Der Wanderweg führt an unzähligen Felsbrocken vorbei. Teilweise liegen die mächtigen Granitfelsen aufeinander. Dann müssen wir den Kopf einziehen oder uns durch enge Spalten zwängen. Weiter geht es über steinerne Treppen bergauf und wir können über all die Steine hinwegschauen. Das Felsenlabyrinth Luisenburg im Fichtelgebirge ist spektakulär. Und hier startet wohl eine der schönsten Wanderungen in Bayern. Ziel ist die Kösseine mit ihrem steinernen Aussichtsturm.
Lohnt sich die Wanderung vom Felsenlabyrinth zur Kösseine?
Das Felsenlabyrinth Luisenburg liegt in Wunsiedel im Fichtelgebirge im Nordosten Bayerns. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Grenze Tschechiens. Das Labyrinth hat auf den ersten Blick den Anschein, als seien die Felsen einfach wild aus dem Himmel auf die Erde gefallen. Auch die Menschen wussten lange Zeit nicht, wie die besonderen Formen entstanden sind. Man ging davon aus, dass eine Naturkatastrophe wie beispielsweise ein Erdbeben dazu beigetragen haben müsse. Heute weiß man, dass die Granitblöcke, so wie sie jetzt daliegen, durch Erosion entstanden sind. Im Laufe der Zeit sind lockerere Gesteinsschichten abgewittert.
Das Felsenlabyrinth ist Ausgangspunkt einer etwa 11 km lange Rundtour bis zur Kösseine, weiter nach Kleinwendern und wieder zurück zum Parkplatz. Es geht vorwiegend durch den Wald hindurch, die Tour ist also auch an heißen Tagen eine empfehlenswerte Wanderung. Und dennoch warten zwischendurch immer wieder super schöne Aussichtspunkte. Zum einen an der Kösseine selbst, zum anderen aber auch am Burgsteinfelsen und am Großen Haberstein, die auch beide am Wanderweg liegen.
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Hoteltipp
Das Fichtelchalet in Bischofsgrün bietet Privatsphäre für Freunde und Familien. Die beiden modern eingerichteten Häuser Jupp und Lisl verfügen jeweils über eine eigene Sauna sowie Whirlpool und Hot Tub mit Blick auf den Ochsenkopf.
Fototipp: Ich finde den Haberstein sehr fotogen. Wenn ihr von der Plattform oben hinabfotografiert, bekommt ihr den steinigen Aufbau des Großen Habersteins auf die linke Seite, die Treppe zentral und die Kösseine im Hintergrund ins Bild (siehe Foto oben).
Anreise zum Felsenlabyrinth Luisenburg
Wunsiedel liegt rund 130 km von Nürnberg entfernt. Mit dem Auto dauert die Strecke etwa 1:30 Stunden. Von Wunsiedel geht es noch weiter zum Felsenlabyrinth. Dort gibt es einen großen Parkplatz. Der scheint zwar auf den ersten Blick riesig, aber sobald die Festspielsaison beginnt, oder ihr in den Ferien an einem Schönwetter-Wochenende unterwegs seid, sind die Plätze oft belegt. Am besten ist also, wenn ihr morgens bis spätestens 10 Uhr startet.
Nehmt außerdem ein wenig Bargeld mit. Denn der Parkplatz ist gebührenpflichtig. Genauso wie der Eintritt ins Felsenlabyrinth. Und an beiden Punkten könnt ihr nicht mit Karte, sondern nur mit Bargeld zahlen.
Älteste Freilichtbühne Deutschlands nebenan
Kilometer: | 11 km |
Höhenmeter: | 357 hm |
Dauer: | 4 Std. |
Einkehrtipp: | Poststüberl Tröstau |
Beste Reisezeit: | April bis Oktober |
Vom Parkplatz bis zum Eingang des Felsenlabyrinths sind es rund 5 Minuten Fußweg die Straße hinauf. Dabei spazieren wir an zahlreichen Veranstaltungsplakaten vorbei. Kein Wunder, denn direkt neben dem Felsenlabyrinth befindet sich die älteste Freilichtbühne Deutschlands. Bereits seit dem 16. Jahrhundert werden hier unter anderem Operetten, Konzerte, Theatervorstellungen und Musicals aufgeführt. Die Bühne ist in das Gelände integriert, sodass die Schauspielenden auf mehreren Terrassen und Ebenen auftreten können. Wir hatten Glück und konnten einen Blick ins Innere erhaschen. Und ich könnte mir nach diesem ersten Eindruck durchaus vorstellen, mal extra für ein Musical wiederzukommen. Das stelle ich mir genial vor.
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Mit gutem Schuhwerk durch enge Felsspalten
Ein paar Meter weiter stehen wir schließlich mittendrin im Felsenlabyrinth. Es ist ein bisschen so, als würden wir in eine andere Welt eintreten. Satte Grüntöne empfangen uns. Denn leuchtendes Moos überspannt die Felsen, hellgrüne Farne zeigen sich am Boden und dunkelgrüne Fichtennadeln sowie pastellfarbene Laubblätter runden das Gesamtbild ab. Hinzu kommen die massiven Felsen. Brocken, die uns meterhoch überragen. Es ist spektakulär.
Und es wird noch besser. Denn erst, wenn man mittendrin ist, erlebt man das Felsenlabyrinth so richtig. Der Weg hierdurch wird anstrengend. Gebückt über Treppen nach oben zu steigen, oder auf allen Vieren durch einen Spalt zu kriechen fordert Muskelgruppen, von denen ich zuvor noch nicht wusste, dass ich sie habe.
Zum Teil sind auch Koordination und ein guter Gleichgewichtssinn gefragt. Der Aufstieg gleicht also fast schon einer kleinen Trainingseinheit. Ich rate euch außerdem zu Schuhen mit einer guten Profilsohle. Selbst an warmen, trockenen Tagen kann es zwischen den schattigen Felsen noch feucht sein. Das Moos wächst da schließlich nicht ohne Grund. Und wenn es feucht ist, wird es auch rutschig.
Weiter zum Burgsteinfelsen und Haberstein
Nach etwa einer Stunde Gehzeit verlassen wir das Labyrinth und steuern auf den Burgsteinfelsen zu. Kurz zieht eine schnelle Bewegung in der Umgebung unsere Aufmerksamkeit auf sich. Wir sehen gerade noch wie eine Wildkatze wieder im Dickicht verschwindet. Wow! Das Tier war wohl die ganze Zeit ungestört. Denn abgesehen von uns scheint hier gerade niemand unterwegs zu sein.
So haben wir auch den Burgsteinfelsen für uns. Über zwei Leitern erklimmen wir den mächtigen Granitblock und stehen plötzlich auf 869 m oberhalb des Waldes. Wir blicken von oben auf die Baumwipfel hinab und ich genieße die Fernsicht. Dieser Ort soll übrigens auch ein schöner Platz sein, um den Sonnenuntergang anzusehen. Das kann ich mir gut vorstellen. Schließlich hat man freie Sicht.





360-Grad-Blick an der Kösseine
Ähnlich sieht es am Großen Haberstein aus, den wir wenige Minuten später erreichen. Von der Aussichtsplattform ganz oben sehen wir sogar schon unser Ziel. Da liegt die Kösseine. Und darauf halten wir nun geradewegs zu. Es geht idyllisch durch den Wald weiter, bis vor uns ein großes Granitblockfeld auftaucht. Daneben erblicken wir einen steinernen Aussichtsturm und das Kösseinehaus. Hier kann man sogar übernachten. Bevor wir aber einkehren, geht’s erst noch ganz hinauf auf den Turm.
Gut, dass der hier steht, sonst würden wir vor lauter Wald an diesem Punkt nichts sehen. So aber blicken wir geradewegs auf die höchsten Berge des Fichtelgebirges. Denn unverkennbar ragt vor uns der Schneeberg (1.051 m) auf. Daneben ist der Ochsenkopf (1.024 m) zu erkennen. Zusätzlich gibt es eine geniale Fernsicht in Richtung Thüringer Wald, Rhön, über den Bayerischen Wald und bis nach Tschechien. Ausblick in alle Himmelsrichtungen.
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Fazit
Auf dem Weg zur Kösseine jagt ein Highlight das nächste. In meinen Augen ist die Wanderung eine der schönsten Touren in Deutschland, weil sie so vielseitig ist. Gleichzeitig ist die Wanderung auch für Familien gut machbar. Das Felsenlabyrinth wird den Kindern Freude bereiten und danach ist die Hälfte der Höhenmeter schon fast geschafft. Am Kösseinehaus könnt ihr eine Pause einlegen. Je nach Kondition und Laune geht es anschließend auf direktem Wege zurück, oder ihr macht es wie wir, und geht noch weiter nach Kleinwendern.
Kleinwendern ist nämlich das erste Archedorf in Bayern. Das bedeutet, dass hier Nutztierrassen gezüchtet werden, die vom Aussterben bedroht sind. Dazu gehören zum Beispiel Coburger Fuchsschafe, Reichshühner und blauäugige Hermelinkaninchen.
Lage
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