Die letzten Meter kraxel ich recht alpin über Fels und niedriges Gras. Und da ist auch schon der Gipfel vom Bodenschneid – wir haben ihn nach nur zwei Stunden Wanderung erreicht. Hier oben genießt man die tolle Aussicht auf den Tegernsee und die Bayerischen Voralpen. Diese Tour zum Klassiker der “Münchener Hausberge” belohnt euch außerdem gleich doppelt – nach der Tour gibts Kaiserschmarrn in der urigen Oberen Firstalm.

Lohnt sich die Wanderung auf den Bodenschneid?

Die Wanderung auf den 1.669-Meter-hohen Bodenschneid ist etwas für Genießer, Langschläfer oder Feierabend-Wanderer. Der mittelschwere Rundweg startet am Spitzingsee und steigt zunächst nur leicht an. Wir queren Kuhwiesen und kommen an einer Schafherde vorbei, bis wir den Kamm des Bodenschneids erreichen. Jetzt geht es steil aufwärts.

Am Gipfel werdet ihr mit einem wunderschönen Blick auf den Tegernsee und die Bayerischen Voralpen belohnt, ehe es auf der gegenüberliegenden Seite wieder durch den Bergwald hinuntergeht. Insgesamt sind wir nur dreieinhalb Stunden unterwegs, können dabei aber in zwei Almen einkehren.

Fototipp: Seht ihr das zweite Foto in der Galerie oben. Ein Gipfelbild vom Bodenschneid mit Blick auf den halb erleuchteten Tegernsee. Bei dieser Tour heißt es: Kamera aufstellen oder Freund beauftragen, posieren und schon habt ihr ein tolles Foto mit den Bayerischen Voralpen im Hintergrund.

Anreise zum Spitzingsee

Strecke:8,3 km
Gehzeit:3:30 h
Höhenmeter:580 hm
Einkehrtipp:Obere Firstalm
Schwierigkeit:mittelschwer

Wer mit dem ÖPNV kommt, nimmt in München die Bayerische Oberlandbahn (BOB) nach Fischhausen-Neuhaus und von dort aus den RVO-Bus 9562 zur Haltestelle Spitzingsattel. Als Ticket eignet sich das Bayern- oder Deutschlandticket.

Mit dem Auto nehmt ihr von München aus die A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Weyern und weiter über Miesbach, Schliersee und Spitzingsee. Am Spitzingsattel biegt ihr dann rechts ab in Richtung “Kurvenlift” und fahrt bis zum großen Parkplatz mit dem Schild “Untere Firstalm”. Die Adresse fürs Navi lautet: “Stümpflingweg 10, 83727 Schliersee”.

Optional: Badekleidung für den Spitzingsee

Für diese Wandertour könnt ihr spät starten. Ihr benötigt keine spezielle Ausrüstung. Es reicht, Wander- oder Trekkingschuhe zu tragen und den üblichen Wetterschutz dabei zu haben. Dazu gehören ein Sonnenhut und Sonnencreme sowie eine Regenjacke oder ein Regencape.

Wenn ihr plant, im Spitzingsee zu schwimmen, denkt an Badekleidung und ein Handtuch. Außerdem solltet ihr Proviant und ausreichend Wasser mitnehmen, vor allem, wenn ihr unterwegs nicht einkehren wollt.

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Mit Musik der Alpen zum Bodenschneid

Nach mehreren Wanderungen über Felsen und Schneefelder hatte ich mal wieder richtig Lust auf eine entspannte Tour durch die grüne Natur der Bayerischen Voralpen. Die Wanderung zum Bodenschneid ist ein Klassiker. Hoch kommt man von verschiedensten Orten und Tälern aus. Die Route, für die mein Wander-Kompagnon Alex und ich uns entschieden haben, startet am Parkplatz Spitzingsee.

Das erste Stück ist ein wenig fad: Bis zur Unteren Firstalm laufen wir auf einem Fahrweg. Wobei natürlich alles eine Frage der Perspektive ist, wir sind schließlich jetzt schon umgeben von saftig grünen Kuhwiesen und einer wunderschönen Bergkulisse im Hintergrund.

Kühe umringen die Alm – wir werden ihre lauten Glocken noch am Gipfel hören können – die Musik der Alpen, an die sich längst jeder Wanderer gewöhnt hat. Wir müssen ein Gatter durchqueren und laufen nun einen Wiesenweg aufwärts. Rechts von uns grast eine Horde Schafe – auch bimmelnd, aber auf einer anderen Tonlage. Wir erreichen den Bergwald. Hier müssen wir uns gleich rechts halten. Der entsprechende Wegweiser liegt ein wenig oberhalb und verschwindet fast zwischen den Bäumen.

Der Bodenschneid-Gipfel bietet ein tolles Panorama

Der Weg hier ist wurzelig und steil, führt uns aber schnurstracks zum Gipfel hinauf. Der Wald wird abgelöst von Fels und Wiese. Wir sind jetzt ganz oben und ein bisschen ratlos – sollte hier oben nicht irgendwo ein riesiges Gipfelkreuz sein? Wir müssen einen Augenblick suchen. Lasst euch nicht beirren, sondern folgt dem Kamm weiter, dann kommt ihr später zum großen weißen Kreuz.

Der Gipfel bietet ordentlich Platz. Den benötigt man auch, denn an schönen Wochenendtagen im Sommer wird es hier oben ziemlich voll. Alex und ich sind allein und genießen die Aussicht auf die Bayerischen Voralpen und den Tegernsee, der vom Sonnenlicht angestrahlt wird. Ich genieße außerdem einen Burrito – mal ein anderer Gipfelsnack.

Rustikale Einkehrmöglichkeit an der Oberen Firstalm

Der Abstieg führt uns ein Stück zurück und dann auf der gegenüberliegenden Seite über die Wiese hinab. Die wird abgelöst von lichtem Bergwald und dann sind wir schon bald bei der Oberen Firstalm. Das Haus ist groß, hat eine rustikale Gaststube und ein vielfältiges Speiseangebot.

Trotz leichtem Nieselregen machen wir es uns auf der Sonnenterrasse bequem, bestellen zwei Kaffee, eine Gulaschsuppe und einen Kaiserschmarrn. Die Obere Firstalm hat ganzjährig geöffnet und bietet im Winter auch eine tolle Rodelmöglichkeit. Anschließend steigen wir die letzten Meter hinab und erreichen nach insgesamt 3,5 Stunden wieder den Parkplatz.

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Fazit

Es muss nicht immer hochalpin sein, es müssen nicht immer tagesfüllende Wanderungen sein. Wenn ihr das genauso seht, werdet ihr den Rundweg zum Bodenschneid lieben. Die abwechslungsreiche Tour dauert nur dreieinhalb Stunden, führt aber über mehrere Almen, Bergwiesen, einen kraxeligen Gratweg und zu einem tollen Gipfel, der sich auch super für schöne Gipfelbilder eignet.

Wenn ihr ein bisschen Zeit mitgebracht habt, empfehle ich unbedingt die Einkehr in der Oberen Firstalm und wenn das Wetter passt, könnt ihr danach noch in den Spitzingsee springen. Wer in der Region lieber eine etwas längere Tour machen möchte, sollte sich die Tour zur Aiplspitz anschauen.

Lage

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