Von außen sieht es wie ein Märchenschloss aus einem der zahlreichen Liebesfilme aus. Wie harmonisch das Leben hinter den königlichen Gemäuern von Windsor Castle in Großbritannien tatsächlich ist, weiß ich auch nach meinem Besuch nicht. Fakt ist aber: Das berühmte Schloss in der Grafschaft Berkshire in England ist das größte und älteste der Welt, das noch bewohnt wird. Schloss Windsor ist seit über 900 Jahren einer der Hauptwohnsitze des britischen Königshauses und gehört zu einem London-Trip definitiv dazu.
Lohnt sich ein Besuch von Windsor Castle in England?






Wer sich auf den Weg in die kleine Ortschaft Windsor macht, kann sich einen eigenen Eindruck davon machen, wie die britischen Royals leben. Die royale Residenz liegt gerade mal 35 Kilometer westlich vom Stadtzentrum von London entfernt und ist einfach zu erreichen.
Um Enttäuschungen zu vermeiden: die Privatgemächer von König Charles III. oder Thronfolger William, seiner Frau Kate und der ganzen Königsfamilie, sind natürlich nicht zu besichtigen. Dafür gibt es aber Einblicke in die Privaträume früherer Monarchen. Außerdem könnt ihr in die Räume auf Schloss Windsor rein, in denen der König ausländische Staatsgäste empfängt.
Auf dem Areal von Windsor Castle findet ihr auch die St. George’s Chapel. Die Bezeichnung Kapelle trifft es aber aus meiner Sicht überhaupt nicht. Es handelt sich eher um eine Kathedrale, in der viele verstorbene Monarchen und Angehörige der britischen Königsfamilie ihre letzte Ruhestätte gefunden haben: darunter Queen Elisabeth II., ihr Ehemann Philip oder Queen Mum – die Mutter Elisabeths, die im Jahr 2002 im Alter von 101 Jahren gestorben ist.
Fototipp: Den besten Blick auf Schloss Windsor habt ihr von außerhalb. Wenn ihr vor oder nach der Besichtigung noch Zeit habt, empfehle ich euch, auf dem sogenannten “Long Walk” zu spazieren. Das ist ein fünf Kilometer langer Weg, der vor den Toren Windsors auf das Schloss zu geht. Wenn ihr zumindest eine Teilstrecke lauft, bringt ihr das komplette Schloss auf euer Foto. In den Innenräumen des Schlosses sind Fotos leider verboten.
Anreise nach Windsor
Lage: | 35 km westlich von London |
Anreise: | per Zug |
Must-See: | St. Georges Chapel |
Hinweis: | Fotografieren in den Innenräumen verboten |
Besonderheit: | Größtes bewohntes Schloss der Welt |
Die Besichtigung von Schloss Windsor ist für London-Touristen ein Ganztagsausflug. Gerade wenn ihr euch auch noch im Ort umsehen und etwas essen möchtet, solltet ihr mit eurer Rückfahrt erst am späten Nachmittag oder Abend rechnen.
Für die Anreise nach Windsor empfehle ich ganz klar die Bahn. Von London aus gibt es Verbindungen ab Paddington Station. In Slough müsst ihr auf halber Strecke einmal umsteigen. Vom Zielbahnhof “Windsor & Eton Central” sind es nur ein paar hundert Meter zum Schloss. Züge gibt es außerdem ab London Waterloo.
Plant für die Anfahrt ab Paddington großzügig eine Stunde ein. Bedenkt, dass es insbesondere in den Sommermonaten lange Warteschlangen vor dem Schoss geben kann. Auch im Frühjahr müsst ihr teilweise anstehen.
Tickets unbedingt vorher kaufen
Es ist dringend ratsam, sich schon im Vorfeld eine Eintrittskarte für den Wunschtermin zu kaufen. So könnt ihr ein paar Pfund und einmal Anstehen sparen. Um Windsor Castle zu besuchen, ist es außerdem sehr wichtig, sich vorher über die Öffnungszeiten zu informieren. Das Schloss ist noch bewohnt und ist deswegen gar nicht jeden Tag zugänglich.
Das gilt auch für die St. George’s Chapel, in der regelmäßig Gottesdienste stattfinden. St. George ist oft geschlossen, auch wenn das Schloss selbst geöffnet hat. Sonntags ist St. George grundsätzlich geschlossen. An anderen Tagen schließt die Kirche am Mittag, insbesondere am Samstag, aber teilweise auch an anderen Wochentagen. Ihr solltet euch also vorher unbedingt darüber informieren, wann Schloss Windsor für Besucher geöffnet ist und welche Bereiche davon zu welchen Uhrzeiten zugänglich sind. An einigen Tagen findet bei schönem Wetter um 11 Uhr die Wachablösung auf Windsor Castle statt.
Für euren Ausflug packt ihr am besten einen Regenschirm und eine Flasche Wasser in euren Rücksack. Getränke sind auf dem Areal, mit Ausnahme des Cafés am Ende des Rundgangs, Mangelware. Denkt daran, Unnötiges aus dem Rucksack zu nehmen, denn eure Taschen werden am Einlass durchleuchtet. Auch regenfeste Kleidung macht, wie grundsätzlich in England, durchaus Sinn, da immer wieder mit Wartezeiten im Freien zu rechnen ist.
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Imposanter Blick auf Schloss Windsor
Imposant und gleichzeitig märchenhaft schön ist der Anblick des Schlosses, das ihr schon sehen könnt, wenn ihr den Bahnhof durch den Haupteingang verlasst. Stein auf Stein schrauben sich die Türme in den Himmel, der am Tag meines Besuchs ziemlich grau daher kommt. Es ist typisch englisches Wetter!
Das Schloss wirkt schön und mächtig zugleich. Nur wenige hundert Meter sind zu laufen, ehe ihr euch in die erste Schlange einreihen müsst. Am Eingang sind die Tore erstmal zu. Ihr werdet erst zu der Zeit eingelassen, die auf eurem Ticket gedruckt ist.
Bevor ihr euren Rundgang starten könnt, müsst ihr durch die Ticket- und Sicherheitskontrolle. Hier werden, ähnlich wie am Flughafen, all eure Taschen und Rucksäcke durchleuchtet. Auch Jacken, Uhren und Handys werden gescannt. Dafür geht schon mal mindestens die erste halbe Stunde drauf. Anschließend könnt ihr euren Audioguide abholen und die Stationen der Reihe nach durchgehen.
Zur Grabstätte der Queen
Ich starte meinen Rundgang in der St. George’s Chapel. Am Tag meines Besuchs schließt sie schon um 13 Uhr. Mir bleibt also nicht viel Zeit. Dass St. George auch mein persönliches Highlight auf Schloss Windsor werden wird, weiß ich final erst hinterher. Aber schnell wird mir die Bedeutung dieses Ortes klar.
Bevor ich die Kirche im Herzen von Windsor Castle erreiche, durchquere ich den riesigen Innenhof. Beim Anblick des Bauwerks schießen mir die Bilder der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle in den Kopf. Die beiden hatten 2018 genau hier geheiratet und sich später vom britischen Königshaus abgespalten. Auf den Bildern der Hochzeit standen die inzwischen verstorbene Königin Elisabeth II., ihr Mann Philip, Thronfolger William und dessen Frau Kate noch Seite an Seite auf den Stufen vor St. George.
Mittlerweile ist die Kirche auf Schloss Windsor die letzte Ruhestätte der langjährigen britischen Monarchin, die während ihrer rund 70 Jahre andauernden Amtszeit alle deutschen Bundeskanzler – von Konrad Adenauer bis Angela Merkel persönlich getroffen hat. Die Grabstätte der verstorbenen Queen erreicht ihr, wenn ihr die Kirche im Inneren einmal umrundet, auf der linken Seite.
Durch Gitterstäbe könnt ihr die Grabplatte sehen. Auf ihr liegen Blumen – anders als auf den anderen Gräbern in der Kirche, die aber dafür zum Teil deutlich größer und imposanter wirken. Wer weiß: vielleicht werden Elisabeth II. und ihr Mann Philip, der mit ihr bestattet ist, eines Tages umgebettet. Sie wäre nicht die erste Ex-Monarchin, der eine solche Ehre zuteilwird.
Wetter
Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Windsor ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.
Staatsgemächer und das größte Puppenhaus der Welt
Sehenswert sind auch die Staatsgemächer auf Schloss Windsor. Besonders beeindruckend ist die King George’s Hall: der Saal, in dem König Charles III. seine Staatsgäste empfängt. Den Raum kenne ich auch aus zahlreichen Nachrichtensendungen. Er ist aufwendig mit Holz verziert und leider im Jahr 1992 durch ein Feuer nahezu komplett zerstört worden. Weil die königliche Familie keine Brandschutzversicherung hatte, beschloss König Elisabeth II. Teile des Buckingham Palastes für Touristen zu öffnen, um Geld für die teure Sanierung zu sammeln.
Beim Rundgang auf Schloss Windsor komme ich aus dem Staunen nicht heraus: die vielen Speise- und Empfangsräume, aber auch die Schlafräume ehemaliger britischer Könige beeindrucken mich. In vielen Räumen hängen originale Gemälde berühmter Maler wie Rubens, Michelangelo oder Leonardo da Vinci. Es handelt sich bei der privaten Bildersammlung um eine der größten auf der ganzen Welt! Ansonsten seht ihr viel roten Teppich, pompöse Kronleuchter, grandiose Deckenmalereien, exquisite, französische Möbel und jede Menge Vasen, Geschirr, Statuen, Waffen, Schnitzereien sowie jede Menge Gold und Glitzer.
Bevor ihr in die Staatsgemächer eintretet, empfehle ich euch, den Ausblick von der Nordterrasse auf das Umland zu genießen und euch das Puppenhaus von Queen Mary anzuschauen. Es ist das größte Puppenhaus der Welt und in seiner Detailverliebtheit wirklich sehr sehenswert. Der Eingang hierfür ist direkt neben den Staatsgemächern von der Nordterrasse aus. Nehmt ihr erst den kleinen Umweg über das Puppenhaus, spart ihr euch eine weitere Warteschlange.
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Fazit
Auch wenn ein Besuch auf Schloss Windsor sicherlich mit einigem Anstehen verbunden ist, solltet ihr den Abstecher von London aus definitiv machen. Gerade Fans des britischen Königshauses können einen guten Eindruck davon bekommen, wie die Royals in ihrem Schloss leben. Viele Bilder der Innenräume auf Schloss Windsor gibt es nicht, denn Fotografieren ist dort streng verboten. Gleiches gilt für die St. George’s Chapel. Insofern bekommt ihr definitiv einen exklusiven Einblick.
Ob die Privaträume von König Charles III. und seinem Thronfolger William ähnlich altmodisch und pompös daherkommen, wie das, was ihr besichtigen könnt? Wir werden es im Detail nicht erfahren, denn der Flügel, in dem sich diese Räume befinden, bleibt selbstverständlich unter Verschluss.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Windsor Castle
- Reise- und Sicherheitshinweise: Großbritannien
- Die besten Sehenswürdigkeiten in England
Yves Simon ist Journalist und professioneller Sprecher aus Nürnberg. Seine Stimme kennt ihr aus dem Radio (Antenne Bayern, Rock Antenne, nrw1 u.a.), Fernsehen (Sat.1) oder aus Hörbüchern. Yves ist beruflich und privat sehr viel unterwegs und schreibt für Home of Travel von seinen Abenteuern auf Reisen.