Die Wanderung zum 1.622-Meter-hohen Breitenstein ist eine Tour voller Entscheidungen: Gehe ich die Rundtour hier in Bayern mit oder gegen den Uhrzeigersinn? Trinke ich mein Bier in der ersten, zweiten oder dritten Alm? Nehme ich den Bockstein-Gipfel auch noch mit? Egal, was die Antwort ist: Euch erwartet in jedem Fall eine tolle Tour durch Wald und über Wiesen, gekrönt von einer fantastischen Aussicht auf die Bayerischen Voralpen.

Lohnt sich die Wanderung auf den Breitenstein?

Der Breitenstein (1.622 m) gehört nicht umsonst zu den beliebtesten Wanderbergen der Bayerischen Alpen. In nächster Nähe zum Wendelstein erwartet Bergsportler eine schöne Rundtour mit leichtem Anstieg und gleich drei Einkehrmöglichkeiten: die Kesselalm, die Hubertushütte und die Bucheralm.

Wir kommen über Wiesen, zahlreiche Bäche und durch rund 200-Jahre-alte Bergfichtenwälder. Der Gipfelbereich ist felsig und bietet eine tolle Aussicht auf viele umliegende Gipfel des Mangfallgebirges. Wem das noch nicht genug ist, empfehle ich, den benachbarten Bockstein-Gipfel (1.575 m) auch noch zu erklimmen. Der Abstecher ist kurz und lohnt sich.

Fototipp: Besonders schön fand ich den Blick ins Tal beim Abstieg. Vielleicht noch eine Tanne oder ein paar Halme in den Fokus nehmen („Vordergrund macht Bild gesund“), die anderen Bildbereiche sind dank Hang und Tal sowieso ausgefüllt.

Anreise nach Birkenstein

Strecke:9 Kilometer
Gehzeit:3:45 Stunden
Höhenmeter:771 hm
Einkehrtipp:Kesselalm
Must-Do:Bockstein-Gipfel

Bahnfahrer nehmen die stündlich fahrende Bayerische Oberlandbahn bis Miesbach und von dort den Wanderbus 9552 nach Fischhausen/Neuhaus. Nach 22 Stationen (31 Minuten) erreicht ihr Birkenstein und seit dann in nur 150 Metern beim Startpunkt, dem Wanderparkplatz Birkenstein. Die Fahrt dauert eine Stunde und 45 Minuten.

Autofahrer nehmen von München aus die A8 und fahren an der Ausfahrt 99 Richtung Irschenberg/Hausham/Fischbachau ab. Weiter geht es über die B472 über Miesbach, Hausham, Schliersee und Neuhaus bis zum Abzwei Fischbachau. Dort biegt ihr kurz nach der Kirche nach rechts Richtung Fischbachau ab und folgt der Straße bis zum Wanderparkplatz Birkenstein in 83730 Fischbachau. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten.

Schutz vor Sonne, Regen und Zecken

Für diese Wanderung reicht die normale Tagestour-Ausrüstung. Dazu gehört festes Schuhwerk (Wander- oder Trekkingschuhe), ein Wanderrucksack mit genug Bargeld, Proviant, Erste-Hilfe-Set, Regenschutz (am besten eine Regenjacke oder ein Cape), Sonnencreme und Sonnenhut oder Kappe.

Darüber hinaus solltet ihr euch vor Zecken schützen. Am besten geht das entweder mit langer, bestenfalls weißer Kleidung oder Zeckenabwehrspray. Packt eine Pinzette oder Zeckenkarte in euer Erste-Hilfe-Set, falls es euch doch erwischt.

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Start der Wanderung am Wanderparkplatz Birkenstein

Die Wanderung beginnt direkt an der Einfahrt zum riesigen Wanderparkplatz Birkenstein. Wir folgen dem Wegweiser Richtung Breitenstein in den Bergwald hinein. Auf einem Forstweg gehen wir hinauf, kommen nach etwa zehn Minuten an einer gut ausgeschilderten Kreuzung vorbei und folgen dem Wegweiser Richtung Breitenstein. Schon bald lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf die Nachbargipfel Hochmiesing und die Aiplspitz.

15 Minuten später erreichen wir eine zweite Kreuzung. Diesmal ist der Breitenstein in beide Richtungen ausgeschildert. Nach links geht es in 2 1/4 Stunden über die Bucheralm hinauf, nach rechts brauchen wir zwei Stunden und kommen an der Kesselalm vorbei. Mein Wander-Kompagnon Alex und ich biegen nach rechts ab, wollen die Tour aber als „Lasso“ gehen, also über den linken Wanderweg wieder hierher zurückkommen.

Als wir die Kesselalm nach weiteren 50 Minuten Weg erreichen, ist der Wald bereits in weiten Teilen Weidegrund gewichen. Die Alm liegt auf 1.285 Meter Höhe, hat ganzjährig geöffnet und überzeugt vor allem mit üppigen Brotzeiten, Kuchen und Kaiserschmarrn. Letzterer ist eine geteilte Leidenschaft von Alex und mir, aber weil wir die Tour heute als Abendwanderung gehen, sind wir zu spät dran. Die Kesselalm ist seit 17 Uhr zu. Wir halten kurz Inne und genießen den Blick ins Tal, dann geht es weiter.

Wetter


Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Fischbachau ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.

Ein Weißbier in der urigen Hubertushütte

Nach etwa 300 Metern biegen wir nach rechts ab in Richtung Breitenstein und Hubertushütte. Der Weg ist jetzt schmaler und steinig. Zwischen den Wiesen wachsen nur noch Nadelbäume. Am Sattel machen wir einen kurzen Stopp für ein Foto von der langen Antenne auf dem Wendelstein und dann – Überraschung – sehen eine weitere Einkehrmöglichkeit.

Die urige Hubertushütte hat zwar auch keinen Kaiserschmarrn für uns, dafür bekommen wir hier auf 1.542 Metern noch ein Bier für mich und einen Kaffee für meinen Freund. Dazu beste Aussicht. Zum Breitenstein ist es jetzt auch nicht mehr weit. Der Weg bleibt wie zuvor: etwas kraxelig, grasbedeckt, gesäumt von kleinen und großen Nadelbäumen. Unter dem Gipfel-Kruzifix packen wir unsere Brotzeit aus und genießen den Blick auf das Mangfallgebirge.

Am Bockstein erwartet uns ein zweites Gipfelkreuz

Das ist heute aber nicht unser einziger Gipfel: Den Bockstein mit eigenem Kreuz können wir bequem bei einem kleinen Abstecher mitnehmen, bevor wir unseren endgültigen Abstieg antreten. Herunter geht es auf der anderen Seite, zunächst in Serpentinen über Gras, dann auf einem Wanderweg. Auf diesem Weg kommen wir auch an der Bucheralm vorbei, die sich mit Blick ins Tal an den Hang schmiegt.

Um uns herum dämmert es bereits und die Jausenalm hat natürlich auch schon geschlossen. Wir kommen zurück in den Wald und schließlich wieder zur Weggabelung, bei der wir uns auf dem Hinweg in die andere Richtung begeben haben. Die letzten Minuten gehen wir auf dem uns schon bekannten Weg zurück zum Parkplatz. Jetzt ist es dunkel. Unser Auto ist das letzte. Wir sind froh über die Packung Studentenfutter als Wegzehrung für die Rückfahrt.

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Fazit

Ich bin zweimal auf den Breitenstein gewandert. Beim ersten Mal war der riesige Wanderparkplatz übervoll – die meisten Autos hatten ein Münchner Kennzeichen. Das war an einem sonnigen Novembertag 2021, als ganz München Pandemie-bedingt das Wandern für sich entdeckt hat. Am Gipfel ging es zu wie sonst um diese Zeit in einem Schwabinger Café. Trotzdem hat mir die Wandertour so gut gefallen, dass ich wiedergekommen bin. Rundweg, Grasgipfel und gleich drei Einkehrmöglichkeiten – das muss man erstmal toppen!

Beim zweiten Mal bin ich an einem Mai-Nachmittag spät gestartet. Am Gipfel waren ich und mein Wanderfreund Alex ganz alleine. Beim Abstieg konnten wir beobachten, wie sich die Sonne durch die Wolken nach unten gekämpft hat. Den Wallfahrtsort Birkenstein haben wir uns wegen der späten Stunde auch nicht mehr angesehen. Wenn ihr Zeit habt, lohnt sich aber gerade der Blick in die Wallfahrtskapelle.

Lage

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