Hingerissen bin ich, als ich die Insel Burano in der Lagune von Venedig betrete. Niedrige Häuschen säumen die Kanäle. Davor sind Boote am Ufer festgemacht, denn Autos gibt es hier nicht. Gefühlt hat jedes Haus eine andere leuchtende Farbe. Attraktive Sehenswürdigkeiten gibt es an jeder Ecke. Ich lasse mich treiben und schlendere an den Kanälen entlang. Kommt mit zur Insel Burano in Italien. Egal, ob per Bootstour oder Fähre, dieser Ausflug bleibt unvergesslich.
Lohnt sich ein Ausflug auf die Insel Burano bei Venedig?





Venedig gilt als funkelnde Perle Italiens. Aufgrund der magischen Anziehungskraft der „Serenissima“ übersehen viele Reisende, dass die Lagune noch weitere wundervolle Attraktionen bereithält. Burano gehört zum farbenprächtigsten, was ich jemals gesehen habe. Ein bisschen ist das Inselchen wie eine Miniaturausgabe von Venedig selbst, aber nahbarer und bodenständiger. Früher lebten hier Fischer, die ihre Häuschen bunt anmalten, damit sie sie vom Wasser aus besser fanden.
Ebenso legendär sind die kunstvollen Spitzen, die seit Jahrhunderten auf Burano hergestellt werden. Einen schönen Ausblick auf die farbenfrohe Insel habt ihr von den Nachbarinseln Mazzorbo und Torcello. Die Bootsfahrt in den Norden der Lagune lohnt sich unbedingt, wenn ihr mal die Umgebung von Venedig erkunden wollt.
Fototipp: Herrliche Fotomotive sind die bunten Häuschen, die sich im Wasser spiegeln. Aber um die Mittagszeit ist es bei Sonnenschein gleißend hell. Nicht ideal, um die Farbenpracht besonders kräftig aufs Foto zu bannen! Auch die Kontraste wirken dann extrem. Vormittags oder nachmittags findet ihr bessere Bedingungen vor. Aber eigentlich kann man beim Fotografieren auf Burano nicht viel falsch machen. Außer, es ist euch zu bunt hier.
Anreise nach Burano
Lage: | Nordöstlich von Venedig |
Fläche: | 21,1 Hektar |
Must-Do: | Bootstour |
Einkehrtipp: | Trattoria al Gatto Nero |
Must-See: | Schiefer Turm |
Der Startpunkt der ACTV-Wasserbusse nach Burano befindet sich an der Station Fondamenta Nuove im Norden Venedigs. Von dort aus habt ihr schon mal einen tollen Blick auf die vorgelagerten Inseln. Genießt den Moment, holt euch ein Eis und nehmt euch etwas Zeit, bevor ihr ein Vaporetto der Linie 12 besteigt. Es startet etwa alle halbe Stunde. Die Fahrt selbst dauert dann ungefähr 45 Minuten.
Auf dem Weg passiert ihr zuerst die Glasbläserinsel Murano. Ich persönlich liebe es, draußen an der Reling zu stehen und mir den Fahrtwind um die Nase blasen zu lassen. Andere sitzen lieber drinnen in der Kabine: Wie es euch beliebt. Nehmt am besten ein Tagesticket für das Liniennetz. Mit der Linie 14 könnt ihr vom Lido di Venezia aus nach Burano fahren. Wenn ihr wenig Zeit habt, empfiehlt sich die 3-Insel-Bootstour nach Murano, Burano und Torcello. Sie startet nahe des Markusplatzes.
Unterwegs in den bunten Gassen von Burano
Im ersten Moment kommt ihr vielleicht ins Schwanken, wenn ihr wieder festen Boden unter den Füßen habt. Vom Pier aus seid ihr in wenigen Schritten im Ort. Habt ihr das Gassengewirr von Burano erreicht, dann lasst Euch einfach treiben.
Die Gemeinde Burano hat etwa 2.700 Einwohner und die leben in den bunten Häuschen an den Kanälen. Ihre Socken scheinen ebenso farbenfroh zu sein: So wirkt es jedenfalls, wenn man die trocknende Wäsche betrachtet. Sehr “instagrammable”, diese Insel, und so zieht es viele Hobbyfotografen nach Burano.
Besonders apart sind die Kanäle, die, wie sollte es anders sein, wie eine Miniaturausgabe des Canal Grande in Venedig wirken. Malerische Brücken überspannen die Wasserläufe. Hier gibt es viele Souvenirshops, in denen ihr entspannt stöbern könnt. Beschaulich ist es in den Seitengassen, wo wirklich stille Winkel auf euch warten.
Der schiefe Turm von Burano
Die Chiesa di San Martino an der Piazza Baldassare Galuppi könnt ihr eigentlich nicht verfehlen, denn ihr Turm überragt den gesamten Ort. Rustikaler und archaischer als der Campanile von San Marco, wirkt der alte Kirchturm wie aus der Zeit gefallen. Tatsächlich erscheint er baufällig und das liegt auch daran, dass er ziemlich Breitseite hat. Schon vom Boot aus seht ihr ihn schräg den Himmel kratzen.
Im Innern der Kirche könnt ihr ein berühmtes Meisterwerk des Barockmalers Giovanni Battista Tiepolo bewundern. Das Leiden Christi während der „Kreuzigung“ (1725) ist hier besonders ausdrucksstark dargestellt.
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Die kunstvollen Spitzen Buranos
Zur Geschichte der Insel gehört die Geschichte der prachtvollen Spitzen untrennbar dazu. Der Doge von Venedig, aber auch die feinen Damen des europäischen Hochadels trugen sie als Halskrausen, Krägen oder Hauben. Besonders in der Zeit der Renaissance und des Barock waren die Reticella-Nadelspitzen als Luxusgüter sehr gefragt. Im 19. Jahrhundert lief die Zeit der Spitzen ab und beinahe wäre diese Kunst in Vergessenheit geraten.
Im Museo del Merletto könnt ihr originale Stücke bewundern und die Jahrhunderte alte Geschichte der Spitzen Buranos nachvollziehen. Wenn ihr preiswerte Spitzen erwerben wollt, findet ihr in den Souvenirshops am Kanal hübsch anzusehende Exemplare aus Asien. Nur wenige Meisterinnen ihres Fachs üben diese Kunst auf Burano heute noch aus. Dementsprechend teuer sind Originale.
Buranos Weg vom Fischernest zur “Hauptinsel”
Burano war früher ein Fischernest und die benachbarte Insel Torcello weitaus bedeutender. Sogar älter als Venedig wurde Burano von dort aus verwaltet. Die Versumpfung der Nachbarinsel war das Glück Buranos. Nicht nur der Podestà siedelte nach Burano über, sondern auch ein Großteil der Bevölkerung Torcellos. Burano ist seitdem dicht besiedelt und Torcello heute beinahe menschenleer. Richtung Norden könnt ihr die romanischen Kirchen von Torcello sehen.
Noch enger verwoben mit Burano ist Mazzorbo. Die grüne Schwesterinsel kann ganz einfach über eine Holzbrücke erreicht werden. Auch hier gab es einstmals viele Bewohner, die mittlerweile längst verschwunden sind. Gemüsegärten, Felder und sogar Weinreben könnt ihr bei Spaziergängen auf Mazzorbo entdecken.
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Fazit
Plant ruhig ein paar Stunden ein, wenn ihr Burano in aller Ruhe entdecken wollt. Am späten Nachmittag wird es langsam leerer und das Inselflair erwacht aus der Hitze des Tages. Es ist lohnenswert, auf Burano mal zwei oder drei Tage zu bleiben, um diese beschauliche Nachbarin Venedigs ganz authentisch erleben zu können. Auch Torcello ist mit der Fähre von Burano aus in nur fünf Minuten erreichbar. Hier scheint der Trubel Venedigs Lichtjahre entfernt zu sein.
Burano und seine Nachbarinseln sind Orte für Genießer und Individualisten, die die Farben und die glorreiche Vergangenheit der Lagune lieben. Murano, die Insel der Glasbläser, liegt weit näher an Venedig. Diese Insel könnt ihr also problemlos an einem anderen Tag besuchen.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website von Burano
- Die besten Sehenswürdigkeiten in Venedig
- Top Sehenswürdigkeiten Italien
Burano finde ich richtig schön 😍 wir waren leider nur einmal dort, aber vielleicht im nächsten Jahr nochmal!