Zuerst den Silberberg von Innen und dann das Panorama vom Silberberggipfel erleben? Das ist auf dem Silberberg bei Bodenmais im Bayerischen Wald möglich. Bei einer Bergwerksführung durch den Barbarastollen erhält man einen spannenden Einblick in die Bergbautradition mit einem anschließenden Ausblick in das Zellertal von der Silberbergspitze. Besonders an regnerischen Tagen ist der Bergwerkbesuch eine spannende Schlechtwetter-Alternative zu den Wanderungen und Ausflugszielen im Bayerischen Wald.

Lohnt sich ein Besuch im Besucherbergwerk Bodenmais?

Das Bergwerk Bodenmais im Silberberg wurde vom 13. Jahrhundert bis ins 16. Jahrhundert vorwiegend für den Silberabbau genutzt, bis es sich zur Eisenoxidgewinnung wandelte und der Abbau mit der letzten Schicht im Mai 1962 eingestellt wurde. Insgesamt gibt es am Silberberg über 20 Kilometer lange Stollengänge mit über 60 verschiedenen Mineralien. Heutzutage dient das Bergwerk als Heilstollen, Bergwerkmuseum und Besucherbergwerk, bei dem auf einer 45-minütigen Führung der 600 m lange Barbarastollen erkundet werden kann.

Der Silberberg ist ein 955 Meter hoher Berg im Naturpark Bayerischer Wald in Bayern, der östlich von Bodenmais liegt und wegen seiner mit zwei Gipfeln auch “Bischofshaube” oder “Hausberg” von Bodenmais genannt wird. Er gehört offiziell zu “Bayerns schönsten Geotopen”. Bei einer Wanderung zum schroffen Doppelgipfel bekommt man ein Panorama auf den Bayerischen Wald und den heilklimatischen Kurort Bodenmais. Der Silberberg ist aufgrund des hiesiegen Freizeitangebotes im Bayerischen Wald bekannt. Hier findet man unter anderem die Silberberg-Sesselbahn, das historische Besucherbergwerk, eine Sommerrodelbahn und einen Kinder-Klettergarten.

Fototipp: Im Bergwerk selbst benötigt man auf jeden Fall ein lichtstarkes Objektiv, da es stellenweise dunkel werden kann. Draußen von der obersten Spitze des Silberbergs kannst du ebenfalls ein imposantes Foto vom Bayerischen Wald und vom heilklimatischen Kurort Bodenmais aufnehmen.

Anreise zum Besucherbergwerk in Bodenmais

Lage:Bodenmais, Bayerischer Wald
Must-Do:Bergwerksführung
Dauer:45 Minuten
Barbarastollen:600 m
Besonderheit:Therapiestollen im Bergwerk

Von Regensburg bis Bodenmais dauert die Fahrt mit der Bahn knapp 2 Stunden. Vom Bahnhof Bodenmais gelangst du mit der Bodenmaiser Bimmelbahn zum Silberberg.

Wenn du den Silberberg mit dem Auto erreichen möchtest, dann kannst du am kostenpflichtigen Parkplatz Silberberg parken. Zum Eingang des Silberbergwerk ist es daraufhin noch ein steiler, aber kurzer Fußweg von 500 m. Eine Alternative bietet die bequeme Bergfahrt mit dem Sessellift. Generell ist es sinnvoll, mindestens 3 Stunden für eine Halbtagestour am Silberberg einzuplanen.

Warme Kleidung für das Besucherbergwerk am Silberberg

Für den Besuch auf dem Silberberg und im Silberbergwerk empfehle ich festes Schuhwerk. Außerdem solltest du warme Kleidung einpacken, da die Temperaturen im Bergwerk bei 5° Celsius liegen. Vor der Führung erhältst du einen Helm, der sehr wichtig ist, da man sich leicht den Kopf in den engen Gängen stoßen kann; und optional einen dünnen, blauen Kittel.

Im Anschluss nach der Bergwerksbesichtigung bietet sich eine Rundwanderung zum Gipfel des Silberbergs an. Den Abstieg kann man entweder zu Fuß machen oder wahlweise die Talfahrt mit dem Sessellift oder die Sommerrodelbahn wählen.

Top-Schlechtwetter-Ausflugsziel im Bayerischen Wald

Der Grund für meinen Besuch beim Silberberg ist das regnerische Wetter, das sich optimal für einen Bergwerkbesuch eignet. Ich entscheide mich für den Fußweg und wandere knapp 15 Minuten den steilen Berg bis zum Mittelpla­teau des Silberbergs hinauf.

Im Mittelplateau befindet sich die Mittelstation des Sessellifts, der Eingang zum Stollen, das Restaurant “Bergmann Schänke” und die kleine Bar “Herberts Bar”, bei der entspannte Musik läuft und sich die Leute an den überdachten Tischen ausgelassen unterhalten.

Zuerst hole ich mir ein Ticket für die nächste Tour und erkenne, dass vor der Bergmann-Schänke ein imposantes Panorama trotz Wolken zu erkennen ist. Während ihr also auf den Start der Besichtigung wartet, könnt ihr den weiten und traumhaften Ausblick über Bodenmais und das Zellertal genießen.

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Unter dem Silberberg heißt es “Glück Auf”

Der Bergführer gibt uns Helm und Kittel und dann startet die Tour durch den über 600 m langen Barbarastollen ins Innere des Silberbergs. Natürlich mit einem lauten “Glück Auf”. Wir halten neben alten Maschinen und Förderschächten, die demonstrieren, wie die Förderarbeiten bis ins 19. Jahrhundert stattgefunden haben. Besonders beeindruckend ist die gewaltige Höhlung, der Großen Barbaraverhau, bei der wir über rutschige Treppen in die Höhle gehen.

Bei einer Tour durch den dunklen Stollen könnt ihr außerdem den Bremsberg, einen Förderschacht mit 800 kg Gegenzug, entdecken, der bei einer Länge von 60 Metern eine tägliche Förderleistung von 60 Tonnen erbrachte. Außerdem erfährt man, dass der Silberberg als Balzquartier (Mitte Juni bis Anfang Oktober) und als Winterquartier (Mitte November bis Ende März) für 8 verschiedene Fledermausarten dient und damit eines der größten Winterquartiere Mitteleuropas ist. 

Aus diesem Grund wurde der Silberberg in das europäische Schutzgebietsnetz “Natura 2000” aufgenommen. Bei einer kurzen, aber lauten Demonstration zeigt uns der Bergführer, welche Lautstärke bei den Arbeiten durch Bohren und Sprengen im Bergwerk durch die Hämmer entstand. Ein spannendes Erlebnis und eine informative Tour, die sich nicht nur an regnerischen Tagen lohnt.

Kurze Wanderung zum Gipfel des Silberbergs

Nach dem Besuch im dunklen Stollen erreichen wir wieder das Tageslicht und ich möchte den Gipfel des Silberbergs erkunden. Obwohl die meisten die Auffahrt mit der Seilbahn von der Mittelstation wählen, nutze ich den Waldwanderweg, der mich über Wurzeln und Steine in nur 10 Minuten zum Gipfel führt. So könnt ihr euch die Kosten für die Seilbahn bei diesem kurzen Aufstieg sparen.

Eine große, naturnahe Wanderung sollte man aber nicht erwarten. Die Tour auf den Silberberg fühlt sich insgesamt eher wie ein kurzer Spaziergang an, ist daher aber für eine kleine Erkundungstour für Familien optimal geeignet. Der Gipfel ist geprägt von einer kargen Vegetation mit schroffen Felsen, an denen man auf einem kleinen Weg vorbeigehen kann. Eine Bank lädt zum Verweilen ein, doch ich wähle den Weg hoch zum Gipfelkreuz. Was für eine Aussicht über den Bayerischen Wald und die Schlucht- und Hangmischwälder und auch der Himmel klart langsam auf!

Zurück zum Besucherbergwerk Bodenmais über rote Wege

Auf dem Rückweg entdecke ich regionale Pflanzen und folge einem steilen Weg auf der anderen Seite des Felsens. Dieser ist für diejenigen geeignet, die eine kurze abenteuerliche Strecke wandern wollen. An einigen Stellen ist der Weg rötlich gefärbt, was durch das Erzrösten bzw. Erzscheiden resultierte, das direkt am Berg geschah. Die rote Färbung liegt am hohen Eisenanteil (bis 42 %) des Erzes.

Bevor man zurück am Besucherbergwerk ankommt, erwartet euch zur rechten Seite eine frei zugängliche Höhle am Silberberg Bodenmais. Wer Lust auf ein erfrischendes Getränk hat, erhält bei der Mittelstation an Herberts Bar eine gute Einkehrmöglichkeit zum Ende der Tour. Denn die imposante Aussicht und gute Musik lädt zum Verweilen ein, bevor es vorbei am Sebastian- und Johannesstollen zurück zum Parkplatz geht.

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Fazit

Besonders an regnerischen Tagen lohnt sich die Führung im Bergwerk. Wenn es dann doch aufklart, sollte man sich die Tour auf den Gipfel des Silberbergs aber auch nicht entgehen lassen. Vor allem für Familien mit Kindern sind beides super Ausflugsziele im Bayerischen Wald.

Rund um Bodenmais befinden sich außerdem die größten Wasserfälle des Bayerischen Waldes, die Rieslochfälle. Wer noch mehr wandern möchte, kann dies wunderbar auf dem Großen Arber, Großen Rachel oder Lusen machen. Außerdem findet ihr hier im sogenannten “Kanada Bayerns” auf dem Fluss Schwarzer Regen super Bedingungen zum Kanufahren.

Lage

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