Den Fels von Guatapé sieht man schon von weitem. Majestätisch ragt der schlanke, glatte Granitberg aus der sonst eher hügligen Landschaft hervor – nicht umsonst ist er eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kolumbien. El Peñol, wie der Fels von Guatapé eigentlich heißt, befindet sich in der Region Antioquia und ist von Medellín aus gut bei einem Tagesausflug zu erreichen. Anschließend kann man eine Bootsfahrt auf dem naheliegenden Stausee machen und das bunte Dörfchen Guatapé besuchen. Kommt mit zu diesem besonderen Naturphänomen in Kolumbien.

Lohnt sich ein Ausflug nach Guatapé in Kolumbien?

La Piedra del Peñol oder El Peñol de Guatapé heißt der Fels von Guatapé eigentlich, Touristen in Kolumbien sprechen aber meist nur von Guatapé, wenn sie den spektakulären Inselberg meinen. El Peñol ist ein Monolith, das heißt, der Berg besteht gänzlich aus einer Gesteinsart, in diesem Fall Granit. Das formierte sich vor etwa 70 Millionen Jahren bei Eruptionsprozessen zu einem 220 Meter hohen Berg – heute eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kolumbiens.

Das Besondere von El Peñol ist, dass der Berg komplett einzeln in einer sonst nur hügeligen Landschaft steht und somit nicht nur ziemlich einzigartig, sondern auch ein bisschen mystisch wirkt. Schon die früher in der Region angesiedelten indigenen Völker verehrten den Fels und in den 1940er Jahren machte die kolumbianische Regierung ihn zum Nationalmonument.

1954 wurde El Peñol das erste Mal offiziell bestiegen, was damals ein mehrtägiges und sehr kompliziertes Unterfangen war. Heute ist es definitiv einfacher.

Fototipp: Selbstverständlich muss der Fels aufs Foto. Seine Einzigartigkeit erkennt man am besten aus der Ferne. Wenn ihr Glück habt, macht der Reisebus auf dem Hinweg einen Halt kurz bevor ihr den Felsen erreicht und ihr könnt dort das perfekte Foto schießen.

Anreise nach Guatapé

Lage:Antioquia, Kolumbien
Anreise:Öffentlicher Bus oder Bustour
Höhe:220 m
Stufen:etwa 700
Must-See:Dorf Guatapé

Die meisten Guatapé-Besucher kommen vermutlich von Medellín. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ihr entscheidet euch für eine Tagestour oder ihr macht einen Stopp in der Stadt Guatapé und übernachtet dort. Zweiteres lohnt sich auf jeden Fall, ist aber natürlich eine Frage des Zeitmanagements.

Wenn ihr nur einen Tag habt, ist eine organisierte Tour die bessere Wahl. Die Tour gibt es schon für etwas mehr als 25 Euro. Ihr werdet in El Poblado (Medellín) abgeholt und habt eine spanisch- oder englischsprachige Reiseleitung. Inkludiert sind in der Regel mehrere Stopps, also neben dem Felsen auch das Städtchen Guatapé und eine Bootstour auf dem Stausee. Oft ist auch das Mittagessen dabei.

Wer mehrere Tage in der Ecke verbringen will, fährt am besten mit einem öffentlichen Bus nach Guatapé. Die Fahrt hat bei meiner Reise etwa 5 Euro pro Strecke gekostet. Von Guatapé aus kommt ihr mit einem Bus oder Tuktuk für rund einen Euro zum Felsen.

700 Stufen führen hinauf zum El Peñol

An der Nordseite des Felsen führt eine Treppe mit circa 700 Stufen hinauf. Eintrittskarten dazu erwirbt man für knapp 5 Euro bei einem Ticketschalter am Fuß des Berges. Der Aufstieg ist zwar gut organisiert, aber natürlich besucht man das Ausflugsziel besser früh am Tag.

Ich habe mich erst gewundert, dass es auf der Treppe so gar keinen Gegenverkehr gibt, bis mir klar wurde, dass es für den Abstieg eine zweite Treppe gibt, die architektonisch interessant in die Aufstiegstreppe verwoben wurde. Auf halber Strecke kommt ihr außerdem an einem Schrein der Jungfrau Maria vorbei – Kolumbien ist sehr katholisch.

Wichtig ist, sich beim Aufstieg unbedingt Zeit zu lassen. Der Fels von Guatapé ist zwar nur 220 Meter hoch, insgesamt befinden wir uns aber auf einer Hochebene und damit mehr als 2.000 Meter über Normalnull.

Der Blick reicht 500 Kilometer in die Ferne

Beim Gipfel angekommen kann man sogar noch weiter aufsteigen: Hier wurde ein dreistöckiger Aussichtsturm gebaut, von dem man aus 500 Kilometer in die Ferne blicken kann. Zusätzlich gibt es hier einen Hubschrauberlandeplatz, ein kleines Lokal mit Erfrischungsgetränken und Souvenirshop.

Mein Tipp: Kauft die geflochtenen Armbänder und Magneten woanders, hier oben ist es nämlich wie zu erwarten ziemlich teuer. Gleiches gilt im Übrigen auch für die zahlreichen Shops und Restaurants am Fuße des Berges.

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Nicht verpassen: den Stausee und den Ort Guatapé

Von oben hat man auch einen herrlichen Rundumblick auf den Stausee Peñol-Guatapé, der Ende der 1960er Jahre durch Aufstauen des Río Nare entstanden ist, um hier Strom zu erzeugen. Der künstliche See zeichnet sich aus durch viele verwinkelte Inselchen, die teilweise durch Brücken oder schmale Landzungen verbunden sind. Auf dem Stausee Peñol-Guatapé werden Bootstouren angeboten, bei denen man einen super Blick auf El Peñol hat.

Ein weiteres Highlight in dieser Ecke von Kolumbien ist das bunte Städtchen Guatapé. Der Ort ist vor allem bekannt für sein historisches Zentrum mit Kopfsteinpflaster und bunt bemalten Häuserfassaden. Highlight sind die mit Reliefs verzierten Häusersockel. Die Kunstwerke erzählen etwas über die Bewohner des jeweiligen Hauses, über die Geschichte des Ortes oder sind manchmal auch einfach „nur“ schön.

Das hat sich allerdings herumgesprochen. Meistens ist ein Stopp im Dorf Guatapé bei jeder organisierten El Peñol-Reise dabei, sodass die Stadt vor allem tagsüber von Touristen überströmt wird. Wer in einem der Hotels oder Hostels von Guatapé übernachtet, wird aber sehen, wie ruhig und entspannt der knapp 9.000-Einwohner-Ort abends und am frühen Morgen sein kann.

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Fazit

Egal wie viel Zeit ihr in Medellín habt – der Besuch von Guatapé und El Peñol ist Pflicht. Der Fels ist extrem mystisch und eigentlich fast ein Naturwunder. Der Aufstieg ist auch für nicht trainierte Menschen gut machbar und wird oben mit einer tollen Fernsicht und Blick auf den verwinkelten, türkisblauen Stausee belohnt. Den solltet ihr euch unbedingt auf von Nahem ansehen, bei einer Bootsfahrt und einem anschließenden Besuch des bunten Städtchens Guatapé. Wer es gerne mal einen Abend etwas entspannter mag, kann hier auch ein oder zwei Nächte verbringen.

Lage

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