Das ist wohl die beste Aussicht im Mittelgebirge, schießt es mir durch den Kopf. Ich stehe am Oberpfalzturm und habe einen sensationellen Weitblick. Das ist allerdings nur das Sahnehäubchen auf der idyllischen Frühlingswanderung im Naturpark Steinwald im südlichen Fichtelgebirge.
Lohnt sich die Wanderung zum Oberpfalzturm?
Das Fichtelgebirge liegt im Nordosten Bayerns und ragt bis auf 1.051 Meter rauf. Der höchste Punkt ist der Gipfel des Schneebergs. Daneben liegt der Ochsenkopf, der auch bei Wintersportlern beliebt ist.
Weniger bekannt als die beiden Hotspots im Norden ist die Region südöstlich davon. Dort liegt der Wallfahrtsort Fuchsmühl. Und das ist der Ausgangspunkt unserer insgesamt 14 Kilometer langen Wanderung. Dadurch, dass es nur knapp 300 hm zu überwinden gilt, ist die Tour auch als ausgedehnter Spaziergang mit Kindern gut machbar. Und ihr kommt auf dem Weg durch den Naturpark Steinwald zur Platte (946 m) an einigen coolen Fotomotiven vorbei.
Instatipp: Besonders imposant die Aussicht natürlich vom Oberpfalzturm. Ein tolles Fotomotiv ist allerdings auch die Ruine Weißenfels. Für ein schönes Bild mit Burgturm folgt ihr dem Weg ins ehemalige Wohngebäude und über die steinerne Treppe zu einer kleinen Plattform.
Anreise nach Fuchsmühl
Los geht’s am Hotel-Restaurant zum Hackelstein. Das liegt etwas außerhalb von Fuchsmühl und nebenan gibt es einen kleinen, kostenfreien Parkplatz am Waldrand. Als wir Mitte April dort waren, hat uns im Laufe des Tages nur ein weiteres Auto Gesellschaft geleistet. Falls ihr in der Hauptsaison kommen möchtet, empfehle ich euch aufgrund der begrenzten Anzahl an Parkplätzen, früh zu starten.
Alternativ ist die Anreise auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. So geht es mit der Regionalbahn von Nürnberg zuerst nach Marktredwitz und dann fährt in regelmäßigen Abständen ein Bus vom Bahnhof zur Kirche nach Fuchsmühl. Von dort sind es etwa 10 Minuten zu Fuß zum Ausgangspunkt.
Über das Steinerne Pferd zum Hackelstein
Startpunkt: | Restaurant zum Hackelstein |
Höhenmeter: | 303 m |
Strecke: | 14 km |
Dauer: | 5 Stunden |
Beste Reisezeit: | April bis Oktober |
Der Großteil der Tour führt durch den Wald hindurch. Zuerst geht es nahezu eben hin über breite Forststraßen. Ich habe mich deshalb für einen leichten Wanderschuh entschieden. Wichtig ist, dass ihr eine gute Profilsohle habt. Denn hin und wieder geht es über Wurzeln oder Steine hinweg und auch das Laub kann rutschig sein.
Wir wandern bei typischem Aprilwetter durch den Wald. Das heißt, es war zwar Sonne angesagt, wir werden aber von kleinen, tanzenden Schneeflocken begrüßt. Durch die regnerisch-nasse Atmosphäre wirkt der Frühlingswald jedoch ganz besonders. Moose leuchten mit frischen, grünen Grashalmen um die Wette. Die Nadelbäume leuchten mit einer Mischung aus dunkelgrünen, alten Nadeln und frischen Jungtrieben ebenfalls in den unterschiedlichsten Grüntönen. So wirkt der Wald an diesem Tag beinahe zu grün und zu kitschig.
Nach wenigen Gehminuten entdecken wir einen Fels am Boden: Das Steinerne Pferd. Der Legende nach ist an dieser Stelle wohl ein Pferdegespann im Morast steckengeblieben und durch einen Fluch zu Stein erstarrt. Mit ein bisschen Phantasie lässt sich zumindest der Pferdekopf ausmachen. Ansonsten wirkt es auf mich eher wie ein Steinklumpen und ich halte mich nicht lange dort auf.
Ganz anders am Hackelstein. Nur eine Abzweigung trennt uns von der Felsenburg, auf der niemals eine Burg stand. Über Treppen und eine Brücke könnt ihr das steinerne Gebilde erklimmen und die Aussichtsplattform erkunden. Das ist ziemlich cool. Allerdings kommt ihr nicht über die Baumwipfel hinaus. So besteht dies Aussicht an dieser Stelle nur aus Wald.
Trotzdem ist das eine schöne Stelle zum Rasten. Generell gibt es auf der Tour viele Möglichkeiten, auf Picknickbänken Platz zu nehmen und Innezuhalten. An diesem Ort, mitten im Wald, ist gar eine ganze Picknick-Bank-Siedlung mit überdachten Bänke und Stühlen angelegt.
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Kennst du schon das Bayerische Bio-Siegel?
Wir haben uns nach der Wanderung ein leckeres Picknick schmecken lassen. Die Produkte waren allesamt mit dem Bayerischen Bio-Siegel ausgezeichnet. Das bedeutet, dass die Bio-Lebensmittel alle aus Bayern kommen und auch hier zubereitet werden. Die Qualitätsstandards der Produkte orientieren sich an den Richtlinien der Öko-Anbauverbände Biokreis, Bioland, Demeter und Naturland und sind damit strenger als die des bekannten EU-Bio-Siegels.
Vorbei an der Ruine Weißenstein zum Gipfel der Platte
Der nächste sehenswerte Stopp auf dem Weg ist die Ruine Weißenstein. Von der Ruine, die im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde und rund drei Jahrhunderte belebt war, stehen nur noch die Grundfesten. Und der Turm. Durch einen Durchgang in der Außenmauer gelangen wir ins Innere. An vielen Stellen sind Tafeln angebracht, die die ehemalige Raumaufteilung und Nutzung der Burg beschreiben.
Wir verschaffen uns einen groben Überblick und folgen dann geradewegs der Treppe zum Turm hinauf. Bei Nässe müsst ihr hier ein bisschen aufpassen, denn die Stufen können rutschig sein. Außerdem ist es zum Teil ganz schön steil. Doch es lohnt sich allemal. Schon bald ziehe ich den Kopf ein, um durch eine ehemalige Türöffnung ins Innere des Turms zu gelangen. Und dort erwarten mich nur noch zwei hölzerne Treppen, die durch eine Luke im Dach endlich nach draußen führen.
Oben erwartet euch ein toller Blick über das Umland und eine Tafel, die anzeigt, was ihr hier alles sehen könnt. Aber genießt lieber die Atmosphäre der Burganlage. Denn das Panorama wird noch besser werden, das verspreche ich euch.
Genialer Ausblick vom Oberpfalzturm
Und zwar ca. 2,5 km weiter an der Platte (946 m). Das ist die höchste Erhebung im Naturpark Steinwald und an sich ist die komplette Gipfelkuppe bewaldet. Von unten habt ihr also gar keine Aussicht. Dazu müsst ihr erst noch den Oberpfalzturm erklimmen. Über 150 metallene Stufen führen nach oben. Durch die Gitterstruktur könnt ihr bei jedem Schritt tiefer in Richtung Boden blicken. Im oberen Bereich richte ich den Blick deshalb besser starr nach vorne. Denn dauerhaft dem Tiefblick ausgesetzt zu sein, tut mir nicht gut.
An der Aussichtsplattform fühle ich mich gleich sicherer. Dort bewege ich mich auf dicken hölzernen Balken und bin von einer hölzernen Brüstung umgeben. Neugierig und sehr vorsichtig recke ich den Kopf darüber hinweg und schaue hinab. 30 Meter unter mir liegt der Erdboden. Krass!
Noch mehr beeindruckt mich allerdings die Aussicht. Denn von hier oben kann man richtig weit blicken. Wir sehen den höchsten Berg des Fichtelgebirges, den Schneeberg, und daneben den Ochsenkopf. Im Erzgebirge ist der Fichtelberg zu sehen und dahinter beginnt bereits Tschechien. Auf der anderen Seite schauen wir geradewegs in den Bayerischen Wald mit dem Großen Arber und auch die Fränkische Schweiz erscheint am Horizont. Mega cool!
Fazit
Die Wanderung lohnt sich definitiv. Sie ist konditionell und technisch auch für ungeübte Wanderer gut machbar und eignet sich zudem als Tour für die ganze Familie. Es wirkt außerdem viel kurzweiliger, weil der Weg immer wieder durch die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand unterbrochen wird. So habt ihr automatisch einige Pausen.
Ich würde empfehlen, euch Zeit zu nehmen und die Tour nicht mal eben schnell zu machen. Packt euch was zu essen und zu trinken ein. Allein am Hackelstein oder an der Burg kann man richtig viel Zeit verbringen. Und wenn ihr länger in der Gegend seid, dann schaut euch an einem weiteren Tag die Wanderung zum Ochsenkopf an.
Lage
Praktische Links
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