Da sitzen wir nun am 1.683-Meter-hohen Gipfel, umkreist von hungrigen Dohlen, die es auf unsere Brotzeit abgesehen haben. Ein paar Meter weiter unten werden wir von den Vögeln halbwegs verschont und die Aussicht ist immer noch toll. Wir blicken auf die Bayerischen Voralpen und gleich drei bekannte Seen: den Schliersee, Tegernsee und den Spitzingsee. Ich nehme ich mit auf eine wunderschöne Rundwanderung zur Brecherspitze.

Lohnt sich die Wanderung zur Brecherspitze vom Schliersee?

Wer eine schöne, tagesfüllende Rundtour auf einen Gipfel der Bayerischen Voralpen sucht, die gut mit dem ÖPNV zu erreichen ist, kommt schnell auf die Wanderung zur Brecherspitze. Die Tour auf den 1.683-Meter-hohen Gipfel ist mittelschwer und abwechslungsreich: Es geht durch Bergwald, vorbei an einer Alm und über zahlreiche Weiden, auf denen gemütliche Kühe grasen.

Kurz vor dem Gipfel wird es felsiger. Auch müsst ihr ihn euch mit zahlreichen Dohlen teilen. Hinab geht es dann auf der anderen Seite. Nach gut vier Stunden seid ihr wieder zurück am Schliersee, wo ihr euch mit einem Bad belohnen könnt.

Fototipp: Auf den letzten Höhenmetern habt ihr einen schönen Blick auf den vor euch liegenden Grat. Im Querformat bekommt ihr auch noch die Hügel der Bayerischen Voralpen vor die Linse. Oder ihr wartet bis zum Gipfel und hofft auf eine tolle Aufnahme der ziemlich dreisten Dohlen.

Anreise zum Schliersee

Startpunkt:Fischhausen-Neuhaus
Strecke:12,8 km
Gehzeit:5 Std.
Höhenmeter:909 hm
Einkehrtipp:Ankelalm

Vom Münchner Hauptbahnhof aus gibt es stündlich Zugverbindungen nach Fischhausen-Neuhaus. Ihr braucht etwa eine Stunde. In der Regel geht es kurz nach jeder vollen Stunde los. Überprüft den Fahrplan im Voraus, um die genauen Abfahrtszeiten zu erfahren.

Mit dem Auto brauchst du etwa 50 Minuten. Nimm die A8 von München in Richtung Salzburg und verlasse die Autobahn an der Ausfahrt “Weyarn”. Fahre weiter auf der B307 in Richtung Miesbach und folge den Schildern nach Schliersee. Von Schliersee aus fährst du weiter nach Fischhausen-Neuhaus. Am Bahnhof Fischhausen-Neuhaus gibt es Parkplätze. Dort beginnt auch die Tourenbeschreibung.

Für die Tagestour benötigst du Wanderschuhe, wetterfeste Kleidung, eventuell ein Wechselshirt, Sonnenschutz (Hut oder Kappe und Sonnencreme), sowie ausreichend Proviant und Wasser. Unterwegs kann man aber auch einkehren.

Los geht’s auf der Trasse der ehemaligen Bockerlbahn

Wir starten die Tour am Bahnhof in Neuhaus. Über die Waldschmidtstraße erreichen wir die Grünseestraße. Die Brecherspitz ist hier bereits ausgeschildert und führt uns zum Waldrand und dann weiter auf der Trasse der ehemaligen Bockerlbahn in den Wald hinein.

Die schmalspurige Waldbahn verband von 1919 bis 1922 die Waldgebiete mit dem Bahnhof Fischhausen-Neuhaus und wurde ausschließlich für den Holztransport genutzt. Wenn ihr Zeit habt und neugierig seid, könnt ihr euch bei einigen Hinweisschildern über die Geschichte der Bahn informieren.

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An der Ankelalm gibt’s Kuchen und Brotzeit

Zunächst laufen wir sehr gemütlich durch den Bergwald, ab der Abzweigung zur Ankelalm wird es aber steiler. Wir überqueren einen Bachlauf und dann, irgendwann lichtet sich der Wald und wir erreichen die auf 1.311 Metern gelegene, bewirtschaftete Ankelalm. Bis hierher haben wir etwa anderthalb Stunden gebraucht. Das Holzhaus liegt idyllisch in einer Art Talkessel und überzeugt vor allem mit Kuchen und deftiger Brotzeit. Von der Terrasse aus haben wir schon freie Sicht auf das heutige Ziel.

Bis zum Gipfel der Brecherspitze brauchen wir jetzt noch eine Stunde und 300 Höhenmeter. Ein Wegweiser schickt uns auf einen deutlich schmaler werdenden Wiesenweg. Der Boden ist übersät von Felsbrocken, vereinzelt wachsen Nadelbäume. Am Hang entlang arbeiten wir uns etwa hundert Höhenmeter zum Gratweg hinauf. Dieser ist von dichten, duftenden Latschen gesäumt, felsig und steil. In ziemlich gerader Linie gehen wir auf den Gipfel der Brecherspitze zu.

Wetter


Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell am Schliersee ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.

Den Gipfel teilen wir mit Dohlen

Vom 1.685-Meter-hohen Gipfel haben wir eine tolle Rundum-Sicht, etwa auf den Wendelstein, den Schliersee und den Tegernsee. Auch weiter entfernte Gipfel im Karwendel sind zu sehen. Wir suchen uns den einzigen noch freien Platz hier oben und machen es uns mit unserer Brotzeit gemütlich.

Beziehungsweise wollen es. Mein Wander-Kompagnon Paul hat gerade sein Schüttelbrot ausgepackt, da wird er auch schon von hungrigen Dohlen umschwirrt. Ich liebe Dohlen, aber diese Exemplare sind fast so aggressiv wie die Möwen auf dem Marcusplatz in Venedig. Nach zehn Minuten geben wir auf und ziehen um zu einem etwas niedriger gelegenen Picknickplatz, wo wir in Ruhe essen können.

Blick in die Freudenreichkapelle

Der teilweise drahtseilversicherte Abstiegsweg führt uns am Westgipfel der Brecherspitze vorbei hinab zur Freudenreichkapelle. Am Vorgipfel laufen verschiedene andere Wanderwege zur Brecherspitze zusammen. Nach Norden geht es weiter auf einem leichten Gratweg zur Freudenreichkapelle. Ein Blick durch die weißblau gestrichene Tür in das sonnenverbrannte Holzgebäude mit dem einzelnen Turm: Altar, Jesus, Maria, Kerzen. Ich finde es immer wieder sehr ergreifend und schön, in den Bergen die kleinen Kapellen zu finden, in denen die Menschen damals Gottes Beistand erbeten haben.

Nun geht es erst steil und später flacher die Bergwiesen hinab zur Unteren Freudenreichalm – zweite Gelegenheit für eine Brotzeitpause! Oder auch für ein Bier, einen Schnaps, vielleicht auch zwei. Denn, zugegeben, das letzte Stück dieser Wanderung ist eher unspektakulär. Auf einem breiten Forstweg geht es durch den Wald ins Dürnbachtal hinab. Wir kommen zum Ortseingang von Neuhaus und gehen entlang der Bodenschneidstraße zurück zum Bahnhof.

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Fazit

Die Wanderung zur Brecherspitze gehört für mich zu den absoluten Highlights in den Bayerischen Voralpen, vor allem, wenn man mit der Bahn anreisen möchte. Es ist eine Rundtour wie aus dem Bilderbuch – Bergwald, Almwiesen, ein (genau richtig) kraxeliger Gratweg und ganz oben eine tolle Rundumsicht. Gekrönt wird das Ganze von den perfekt vor und nach dem Gipfel platzierte Brotzeitalmen.

Wenn ihr vor der Länge der Tour zurückschreckt – es gibt Alternative: Vom Spitzingsee kommt ihr in nur zwei Stunden nach oben. Wer nach der Wanderung noch Zeit und Energie hat, kann auch dem Schliersee noch einen Besuch abstatten. Der Rundweg dauert rund zwei Stunden.

Lage

Praktische Links

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