„Wenn du in Slowenien bist, musst du auch auf den Triglav rauf,“ verkündet mir ein guter Freund. Während des schier endlosen Aufstiegs frage ich mich noch, warum ich mir den Tipp zu Herzen genommen habe. Ich schnaufe. Dann aber stehe ich oben, strecke die Arme gen Himmel und genieße die Aussicht. Ich stehe auf dem höchsten Gipfel Sloweniens.

Eine ausgedehnte Bergtour auf den Triglav

Der Triglav liegt im gleichnamigen Triglav-Nationalpark und ist mit seinen 2.864 Metern der höchste Berg Sloweniens. Die Erstbesteigung erfolgte 1778. Seitdem gilt der Gipfel unter Bergfreunden als einer der Must-Do-Ausflugsziele in den Julischen Alpen. Ganz oben befindet sich ein metallener Turm. Der sogenannte Aljažev stolp bietet Bergsteigern im Falle eines Unwetters Schutz und ist mittlerweile ein bekanntes Motiv und Wahrzeichen von Slowenien.

Instatipp: Der gesamte Grat eignet sich für Fotos. Rechts und links fallen die Felswände steil ab. Wenn ihr da auf den Fotografen zu lauft, entstehen spektakuläre Aufnahmen.

Klettersteigset im Gepäck

Es gibt verschiedene Touren, die auf den Triglav hinaufführen. Wir entscheiden uns für den Start hinter der Radovna-Hütte im wunderschönen Krma-Tal. Das Tal ist auch Ausgangspunkt für viele weitere Wanderungen im Triglav-Nationalpark.

Am Tag der Wanderung ist früh aufstehen angesagt. Laut Beschreibung dauert die Tour rund 12 Stunden. Wir starten um halb sechs. Es dämmert gerade erst. Der Rucksack ist schwer. Für die über 2.000 Höhenmeter, die es zu bewältigen gilt, müssen wir auch ausreichend Wasser dabei haben.

Zwischendurch kommt ihr aber an einigen Brunnen und im oberen Drittel auch an einer Schutzhütte vorbei. Nutzt die auf jeden Fall, um die Wasserreserven nochmals aufzufüllen. Außerdem haben wir für den Steig am Ende Klettersteigset sowie Handschuhe und Helm im Gepäck.

Langer, technisch leichter Anstieg zur Koča na Doliču

Länge:20 km
Höhenmeter:2.100 m
Dauer:12 Std.
Schwierigkeit:schwer
Beste Jahreszeit:Jun bis Sep

Das erste Stück ist zwar lang und stetig steigend, technisch aber unschwierig. Zuerst führt die Strecke steil durch den Wald bergauf. Nach der Baumgrenze geht es über steppenähnliche Felder, die immer wieder von Geröll durchzogen werden.

Obwohl der Triglav nicht einmal 3.000 Meter hoch ist, schaut es rundherum aus wie im Hochgebirge. Um uns herum ragen weitere schroffe Gipfel in die Höhe. Und dass wir bald von oben auf die imposante Szenerie blicken werden, treibt uns zum Weiterlaufen an.

Etwa 700 Höhenmeter vor dem Gipfel kommen wir an der Schutzhütte Koča na Doliču vorbei. Ab jetzt wird es schwieriger. Das letzte Drittel führt über einen Klettersteig nach oben. Zuerst geht es am Fels weiter bergauf und schließlich lange über einen Kamm hinweg.

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Gratwanderung zum Gipfel

Die Gratwanderung ist das Highlight der Tour. Rechts und links fällt der Berg steil ab. Konzentriert setze ich einen Fuß vor den anderen. Den Gipfel können wir mittlerweile schon sehen und wenig später erreichen wir ihn auch.

Kalte Luft pfeift uns um die Nase und zwingt uns nur zu einer kurzen Rast. Mehr Zeit haben wir aber sowieso nicht. Der Abstieg wird nochmal einiges an Konzentration fordern. Trotzdem nehme ich mir einen Moment, breite die Arme aus und genieße es, auf dem höchsten Berg Sloweniens zu stehen.

Fazit

Die Bergtour zum Triglav ist nicht zu unterschätzen. Alle Aufstiegswege sind ausgesprochen lang. Im oberen Teil werden dann auch noch Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unerlässlich. Erfahrung in den Bergen ist hier notwendig.

Wer sich nicht sicher ist, die Tour konditionell an einem Tag zu schaffen, sollte auf der Schutzhütte übernachten. Die ist von Juni bis September bewirtschaftet. Wenn ihr hingegen noch mehr Abenteuer sucht, könnt ihr euch auch für eine der Kletterrouten zum Gipfel entscheiden.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Die Bergtour zum Triglav ist nicht die einzige lohnenswerte Wanderung in Slowenien. Spannende Touren gibt es auch rund um Kranjska Gora oder bei Bled. Ein Highlight ist die Fahrt über die höchste Passstraße am Mangart. Von hier aus könnt ihr ebenso noch auf den gleichnamigen Gipfel aufsteigen. Auch Wassersportler kommen auf ihre Kosten. So gilt die Soča als Geheimtipp für Kajakfahrer. Die Strömung des eiskalten, aber türkisblauen Wassers ist beim Baden nicht zu unterschätzen.

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