Als ich direkt davorstehe, sehe ich eine riesige Glasfront, die scheinbar endlos in den Himmel reicht. Das One World Trade Center am Ground Zero in New York City ist mit 541,3 Metern das höchste Gebäude der USA und außerhalb Asiens. In der Liste der höchsten Wolkenkratzer der Welt liegt das One World Trade Center momentan auf Rang sieben. Ihr könnt es von vielen Punkten in ganz Manhattan sehen, weil es alles überragt. Wenn ihr aber mit dem Fahrstuhl zur Aussichtsplattform nach oben fahrt, liegt euch ganz New York zu Füßen.
Lohnt sich ein Besuch im One World Trade Center Observatory?




Das One World Trade Center wurde von 2004 bis 2015 gebaut und steht am sogenannten Ground Zero im Stadtteil Lower Manhattan in New York City. Es sollte ursprünglich Freedom Tower heißen und ersetzt die beiden Zwillingstürme, die seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 Geschichte sind. Die beiden ursprünglichen Tower waren mit 415 bzw. 417 Metern deutlich kleiner als das neue One World Trade Center mit seinen 541,3 Metern.
New York ist reich an Aussichtsplattformen, aber das One World Trade Center Observatory bietet definitiv die spektakulärste. Sie befindet sich zwischen der 100. und der 102. Etage auf etwa 400 Metern. Zum Vergleich: das oberste Stockwerk des Empire State Buildings liegt “nur“ auf 381 Metern Höhe.
Der riesige Wolkenkratzer steht sehr weit im Süden von Manhattan, sodass ihr von der Nordseite des One World Trade Centers wirklich auf alles von oben herabschauen könnt: auf die Brooklyn Bridge, das Rockefeller Center und sogar auf das Empire State Building, das Jahrzehnte lang das weltweit höchste Gebäude war und – auch wegen dieses Mythos – trotzdem nach wie vor die beliebteste Aussichtsplattform in New York bietet. Mit dem One World Trade Center ist 2015 aber eine echte Konkurrenz entstanden, die noch dazu preiswerter ist.
Lohnt sich zusätzlich ein Besuch im 9/11-Museum?
Außerdem sehenswert sind auch die beiden Wasserbassins des National September 11 Memorials, direkt neben dem neuen One World Trade Center. Sie können kostenlos besucht werden und wurden genau an der Stelle gebaut, wo bis zum 11. September 2001 die beiden Zwillingstürme des World Trade Centers gestanden haben. Auf dem Geländer der Brunnen stehen die Namen aller 2.970 Todesopfer.
Für geschichtlich Interessierte lohnt darüberhinaus das 9/11-Museum unweit des One World Trade Centers. Dort sind zahlreiche Artefakte auf 10.000 Quadratmetern und insgesamt sieben Etagen ausgestellt, darunter ganze Feuerwehrautos, die von herabstürzenden Trümmern zerstört wurden, völlig kaputte Rolltreppen oder Teile des Stahlträgers der ehemaligen Twin Towers. So eindrucksvoll das Museum auch ist: es handelt sich hier wirklich um schwere Kost und mit Kindern solltet ihr euch überlegen, ob ihr das Museum nicht lieber auslasst!
Am beklemmendsten sind definitiv die nacherzählten Einzelschicksale. Es gibt zum Beispiel Mitschnitte aus dem Polizeifunk oder Anrufe von Menschen, die sich zum Zeitpunkt des Anschlags im World Trade Center befunden haben und darüber hinaus zahlreiche Videos.
Fototipp: Die besten Bilder mit der Skyline von New York City macht ihr von der Nordseite der Aussichtsplattform aus. Ihr findet aber auch unten schon besondere Motive: an der Glasfront beim Eingangsbereich lassen sich z. B. tolle Porträts machen. Auch gegenüber dem One World Trade Centers finden sich spektakuläre Fassaden (z. B. von der Oculus Subway Station aus), die ihr als Kulisse für euer Bild mit dem Wolkenkratzer im Hintergrund nehmen könnt.
Anreise zum One World Trade Center in New York
Lage: | Ground Zero in New York |
Anreise: | U-Bahnlinie E bis World Trade Center |
Must-See: | Aussichtsplattform |
Einkehrtipp: | Café in der 101. Etage |
Besonderheit | höchster Wolkenkratzer der USA |
Für die Anfahrt rate ich euch dringend zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch wer einen Leihwagen hat, sollte den lieber am Hotel stehen lassen, weil es um das One World Trade Center weder öffentliche Parkplätze noch eine Tiefgarage gibt.
Fahrt besser mit der Metro. Hier gibt zahlreiche Möglichkeiten: Die Linie E fährt z. B. direkt bis zur Station World Trade Center. Alternativ geht u. a. auch die Linie 1, die bis zur Station WTC Cortlandt fährt, wobei WTC für Word Trade Center steht. Von dort sind es nur wenige hundert Meter zu Fuß und ihr könnt das One World Trade Center schon sehen und darauf zu laufen.
Auch der PATH-Train hält direkt im neuen World Trade Center Hub an der beeindruckend aussehenden Oculus Station. Die Außenfront der Oculus Station ist wirklich einzigartig.
Tickets für das One World Trade Center vorher online buchen
Um das One World Trade Center zu besuchen, ist es ratsam, etwas früher aufzustehen – zumindest dann, wenn ihr auch ins 9/11-Museum nebenan gehen möchtet. Informiert euch hier unbedingt im Vorfeld, wie die aktuellen Öffnungszeiten während eures Aufenthalts aussehen. Sie variieren nämlich.
Üblicherweise sind am Vormittag und um die Mittagszeit weniger Menschen auf der 360 Grad-Aussichtsplattform. Solltet ihr sowohl das 9/11-Museum als auch das One World Trade Center besuchen wollen, ist es ratsam einen kompletten Tag einzuplanen. Für das One World Trade Center allein reichen dagegen, je nach Wartezeit, ein bis maximal drei Stunden.
Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, ist es sinnvoll, euch die Tickets vorher online zu kaufen. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Option mit Priority-Einlass zu wählen. Zwar sind diese Tickets natürlich teurer, aber solltet ihr nur einen oder wenige Tage in New York sein, könnt ihr so in der Hauptsaison wertvolle Zeit für andere Aktivitäten sparen und ihr seid in etwa zwei Minuten drin. In der Nebensaison sind solche Tickets unnötig, weil es grundsätzlich kaum Schlangen gibt. Außerdem sind auch geführte Touren möglich und es werden auch Tickets mit Essens- bzw. Getränkegutscheinen für das Café oder Restaurant verkauft.
Bevor ihr zum Aufzug kommt, der euch zur Aussichtsplattform bringt, müsst ihr übrigens auch noch durch eine Sicherheitskontrolle, die der am Flughafen sehr nahekommt. Achtet also darauf, dass ihr kein Taschenmesser oder Sprayflaschen dabei habt – auch Essen und Getränke sind nicht erlaubt.
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Begrüßung im One World Trade Center in Muttersprache
Die Begrüßung im One World Trade Center ist spektakulär: Nachdem euer Ticket an der Einlassschranke gescannt worden ist, werdet ihr in eurer Muttersprache begrüßt und auf einem gewaltigen Globus leuchtet euer Heimatland auf. Direkt im Anschluss werden Bilder gezeigt, auf denen Dinge zu sehen sind, die euer Land mit New York verbinden. Deutsche Besucher bekommen Bilder der Steubenparade angezeigt. Das ist ein traditionsreicher Festumzug, der jedes Jahr am dritten Samstag im September auf der Fifth Avenue in New York stattfindet.
Allein in New York leben eine halbe Million Menschen mit deutscher Abstammung und die Steubenparade ist einer der größten Festumzüge an der gesamten US-Ostküste. Sie wird jedes Jahr von tausenden Menschen begleitet. Für Franzosen wird übrigens die Freiheitsstatue angezeigt, die ja ein Geschenk Frankreichs an die USA war.
Anschließend folgt ein System aus Gängen, die links und rechts mit Bildschirmen gesäumt sind. In einem der Durchgänge ertönen Stimmen von Bauarbeitern, die ihre Erlebnisse beim Bau des One World Trade Centers schildern. Dazu gibt es auch beeindruckende Bilder.
Mit dem Aufzug in 47 Sekunden in den 102. Stock
Fast schon atemberaubend ist auch der Aufzug, der euch in den 102. Stock des One World Trade Centers bringt: er beschleunigt auf 37 km/h. Die Fahrt dauert also gerade mal 47 Sekunden. Wie auch schon bei den Gängen bis zum Aufzug, sind auch im Fahrstuhl selbst links, rechts, vorne und hinten überall Bildschirme angebracht. Während ihr im Fahrstuhl steht und schon ganz gespannt auf den Ausblick seid, wird euch die Skyline New Yorks im Zeitraffer angezeigt.
Binnen 47 Sekunden seht ihr, wie auf Grasland und Feldern erste Häuser entstehen und schließlich ein Wolkenkratzer nach dem anderen erscheint, während links in der Ecke jeweils die Jahreszahl angezeigt wird, die rasant ansteigt. Es fühlt sich an, als wäre der Aufzug gläsern, sodass ihr bei der Entstehung dieser faszinierenden Weltmetropole live dabei sein könnt. Diese Aufzugfahrt werdet ihr so schnell nicht vergessen!
Atemberaubender Blick auf die Skyline Manhattans
Im 102. Stock angekommen, habt ihr erstmal noch keinen Blick auf die Skyline, denn die Fahrt endet in einem Kinosaal. Dort bekommt ihr einen etwa einminütigen Film zu sehen, der die vielfältige Kultur in New York City zeigen soll. Sobald der Film zu Ende ist, wird die komplette Leinwand vom Boden bis in die Decke eingefahren und ihr steht mitten auf der Aussichtsplattform mit ihrem unvergleichlichen Ausblick: Willkommen im One World Trade Center Observatory!
Die Plattform besteht aus mehreren Etagen und geht einmal 360 Grad um den kompletten Wolkenkratzer herum. Anders als bei Top oft the Rocks, dem Aussichtspunkt auf dem Rockefeller Center, habt ihr hier aber durchgängig eine Glasfront vor euch und es gibt keine Möglichkeit ins Freie zu gehen, um dort Bilder zu machen. Allerdings ist es tatsächlich die Frage, ob das in 400 Metern Höhe noch Sinn ergeben würde, denn da oben dürfte es sehr windig sein.
Jetzt heißt es: Handy zücken und Bilder machen! In Richtung Norden habt ihr einen atemberaubenden Blick auf die Skyline Manhattans. Richtung Osten seht ihr nach New Jersey. Westwärts unter anderem nach Brooklyn und im Süden könnt ihr die Freiheitsstatue auf der kleinen Insel Liberty Island im Meer stehen sehen. Immer wieder könnt ihr beobachten, wie Hubschrauber um die Krone und die riesige Fackel kreisen. Bei gutem Wetter könnt ihr etwa 80 Kilometer weit blicken.
Höchstes Restaurant New Yorks im One World Trade Center
Ein Stockwerk tiefer, in der 101. Etage, befindet sich ein Café, eine Bar und ein Restaurant. Nachdem mitgebrachte Speisen und Getränke nicht erlaubt sind, ist das die einzige Möglichkeit, wie ihr euch versorgen könnt. Wenn ihr also einen Burger auf fast 400 Metern Höhe essen möchtet: hier könnt ihr das tun! Mit Sicherheit sitzt ihr im höchsten Restaurant New Yorks.
Rechnet aber mit einem kostspieligen Erlebnis – die Preise sind an das beeindruckende Ambiente angepasst, weswegen ich empfehlen würde, lieber ins Café zu gehen. Auch hier habt ihr einen super Ausblick und die Sandwiches sind vergleichsweise deutlich preiswerter und sehr lecker. Ihr könnt euch übrigens Zeit lassen: Es gibt nämlich kein Zeitlimit für euren Aufenthalt im One World Trade Center.
In der 100. Etage findet ihr neben einer 360 Grad-Rundumsicht ein weiteres Highlight: das Sky Portal. Das ist eine Scheibe, die in den Boden eingelassen ist. Hier werden Live-Aufnahmen unten von der Straße eingespielt.
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Fazit
Das One World Trade Center Observatory konkurriert mit vielen anderen Aussichtsplattformen in New York City. Sicherlich: jede zu besichtigen ist weder sinnvoll noch bezahlbar. Trotzdem rate ich euch zu einem Besuch. Erstens ist das One World Trade Center preiswerter als beispielsweise das Empire State Building.
Zweitens ist das One World Trade Center durch seine Höhe und seinen Standort relativ weit im Süden von Manhattan einzigartig und die Aussicht hier unterscheidet sich doch deutlich vom Blick, den ihr im Zentrum von Manhattan bekommen könnt.
Und drittens bekommt ihr für das Geld wirklich eine Inszenierung geboten, die ihresgleichen sucht. Es ist alles super modern und selbst in der Hochsaison werdet ihr aufgrund der verschiedenen, weitläufigen Etagen, immer noch genügend Platz haben, um euch einigermaßen frei zu bewegen.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Webseite von New York
- Offizielle Ticketverkauf-Seite: One World Trade Center
- Top-Sehenswürdigkeiten in New York
Yves Simon ist Journalist und professioneller Sprecher aus Nürnberg. Seine Stimme kennt ihr aus dem Radio (Antenne Bayern, Rock Antenne, nrw1 u.a.), Fernsehen (Sat.1) oder aus Hörbüchern. Yves ist beruflich und privat sehr viel unterwegs und schreibt für Home of Travel von seinen Abenteuern auf Reisen.