Leise tropft es auf den löchrigen Boden, während wir durch die kühlen und nassen Gänge des größten Basaltlava-Bergwerks der Welt in der Vulkaneifel in Mendig schreiten. Unter Tage wird das Ausmaß und die Geschichte der vulkanischen Aktivität deutlich. Dass hier unten bereits einige Filme gedreht wurden und sogar Hochzeiten gefeiert werden, ist nicht verwunderlich. Dieser Ort in Rheinland-Pfalz ist einfach einzigartig. Und das Besondere: Durch einen Aufzug ist die Führung für fast jeden möglich.

Lohnt sich ein Besuch des Lavakellers in Mendig?

Der Lavakeller Mendig, auch Mendiger Lay genannt, ist der tiefste Felsenkeller, der durch Menschenhand entstanden ist und bei einer 60-minütigen Führung erkundet werden kann. Er ist Teil des Vulkanparks Osteifel/Laacher See und das größte, ehemalige Basaltlava-Bergwerk der Welt. Der Basalt aus dem Bergwerk entstand bei einem Vulkanausbruch des Wingertsbergvulkans vor 200.000 Jahren, bei dem der Lavastrom erkaltete und zu Basalt wurde.

Ein weiterer Vulkanausbruch vor 13.000 Jahren des Laacher See Vulkans überdeckte den Basalt mit Bimsstein, sodass für die Suche nach Basalt für Mühlstein in Tiefen von 32 Meter gegraben wurde und die unteriridischen Lavakeller auf einer Fläche von fast 3 km² unterhalb von Mendig entstanden sind.

Im 19. Jahrhundert wurde der Keller dann aufgrund der gleichbleibenden Temperatur von 6–9 Grad Celsius von 28 Brauereien genutzt. Heutzutage wird der Lavakeller lediglich für öffentliche Führungen, Hochzeiten, als Filmlocation und für die Lagerung spezieller Getränke der Vulkan Brauerei Mendig verwendet.

Fototipp: Das Fotografieren im Lavakeller ist gestattet. Dadurch hast du die Möglichkeit, ein imposantes Foto vor den bis zu dreizehn Meter hohen Basaltwänden zu machen – mit dir und deinem gelben Schutzhelm wirkt das besonders gut. Ansonsten bietet auch die wabenähnliche Struktur an der Decke des Lavakellers ein cooles Fotomotiv.

Anreise zum Lavakeller Mendig

Lage:30 km von Koblenz
Anreise:Freizeitbus Vulkanpark (Linie 322)
Must-Do:Führung in den Lavakeller
Einkehrtipp:Vulkan Brauerei Mendig
Besonderheit:Größtes Basaltlavabergwerk

Weil die Region sehr ländlich gelegen ist, wurde als öffentlicher Nahverkehr in der Vulkanregion der Freizeitbus Vulkanpark mit der Linie 322 eingerichtet, der zwischen Niedermendig und Kempenich fährt und dir eine bequeme Anreise zum Lavakeller ermöglicht. Auch ist die Anfahrt nach Mendig mit der Regionalbahn aus Köln oder Koblenz mit einem Umstieg in Andernach möglich.

Alternativ hast du die Möglichkeit, mit dem eigenen Pkw anzureisen und die kostenlosen Parkplätze am Lava-Dom zu nutzen. Von Koblenz dauert die Anfahrt knapp eine halbe Stunde, von Bonn ca. 45 Minuten. Der Vorteil an der Anreise mit dem eigenen Pkw besteht darin, dass umliegende Attraktionen wie die Wingertsbergwand im Anschluss flexibel erreicht werden können.

Konstante Temperaturen zwischen 6 und 9°C im Lavakeller

Tickets für die Führung in den Lavakeller erhältst du an der Kasse vom Lava-Dom in Mendig. Du hast die Wahl zwischen einem Kombiticket aus Lavakeller und Lava-Dome, dem Museum oder nur den einzelnen Eintritt. Ich finde, dass die Kombination aus Lava-Dome und Lavakeller sehr interessant ist, um die Zusammenhänge der Vulkanregion besser zu verstehen und kann dir das Kombiticket daher empfehlen.

Im Lavakeller erwartet dich eine konstante Temperatur von 6–9 °C, weswegen du auf jeden Fall warme Kleidung tragen solltest. Weiße Schuhe könnten im Stollen dreckig werden. Vor der Führung erhältst du in einem Vorraum einen Schutzhelm und optional eine gelbe Regenjacke, die dich vor den nassen Tropfen schützt.

Da es sich nur um eine 60-minütige Führung handelt, benötigst du keine eigene Verpflegung. Du hast die Möglichkeit, nach der Tour im Café am Lavakeller-Eingang und/oder in der Vulkan-Brauerei Mendig einzukehren.

Lava-Dome als Einstieg in die Vulkanwelt

Wir entscheiden uns für das Kombiticket und nutzen die Zeit, um uns bis zum Start der Führung den Lava-Dome anzuschauen. Wenn vor der Führung nicht ausreichend Zeit sein sollte, kannst du deinen Besuch auch im Anschluss der Führung fortsetzen. Im Lava-Dome erwartet dich eine Ausstellung zu den Vulkanen der Vulkanregion und internationalen Vulkanausbrüchen.

Außerdem kannst du einen Film über den Vulkanpark Osteifel/Laacher See schauen und einen ausbrechenden Vulkan hautnah miterleben. Das ist schon echt cool! Im Obergeschoss gibt es die Möglichkeit, verschiedene Gesteine zu erkunden und auch eigene Messungen zur Vulkanaktivität durchzuführen.

Besonders gefällt mir die fiktive Nachrichtensendung, bei der verdeutlicht wird, was passieren könnte, wenn der Laacher See Vulkan zum aktuellen Zeitpunkt wieder ausbrechen würde. Wir versammeln uns wieder vor dem Lava-Dome, als die Führung beginnt und ich freue mich, nun den erkalteten Lavastrom zu sehen.

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150 Stufen hinab in den Lavakeller zum erkalteten Lavastrom

Um zum Lavakeller zu gelangen, beginnt die Führung mit einem kurzen Spaziergang von 300 Metern zum Eingang des Lavakellers. Dort erhalten wir eine kurze Einführung zu zwei großen Mühlsteinen, die aus dem Basalt produziert und zum Getreide mahlen verwendet wurden.

Dann betreten wir einen großen Raum oberhalb des Kellereingangs, in dem wir uns mit gelben Schutzhelmen und Regenkitteln ausstatten. Der Abstieg in den Untergrund zum erkalteten Lavastrom hat es in sich: 150 Stufen und 32 Meter steigen wir hinab, während die Luft immer kälter wird. Man merkt die Anspannung und Vorfreude in der gesamten Gruppe. Übrigens: Alternativ kann man auch einen Aufzug in den Keller wählen, das macht etwa eine Frau mit Kinderwagen.

Wir erreichen den dunklen Keller und vor uns türmen sich große Felsenwände mit dunkeln Stollen und Schächten auf. So etwas habe ich nie zuvor gesehen. Wir befinden uns in einem von 170 Schächten.

Pompöse Basaltwände und nasser Stollen

Während wir erfahren, dass die Felsenkeller so groß wie 390 Fußballfelder sind, tropft es auf meinen Kopf. Es handelt sich um Regenwasser, das 2 Wochen benötigt, um als Sickerwasser durch den Boden zu gelangen. Auf dem Boden befinden sich überall kleine Löcher, die uns signalisieren, wo es von der Decke tropft.

Wir erkunden die feuchten Räume mit zahlreichen auf dem Boden liegenden Steinen und ich stelle mir vor, wie die Kinder in der Frühen Neuzeit im Bergwerk bereits im Alter von 10–11 Jahren mit dem Arbeiten begonnen haben. 6 Tage lange haben sie hier gearbeitet und nur wenig Tageslicht am Sonntag gesehen.

Im Schlummerlicht verstehe ich, wieso 30.000 Fledermäuse hier unten überwintern. Sie fliegen durch offene Schächte und Kellereingänge in ihre Quartiere. 

Ehemals größter Kühlschrank der Welt

Bei der Führung durch den Basalt-Lavakeller bekommst du ausreichend Zeit, Fragen zu stellen. Es ist sehr interessant, dass das Bergwerk nicht nur für den Abbau von Basalt genutzt wurde, um Mühlsteine zum Mahlen herzustellen, sondern dass aufgrund der konstanten, niedrigen Temperatur zahlreiche Brauereien ihr Bier auch im Sommer lagerten und herstellten. Nicht verwunderlich, dass der Lavakeller damals als der größte Kühlschrank der Welt betitelt wurde.

Auf Wunsch werden sogar Trauungen durchgeführt, wobei die gesamten Hochzeitsgäste sich warm anziehen müssen. Nicht nur ich, auch der Rest der Gruppe fängt langsam zu frieren. Stell dir das mal vor – heiraten in 30 Metern Tiefe! Staunend laufe ich durch das Natur-Trauzimmer, das bei einer Zeremonie kerzenerleucht und musikbegleitet ist.

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Fazit

Insgesamt ist das Erlebnis im Lavakeller eine sehr einprägsame Führung, die einen tiefer in die Vulkangeschichte eintauchen lässt und sowohl für Jung als auch Alt geeignet ist! Durch einen Besuch wird deutlich, wie die Landschaft der Eifel ihr heutiges Aussehen erlangt hat. Die einstündige Tour ist für jeden geeignet und definitiv ein Must-See für Besucher in der Vulkanregion.

Wer nach seinem Besuch noch tiefer die Umgebung erkunden möchte, der findet in unmittelbarer Nähe die imposante Wingertsbergwand, den Laacher See mit blubbernden Mofetten an der Ostseite und das imposante Kloster Maria Laach. Oder ihr schaut in der Vulkaneifel bei den Dauner Maaren vorbei!

Lage

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