Über uns ragen die Berge nach oben, wir stehen auf einer Wiese mit den verschiedensten duftenden Wildblumen und mit abenteuerlichem Rauschen braust vor uns die azurblaue Isar wild vorbei. Klingt paradiesisch? Definitiv. Über 300 Kilometer schlängelt sich der Isarradweg am Fluss entlang, von der Quelle bis zur Mündung. Durch malerische Städte, wilde Natur und durch verschiedene bayerische Regionen. Eine Reise durch die Heimat.

Lohnt sich die mehrtägige Radtour auf dem Isarradweg?

Der Isarradweg ist ein gut beschilderter, bequem ausgebauter Radweg von den Isarquellen (DIE eine Quelle gibt es nicht wirklich) bis zur Mündung in die Donau bei Deggendorf. Dabei sind wir knappe 300 Kilometer durch sich ständig ändernde, bezaubernde Bayerische Landschaften geradelt. Dafür solltet ihr rund eine Woche einplanen.

Es geht durch das Bilderbuch-Bayern des Karwendelgebirges, durch das Werdenfelser Voralpenland bis nach München. Von hier aus führt der Weg über Freising und Moosburg nach Niederbayern und schließlich nach Deggendorf. Auf der Strecke kommen wir durch viele kleine und große Orte und die eine oder andere malerische Altstadt. Auf dem Fahrrad begleiten wir die Isar anfangs als wilden Bergfluss. Dann verändert sie sich ständig, wird immer breiter und ruhiger, genau wie die Landschaft drum herum.

Instatipp: Wildblumen im Vordergrund, das leuchtend blaue Wasser der Isar dahinter und am Horizont die eindrucksvolle Bergwelt: Das ist das Top-Fotomotiv, das euch beim Abstecher an der Isar-Quelle erwartet.

Vorbereitung und Ausrüstung

Startpunkt:Scharnitz in Österreich
Länge:299 km
Must-See:Isarusprung
Empfohlene Dauer:4-5 Tage
Beste Reisezeit:Mai-Okt

Ihr könnt die Tour entweder mit dem normalen Fahrrad, oder auch mit dem E-Bike machen. Wie vor jeder größeren Fahrradtour lohnt es sich, einen kritischen Blick auf das Bike zu werfen: Bremsen ok? Genug Luft im Schlauch? Lichtanlage funktionstüchtig?

Für uns gehören pro Fahrrad mindestens ein Ersatzschlauch, Flickzeug und eine Fahrradpumpe zur Standard-Ausrüstung. Vergesst außerdem auf keinen Fall das Badezeug für die eine oder andere Erfrischung und auch der Mückenschutz sollte nicht fehlen. Am Fluss hatten wir teilweise echt einige der Plagegeister zu Gast. 

Wir haben bei der Tour gecampt, also waren auch Zelt, Isomatte und Schlafsack dabei. Es gibt an der Strecke sowohl Campingplätze als auch fahrradfreundliche Hotels und Pensionen, die auf kurze Übernachtungsdauern eingestellt sind. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die Unterkünfte oder Campingplätze vorab reservieren. Wenn ihr abseits der Hauptsaison unterwegs seid, könnt ihr jedoch auch spontan losziehen. Irgendwas findet sich immer.

Wenn ihr es ganz bequem haben möchtet, empfiehlt sich eine Pauschalreise. Dann werden die Unterkünfte für euch bereits reserviert. Oder ihr wählt einen Gepäcktransport, um zumindest die Wechselwäsche und Kosmetikartikel nicht täglich transportieren zu müssen. Außerdem könnt ihr euch sogar Leihfahrräder für die Tour buchen.

Mit den öffentlichen Verkehrsmsitteln nach Scharnitz

Wir haben Scharnitz als Ausgangspunkt gewählt, weil der Ort am nächsten zu den Isarquellen liegt. Beachtet, dass der Isarradweg keine Rundtour ist. Ihr kommt also nicht mehr zum Ausgangspunkt zurück. Von daher bieten sich Bus und Bahn als Transportmittel an. Wir sind mit dem Fernbus gefahren. Das war mit den Rädern die günstigste und bequemste Lösung. Dafür haben wir pro Person 12 Euro + 5 Euro je Fahrradticket gezahlt.

Leider wurde der Fahrplan geändert und der Fernbus hält inzwischen nicht mehr in Scharnitz, sondern im 8 Kilometer entfernten Seefeld. Das ist für die Sportlichen unter euch sicher kein Problem. Alternativ fährt ab München ein Zug, der direkt in Scharnitz hält. Mit dem Bayernticket kostet das aktuell 27 Euro, dazu kommt noch das Fahrradticket.

Genialer Einstieg: Abstecher zu den Quellen am Isarursprung

Der Anfang zieht uns direkt in seinen Bann. Bevor es gen Norden geht, legen wir zuerst einen Abstecher zu den Quellen der Isar bei Scharnitz ein. Dafür fährt man den Isarradweg anfangs doppelt. Die Quellen liegen nämlich quasi an einer 13 km langen Einbahnstraße hinten im Tal. Der Umweg lohnt sich. Die Farben, die Wildheit der Isar und die Kulisse der umliegenden Berge haben uns komplett geflasht und wir sind alle 20 Meter stehen geblieben, um zu staunen.

Alles wirkt auf einmal irgendwie surreal. Die Isar strahlt in einem krassen Türkis, während sie sich wild rauschend durch das Tal schlängelt. Das Ufer wird von den verschiedensten Wiesenblumen in allen Farben gesäumt und dahinter ragt majestätisch das Karwendel-Gebirge in den Himmel. Wir haben zwischendurch immer wieder den Kopf geschüttelt und einfach nur gesagt: Wie krass! Es sind nur wenige Kilometer in das Tal, aber es ist wie eine Reise in eine andere Welt.

In 5 Tagen vom Isarursprung zur Donaumündung

Nach dem Abstecher zum Isarursprung geht es am ersten Tag weiter Richtung Mittenwald. Dort solltet ihr unbedingt einen Abstecher in die Fußgängerzone machen. Anschließend führt die Strecke vorbei an Wallgau. Danach beginnt eine wunderschöne Mautstraße bis Vorderriß. Für Radfahrer ist sie kostenlos. Dieser Streckenabschnitt ist unglaublich schön und – der Ausdruck ist abgedroschen, passt aber gut – absolut malerisch. Das Isar-Ufer säumen saftige Wildwiesen und alte Bauernhäuser.

Auf der zweiten Etappe kommen wir recht früh am Sylvesteinspeicher vorbei. Der Stausee schmiegt sich dunkel-türkis schimmernd an die umliegenden Berge und Wälder und wirkt, als wäre er schon immer hier gewesen. Nicht umsonst ist die Brücke über den vorderen Teil des Sees eine beliebte Filmkulisse. Wir haben die Zeit genutzt, an diesem künstlichen und traumhaften See eine ausgiebige Bade-Pause einzulegen.

Aus dem wilden Gebirgsbach ist inzwischen ein echter Fluss geworden. Wir radeln an Lenggries vorbei und machen einen Stopp in Bad Tölz. Dort schlendern wir durch eine wunderschöne Altstadt mit restaurierten alten Häusern und einem leicht italienischen Flair. Da schmecken der Cappuccino und das Amarena-Eis gleich doppelt so gut. Tagesziel ist schließlich das Kloster Schäftlarn.

An Tag drei erreichen wir München. Die Stadt hat schon vor Jahren begriffen, dass es sowohl für den Hochwasserschutz, als auch für den Freizeitwert viel besser ist, den Fluss in seiner natürlichen Bahn fließen zu lassen und nicht zu sehr zu verbauen. Also hat man hier viele Stellen renaturiert. Damit ist die Fahrt durch die Stadt gar nicht so städtisch.

Der Weg führt auch durch den englischen Garten. Wer mag, kann dort einen kurzen Ausflug zum Monopterus oder zum Biergarten am Chinesischen Turm machen. Wenn ihr die Stadt nicht kennt, solltet ihr auch über einen Abstecher ins Zentrum nachdenken. Die Isar fließt nämlich fast direkt durch die Altstadt. Dann geht es weiter bis Freising.

Am vierten Tag passieren wir Landshut und Dingolfing. Die Isar ist mittlerweile breit und auch rundherum blicken wir auf weite Wiesen und Felder. So radeln wir zwischen riesigen, strahlend gelben Rapsfeldern hindurch und immer recht eben durch das dörfliche Niederbayern. Das Wasser ist auch merklich wärmer als weiter im Süden. Deshalb haben wir den Tag vor der Schlafplatzsuche in Landau mit einem ausgiebigen Badestopp ausklingen lassen.

Der fünfte Tag ist leider auch der letzte. Nach Landau kommt ihr über lange Strecken an keiner Stadt oder Ortschaft vorbei, das macht die letzten Kilometer besonders. Es geht also komplett durch die Natur. Ein wahres Highlight zum Schluss ist schließlich die Isarmündung in die Donau. Hier wird die Landschaft nochmals wild.

Die Isarmündung ist ein riesiges Landschaftsschutzgebiet mit unterschiedlichen Wegen. Wir würden euch den Rundweg „Isarmünd-Grieshaus“ empfehlen. Der führt vorbei an einigen Infotafeln direkt zur Mündung. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung nach Deggendorf.

EtappeStreckeDauer
1. Scharnitz – Quelle – Wallgau44,5 km ↑ 313 m ↓ 413 m3,5 Std.
2. Wallgau – Schäftlarn81 km ↑ 203 m ↓ 530 m5,5 Std.
3. Schäftlarn – Freising61 km ↑ 95 m ↓ 214 m4 Std.
4. Freising – Landau86 km ↑ 77 m ↓ 145 m6,5 Std.
5. Landau – Deggendorf40 km. ↑ 31 m ↓ 54 m2 Std.

Für die Planung: Kartenausschnitt mit GPS-Track zur gesamten Tour

Fazit zum Isarradweg

Wir sind Münchner und dachten, wir kennen „unseren“ Fluss. Falsch gedacht! Über die ganze Tour hinweg hat uns die Isar immer wieder überrascht: Mit ihren vielen Farben, ihrer Wildheit und der grandiosen Natur drum herum. 

Wir haben diese Tour ganz entspannt auf 5 Tage verteilt. Klar, das schafft man auch schneller. Es lohnt sich aber auf jeden Fall die Etappen nicht zu sportlich zu planen, um noch Zeit für die einzelnen Stopps oder das eine oder andere erfrischende Bad in der Isar zu haben.

Wir haben die Tour im Juli gemacht, und sind zwischendurch immer mal wieder rein gehüpft. Auch gibt es gemütliche und einladende Biergärten und andere Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke, in denen man die bayerische Kulinarik testen kann. Empfehlung hier zum Beispiel: Die Klosterwirtschaft in Schäftlarn.

Wir haben bei dieser Tour komplett gecampt, werden die Tour aber definitiv nochmal mit Übernachtungen machen und das Augenmerk noch mehr auf die einzelnen Stopps legen. Die Städte Mittenwald, Bad Tölz, München, Freising, Landshut und Deggendorf sind nur einige davon.

Lage

Praktische Links

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