Ein Foto mit den britischen Royals oder Brad Pitt? Kein Problem bei Madame Tussauds! Der Name ist eng mit dem berühmten Wachsfigurenkabinett in der englischen Hauptstadt London verbunden. Ausgestellt werden historische Figuren und Persönlichkeiten der aktuellen Zeitgeschichte, beispielsweise Politiker, Schauspieler, Musikstars, Sportler oder Wissenschaftler. Die lebensgroßen Wachsfiguren sehen auf Fotos täuschend echt aus und sind ihren Modellen detailgetreu nachempfunden.

Lohnt sich ein Besuch bei Madame Tussauds in London?

Keine Frage: die Wachsfiguren bei Madame Tussauds sind echte Kunstwerke. Ganze drei bis vier Monate dauert es, bis ein Promi 1:1 in Wachs gegossen und eingekleidet ist. Dafür ist eine Modellsitzung mit der Berühmtheit erforderlich, die auf einer Art Drehscheibe in einer bestimmten Pose platziert wird. Dabei werden mehr als 500 Messungen an Kopf und Körper und gute 150 Fotos aus allen möglichen Blickwinkeln gemacht.

Anhand dessen wird erstmal eine Gussform gebaut und dann die Wachsfigur hergestellt. Anschließend wird das Double perfektioniert: Der Teint muss passen, Bärte und Frisur werden Haar für Haar nachempfunden. Am Ende ist es eine schöne Tradition, dass der Promi selbst ein typisches Outfit von sich für sein Ebenbild zur Verfügung stellt, schließlich ist ein Platz bei Madame Tussauds eine große Ehre. 

All das passiert auch nach über 200 Jahren Geschichte und trotz der vielen Filialen weltweit in einem Londoner Studio. 250.000 Euro kostet die Herstellung einer einzigen Wachsfigur. In der ursprünglichen, besten und größten Madame Tussauds-Niederlassung in London stehen rund 300 Wachsfiguren in der momentanen Ausstellung.

Inzwischen hat Madame Tussauds 24 Niederlassungen auf der ganzen Welt: von Hollywood über Shanghai bis nach Sydney. Seit 2008 gibt es auch ein Madame Tussauds – Wachsfigurenkabinett in Deutschland – in Berlin. 
Das Spezialisten-Team von Madame Tussauds bietet übrigens an, auch euch als lebensgroße Wachsfigur zu modellieren. Bei voller Kostenübernahme versteht sich. Ausgestellt werden allerdings nur Promis.

Fototipp: Bevor ihr zu Madame Tussauds fahrt, solltet ihr euer Smartphone auf einhundert Prozent laden. Ihr werdet ein Selfie nach dem anderen machen! Ob ihr euch allerdings lieber mit James Bond, Audrey Hepburn oder Hulk ablichtet, bleibt ganz eurem Geschmack überlassen. Zusatzkosten: keine. Nur falls es ein Selfie mit den britischen Royals sein soll, müsst ihr zusätzlich zum saftigen Eintritt ein paar Extra-Pfunde berappen.

Anreise zu Madame Tussauds in London

Lage:Marylebone Road am Regent´s Park
Anreise:U-Bahn-Station Baker Street
Must-Do:Selfies machen mit den Wachs-Stars
Eintritt:rund 47 Euro (Stand: April 2023)
Besonderheit:berühmtestes Wachsfigurenkabinett der Welt

Madame Tussauds liegt in der Marylebone Road direkt am bekannten Regent´s Park und ist am besten mit der Tube, also mit der Londoner U-Bahn, zu erreichen. Dazu einfach an der Station “Baker Street” aussteigen. Der Bahnhof wird von vier Linien angefahren: von der Circle-Line, der Jubilee-, der Bakerloo- und von der Hammersmith/City-Line. Madame Tussauds ist direkt an der Station ausgeschrieben – ihr müsst einfach nur noch den Wegweisern folgen.

Auch einige der roten Doppeldeckerbusse halten an der Baker Street-Station – etwa die Linien 18, 27, 30 und 205. Die große, türkisfarbene Kuppel von Madame Tussauds ist schon nach wenigen Metern zu sehen.

Früher war in dem Gebäude mal ein Planetarium. Seit 2006 gehört es aber zu Londons weltberühmtem Wachsfigurenkabinett. Statt Sterne und Planeten werden dort inzwischen Unterhaltungsshows gezeigt.

Tickets schon vorher kaufen

Definitiv ratsam ist es, dass ihr euch die Tickets für Madame Tussauds so früh wie möglich online kauft. Hier könnt ihr je nach Zeitraum mehrere Pfund sparen. Außerdem gibt es sogenannte “Fast Track”-Tickets. Die sind nochmal teurer, dafür müsst ihr nicht ganz so lange anstehen. Außerhalb der Sommermonate ist ein Fast Track-Ticket aber nicht mal eine Überlegung wert. Der normale Eintrittspreis ist ohnehin schon der teuerste, den ich bisher in meinen 34 Lebensjahren bezahlt habe.

Die Tussauds Group ist inzwischen zu einem Großkonzern geworden, der neben der 24 Wachsfigurenkabinette auch zahlreiche Freizeiteinrichtungen betreibt. In Deutschland zum Beispiel den Heide-Park bei Soltau. In London gehört auch das Riesenrad “London Eye” zur Unternehmensgruppe. Deswegen gibt es auch Kombi-Tickets für beide Sehenswürdigkeiten zu kaufen, die dann zusammen ein bisschen günstiger sind.

Auch interessant: Stonehenge – Geheimnisvolles Monument im Süden Englands

Um die Mittagszeit ist weniger los

Für einen Besuch bei Madame Tussauds müsst ihr nicht früh aufstehen und direkt bei Öffnung um neun Uhr in der Reihe stehen. Im Gegenteil: Kommt lieber erst um die Mittagszeit. Dann ist der erste Schwung schon durch und auch das Anstehen hält sich in Grenzen. 

Für die Tour durch das älteste und beste Wachsfigurenkabinett weltweit solltet ihr mindestens eineinhalb Stunden einplanen. Ich rate euch aber, lieber großzügiger zu planen und besser mit bis zu drei Stunden zu kalkulieren.

Ihr werdet feststellen, dass ihr nicht nur von den täuschend echt aussehenden Promi-Doubles angetan seid, sondern auch von der Art und Weise, wie die Ausstellung aufgebaut ist. Um 17 Uhr schließt Madame Tussauds die Tore. Nach halb vier zu kommen, macht also keinen Sinn.

Wetter


Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in London ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.

Über den roten Teppich gehts hinein

Der Empfang bei Madame Tussauds kann sich sehen lassen: schon vor dem Eingang liegt ein meterlanger roter Teppich, der in einem Foyer endet. Dort werdet ihr mit Blitzlichtgewitter und heroischer Musik galamäßig empfangen. Was irgendwie schmeichelhaft ist und mich schon mal auf den Star-Glamour der nächsten zwei Stunden vorbereitet, hat natürlich einen rein-kommerziellen Gedanken: euch am Ende eurer Tour ein Fotobuch anzudrehen.

Bei Madame Tussauds in Sydney vor acht Jahren, meinem ersten Besuch in einem Wachsfigurenkabinett, habe ich noch zugeschlagen. Ein Foto neben dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama im nachgebauten Oval Office war es mir wert. Diesmal begnüge ich mich aber mit den vielen Selfies, die es ja ohnehin gibt. 

Wenn ihr dann die Stufen auf dem roten Teppich nach oben schreitet, begrüßt euch niemand geringeres als die britische Königsfamilie! König Charles III. steht neben seiner Frau Camilla, Thronfolger William und dessen Gemahlin Kate. In der Mitte ist noch ein Plätzchen frei: da könnt ihr euch hinstellen und euch gebührenpflichtig knipsen lassen.

Kleiner Tipp: wenn ihr nichts extra zahlen wollt und trotzdem ein royales Selfie machen möchtet, Harry und Meghan, die Abweichler des Königshauses, sind mittlerweile vom Rest der Familie weggestellt worden. Hier könnt ihr ein paar Meter weiter so viele Fotos machen, wie ihr wollt. 

Hollywood-Stars & Winston Churchill

Neben den britischen Royals erwarten euch jede Menge Promis bei Madame Tussauds. Insgesamt gibt es elf verschiedene Zonen, unter anderem eine mit Hollywood-Stars, wo ihr alle James Bond-Darsteller im schwarzen Anzug, mit Fliege und Pistole in der Hand findet.

Aber auch Brad Pitt mit cooler Sonnenbrille. Zu sehen sind auch Filmdiven aus früheren Zeiten, wie Audrey Hepburn, die rauchend in ihrem Wohnzimmer sitzt, vor einer Vase mit einer Rose darin – bereit, sich ein bisschen Tee aus einer Kanne einzuschenken. 

Ein paar Meter weiter findet ihr die Zone mit den Politikern. Unter anderem erwartet euch ein grimmig dreinblickender Ex-Premierminister Winston Churchill vor dem britischen Regierungssitz in Downing Street No. 10. Bei den Sportlern steht unter anderem Usain Bolt in bekannter Sterndeuter-Pose – bei den Musikstars findet ihr Ariana Grande, Ed Sheeran, Dua Lipa, Rihanna, die Spice Girls und so weiter und so fort. 

Das Besondere an der Ausstellung ist, dass sie ständig aktualisiert wird. Donald Trump ist beispielsweise bei Madame Tussauds in Washington nach seiner Abwahl postwendend aus dem Oval Office entfernt und zum Golfer umgestaltet worden. Stars kommen und gehen. Auch in London sind wegen solcher Maßnahmen hin und wieder ganze Bereiche geschlossen.

Marvel 4D-Universum und die Horror-Kammer

Madame Tussauds ist mittlerweile mehr als ein Wachsfigurenkabinett: Es enthält auch Elemente eines Freizeitparks. Ihr werdet etwa ein Stückchen mit einer Art Achterbahn gefahren, deren Wagen der Optik eines Londoner Taxis nachempfunden sind. In diesem Taxi macht ihr eine Zeitreise durch die Geschichte Englands: links und rechts seht ihr Wachsfiguren, die teilweise aus den Anfangsjahren von Madame Tussauds stammen. 

Was nun mein persönliches Highlight ist? Schwer zu sagen! Neben den unfassbar echt aussehenden Wachsfiguren hat mich das Marvel Universum sehr beeindruckt. Hier findet ihr neben Wachsfiguren, etwa von Hulk, auch ein 4D-Kino, in dem ihr eure Helden in einem kurzen Film treffen könnt. Dank einer Düse an eurem Sitz, pfeift euch Luft um die Ohren, während sich Spider-Man vor euch durch die Luft schwingt.

Absolut sehenswert ist auch die “Chamber of Horror”, die Madame Tussaud zu Lebzeiten erstmals 1818 der Öffentlichkeit gezeigt hat. Damals war Madame Tussaud, oder besser gesagt Marie Grosholtz, wie sie ursprünglich hieß, noch mit ihren Wachsfiguren als Schaustellerin in ganz England unterwegs.

Inzwischen ist die Gruselkammer in etwas veränderter Form im Museum wiedereröffnet worden. Ihr nehmt dafür auf eurem Rundweg eine Treppe in ein Untergeschoss und findet euch in den dunklen Gassen Londons wieder.

Und nicht nur das: auch in einer anderen Zeit, nämlich der von Jack the Ripper, dem gefürchteten Serienmörder aus dem 19. Jahrhundert, der euch postwendend mit einem Messer bedroht. Zu sehen ist auch der Londoner Säuremörder, wie er gerade eines seiner Opfer in einem Fass auflöst. 

Auch interessant: Windsor Castle – Ältestes bewohntes Schloss der Welt

Fazit

Das ursprüngliche Madame Tussauds in London hat mit Sicherheit ein besonderes Flair. Schließlich ist es das Wachsfigurenkabinett, dass Madame Tussaud im Jahr 1835 selbst gegründet hat. Alle anderen Niederlassungen sind erst sehr viel später entstanden. Auch wenn es Filialen auf der ganzen Welt gibt und die Wachsfiguren für alle Niederlassungen nach wie vor in London gegossen, modelliert und eingekleidet werden, bekommt ihr hier mehr historische Wachsfiguren zu sehen. 

Madame Tussaud hat ihr Handwerk schon mit 17 Jahren gelernt, als sie während der Französischen Revolution Totenmasken aus Wachs von geköpften Adeligen für den französischen Hof gegossen hat, bevor sie nach England geflohen ist. Bis heute findet ihr bei Madame Tussauds die größten Stars; täuschend, echt aussehend und gebündelt an einem Ort. Madame Tussauds ist wirklich beeindruckend – auch wenn der Eintrittspreis deftig ausfällt.

Im Anschluss lohnt sich übrigens auf jeden Fall ein Spaziergang durch den wunderschönen Regent‘s Park direkt gegenüber.

Lage

Praktische Links

Kommentar verfassen