen und springe barfüßig in Richtung Abkühlung. Doch sobald ich auch nur den großen Zeh eintauche, weiß ich, dass ich hier nicht schwimmen werde. Das Wasser ist bitter kalt. Wie in einem Tretbecken wate ich kniehoch in Ufernähe durch den erfrischenden See. Das reicht dann aber auch.
Wieder an Land lasse ich die Beine trocknen, sitze im Gras und genieße. Solch eine Bergruhe und Idylle habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Es ist einer dieser Plätze, an denen ich so richtig durchatmen kann.
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Fazit
Die Wanderung hat sich auf jeden Fall gelohnt! Noch immer sehe ich das Bild vom Älplisee glasklar vor dem inneren Auge. Das war eine Erinnerung, die sich eingebrannt hat. Eine richtig schöne Tour. Vielleicht sogar eine der schönsten während meiner gesamten Sommersaison.
Wenn ihr wie ich vom Bärenland aus an der Weisshorn-Mittelstation startet, ist die Wanderung außerdem nicht schwer. Es sind dann insgesamt nur knapp 250 Höhenmeter, die ihr überwinden müsst. Zurück ins Tal sind wir dann aber zu Fuß abgestiegen.
Wenn ihr aus dem Tal ohne Seilbahnunterstützung aufsteigen möchtet, sind es vom Bahnhof, durch Innerarosa hindurch und am Schwellisee vorbei knapp 500 Höhenmeter. Das ist also für sportliche Wanderer auch gut zu meistern.
Wir sind anschließend übrigens im Güterschuppen in Arosa eingekehrt. Das Restaurant befindet sich direkt am Hafen, ist ziemlich stylisch eingerichtet und es gibt leckere Steaks.
Lage
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