Wie ein funkelnder Diamant bekrönt die Basilica di San Marco den gesamten Markusplatz. Als Prunkstück der Lagunenstadt Venedig wurde die Markuskirche im Hochmittelalter errichtet. Golden glänzende Mosaiken prägen die Portale und das Innere des Markusdoms. Kein Wunder, dass dieses Gotteshaus an byzantinische Kirchen erinnert. Denn die italienische Handelsmetropole Venedig blickte nach Osten. Als Privatkirche der Dogen war die Goldene Basilika dem Vatikan ein Dorn im Auge. Besucht mit mir die Markuskirche und bewundert ihre verschwenderische Pracht. Vergesst dabei nicht die Loggia dei Cavalli, das Museum des Markusdoms und den Campanile.
Lohnt sich ein Besuch des Markusdoms in Venedig?





Eine der schönsten Kirchen dieser Erde steht in Venedig. Die Architektur der Basilica di San Marco ist ein faszinierender Stilmix aus griechisch-orthodoxen, muslimischen und romanisch-gotischen Einflüssen. Lasst euch viel Zeit, um die prachtvolle Marmorfassade mit den anmutigen Säulen, Mosaiken und den weltberühmten Pferden von San Marco zu bestaunen. Innen sind die Gewölbe und Kuppeln des Markusdoms vollkommen mit goldenen Mosaiken verziert. Ihr überirdischer Glanz hat mich beinahe geblendet.
Gold war nicht nur zu allen Zeiten kostbar: Es sollte die himmlische Sphäre, die Gegenwart Gottes symbolisieren. An meinem ersten Abend in Venedig war der Markusplatz teilweise überschwemmt. Die unvergleichliche Basilica di San Marco mit ihren fünf eleganten Kuppeln spiegelte sich wie eine Fata Morgana im Wasser. Es war Blue Hour, der helllichte Tag machte einer träumerischen Dämmerung Platz. Dankbar nahm ich die wundervolle Begrüßung durch die Lagunenstadt an.
Fototipp: Scheut ihr nicht den Aufstieg zur Loggia dei Cavalli, dann wird euch der atemberaubende Ausblick auf den Markusplatz überwältigen. Auf Tuchfühlung mit den Pferden von San Marco liegt euch ganz Venedig zu Füßen. In der Markuskirche selbst dürft ihr allerdings nicht fotografieren. Hier gilt es, alles mit dem aufmerksamen Auge aufzunehmen und im Herzen zu speichern.
Anreise zum Markusdom in Venedig
Lage: | Markusplatz, Venedig |
Anreise: | Vaporetto oder zu Fuß |
Besuch: | Öffnungszeiten |
Eintritt/Skip the Line-Ticket:* | 9 € |
Must-See: | Goldmosaiken |
Den Markusdom könnt ihr nicht verfehlen. Die Züge vom Festland fahren bis zum Bahnhof Venezia Santa Lucia. Nehmt am besten von dort aus die Vaporetto-Linien 1 oder 2. Das sind die Wasserbusse Venedigs, die den Canal Grande entlangfahren. Wenn der Dogenpalast und der Campanile in Sicht kommen, dann seid ihr im Herzen von Venedig gelandet.
Mit dem Auto könnt ihr natürlich nicht hierher. Das müsst ihr spätestens nach der Fahrt zur Lagune in einem Parkhaus am Piazzale Roma zurücklassen. Noch besser und auch preiswerter ist es, wenn es gleich ganz auf dem Festland bleibt. Auch Kreuzfahrtschiffe können nicht mehr bis direkt zum Markusplatz vorfahren. Die Ozeanriesen müssen inzwischen außerhalb vor Anker gehen, ein Segen für die Lagunenstadt.
Besuch und Tickets für den Markusdom
Die Markuskirche gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Venedig. Dementsprechend voll kann es werden, vor allem zur Hauptsaison im Sommer. Am besten vorab den Eintritt bzw. das Skip-the-Line-Ticket online bezahlen und am Eingang vorzeigen. Auf diese Weise umgeht ihr die Warteschlangen. Führungen oder Audioguides in verschiedenen Sprachen werden online oder vor Ort angeboten. Ein bestimmter abgegrenzter Bereich darf gratis betreten werden.
Außerhalb der Besuchszeiten könnt ihr auch einem Gottesdienst beiwohnen, was sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis bedeutet. Extra Eintrittskarten gibt es für den Tesoro, die Pala d’Oro und das Museo di San Marco. Der Campanile (Öffnungszeiten: 9.30 h bis 21.15 h) kann ebenfalls mit einem eigenen Ticket erklommen werden. Auch hier bilden sich lange Schlangen. Deshalb unbedingt lange im Voraus online buchen!
Dem Heiligen Markus geweiht
Wenn man im Mittelalter als mächtige Stadt etwas auf sich hielt, dann mussten die Reliquien eines Heiligen her. Venezianische Kaufleute schmuggelten im 8. Jahrhundert den Leichnam des Evangelisten Markus aus dem Osmanischen Reich. Die muslimischen Zöllner rümpften die Nase, als sie das Fass mit Schweinefleisch sahen und kontrollierten nicht weiter. Bis heute befindet sich das Grab des Hl. Markus in der Krypta unter dem Altar.
Architektur des Markusdoms
Die Markuskirche war ursprünglich die Privatkapelle des Dogen. Nach einem Brand wurde im Jahre 1094 der bis heute erhaltene Prachtbau mit fünf Portalen, goldenen Mosaiken und fünf byzantinisch anmutenden Kuppeln errichtet. Der Grundriss des Kirchenbaus folgt dem griechischen Kreuz. Herrliche Säulen, Reliefs und Skulpturen zieren die Fassade. Sie wurden aus kostbarem Marmor gemeißelt, der aus Syrien und Ägypten stammte. An einer Ecke wurde die antike Skulptur der Tetrarchen in die Fassade integriert.
Dort seht ihr den römischen Kaiser Diokletian und seine drei Mitregenten. Pikanterweise war er ein unerbittlicher Verfolger der Christen. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Basilica di San Marco offizielle Bischofskirche von Venedig.
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Das golden strahlende Innere des Markusdoms
Aus gutem Grund wird die Markuskirche auch „Goldene Basilika“ genannt. Auf 8.500 Quadratmeter schmücken Glas- und Goldmosaike die Decken des Innenraums und die fünf Eingangsportale. Leider wird der Eingangsbereich der Vorhalle (Narthex) durch unschöne Einbauten gestört, die die Touristenströme steuern sollen. Lasst euch trotzdem nicht davon abhalten, diese wundervollen Kunstwerke zu bestaunen, hier sind sie euch ganz nahe. Besonders beeindrucken die Mosaiken der Schöpfungsgeschichte und des Jüngsten Gerichts.
Alle fünf Kuppeln des Kircheninnenraums und auch die Apsis über dem Altar sind mit überirdisch anmutenden Bildern ausgestattet. Über allem schwebt Christos Pantokrator, der Weltenherrscher. Die Mosaiken zeigen unter anderem, wie die Flammen des Heiligen Geistes auf die Jünger herabzüngeln. Zentral ist die Darstellung der Himmelfahrt Christi genau dort, wo das Hauptschiff und das Seitenschiff sich treffen.
Pala d’Oro und Schatzkammer im Markusdom
Ein paar Euro Eintritt extra müsst ihr bezahlen, wenn ihr die Pala d’Oro, die Goldene Altartafel besichtigen wollt. Aber es lohnt sich unbedingt. Ihr findet sie auf der Rückseite des Hauptaltars. Diese funkelnde Kostbarkeit aus Gold und Emaille ist über und über mit Edelsteinen und Perlen verziert. Das Beutestück aus Konstantinopel von 976 wurde von venezianischen Goldschmieden noch prächtiger gestaltet. Jesus und der Hl. Markus sowie Maria werden von Aposteln mit zerzausten Bärten flankiert.
Viele weitere großartige Kunstwerke aus dem Mittelalter gehören zur Ausstattung des Markusdoms. Der Tesoro ist die Schatzkammer der Basilica di San Marco. Sie befindet sich südlich der Vorhalle. Hier könnt ihr Beutestücke aus der Zeit der Kreuzzüge bewundern. Dazu gehören Kristallobjekte aus dem islamischen Raum, eine schmuck besetzte Ikone des Erzengels Michael sowie diverse Reliquien.
Museo di San Marco und Loggia dei Cavalli im Markusdom
Die Kreuzzüge von 1209 richteten sich nicht nur gegen Muslime, sondern auch gegen die Christen der Ostkirche. Letztlich ging es vor allem um weltliche Schätze. Konstantinopel wurde systematisch ausgeplündert. Die berühmten vier vergoldeten Bronzepferde schufen Künstler der Antike. Im Museum des Markusdoms könnt ihr die absolut lebensechten Originale und noch viele weitere Schätze bewundern. Wenn ihr vom Vorraum aus die enge Treppe hinauf ins Museum steigt, kommt ihr einigen Goldmosaiken ganz nahe.
Für mich ein Höhepunkt meines Venedig-Aufenthalts war es, die Aussicht von der Loggia dei Cavalli zu genießen. Der Markusplatz lag mir zu Füßen und die monumentalen Pferde von San Marco leisteten mir Gesellschaft. Auch wenn diese nur Kopien der kostbaren Originale im Inneren darstellen, so sind sie doch unverzichtbar für das Gesamtkunstwerk Markuskirche und Piazza San Marco.
Der Campanile – Turm des Markusdoms
Auf der gegenüberliegenden Seite des Markusplatzes befindet sich der Markusturm. Dieser Glockenturm der Basilica di San Marco ist ein unübersehbares Wahrzeichen der Lagunenstadt. Der Wolkenkratzer aus dem Mittelalter stürzte im Jahre 1902 ein, wurde aber originalgetreu wieder aufgebaut. Den 99 m hohen Campanile könnt ihr per Fahrstuhl erklimmen und eine überwältigende Aussicht auf Venedig und die Lagune bis hinüber zum Festland genießen.
Seid ihr um die Mittagszeit dort oben, macht ihr Bekanntschaft mit dem ohrenbetäubenden Klang der Bronzeglocke Marangona. Mehr als nur einen Blick wert ist die wunderschöne Loggetta am Fuße des Campanile. Sie wurde während der Renaissance geschaffen.
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Fazit
Der Besuch der Markuskirche in Venedig ist unverzichtbar, denn sie stellt das spirituelle Herz der Lagunenstadt dar. Das Leichtigkeit ausstrahlende marmorne Bauwerk ist märchenhaft und wird von einem Hauch von Orient umweht. Natürlich spiegelt die Basilica di San Marco auch die Eitelkeit und den Stolz der wohlhabenden Kaufleute dieser kosmopolitischen Handelsstadt wider.
Wenn ihr euch viel Zeit nehmt, den Markusdom, den Dogenpalast und den Campanile ausgiebig zu erleben, dann habt ihr die Essenz dieser unvergleichlichen Metropole des Mittelalters erfahren. Wollt ihr Venedig weniger überfüllt erleben, dann kommt im November oder Januar. In diesen Monaten werden zwar Nebelschwaden die Lagune umwabern und es kann unangenehm kalt sein, dafür erlebt ihr den Zauber dieser Stadt auf ganz eigene, stille Weise. Außerdem solltet ihr euch in Venedig unbedingt den Dogenpalast ansehen. Bei meiner Venedig-Reise gehörte der Palast zu den absoluten Höhepunkten.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website der Basilica di San Marco (engl.)
- Top-Sehenswürdigkeiten in Venedig
- Die besten Sehenswürdigkeiten in Italien