Ich liebe die schier endlosen, magisch wirkenden Wälder im Fichtelgebirge. Hier im Norden von Bayern treffen grüne Farne auf moosbewachsene Baumstämme und riesige Felsbrocken. Genau das erwartet mich auch auf der Wanderung von Bischofsgrün zum Ochsenkopf vorbei am Weißmainfelsen. Und zusätzlich kommt vom Gipfel auf 1.024 Meter Höhe noch eine geniale Aussicht über Oberfranken und die Oberpfalz hinzu.
Lohnt sich die Wanderung zum Ochsenkopf im Fichtelgebirge?
Der Ochsenkopf (1.024 m) ist der zweithöchste Berg im Fichtelgebirge. Schon von Weitem ist er durch den riesigen Fernsehturm am Gipfel gut zu erkennen. Über 190 Meter ragt die Konstruktion am höchsten Punkt in die Höhe. Daneben steht der steinerne Asenturm. Er ist ein beliebter Aussichtspunkt auf dem ansonsten vorwiegend bewaldeten Gipfelplateau.
Der Berg ist im Sommer genauso wie im Winter ein beliebtes Ausflugsziel. So fährt auch der Lift ganzjährig. Wer also nur der Aussicht wegen herkommt, kann auch mit der Sesselbahn nach oben düsen. Allerdings verpasst ihr dann die Wanderung. Und die ist auch nicht allzu anstrengend. Auf der 4 km langen Strecke bis zum höchsten Punkt werden etwas mehr als 200 Höhenmeter überwunden.
Instatipp: Besonders geniale Fotos entstehen am Weißmainfelsen. Die Weite in Kombination mit den Bäumen, die ihr aus der Vogelperspektive seht, ist ein tolles Motiv. Ich empfehle der Person vor der Kamera, sich auf das Geländer zu setzen (Aufpassen!).
Anreise nach Bischofsgrün im Fichtelgebirge
Unser Ziel ist die Talstation der Schwebebahn Nord in Bischofsgrün. Von Nürnberg dauert die schnellste Strecke mit dem Auto etwas mehr als eine Stunde. Vor Ort könnt ihr das Auto direkt am großen Parkplatz unterhalb des Sessellifts abstellen. Die tägliche Parkgebühr liegt bei 3 Euro.
Alternativ ist die Anreise auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Dann geht es mit der Bahn ab Nürnberg zuerst nach Bayreuth und dann per Bus weiter nach Bischofsgrün. Dafür solltet ihr zeitlich je nach Verbindung mindestens zwei Stunden einplanen.
Für uns geht es nicht direkt zur Talstation, sondern wir düsen zuerst zum Fichtelsee. Der liegt in einem urigen Waldstück und direkt am Ufer des Sees liegt das gleichnamige Hotel am Fichtelsee. Wir sind nämlich nicht nur für einen Tagesausflug angereist. Nachdem wir uns umgezogen haben, schlendern wir zuerst ein bisschen am Ufer entlang. An warmen Sommertagen ist das der ideale Ort für eine Erfrischung. Zudem gibt es Ruder- und Tretboote, mit dem ihr auf den See hinausfahren könnt. Das heben wir uns für ein anderes Mal auf.
Per Auto geht es in 10 Minuten zum Parkplatz am Ochsenkopf. Auch von hier gibt es eine Busverbindung zur Talstation. So könntet ihr das Auto theoretisch stehen lassen.
Durch den Wald bergauf
Kilometer: | 4,1 km |
Höhenmeter: | 211 m |
Dauer: | 1,5 Stunden |
Höchster Punkt: | 1.024 m |
Beste Reisezeit: | ganzjährig |
Vom Parkplatz geht es die ersten Meter in Liftnähe bergauf. Im Winter ist das hier eine Piste. Im Sommer nur eine weite Wiese. Diesem Grünstreifen zu folgen, wäre wohl neben der Seilbahn der schnellste und steilste Weg nach oben. Aber bestimmt nicht der schönste.
Denn sobald wir die Piste verlassen haben, sind wir auch außer Hörweite der Sesselbahn. Stattdessen geht es über eine Forststraße mäßig ansteigend durch den dichten Wald bergauf. Um uns herum erstrahlt die Natur in den verschiedensten Grüntönen. Und als wir schließlich den breiten Waldweg verlassen und auf einen schmalen Pfad abbiegen, sind wir ganz und gar mittendrin in einer Art Zauberwald.
Zwischen den zahlreichen Nadelbäumen mit teilweise moosbewachsenen Stämmen tauchen immer wieder mal Felsbrocken auf. Teilweise sind sie klein und beinahe unscheinbar. Dann werden sie von höheren Farnen verdeckt. Daneben liegen allerdings auch einige sehr imposante Brocken. Riesige Steine, die beinahe fehl am Platz wirken.
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Vorbei am Weißmainfelsen
So wandern wir weiter, ganz alleine, ohne anderen Menschen zu begegnen. Bis wir schließlich den größten aller Felsen erreichen, den ich bisher auf dem Weg gesehen habe. Vor uns liegt der Weißmainfelsen. Der erhebt sich mehrere Meter über unseren Köpfen. In einer Felsspalte sind Stufen in den Stein gehauen. Damit kommen wir ganz nach oben. Die Aussicht ist super. Wir blicken von oben auf die weiten Waldflächen hinab, sehen den Schneeberg, den höchsten Berg des Fichtelgebirges und können auch den Gipfel des Ochsenkopfs ausmachen. Da wollen wir noch hin.
Also geht es wieder nach unten, über einen hölzernen Steg hinweg und an der Weißmainquelle vorbei. Dort entspringt das Wasser des Mains. Etwa eine Viertelstunde später erreichen wir schließlich das Ziel. Geschafft. Wir steuern zielstrebig auf den Asenturm zu. Und lassen ihn erstmal links liegen. Denn bevor wir dort hinaufsteigen, möchten wir zuerst das Wahrzeichen besuchen.
Ein hölzerner Wegweiser zeigt uns die Richtung. Er leitet uns geradewegs zu einem Ort, der so wirkt, als sei Geröll aufeinander geschichtet worden. Wir müssen nicht lange suchen. Sobald wir den Geröllplatz erreicht haben, sehen wir schon den eingeritzten Ochsenkopf. Man geht davon aus, dass der Name des Bergs von diesem Gebilde herrührt. Das gibt es hier also schon richtig lange.
Geniale Aussicht am Asenturm
Dann zögern wir den Aufstieg auf den Turm nicht weiter hinaus. Stufe um Stufe erklimmen wir die enge Wendeltreppe. Wenn ihr hört, dass euch von oben Menschen entgegenkommen, solltet ihr die besser erst vorbeilassen. Zwischendurch wird es schwierig mit dem Überholen.
Durch eine Art Dachluke steige ich schließlich hinaus und staune. Zu unseren Füßen liegt Bischofsgrün. Und am Horizont sehen wir gleich mehrere Mittelgebirge. Da liegen die Rhön, der Bayerischer Wald, das Erzgebirge und das Vogtland. Dahinter geht es dann schon weiter Richtung Tschechien.
Am Turm weht allerdings ein eisiger Wind. Deswegen halten wir uns am Ende nicht lange auf. Stattdessen kehren wir am Fuße des Turms in die Gastwirtschaft ein. Das Bedienrestaurant hat eine ähnliche Speisenauswahl wie Berghütten. Also genau das richtige nach unserer Wanderung.
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Fazit
Ich war nun schon mehrfach im Fichtelgebirge und wurde bisher noch nicht enttäuscht. Auch diesmal nicht. Die Natur hat sich von ihrer besten Seite gezeigt, obwohl wir nicht bei strahlendem Sonnenschein unterwegs waren. Das ist also eine Wanderung, die man zu allen Jahreszeiten gut machen kann. Selbst bei Regen könnte ich mir die Tour vorstellen. Dann dürften die Grüntöne noch schöner leuchten. Allerdings solltet ihr euch dann entsprechend warm anziehen und auch Wechselkleidung einpacken.
Wenn ihr schon dort seid, würde ich euch empfehlen, es wie wir zu handhaben. Bleibt einfach ein paar Tage und düst nicht abends direkt wieder heim. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Zum Beispiel das Felsenlabyrinth Luisenburg. Wenn ihr am Ochsenkopf schon von den Felsen am Wegesrand begeistert wart, wird euch das umhauen. Da geht es nämlich an den spannendsten Felskombinationen vorbei und es fühlt sich tatsächlich so an, als seid ihr in einem Labyrinth unterwegs.
Auch interessant ist ein Besuch von Arnstein und Waldstein bei Marktredwitz. Erkundet da unbedingt die alte Festung. Und wenn ihr nicht genug von schönen Weitblicken bekommen könnt, dann solltet ihr bis zum Aussichtspavillon aufsteigen.
Und ein weiteres Must-Do in der Umgebung ist ein Besuch des Wildparks Mehlmeisel. Dort gibt es sogar ein Gehege mit Luchsen. Täglich gibt es zu bestimmten Zeiten eine Fütterungstour. Damit wird garantiert, dass ihr auch alle Tiere zu Gesicht bekommt. Das ist auch für kleine Wanderfreunde und Tierliebhaber ein besonderes Erlebnis.
Lage
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